Semiconductor: In Chip- und Halbleiter-ETFs investieren
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Mikrochips, die ergänzende Bezeichnung von "Halbleitern", gehört die Zukunft: Als zentraler und zwangsläufig notwendiger Baustein der Tech- und High-Tech-Industrie, werden sie konsequent und immer stärker nachgefragt. In diesem Artikel erfährst du, mit welchen ETFs du die Branche abbildest.

Warum in Halbleiter investieren?
Jemand, der sich kaum mit den Kapitalmärkten oder Technik beschäftigt, wird mit dem Begriff "Halbleiter" wahrscheinlich nur wenig anzufangen wissen - mit dem Terminus "Mikrochips" wahrscheinlich noch eher. Unabhängig von der Terminologie steht aber außer Frage, welche Bedeutung diese kleinen Chips für uns als Menschheit bereits jetzt haben. Sie werden in Smartphones und Tablets, intelligenten Haushaltsgeräten, Autos, Maschinen in der Industrie und natürlich Computern sowie einzelnen Hardware-Bestandteilen davon verbaut.
Ohne die jeweiligen Halbleiter, kann das Gerät seine Arbeit nicht erledigen. Sie steuern und schaffen die Grundlage für all die Funktionen, die dein iPhone oder Android-Smartphone dir im Alltag bereitstellt. Laut "IndustryResearch" soll der Markt für Semiconductor (der englische Fachbegriff für Halbleiter) bis zum Jahr 2026 mehr als 730 Milliarden US-Dollar ausmachen. Vielleicht sind dir sogar noch die Engpässe aus Zeiten der Corona-Pandemie bekannt, als die Hersteller dieser Mikrochips nicht nur enorme Kursgewinne verzeichnen konnten, sondern simultan auch die Preise für Grafikkarten und andere Geräte explodierten, die auf solche Semiconductor angewiesen sind.
Mittlerweile haben sich die Produktionsengpässe zwar zu weiten Teilen verflüchtigt, bedeutsam für die Zukunft bleibt die Branche aber allemal. Trotzdem solltest du dir natürlich bewusst sein: Weder du noch wir sind die einzigen Marktteilnehmer, die um das große Potenzial und um die enorme Bedeutung von solchen Chips wissen. Der Markt hat, wie sich gut an den Bewertungsmultiplen der einzelnen Titel erkennen lässt, bereits viel der künftigen Entwicklung vorweggenommen. Wie immer gilt also: In eine Zukunftsbranche zu investieren bietet viele Chancen auf große Kursgewinne, aber selbstverständlich sind diese nicht. Ein hundertprozentig "sicheres" Investment gibt es nämlich nicht.


Was solltest du vorab über den Semiconductor-Markt wissen?
Halbleiter produziert man nicht "einfach so" nebenher. Dafür ist viel nötig: Angefangen mit einem enormen Know-how, über millionenschwere Investitionen bis hin zu hochpräzisen und maximal effizienten Prozessen. Aus diesem Grund ist der Markt für Halbleiter auch sehr konzentriert.
In jedem ETF, den wir dir nachfolgend vorstellen, wirst du also viele große Namen wiederentdecken. Das sind beispielsweise:
Diese Hersteller produzieren Mikrochips, die von Unternehmen gekauft werden, die damit beispielsweise ihre Cloud-Sparte steuern, Geräte aus der Robotik oder Künstlichen Intelligenz entwickeln oder Lösungen für Cybersecurity bereitstellen.
Die hochkomplexen Verfahren, die zur Herstellung erforderlich sind, erklären auch sehr gut, wie schnell es da zu Engpässen kommen kann.
Warum einen Semiconductor-ETF wählen?
Es handelt sich nach wie vor um einen Wachstumsmarkt, in dem es kontinuierlich zu Verschiebungen kommt. Die Hersteller liefern sich ein Wettrennen um die neuesten Generationen dieser Mikrochips, schon kleine Unterschiede können maßgeblich für den Erfolg oder Misserfolg einzelner Produktsparten verantwortlich sein. Neben alteingesessenen "Dinosauriern" wie Intel, deren Lösungen zuletzt stark hinter die Konkurrenz zurückgefallen sind, gibt es auch rein auf Semiconductors spezialisierte Unternehmen, allen voran das europäische Schwergewicht ASML sowie Taiwan Semiconductor als wohl wichtigstes Unternehmen der Branche. Letztere planten kürzlich übrigens noch eine Werkseröffnung in Deutschland - haben diese aber wegen ungünstigen Bedingungen hierzulande nun abgesagt.
Mit einem breitgestreuten ETF umschiffst du die Risiken, die jede Einzelaktie aus dieser Branche zwangsläufig mit sich bringt. Denn zu Verschiebungen kann es aufgrund der hochperformanten Natur solcher Halbleiter immer kommen. Der ETF übernimmt das dann notwendige Re-Balancing für dich und du profitierst selbst dann, wenn eines der Unternehmen eine schlechte Phase durchläuft, während der Markt in seiner Ganzheit weiterhin eine Rendite erzielt. Simultan reduziert sich damit dein Aufwand. Nun möchten wir dir die verschiedenen Halbleiter-ETFs einmal im Detail vorstellen.
VanEck Semiconductor UCITS ETF (ISIN: IE00BMC38736)
Die Eckdaten des ETF auf einen Blick:
- physische Abbildung und thesaurierende Erträge
- TER von 0,35 %
- 25 Werte, die Top-10 macht aktuell rund 75 % aus
- Fondsgröße von mehr als 800 Millionen US-Dollar, geführt wird der Fonds ebenso in USD
- Fondsdomizil in Irland
Im europäischen Raum ist das der größte und zugleich wohl konzentrierteste Halbleiter-ETF. Er enthält lediglich 25 Titel, da er sich im Gegensatz zu anderen ETFs tatsächlich nur auf die Hersteller beschränkt, die einen erheblichen Anteil an ihren Umsätzen über solche Mikrochips generieren.
Die bereits erwähnten großen Unternehmen, von NVIDIA, über Taiwan Semiconductor, bis hin zu ASML, Qualcomm, AMD und Intel findest du auch hier. Eine weitere Eigenheit des ETF ist sein 10-Prozent-Cap. Kein Titel darf langfristig mehr als 10 % am Fonds ausmachen. Zum aktuellen Zeitpunkt sieht man sehr gut, dass das Cap kurzfristig natürlich überschritten werden kann.
Seit NVIDIA einen Kurslauf nach oben begann, ist der Anteil des Grafikkartenherstellers auf mehr als 13 % angeschwollen. Auch Taiwan Semiconductor rangiert aktuell minimal oberhalb der 10-Prozent-Marke. Beim nächsten Rebalancing würde das aber, sofern die Übergewichtung dann noch besteht, wieder angepasst werden.
Der ETF hat sich außerdem selbst einige Auflagen gesetzt:
- es müssen immer mindestens 25 Titel enthalten sein
- berücksichtigt werden nicht nur Hersteller, sondern auch Zulieferer für die Hersteller
- der Gesamtumsatz jedes enthaltenen Unternehmens muss zu mindestens 50 % aus Halbleitern bestehen
- die Gewichtung der Werte ergibt sich aus der Marktkapitalisierung und dem Handelsvolumen der vergangenen drei Monate
Wenn du dich für einen konzentrierten ETF entscheiden möchtest, der tatsächlich nur die auf Halbleiter fokussierten Unternehmen abbildet und seine Allokation damit nicht verwässert, ist das zweifelsohne die Best-in-Lösung. Du solltest dich aber auf eine hohe Volatilität einstellen, wie sie in solchen innovativen Branchen und Wachstumsmärkten quasi zur Tagesordnung zählt. Das zeigt auch ein Blick auf die Performance der vergangenen zwei Jahre: Während im Jahr 2021 ein Kursplus von rund 55 % zu Buche stand, gab der ETF im Jahr 2022 wieder knapp 31 % seines Wertes ab. Im laufenden Jahr 2023 steht er aktuell bei einem Plus von knapp 18 %.
iShares MSCI Global Semiconductors UCITS ETF (ISIN: IE000I8KRLL9)
Die Eckdaten auf einen Blick:
- physische Abbildung und thesaurierende Erträge
- TER von 0,35 %
- 248 Werte, die Top-10 macht aktuell rund 57 % aus
- Fondsgröße von mehr als 550 Millionen US-Dollar, geführt wird der Fonds ebenso in USD
- Fondsdomizil in Irland
Anders als der eben genannte ETF, ist der Fonds von iShares also wesentlich stärker in die Breite angelegt. Er erfasst Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern, darunter sowohl Big- als auch Mid- und Small-Caps. Berücksichtigt werden hier sowohl Hersteller als auch Zulieferer. Anders als bei dem VanEck-Fonds besteht aber keine Eingrenzung hinsichtlich der Umsatzgewichtung. Es ist also egal, wie viel Geld ein Unternehmen mit Halbleitern verdient, wenn die Mikrochips zumindest in irgendeiner Form zum Unternehmensprofil gehören.
Damit tritt natürlich eine erhebliche Verwässerung der Branche ein, der ETF ist also weitaus weniger stark fokussiert, wie sich bereits an der Anzahl der Titel abzählen lässt - die um den Faktor 10 größer als beim VanEck-ETF ist. Die schon mehrfach erwähnten Halbleiter-Konzerne bilden auch hier das Gros der Top-10 ab, wenn auch teils mit einer unterschiedlichen Gewichtung. NVIDIA steht hier ebenso auf dem ersten Rang, Taiwan Semiconductor aber beispielsweise erst auf dem vierten Platz, da der zweite Platz durch Broadcom belegt ist - die nicht unbedingt als Halbleiter-Produzent verschrien sind.
Lyxor MSCI Semiconductors ESG Filtered UCITS ETF (ISIN: LU1900066033)
Die Eckdaten auf einen Blick:
- synthetische Abbildung und thesaurierende Erträge
- TER von 0,45 %
- 66 Werte, die Top-10 macht aktuell rund 72 % aus
- Fondsgröße von mehr als 26 Millionen Euro, geführt wird dieser ETF ebenfalls in Euro
- Fondsdomizil in Luxemburg
Bereits anhand der Eckdaten ist klar ersichtlich, dass bei Lyxor einige andere Spielregeln gelten. Erstens existiert kein 10-Prozent-Cap, zweitens wird der Fonds in Euro statt USD geführt - außerdem ist er etwas teurer und hat nur ein sehr kleines Fondsvolumen. Investiert wird ausschließlich in große und mittlere Unternehmen, die zudem noch einige ESG-Auflagen erfüllen müssen.
Es kommt bei diesem Fonds also zu einer weiteren Verwässerung, schon allein aufgrund des ESG-Filters. Aufgrund der sehr geringen Größe und der höheren Kosten bietet dieser ETF keine nennenswerten Vorteile gegenüber dem von VanEck, auch wenn er schon länger existiert.
HSBC NASDAQ Global Semiconductor UCITS ETF (ISIN: IE000YDZG487)
Die Eckdaten in der Übersicht:
- physische Abbildung und thesaurierende Erträge
- TER von 0,35 %
- 80 Werte, die Top-10 macht aktuell rund 58 % aus
- Fondsgröße von mehr als 16 Millionen USD, geführt wird dieser ETF ebenfalls in USD
- Fondsdomizil in Irland
Der Fonds hat sich das Ziel gesetzt in die weltweit 80 größten Halbleiterunternehmen zu investieren, wobei die fünf größten Unternehmen mit maximal 8 % und der Rest mit maximal 4 % gewichtet werden dürfen. Auch hier gibt es keine nennenswerten Unterschiede gegenüber dem ETF von VanEck, außer dass dieser Fonds weniger fokussiert ist und daher mehr Werte erhält. Aufgrund des sehr geringen Volumens ist der ETF kaum liquide und stellt ebenso keine ernstzunehmende Alternative gegenüber dem von VanEck dar.
Nasdaq 100
Auch Nasdaq 100 ETFs enthalten eine ganze Reihe von Semikonduktor-Firmen:
- Advanced Micro Devices, Inc. (AMD)
- Analog Devices, Inc. (ADI)
- Applied Materials, Inc. (AMAT)
- ASML Holding N.V. (ASML)
- Broadcom Inc. (AVGO)
- Cadence Design Systems, Inc. (CDNS)
- Intel Corporation (INTC)
- KLA Corporation (KLAC)
- Lam Research Corporation (LRCX)
- Marvell Technology Group Ltd. (MRVL)
- Maxim Integrated Products, Inc. (MXIM)
- Microchip Technology Incorporated (MCHP)
- Micron Technology, Inc. (MU)
- NVIDIA Corporation (NVDA)
- NXP Semiconductors N.V. (NXPI)
- QUALCOMM Incorporated (QCOM)
- Texas Instruments Incorporated (TXN)
- Xilinx, Inc. (XLNX)
Von 100 enthaltenen Firmen sind 18 direkt zu der Branche zurechenbar.

Fazit
Der Halbleitermarkt ist in den letzten Jahren stark gewachsen und wird voraussichtlich auch in Zukunft weiter wachsen. Die Nachfrage nach Halbleitern steigt in vielen Branchen, darunter in der Automobil-, Elektronik- und Telekommunikationsindustrie. Dies macht Semiconductor-ETFs zu einer attraktiven Investitionsmöglichkeit für Anleger, die von diesem Wachstumspotential profitieren möchten.
Semiconductor-ETFs haben in der Regel moderate Kosten, die jedoch je nach Anbieter etwas variieren.
Insgesamt sollten Anleger sorgfältig abwägen, ob Semiconductor-ETFs zu ihrer Anlagestrategie passen. Es ist ratsam, eine breite Diversifikation innerhalb des eigenen Portfolios zu erreichen und nicht allein auf eine bestimmte Branche oder einen bestimmten Sektor zu setzen.
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