Anleihen ETF: Breitgestreut in Unternehmen & Staaten investieren

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Anleihen, insbesondere von etablierten Unternehmen und (westlichen) Staaten gelten als ausgesprochen sichere Anlage. Die rentiert traditionell zwar schlechter als Aktien, dafür ist die Verzinsung einer Anleihe zunächst einmal fest - mit einem ETF kann man so sogar breitgestreut investieren.

Anleihen ETF: Breitgestreut in Unternehmen & Staaten investieren

Wie funktionieren Anleihen?

Anleihen funktionieren in einem ETF genauso wie außerhalb davon, also wenn du eigenständig bestimmte verzinste Papiere kaufst. Vereinfacht ausgedrückt, haben Anleihen zwei Elemente, die für eine Rendite sorgen können. Das primäre Element ist die Verzinsung, die als "Kupon" ausgedrückt wird. Du leihst also einem Unternehmen oder einem Staat Geld, dieser verzinst die Leihe dann mit dem angegeben Kupon - im Regelfall passiert das einmal jährlich.

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Parallel dazu gibt es aber noch einen Anleihenmarkt, der ähnlich wie der Aktienmarkt funktioniert und folglich über Angebot und Nachfrage Kurse bildet. Der Kurs einer Anleihe kann also schwanken, für gewöhnlich aber weitaus weniger stark als bei Aktien oder Indizes der Fall ist. Wenn du eine Anleihe nicht vollständig "durchhalten" möchtest, könntest du sie also auch frühzeitig verkaufen. Hat sich bis dahin die Nachfrage gesteigert, erzielst du durch den höheren Verkaufs- gegenüber dem Kaufpreis ebenfalls eine Rendite.

Risiken gibt es natürlich auch bei Anleihen, denn eine Investition wäre ohne so ein Risiko eben keine Investition, sondern ein Geschenk. Anders als bei Aktien wirst du zwar nicht Anteilseigner eines Unternehmens, du leihst diesem aber Geld. Folglich muss das Unternehmen natürlich mindestens über die Laufzeit der Anlage fortbestehen, damit es dir dein Geld (aktuellen Kurswert der Anleihe) mitsamt dem Zins zurückzahlen kann. Geht das Unternehmen in dieser Zeit bankrott, würdest du nicht nur dein Geld sowie den Zins nicht mehr zurückerhalten, auch würde die Anleihe natürlich wertlos werden - da niemand Schuldverschreibungen eines pleitegegangenen Unternehmens nachfragt.

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Deshalb gelten Staatsanleihen noch einmal als sicherer, denn es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass Staaten wie die USA, Frankreich, Großbritannien oder Deutschland pleitegehen. Daher ist der Kupon da meist weitaus niedriger als in Schwellenländern, wo Staatspleiten nicht so selten sind. Die Papiere werden zwar höher verzinst, bringen aber auch ein größeres Risiko mit. Kursschwankungen müssen beide aushalten.

Übrigens: Das Thema Anleihen ist in der Praxis durchaus komplex. Es gibt besicherte Anleihen, solche mit Festverzinsung, Zero Bonds, Floating Notes und sogar Anleihen mit negativem Zins, die Anleger als interessant erachten könnten, wenn sie die zu erwartende Inflation höher und die Chancen in anderen Anlageklassen als schlechter einschätzen. Speziell bei Unternehmensanleihen gibt es noch einige weitere Besonderheiten, zum Beispiel Wandelanleihen, mit denen Inhaber Anleihen in Aktien transformieren können, sofern das zum gegebenen Zeitpunkt Sinn macht.

Chancen und Vorteile von Anleihen

  • sie gelten als relativ sicher
  • sie besitzen die Verzinsung und damit eine garantierte Rendite (vor Inflation, Kursschwankungen und abgesehen von Insolvenzfällen)
  • sie generieren einen kalkulierbaren Cashflow

Nachteile und Risiken von Anleihen

  • im Insolvenzfall wird Fremdkapital zwar bevorzugt behandelt, da wo aber nichts mehr zu holen ist, droht zwangsläufig ein (Total-)Verlust
  • historisch kann die Anleihenrendite nicht mit der des Aktienmarktes mithalten, da Aktien eben auch ein höheres Risiko haben
  • insbesondere bei Unternehmensanleihen von Firmen aus dem Mittelstand gibt es historisch hohe Ausfallquoten, während die Anleihen von Konzernen wie Apple, Amazon und Co. als sehr sicher gelten

In Anleihen mit ETFs investieren

Ein Anleihen ETF funktioniert nicht anders als ein ETF der Aktien hält. Nur eben, dass hier statt in Aktien in verschiedene Schuldverschreibungen investiert wird. Normalerweise orientiert sich solch ein ETF am Rentenindex, der zugleich eine Kursorientierung für den Anleihenmarkt abgibt. Gewichtet wird natürlich auch am Anleihenmarkt entsprechend einem Index, zumal gibt es auch bei den ETF verschiedene Kriterien, die der Emittent seinem Produkt auferlegt um dieses für Anleger spezifischer einzugrenzen.

Warum einen ETF für den Anleihenmarkt nutzen?

Ein Hauptargument ist natürlich die breite Streuung, die du sicherlich schon von ETFs auf Aktien kennst. Das trifft auf solche ETFs ebenso zu, denn diese bestehen in der Regel aus unterschiedlichen Schuldverschreibungen mit jeweils verschiedenen Laufzeiten. Den Rahmen dafür liefern die vom Emittenten aufgelegten Regeln. Vorteilhaft ist außerdem, dass du dir so die Transaktionskosten sparst. Diese könnten sich bei einem buntgemischten Anleihenkorb durchaus summieren, insbesondere bei kleineren Summen - das ist aber auch abhängig von deinem Broker.

Eine Mindesteinlage, wie sie in der Anleihenwelt nicht selten ist, entfällt bei einem ETF ebenso. Das macht Investitionen mit kleinem Geld überhaupt erst möglich.


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Was spricht dagegen?

Bei einer Investition in einen ETF entsteht natürlich ein Stück weit ein Kontrollverlust. Aufgabe des ETF ist es, die aktuellen Anleihen aus dem jeweiligen Segment und mit der passenden Laufzeit fortlaufend abzubilden, deshalb investiert der ETF auch ständig jegliches Geld neu. Kommt es hingegen zu größeren Zinsverwerfungen, insbesondere Erhöhungen des Leitzinses, kann das zu Verlusten führen, wenn du nicht früh genug "aussteigst". Zudem hast du natürlich bei jedem ETF eine Kostenquote (TER), die bei einer Direktinvestition nicht anfallen würde. Diese nimmt aufgrund der weitaus geringeren Renditen von Anleihen zudem eine wichtigere Rolle als bei Aktien-ETFs ein.

Einige Möglichkeiten für eine Investition in Anleihen ETFs vorgestellt

Die ETF-Welt für solche Schuldverschreibungen ist unglaublich vielfältig, denn der Anleihenmarkt ist ungleich größer als der Aktienmarkt. Folglich gibt es in der Theorie eine riesige Auswahl mit fast schon unbegrenzten Investitionsmöglichkeiten. Du solltest dir aber bei jedem der nachfolgend vorgestellten ETFs schon im Vorfeld sicher sein, was dich mit so einer Investition erwartet: Renditen von 0,5 bis 1,5 % pro Jahr wären durchaus schon als positiv zu bewerten. Viele Anleihen-ETFs laufen auch über viele Jahre mit negativer Performance. Du solltest also nicht den Fehler begehen, so eine Investition mit der gleichen Erwartungshaltung wie bei Aktien zu tätigen.

iShares EUR Corp Bond 1-5yr UCITS ETF EUR (Dist) (ISIN: IE00B4L60045)

Der Klassiker für Schuldverschreibungen im Euro-Raum mit einer Laufzeit zwischen 1 bis 5 Jahren. Wenig überraschend hat der ETF in den letzten 10 Jahren eine durchwachsene Performance von lediglich 1,42 % p.a., in den letzten 5 Jahren entstand für Anleger quasi ein Nullsummenspiel. Das ist natürlich ein Ergebnis der Niedrig- oder gar Negativzinspolitik, die die EZB aktuell im Euro-Raum fährt. Da, wo sich Unternehmen schon sehr günstig Geld leihen können, zahlen sie für Fremdkapital natürlich auch kaum einen Zins.

Der ETF investiert ausschließlich in sehr liquide Schuldverschreibungen und Rentenpapiere von einem Volumen von mindestens 300 Millionen Euro aufwärts.

iShares Core EUR Govt Bond UCITS ETF (ISIN: IE00B4WXJJ64)

Das Gegenstück dazu ist dieser ETF, diesmal nicht mit Unternehmens-, sondern Staatsanleihen gefüllt. Auf zehn Jahre betrachtet, kommt dieser ETF auf eine Performance von 2,75 % p.a., in den vergangenen fünf Jahren auf 0,42 % p.a. Die Ausschüttungen betrugen zuletzt ebenfalls eher mickrige 0,21 %. Enthalten sind Staatsanleihen aus EU-Ländern, wahlweise in Euro oder der jeweiligen Landeswährung.

Es handelt sich also um eine sehr sichere Investition, zumindest wenn die EU oder einzelne Staaten nicht kollabieren. Diese Sicherheit spiegelt aber auch die eher maue Ausschüttungsrate wider.

iShares $ TIPS UCITS ETF (ISIN: IE00B1FZSC47)

Schon etwas interessanter dürfte dieser Anleihen-ETF sein, der diesmal mit $TIPS gefüllt ist. Das sind inflationsgeschützte US-Staatsanleihen, die von der Treasury ausgegeben werden.

In den letzten zehn Jahren kam der ETF auf eine Rendite von immerhin 4,32 % p.a., in den vergangenen fünf Jahren auf 3,51 % p.a. Kursverluste sind natürlich auch hier bei größeren Strategieänderungen der amerikanischen Notenbank FED denkbar. Die Erträge werden bei diesem ETF, der mit einer TER von 0,10 % zudem ziemlich günstig ist, thesauriert.

iShares J.P. Morgan $ EM Bond UCITS ETF (ISIN: IE00B2NPKV68)

Nach Europa und den USA wird es nun wesentlich risikobehafteter, denn dieser Fonds deckt die Schwellenländer ab. Enthalten sind Staatsanleihen oder Rentenpapiere, die jeweils in US-Dollar geführt werden, aber die Schwellenländer abdecken. Im letzten Jahrzehnt erhielten Anleger hier eine Performance von 5,04 % p.a., in den vergangenen fünf Jahren aber nur noch 0,56 % p.a. Erträge werden ausgeschüttet - und zwar auf ziemlich hohem Niveau.

Zuletzt hatten die da gehaltenen Staatsanleihen immer eine Ausschüttungsrendite von rund 4 bis 5,5 % jährlich. Sie sind am Kursniveau gemessen aber auch seit schon einem Jahrzehnt kontinuierlich rückläufig. Zu bedenken ist immer, dass du in Schwellenländern auch mit Anleihen nie die Sicherheit haben wirst, wie es bei westlichen Staaten und großen West-Unternehmen der Fall ist.

Fazit: Kleine Renditen für relativ große Sicherheit

Zum Vermögensaufbau sind Anleihen ETFs gänzlich ungeeignet. Selbst zum Vermögenserhalt müssen viele Umstände ineinanderlaufen, darunter auch eine schlechte Entwicklung der Aktienmärkte, da dort sonst weitaus mehr zu holen wäre. Anleihen sind dafür relativ sicher, vor allem im Westen. Sie eignen sich aber auch als ETF verpackt primär für Anleger im gehobenen Alter oder solche die schon vermögend sind. Alle anderen dürften an einer Performance von durchschnittlich -1 bis 1,5 % pro Jahr wenig Gefallen finden.

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