DAX 40: Welche Unternehmen schaffen den Aufstieg?
Ab September 2021 gibt es keinen DAX 30 mehr, sondern einen DAX 40. Fortan sind im deutschen Leitindex 40 Unternehmen enthalten. Noch steht nicht fest, welche Unternehmen aufgenommen werden. Es hängt vom Kurs der jeweiligen Aktie ab. Ein ETF auf den DAX bietet künftig eine noch bessere Streuung.
Warum gibt es den DAX 40?
Im November 2020 wurde die bislang größte Veränderung in der Geschichte des deutschen Leitindex DAX beschlossen. Nach Börsenschluss am 3. September 2021 enthält das Börsenbarometer nicht mehr 30, sondern 40 Aktien. Diese Erweiterung zielt darauf ab, die Schwankungen des Index zu reduzieren und die Aufnahmekriterien zu verschärfen. Für die Aufnahme entscheidet nun die Marktkapitalisierung der frei gehandelten Aktien in den letzten 20 Handelstagen. Investierst Du in einen DAX-ETF, profitierst Du von einer breiteren Risikostreuung. Die Erweiterung des DAX ist eine direkte Reaktion auf den Wirecard-Skandal im Sommer 2020, der zu einem Vertrauensverlust in den deutschen Aktienmarkt führte. Mehr über die Auswirkungen von Skandalen auf ETFs erfährst Du in unserem Artikel über Wirecard und ETFs.
Der Wirecard-Skandal führte nicht nur zur Erweiterung des DAX, sondern auch zu verschärften Aufnahmekriterien. Der Vorteil für Anleger besteht darin, dass der DAX künftig weniger Schwankungen aufweist, was sich auch bei einem ETF positiv bemerkbar machen kann. Während der DAX erweitert wird, schrumpft der MDAX von 60 auf 50 Unternehmen. Bei einem MDAX-ETF wird die Risikostreuung etwas schmaler als zuvor. Mehr über die Veränderungen im MDAX und anderen Indizes findest Du in unserem Artikel über neue Deutschland-ETFs von iShares.
Betrugsskandal bei Wirecard als Grund für die Erweiterung des DAX
Mit dem DAX 40 zieht die Deutsche Börse Konsequenzen aus dem Betrugsskandal bei Wirecard im Sommer 2020. Die Aktie von Wirecard stürzte Mitte 2020 ab, was zu Verlusten bei vielen Anlegern führte und ein regelrechtes Desaster an der Deutschen Börse auslöste. Ende Juni 2020 meldete Wirecard bereits Insolvenz an. Trotzdem der Zahlungsdienstleister schon zahlungsunfähig war, musste er noch bis Ende August 2020 im DAX bleiben, was in Lücken im Regelwerk der Deutschen Börse begründet war. Heftige Kritik erntete der Aufstieg des Essenslieferanten Delivery Hero in den DAX, der die Stelle von Wirecard einnahm. Der Lieferservice konnte zwar von der Corona-Krise profitieren, aber noch keinen nennenswerten Gewinn nachweisen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass das Unternehmen zwar seinen Hauptsitz in Berlin hat, aber in Deutschland nicht mehr aktiv ist. Solche Fälle sollen mit dem DAX 40 und den neuen Regeln künftig vermieden werden. Mehr über die Herausforderungen und Chancen bei der Investition in volatile Märkte erfährst Du in unserem Artikel über Volatilität.
Neue Aufnahmekriterien für den DAX 40
Bereits seit Dezember 2020 wurden die Aufnahmekriterien für den DAX verschärft. Unternehmen müssen vor ihrer Aufnahme mindestens zwei Jahre in Folge ein positives Gewinnergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda, Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization) nachweisen können. Diese neuen Kriterien sind Teil einer umfassenderen Strategie zur Verbesserung der Marktstabilität, ähnlich wie bei der Einführung von Digitalisierung ETFs, die in globale Trends investieren.
Seit März 2021 müssen alle DAX-Mitglieder spätestens 90 Tage nach Ende eines Geschäftsjahres testierte Geschäftsberichte und Quartalsberichte veröffentlichen. Eine einmalige Verlängerung dieser Frist um 30 Tage ist möglich. Unternehmen werden automatisch aus dem DAX ausgeschlossen, wenn sie nach Ablauf dieser Frist ihre Geschäftszahlen nicht vorlegen. Diese Regelung gilt auch für die Nebenindizes MDAX, SDAX und TecDAX. Wirecard hat mehrmals die Veröffentlichung dieser Zahlen verschoben, was für diejenigen, die in die Aktie investiert hatten, hohe Verluste bedeutete. Mehr über die Bedeutung von Transparenz und Berichterstattung findest Du in unserem Artikel über Prime Standard.
Für die Aufnahme in einen der Auswahlindizes DAX, SDAX und TecDAX können sich gegenwärtig 231 Unternehmen qualifizieren. Die qualifizierten Unternehmen auf den ersten 40 Plätzen kommen in den DAX. Ein Mindestumsatz reicht aus, während der Rang im Börsenumsatz bei der Xetra keine Rolle spielt. Mehr über die Auswahlkriterien und die Bedeutung der Marktkapitalisierung erfährst Du in unserem Artikel über FTSE (Indexanbieter).
Kandidaten für den DAX 40
Der DAX 40 startete erstmals am 20. September 2021. Schon jetzt wird heiß darüber diskutiert, welche Unternehmen aufgenommen werden könnten. Viele Anleger investieren bereits in die eine oder andere Aktie, da sie hoffen, dass der Kurs mit der Aufnahme in den deutschen Leitindex steigt. Investierst Du in einen ETF auf den DAX, sind die neuen Unternehmen dann automatisch enthalten. Von der Aufnahme in den DAX könnten positive Kurseffekte ausgehen. Eine Aktie aus dem DAX genießt bei Anlegern mehr Aufmerksamkeit als eine Aktie aus einem Nebenindex. Die Kursentwicklung bestimmt, ob die Kandidaten tatsächlich in den DAX 40 aufgenommen werden. Für einige Unternehmen aus dem MDAX ist die Aufnahme in den DAX 40 fast schon sicher. Mehr über die Chancen und Risiken bei der Auswahl von Aktien erfährst Du in unserem Artikel über Assetklassen.
Airbus mit optimistischer Prognose
Airbus steht in der Rangliste der Deutschen Börse auf Platz sieben und hat die besten Chancen für eine Aufnahme in den DAX 40. Die Marktkapitalisierung liegt bei 31.987 Millionen Euro. Der Luft- und Rüstungskonzern erlitt 2020 einen Einbruch, doch schreibt er 2021 wieder schwarze Zahlen. Pro Aktie wird für das Gesamtjahr 2021 mit einem Gewinn von 2,32 Euro gerechnet. Das Unternehmen plant, 2023 mehr Mittelstrecken-Jets zu produzieren als vor der Corona-Krise. Die Aktie liegt zwar noch deutlich unter ihrem Allzeithoch von 139 Euro, doch gehen einige Experten von einem Kursziel von 124 Euro aus. Mehr über die Zukunftsaussichten von Airbus und anderen Unternehmen erfährst Du in unserem Artikel über LVMH Aktie: Marktanalyse und Zukunftsausblick.
Zalando als Gewinner der Corona-Pandemie
Zalando profitierte von der Corona-Pandemie, da Verbraucher verstärkt online kauften. Der Internethändler hat es auf eine Marktkapitalisierung von 14.531 Millionen Euro gebracht. Das Unternehmen konnte 2021 seinen Gewinn und Umsatz massiv steigern. Der Kurs der Aktie hat sich 2021 mehr als verdoppelt. Mehr über die Auswirkungen der Pandemie auf den Online-Handel erfährst Du in unserem Artikel über Telemedizin-Aktien.
Siemens Healthineers - Profiteur von einem Sondergeschäft
Siemens Healthineers ist ein Medizintechnikunternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 10.951 Millionen Euro. Der Konzern spaltete sich im Frühjahr 2018 von der Siemens AG ab und wurde an die Börse gebracht. Die Aktie konnte eine beachtliche Steigerung verzeichnen und profitierte von einem Sondergeschäft, der Nachfrage nach Corona-Schnelltests. Ende 2021 könnte diese Nachfrage zurückgehen, doch hat der Medizintechnik-Konzern gute Chancen auf eine Aufnahme in den DAX 40. Mehr über die Chancen in der Gesundheitsbranche erfährst Du in unserem Artikel über Gesundheits-ETFs.
Symrise - Aufstieg in den DAX schon lange erwartet
Wahrscheinlich wird Symrise in den DAX 40 aufsteigen, denn schon lange wird der Hersteller von Geschmacksstoffen, Aromachemikalien und kosmetischen Inhaltsstoffen als Aufstiegskandidat in den DAX gehandelt. Die Marktkapitalisierung liegt bei 12.821 Millionen Euro. Das Geschäft ist weitgehend konjunkturunabhängig. Die Aktie hat 2021 unter starken Schwankungen erheblich zugelegt.
Hellofresh - seit Anfang 2020 ein Gewinner
Hellofresh ist einer der Profiteure von der Corona-Krise, denn das Unternehmen liefert komplette Kochboxen mit Zutaten für Mahlzeiten zu den Verbrauchern. Die Marktkapitalisierung liegt bei 10.880 Millionen Euro. Der Kochboxenlieferant wurde 2011 gegründet, ist seit 2017 an der Börse und schreibt seit zwei Jahren schwarze Zahlen. Allerdings verdient das Unternehmen erst seit ungefähr einem Jahr netto Geld. Ein Aufstieg in den DAX 40 ist möglich.
Porsche SE - hohes Kurspotential für die Aktie
Die Aktie von Porsche SE hat Analysten zufolge ein hohes Kurspotential. Über die Marktkapitalisierung des Automobilherstellers liegen keine Angaben vor. Die Familien Porsche und Piech halten über die Porsche SE als Holding die Mehrheit an Volkswagen. Das Geschäft von VW macht größtenteils den Gewinn der Porsche SE aus. Investierst Du in einen DAX-ETF, könnte die Aktie schon bald enthalten sein.
Brenntag als weltgrößter Chemiedistributeur
Brenntag ist zwar längst nicht so bekannt wie die großen Chemiekonzerne, doch handelt es sich um den weltgrößten Chemiedistributeur. Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von 10.828 Millionen Euro. Das Geschäft des Essener Konzerns ist stabil, da er fast alle Branchen beliefert. Die Prognose für den bereinigten operativen Gewinn wurde für 2021 erhöht.
Sartorius - Aktie gilt als Kaufempfehlung
Analysten empfehlen die Aktie von Sartorius zum Kauf. Mit einem ETF auf den MDAX hast Du sie aktuell im Portfolio. Die Marktkapitalisierung liegt bei 10.800 Millionen Euro. Das Unternehmen hat gute Chancen auf eine Aufnahme in den DAX 40. Es liefert Geräte und Materialien zur Herstellung biopharmazeutischer Medikamente. Bereits 2020 konnte das Unternehmen den Gewinn kräftig steigern.
Hannover Rück - ein Rückversicherer
Gute Chancen, in den DAX 40 aufgenommen zu werden, hat der Rückversicherungskonzern Hannover Rück, dessen Marktkapitalisierung bei 9.311 Millionen Euro liegt. Der Netto-Gewinnrückgang machte 2020 ein Drittel aus, doch kam das Unternehmen besser als Munich Re und Swiss Re durch die Corona-Krise. Hannover Rück ist vor allem mit der Absicherung von Krediten und Bürgschaften beschäftigt.
Qiagen - bereits Zahlen für zweites Quartal vorgelegt
Qiagen ist ein Biotechnologie-Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 9.525 Millionen Euro. Mit den groben Eckdaten zum zweiten Quartal hat das Unternehmen jedoch die Erwartungen vieler Experten enttäuscht. Die Corona-Tests von Qiagen werden durch den Impffortschritt inzwischen weniger gebraucht, was zu einem Rückgang beim Geschäft mit Corona-Tests um 17 Prozent führte. In anderen Bereichen konnte das Unternehmen die Umsätze steigern.
Weitere Aufstiegskandidaten in den DAX 40
Als Aufstiegskandidaten in den DAX 40 werden noch drei weitere Unternehmen gehandelt:
- Beiersdorf musste den DAX erst im März 2021 verlassen und könnte ein Comeback feiern, da die Umsätze wieder gestiegen sind
- Puma als Profiteur von der Corona-Krise
- LEG Immobilien als drittgrößte deutsche Wohnungsgesellschaft.
Investieren in den DAX 40
Möchtest Du in den DAX 40 investieren, kannst Du die Einzelaktien der Unternehmen erwerben. Eine gute Risikostreuung bekommst Du mit einem ETF. Es gibt gegenwärtig zehn ETFs auf den DAX, die dann um zehn Aktien erweitert werden. Dieser ETF hat mit 7.207 Millionen Euro das höchste Fondsvolumen:
iShares Core DAX UCITS ETF (DE) ISIN DE0005933931, WKN 593393
Der Fonds ist sparplanfähig, hat eine Gesamtkostenquote von 0,16 Prozent und besteht seit Dezember 2000. Er repliziert vollständig physisch und hat eine Volatilität von 17,60 Prozent. Der thesaurierende ETF kann eine Rendite von 20,33 Prozent vorweisen. Mehr über die Kosten und Vorteile von ETF-Sparplänen erfährst Du in unserem Artikel über ETF Sparplan Kosten.
Fazit: DAX 40 ab September 2021
Ab September 2021 sind im DAX nicht nur 30, sondern 40 Unternehmen enthalten. Verschiedene Unternehmen gelten bereits als heiße Kandidaten, da ihre Aktie im Kurs gestiegen ist oder die Unternehmen ihre Gewinne steigern konnten. Heiße Kandidaten sind Airbus, Zalando, Siemens Healthineers, Sartorius und Hellofresh. Du kannst nicht nur in die einzelne Aktie, sondern auch in einen ETF investieren. Ein ETF auf den DAX enthält künftig zehn Aktien mehr und bietet eine bessere Risikostreuung. Der MDAX wird künftig um zehn Unternehmen verkleinert und enthält dann nur noch 50 statt 60 Unternehmen. Auch in ihn kannst Du mit einem ETF investieren. Mehr über die besten Anlagestrategien in unsicheren Zeiten erfährst Du in unserem Artikel über sichere Geldanlagen.
Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.
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