DAX, MDAX, TecDax: Neue Deutschland-ETFs von iShares
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Viele deutsche Anleger investieren bevorzugt in ETFs auf deutsche Indizes. iShares, der Platzhirsch unter den ETF-Emittenten, hat gleich vier neue Deutschland-ETFs herausgebracht. Du kannst in DAX, MDAX und TecDAX investieren.
In den DAX investieren: Zwei neue ETFs von iShares
Investierst Du in den DAX, partizipierst Du an der Wertentwicklung der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften. Ab September 2021 sind es sogar 40 deutsche Aktiengesellschaften, an denen Du mit einem ETF Anteile hältst. Da die beiden neuen ETFs von iShares auf den DAX vollständig physisch replizieren, bist Du tatsächlich im Besitz von Aktien aller DAX-Unternehmen. Du solltest Dir täglich Finanznachrichten anschauen, um eine Orientierung zu bekommen, wie sich das deutsche Börsenbarometer entwickelt.
Grundsätzlich werden DAX-ETFs für eine langfristige Investition empfohlen. Kommt es zu Kursverlusten im DAX, können sie langfristig wieder ausgeglichen werden. Langfristig verspricht ein DAX-ETF eine gute Rendite. Im DAX sind nur die umsatzstärksten deutschen Unternehmen gelistet.
Erfüllt ein Unternehmen die Kriterien nicht oder erleidet es massive Verluste, muss es den DAX verlassen, während ein Unternehmen aus dem MDAX an seine Stelle rückt.
iShares Core DAX(R) UCITS ETF (DE) EUR (Dist), ISIN DE000A2QP331, WKN A2QP33
Hier handelt es sich nicht um einen ETF auf den Core DAX, denn es gibt keinen Core DAX. Du kannst lediglich mit einem ETF auf den DivDAX in eine Auswahl von DAX-Unternehmen, die dividendenstärksten Titel aus dem DAX, investieren. Core ist eine Serie von ETFs des Emittenten iShares. Diese ETFs könnten den Kern Deiner Geldanlage bilden. ETFs der Serie Core werden von iShares auch auf andere Indizes angeboten. Core bezeichnet lediglich die Hauptserie von iShares, nicht aber den Inhalt. Ein Vorteil der ETFs der Core-Serie ist die geringe Gesamtkostenquote.
Du investierst mit diesem ETF also in den DAX und erwirbst Anteile von allen 30 DAX-Titeln.
Dieser ETF wurde erst am 27. April 2021 aufgelegt. Über Fondsvolumen und Volatilität sind noch keine Angaben möglich. Der ETF ist nicht sparplanfähig. Mit 0,16 Prozent ist die Gesamtkostenquote auch bei diesem Fonds niedrig. Der ETF ist ausschüttend. Ungewöhnlich für einen ETF auf den DAX ist die quartalsweise Auszahlung der Dividenden. Die Rendite liegt gegenwärtig knapp unter 2 Prozent.
iShares DAX ESG UCITS ETF (DE), ISIN DE000A0Q4R69, WKN A0Q4R6
Dieser ETF auf den deutschen Leitindex wurde erst am 18. Mai 2021 aufgelegt. Er ist damit der neueste ETF aus der Serie der neuen iShares-ETFs auf deutsche Indizes. Er ist sparplanfähig und hat bereits ein Fondsvolumen von 6 Millionen Euro. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,12 Prozent. Da auch dieser Fonds vollständig physisch repliziert, erwirbst Du Anteile an allen 30 DAX-Unternehmen. Aussagen über die Volatilität sind noch nicht möglich, da dieser Fonds erst wenige Tage besteht.
Dieser ETF ist thesaurierend und eignet sich daher aufgrund des Zinsezins-Effekts gut für den langfristigen Vermögensaufbau. Die Rendite liegt aktuell knapp unter 1 Prozent.
Du investierst mit diesem Fonds in den DAX, doch werden die ESG-Kriterien für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung berücksichtigt. Dieser ETF ist also nachhaltig. Unternehmen, die in irgendeiner Weise mit Kraftwerkskohle, Tabak, Waffen, Rüstung, Atomkraft oder Ölsand beschäftigt sind oder die Grundsätze des UN Global Compact missachten, werden ausgeschlossen.
Investieren in den MDAX mit einem neuen ETF
Im MDAX sind sogenannte Mid Caps, Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung, gelistet. Es handelt sich um die 60 größten deutschen Unternehmen, die gemessen an Orderbuchumsatz und Marktkapitalisierung den 30 DAX-Unternehmen folgen. Verlässt ein Unternehmen den DAX, da es die Kriterien nicht mehr erfüllt, kann es in den MDAX absteigen. Im Gegenzug steigt das Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung aus dem MDAX in den DAX auf. Ein Unternehmen, das die MDAX-Kriterien nicht mehr erfüllt, kann in den SDAX absteigen. An dessen Stelle tritt das SDAX-Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung. Auch wenn es sich beim MDAX um einen Nebenindex handelt, kann ein ETF auf diesen Index eine gute Rendite bringen. Die Risikostreuung ist besser als bei einem DAX-ETF.
Hier ist der neue ETF auf den MDAX:
iShares MDAX(R) UCITS ETF (DE) EUR (Dist), ISIN DE000A2QP349, WKN A2QP34
Mit diesem ETF hast Du Zugang zu den 60 deutschen MDAX-Unternehmen, die über eine mittlere Marktkapitalisierung verfügen. Da der ETF vollständig physisch repliziert, erwirbst Du Anteile an allen gelisteten Unternehmen. Der ETF wurde am 27. April 2021 aufgelegt. Er ist nicht sparplanfähig und hat eine Gesamtkostenquote von 0,51 Prozent. Aussagen über die Volatilität sind noch nicht möglich, da der Fonds noch kein Jahr besteht. Dieser Fonds ist ausschüttend und zahlt die Dividende quartalsweise aus. Das ist ungewöhnlich, denn deutsche Aktienunternehmen zahlen die Dividende nur einmal jährlich aus. Die Rendite rutschte, kurz nachdem der Fonds aufgelegt wurde, ins Minus. Inzwischen liegt sie bei 1,4 Prozent.
In den TecDAX investieren mit einem neuen ETF
Im TecDAX sind die 30 größten deutschen Technologiewerte gelistet. Die im TecDAX gelisteten Unternehmen können auch im DAX, MDAX oder SDAX gelistet sein. Unternehmen müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um in den TecDAX aufgenommen zu werden:
- fortlaufend an der Xetra gehandelt
- zum Prime Standard zugelassen
- mindestens 10 Prozent Streubesitz
- operatives Hauptquartier und juristischer Sitz in Deutschland
Der TecDAX gehört zur DAX-Familie, doch ist er weniger bedeutend als der DAX. Die Unternehmen mit der größten Gewichtung im Index sind
- Deutsche Telekom mit 10,50 Prozent
- Infineon Technologies AG mit 10,49 Prozent
- SAP mit 9,56 Prozent
- Sartorius AG mit 9,02 Prozent
- Siemens Healthineers AG mit 8,93 Prozent
Die Deutsche Telekom, Infineon Technologie und SAP sind auch im DAX gelistet. Die anderen beiden Unternehmen sind im MDAX vertreten. Du investierst mit einem TecDAX-ETF in Technologiewerte mit einer hohen Marktkapitalisierung. Da es sich ausschließlich um Unternehmen der Technologie aus verschiedenen Bereichen handelt, kann sich der Index anders als der DAX entwickeln.
Dass der TecDAX-Index nicht sehr breit gestreut investiert, war eindrucksvoll am Beispiel der Wirecard-Aktie zu sehen. Diese ist nach Bekanntgabe des Betrugs binnen weniger Stunden implodiert und hatte Aufgrund ihrer hohen Gewichtung auch zu Kursverlusten beim Index geführt.
Das ist der neue TecDAX-ETF:
iShares TecDAX(R) UCITS ETF (DE) EUR (Dist), ISIN DE000A2QP323, WKN A2QP32
Du investierst mit diesem ETF in die 30 größten und meistgehandelten Technologie-Unternehmen. Dieser ETF ist nicht sparplanfähig. Er wurde am 27. April 2021 aufgelegt. Angaben über die Volatilität und das Fondsvolumen sind bei diesem brandneuen Fonds noch nicht möglich. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,51 Prozent. Die Replikation erfolgt vollständig physisch, sodass tatsächlich die Aktien aller gelisteten Unternehmen enthalten sind. Auch dieser Fonds ist ausschüttend und zahlt die Dividende nicht nur einmal im Jahr, sondern quartalsweise aus. Enttäuschend ist ein Blick auf die Rendite, die aktuell noch bei minus 2,6 Prozent liegt und noch nicht in den positiven Bereich geklettert ist. Das kann sich jedoch langfristig noch ändern.
Gegenwärtig gibt es noch zwei weitere ETFs auf den TecDAX. Schaust Du Dir die Rendite dieser ETFs an, gibt es Grund zur Hoffnung. Bei den beiden älteren ETFs auf den TecDAX liegt die Rendite aktuell bei ungefähr 6,6 Prozent.
Investieren in den MSCI Europe Industrials 20/35 Capped Index
Als Alternative zu den deutschen Indizes kannst Du den MSCI Europe Industrials 20/35 Capped Index wählen, auf den es einen neuen ETF von iShares gibt. Dieser Index bietet Dir eine gute Risikostreuung, da Du in die Aktien von großen und mittelständischen Unternehmen des Industriesektors aus 15 europäischen Industrieländern investierst. Die Unternehmen kommen aus verschiedenen Branchen wie Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt, Hersteller elektronischer Komponenten, aber auch Baugewerbe und Handelsgesellschaften. Die größten Unternehmen im Index haben eine Gewichtung von maximal 35, die anderen von maximal 20 Prozent.
Das ist der neue ETF auf den Index:
iShares MSCI Europe Industrials Sector UCITS ETF EUR (Acc), ISIN IE00BMW42520, WKN A2QBZ6
Dieser ETF ist noch ganz neu, da er erst am 14. Mai 2021 aufgelegt wurde. Über Volatilität und Fondsvolumen sind noch keine Aussagen möglich. Der ETF ist nicht sparplanfähig. Er hat eine Gesamtkostenquote von 0,18 Prozent. Die Replikation erfolgt auch hier vollständig physisch, sodass Du tatsächlich alle im Index enthaltenen Wertpapiere bekommst. Dieser Fonds ist thesaurierend. Er eignet sich für den langfristigen Vermögensaufbau, da Du vom Zinseszins-Effekt profitieren kannst. Die Rendite liegt ungefähr bei 0,8 Prozent.
Wie gut sind brandneue ETFs?
Jeder ETF hat einmal angefangen. Er wurde irgendwann aufgelegt und hatte noch ein Fondsvermögen von Null Euro. Die Anleger haben die großen ETFs zu dem gemacht, was sie sind. Auch die neuen ETFs von iShares, dem Zugpferd unter den ETF-Emittenten, haben noch ein außerordentlich geringes Fondsvolumen. Sie wurden erst Ende April bzw. Mitte Mai 2021 herausgegeben. Eine Vergleichsmöglichkeit mit anderen ETFs gibt es noch nicht. Allerdings kannst Du Dich an der Wertentwicklung anderer ETFs auf deutsche Indizes orientieren, wenn Du investieren möchtest.
Nur einer der in diesem Beitrag vorgestellten ETFs ist aktuell sparplanfähig. Später können jedoch auch für die anderen ETF-Sparpläne angeboten werden. Möchtest Du in einen dieser neuen ETFs investieren, solltest Du nicht alles auf eine Karte setzen, da Du nicht weißt, wie sie sich entwickeln. Du kannst diese ETFs jedoch als Beimischung für Dein Portfolio verwenden und dann, wenn sie sich gut entwickeln, später noch mehr Anteile davon erwerben. Es gibt keine Garantie, dass die ETFs nicht aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit liquidiert werden, wenn sich nicht genügend Anleger dafür finden.
Nachteile von ETFs auf deutsche Indizes
Alle ETFs auf deutsche Indizes haben eines gemeinsam: Die Risikostreuung ist vergleichsweise gering. Der MDAX enthält 60 Titel, während DAX und TecDAX jeweils 30 Titel enthalten. Ab September 2021 werden im DAX 40 Unternehmen gelistet sein, sodass ein DAX-ETF dann zehn Titel mehr enthält. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass Du ausschließlich in deutsche Unternehmen investierst. Allerdings sind in DAX und MDAX Unternehmen aus zahlreichen Branchen vertreten.
Um auch in Unternehmen aus anderen europäischen Ländern zu investieren, kann der ETF auf den MSCI Europe Industrials eine Alternative sein.
Fazit: Neue ETFs als Beimischung für das Portfolio
Der ETF-Emittent iShares hat zwei neue ETFs auf den DAX und jeweils einen ETF auf den MDAX und den TecDAX aufgelegt. Die ETFs auf deutsche Indizes haben noch ein außerordentlich geringes Fondsvolumen und eine niedrige Rendite. Das kann sich jedoch noch ändern, wenn viele Anleger investieren. Der Nachteil der ETFs auf deutsche Indizes ist die geringe Risikostreuung. Möchtest Du in einen ETF mit einer breiteren Streuung investieren, kannst Du den neuen ETF auf den MSCI Europe Industrials 20/35 Capped Index wählen. Er enthält Aktien von Unternehmen aus 15 europäischen Industrieländern. Diese ETFs eignen sich als Beimischung für das Portfolio. Möchtest Du mehr investieren, solltest Du die Entwicklung der ETFs längerfristig abwarten.
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