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Trotz Krise: Darum eilt der DAX von Rekord zu Rekord

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Der DAX eilt 2025 von Rekord zu Rekord, während Deutschlands Wirtschaft schwächelt. Was treibt die Rallye an & wie kannst du als Privatanleger mit ETFs profitieren?

Trotz Krise: Darum eilt der DAX von Rekord zu Rekord

DAX auf Rekordjagd 2025: Was steckt hinter der Rallye und wie du als Privatanleger profitieren kannst?

Der DAX kennt scheinbar kein Halten mehr. Auch 2025 hat unser heimischer Leitindex bereits mehrere Tausender-Marken geknackt und notiert auf historischen Höchstständen. Das ist bemerkenswert, denn gleichzeitig hören wir fast täglich von einer schwächelnden deutschen Wirtschaft, stagnierendem Wachstum und gedämpfter Konsumlaune. Wie passt das zusammen? Ist die Börse komplett von der Realwirtschaft entkoppelt? Wir schauen uns die Hintergründe genauer an und zeigen dir, mit welchen ETFs du von der aktuellen Entwicklung profitieren könntest – ganz ohne aufwendige Einzelaktien-Analyse.

Eines vorweg: Die deutsche Wirtschaft und der DAX sind zwei Paar Schuhe, auch wenn sie oft in einem Atemzug genannt werden. Während die Konjunkturdaten für Deutschland aktuell eher verhalten ausfallen, spiegelt der DAX die Entwicklung von 40 großen, meist global agierenden Unternehmen wider. Und genau hier liegt ein wesentlicher Schlüssel zum Verständnis der aktuellen Rallye.

Die deutsche Wirtschaft: Ein Blick auf die Realität

Bevor wir uns den DAX-Treibern widmen, werfen wir einen kurzen Blick auf die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland. Die Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2025 sind vorsichtig. Führende Wirtschaftsinstitute wie das ifo Institut erwarten nur ein minimales Wachstum von etwa 0,2 %. Die Bundesregierung selbst rechnet eher mit einer Stagnation. Das ist nicht gerade berauschend.

Die Industrieproduktion zeigte zwar im März 2025 einen Anstieg von 3,0 % gegenüber dem Vormonat, nachdem sie im Februar noch um 1,3 % geschrumpft war. Das deutet auf eine gewisse Volatilität hin, aber nicht unbedingt auf einen nachhaltigen, breiten Aufschwung. Strukturelle Herausforderungen wie hohe Energiekosten, bürokratische Hürden und eine gedämpfte Nachfrage in wichtigen Branchen wie dem Bauwesen belasten weiterhin. Das Konsumklima, gemessen am GfK-Index, startete mit -22,4 Punkten ebenfalls schwach ins Jahr, bedingt durch sinkende Einkommenserwartungen und eine geringere Anschaffungsneigung der Verbraucher. Die Inflation liegt mit rund 2,2 % (März 2025) zwar im Zielkorridor der Europäischen Zentralbank (EZB), aber die Preise für Dienstleistungen steigen oft stärker, was die Kaufkraft zusätzlich schmälert.

Ein Lichtblick ist der Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote ist mit etwa 3,5 % im EU-Vergleich weiterhin niedrig. Das liegt aber auch an demografischen Effekten und einem anhaltenden Fachkräftemangel. Im Exportsektor, traditionell eine Stärke Deutschlands, sehen wir ein gemischtes Bild. Die Ausfuhren in die USA stiegen im März 2025 um 2,4 % und nach China sogar um 10,2 %. Gleichzeitig belasten aber Sorgen vor US-Strafzöllen, insbesondere im Automobilsektor, die Stimmung. Unterm Strich: Die deutsche Binnenwirtschaft läuft nicht rund.


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Was treibt den DAX dann an? Die globalen Zugpferde

Wenn die heimische Wirtschaft schwächelt, warum steigt der DAX dann? Die Antwort liegt in der globalen Ausrichtung seiner Mitglieder. Viele der 40 DAX-Konzerne sind Weltmarktführer und erwirtschaften einen Großteil ihrer Umsätze und Gewinne im Ausland. Schätzungen zufolge werden über 80 % der Umsätze der DAX-Unternehmen außerhalb Deutschlands generiert. Ihre Performance hängt also viel stärker von der Weltkonjunktur ab als von der deutschen.

Einige Schlüsselfaktoren für die DAX-Stärke sind:

  1. Internationale Konjunktur: Während Deutschland stagniert, zeigen andere wichtige Wirtschaftsräume wie die USA und Teile Asiens weiterhin robustes Wachstum. Davon profitieren exportstarke DAX-Unternehmen.
  2. Starke Einzelwerte und Sektor-Rotation: Einige Schwergewichte im DAX performen außerordentlich gut. SAP, mit rund 16,1 % das größte Gewicht im Index, profitiert von der anhaltenden Nachfrage nach Softwarelösungen und Cloud-Diensten weltweit. Siemens (ca. 9,8 % Gewicht) ist in zukunftsträchtigen Bereichen wie Digitalisierung der Industrie und intelligente Infrastruktur global aufgestellt. Ein besonders starker Performer ist Rheinmetall (ca. 4,5 % Gewicht). Angesichts der geopolitischen Lage und steigender Verteidigungsausgaben vieler NATO-Staaten hat die Aktie seit Jahresbeginn 2025 bereits über 100 % zugelegt. Diese Entwicklung zeigt auch eine gewisse Sektor-Rotation hin zu Technologie und Verteidigung, die aktuell global gefragt sind. Auch Energieunternehmen wie Siemens Energy (ca. 3,0 % Gewicht) können vom weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien profitieren.
  3. Geldpolitik der EZB: Die Europäische Zentralbank hat im April 2025 den Leitzins auf 2,25 % gesenkt. Niedrigere Zinsen machen Aktien im Vergleich zu Anleihen attraktiver, da die erwarteten Renditen am Aktienmarkt höher sind. Diese "TINA"-Logik ("There Is No Alternative") treibt Kapital in Aktien. Zudem kann eine lockere Geldpolitik tendenziell den Euro schwächen, was wiederum deutschen Exporten zugutekommt, da sie für Käufer außerhalb des Euroraums günstiger werden.
  4. Unternehmensgewinne: Trotz der Konjunktursorgen in Deutschland liefern viele DAX-Konzerne solide bis sehr gute Quartalszahlen. Die Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr sind für viele Unternehmen positiv. Analysten der Deutschen Bank erwarten für die DAX-Unternehmen ein Gewinnwachstum von durchschnittlich 7 % im Jahr 2025 und sogar 15 % für 2026. Das stützt die Kurse.
  5. Schwacher Euro: Wie bereits angedeutet, kann ein schwächerer Euro die Exporte ankurbeln. Da viele DAX-Unternehmen stark exportorientiert sind, profitieren sie von einer Abwertung der Gemeinschaftswährung gegenüber beispielsweise dem US-Dollar.

Die Diskrepanz zwischen DAX-Performance und deutscher Wirtschaftsleistung ist also kein neues Phänomen, sondern Ausdruck der zunehmenden Globalisierung und der spezifischen Struktur des Index. Der DAX ist weniger ein Spiegelbild der deutschen Binnenkonjunktur, sondern vielmehr ein Barometer für die globalen Geschäftsaussichten seiner international tätigen Mitglieder.

Profitiere vom DAX-Aufschwung: ETFs als clevere Lösung

Du möchtest von der Stärke des DAX profitieren, ohne einzelne Aktien auswählen und ständig beobachten zu müssen? Dann sind Exchange Traded Funds (ETFs) auf den DAX eine ausgezeichnete Wahl. Sie sind kostengünstig, transparent und bilden die Wertentwicklung des Index direkt ab. Hier einige Beispiele für beliebte DAX-ETFs, die für deutsche Privatanleger interessant sind:

  • Xtrackers DAX UCITS ETF 1C (ISIN: LU0274211480):Dieser ETF von DWS ist einer der größten und liquidesten DAX-ETFs. Er repliziert den Index physisch (vollständige Replikation), was bedeutet, dass er tatsächlich die Aktien der im DAX enthaltenen Unternehmen kauft. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von nur 0,09 % pro Jahr ist er sehr günstig. Die Erträge werden thesauriert, also direkt wieder im Fondsvermögen angelegt, was den Zinseszinseffekt verstärkt. Das Fondsvolumen beträgt beachtliche 6,8 Milliarden Euro.
  • iShares Core DAX® UCITS ETF (DE) (ISIN: DE0005933931):Auch dieser ETF von BlackRock ist ein Riese mit einem Volumen von rund 8,9 Milliarden Euro. Er bildet den DAX ebenfalls physisch ab. Die TER liegt bei 0,16 % pro Jahr. Im Gegensatz zum Xtrackers ETF ist dieser ausschüttend, das heißt Dividenden werden regelmäßig an die Anleger ausgezahlt. Für Anleger, die einen regelmäßigen Cashflow wünschen, kann das attraktiv sein.
  • Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF (ISIN: LU0378438732):Dieser ETF von Lyxor (mittlerweile Teil von Amundi) ist mit einer TER von nur 0,08 % pro Jahr einer der günstigsten physisch replizierenden DAX-ETFs auf dem Markt. Er ist ebenfalls thesaurierend und eine gute Alternative, wenn die Kosten im Vordergrund stehen.

Beim Investieren in DAX-ETFs solltest du dir bewusst sein, dass du damit in die 40 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands investierst. Das ist bereits eine gewisse Diversifikation, aber es bleibt ein Fokus auf einen einzelnen Ländermarkt und auf Large Caps. Zur breiteren Streuung deines Portfolios könntest du zusätzlich in ETFs auf den MDAX (mittelgroße deutsche Unternehmen) oder in globale Indizes wie den MSCI World investieren.

Ein Vorteil für dich als deutscher Anleger: Da die DAX-Unternehmen in Euro notieren und die ETFs ebenfalls in Euro gehandelt werden, hast du hier kein direktes Währungsrisiko, wie es bei Investitionen in US-amerikanische oder andere ausländische Aktien der Fall wäre.

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Risiken und Ausblick: Nicht alles Gold, was glänzt

Trotz der aktuellen Stärke des DAX gibt es natürlich auch Risiken, die du im Auge behalten solltest:

  1. Geopolitische Spannungen: Handelskonflikte, wie beispielsweise die Androhung von US-Strafzöllen von 25 % auf europäische Automobile, können exportorientierte DAX-Unternehmen empfindlich treffen. Gerade die deutsche Automobilindustrie (BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen) hat bereits im ersten Quartal 2025 einen Gewinnrückgang von rund 8 % hinnehmen müssen.
  2. Globale Konjunkturabschwächung: Da die DAX-Performance stark von der Weltwirtschaft abhängt (rund 62 % der Umsätze kommen aus Nicht-EU-Ländern), würde eine deutliche Abkühlung der globalen Konjunktur, insbesondere in wichtigen Märkten wie den USA oder China, den Index belasten.
  3. Bewertungsniveau: Nach den starken Kursanstiegen ist der DAX nicht mehr unbedingt ein Schnäppchen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt 2025 bei etwa 18,5 und damit über dem historischen Durchschnitt von rund 15. Sollten die Unternehmensgewinne die hohen Erwartungen nicht erfüllen können, besteht Korrekturpotenzial. Die bereits erwähnten Gewinnwachstumsprognosen stützen aber aktuell noch die Bewertungen.
  4. Zinswende-Effekte: Sollte die EZB ihre Geldpolitik schneller als erwartet wieder straffen, um beispielsweise einer unerwartet anziehenden Inflation entgegenzuwirken, könnte dies den Aktienmarkt unter Druck setzen.

Langfristig betrachtet ist die Stärke der global agierenden DAX-Unternehmen jedoch ein positives Zeichen. Kapitalzuflüsse in den deutschen Aktienmarkt können indirekt auch der heimischen Wirtschaft zugutekommen, indem sie Investitionen in Forschung, Entwicklung und Innovation fördern.

Fazit: Global schlägt lokal – noch

Der DAX beweist auch 2025 eindrücklich, dass seine Entwicklung nicht eins zu eins mit der deutschen Binnenkonjunktur gleichzusetzen ist. Die globale Ausrichtung seiner Schwergewichte, die starke Performance in zukunftsträchtigen Sektoren wie Technologie und Verteidigung sowie die unterstützende Geldpolitik der EZB sind die Haupttreiber der aktuellen Rallye. Für dich als Privatanleger bieten kostengünstige DAX-ETFs eine einfache und effiziente Möglichkeit, an dieser Entwicklung teilzuhaben.

Behalte jedoch die Risiken im Blick und denke über eine breite Diversifikation deines Gesamtportfolios nach. Der DAX kann ein wichtiger Baustein sein, sollte aber nicht der einzige sein. Die Weltwirtschaft bleibt dynamisch, und die Unternehmen im DAX sind gut positioniert, um von globalen Trends zu profitieren. Bleib informiert und nutze die Chancen, die sich dir bieten!

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