Wenn die Inflation steigt: Diese ETFs profitieren
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Angesichts der Corona-Pandemie gehen Experten von einer Inflation aus. Die Preise steigen, wie in einigen Branchen bereits erkennbar ist. Aktionäre profitieren von steigenden Kursen und Dividenden. Du kannst auch in einen ETF investieren, der mit einem aktiven Inflationsschutz ausgestattet ist.
Warum ist die Inflation so gefürchtet?
Die Inflation ist ein wirtschaftliches Phänomen, das seit Jahrzehnten besteht und immer wieder für Besorgnis sorgt. In Deutschland lag die Inflationsrate vor 30 Jahren bei gut 5 Prozent. Im Jahr 2020 betrug sie lediglich 0,5 Prozent, doch seitdem hat sich die Lage dramatisch verändert. Im Jahr 2023 erreichte die Inflationsrate in Deutschland zeitweise über 7 Prozent, was die Kaufkraft erheblich beeinträchtigt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Schwierigkeiten, die Inflation auf einem gesunden Niveau von 2 Prozent zu halten. Die steigenden Preise sind im Alltag spürbar, da für das verfügbare Geld deutlich weniger gekauft werden kann. Mehr über die Auswirkungen der Inflation auf die Kaufkraft und mögliche Gegenmaßnahmen erfährst du in unserem Artikel über passives Einkommen.
Nach der Corona-Pandemie sind Experten von einer anhaltenden Inflation überzeugt. In der Reisebranche und bei Luftfahrtanbietern sind bereits deutliche Preissteigerungen zu beobachten. Auch bei Kreuzfahrten sind erhöhte Preise zu erwarten. Die steigende Nachfrage trifft auf ein begrenztes Angebot, was die Preise weiter in die Höhe treibt. Um den Konsum anzuregen, haben die Regierungen weltweit umfangreiche Hilfspakete geschnürt, was die Inflation zusätzlich anheizt. Weitere Informationen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen findest du in unserem Artikel über die Zinswende.
Aktien & ETFs günstig traden bei Scalable CapitalEinige Experten rechnen in den USA mit Inflationsraten von über 8 Prozent, während sie im Euroraum bei mehr als 7 Prozent liegen könnten. Diese Entwicklungen machen deutlich, warum die Inflation so gefürchtet ist. Wenn du mehr über die Risiken und Chancen von Aktien in Zeiten der Inflation erfahren möchtest, lies unseren Artikel über Aktienrisiken.
Steigerung des Verbraucherpreisindexes gegenüber dem Vorjahresmonat:
- Januar 2023: 7,2 %
- Februar 2023: 7,5 %
- März 2023: 7,8 %
- April 2023: 8,0 %
Warum kannst Du Dich mit einem ETF gegen die drohende Inflation absichern?
Ein ETF ist eine attraktive Geldanlage in Zeiten der Inflation, da er eine gute Risikostreuung bietet und potenziell höhere Renditen als traditionelle Sparformen wie Festgeld oder Tagesgeld verspricht. Besonders empfehlenswert sind ETFs auf Aktien, da sie eine bessere Streuung als Einzelaktien bieten. Aktien zählen zu den Sachwerten, deren Wert sich parallel zur Inflation entwickeln kann. Aktionäre können von dieser Entwicklung durch steigende Kurse und Dividenden profitieren, was auch bei der Investition in einen ETF gelingt. Wenn du mehr über die Auswahl der richtigen ETFs erfahren möchtest, schau dir unseren Artikel über ETFs für Einsteiger an.
Für sicherheitsbewusste Anleger, die sich explizit gegen die Inflation absichern möchten, sind inflationsgeschützte ETFs eine gute Wahl. Diese ETFs enthalten keine Aktien, sondern Anleihen, die an einen Verbraucherpreisindex gekoppelt sind. Mehr über die Funktionsweise von Anleihen und deren Rolle in einem diversifizierten Portfolio erfährst du in unserem Artikel über Rentenfonds.
Was zeichnet inflationsgeschützte ETFs aus?
Inflationsgeschützte ETFs sind in Deutschland von verschiedenen Anbietern handelbar. Diese ETFs enthalten Staatsanleihen, die auf verschiedene Indizes aufgelegt werden. Die Anleihen zahlen einen festen Zins, der als Kupon bezeichnet wird, und eine variable Komponente, die sich an einem Verbraucherindex orientiert. Diese als "Linker" bezeichneten Anleihen bieten bei niedrigen Zinsen am Rentenmarkt und steigenden Inflationserwartungen eine gute Performance. Wenn du mehr über die Auswahl der besten ETF-Sparpläne erfahren möchtest, lies unseren Artikel über die besten ETF Sparpläne.
Mit einem ETF auf inflationsgeschützte Anleihen kannst Du Dein Portfolio gegen einen Preisanstieg absichern. Steigt der Verbraucherindex, führt das zu steigenden Erträgen. Solche ETFs bieten nicht nur eine gute Inflationsabsicherung, sondern sie können während einer Inflation auch die Rendite in die Höhe treiben.
War das Angebot an inflationsgeschützten ETFs vor einiger Zeit noch gering, so kannst Du inzwischen in eine Vielzahl solcher ETFs investieren. Wenn du mehr über die verschiedenen Arten von ETFs erfahren möchtest, schau dir unseren Artikel über ETFs nach Anlagehorizont an.
Welche Anleihen sind in inflationsgeschützten ETFs enthalten?
Investierst Du in einen inflationsgeschützten ETF, so enthält er eine Vielzahl inflationsgeschützter Anleihen. Solche Anleihen werden zumeist von der Regierung eines Staates ausgegeben. Meistens garantieren die inflationsindizierten Anleihen eine Kapitalrückzahlung von mindestens 100 Prozent. Ausnahmen bilden Kanada, Japan und Großbritannien, da Anleger vor längeren Perioden der Deflation geschützt werden.
Meistens werden die inflationsgeschützten Staatsanleihen mit festverzinslichen Staatsanleihen mit ähnlicher Fälligkeit verglichen. Bei diesen festverzinslichen Staatsanleihen wird der Ertrag als nominale Rendite bezeichnet. Kuponzahlungen und Kapitalsumme steigen nicht aufgrund der Inflation, die sich negativ auf die Rendite auswirkt. Da die Kaufkraft des Zinskupons und der Rückzahlungsbetrag während der Anlagedauer durch die Inflation geschmälert werden, nimmt die reale Rendite ab. Im Gegensatz dazu bleiben bei den inflationsgeschützten Anleihen die Erträge inflationsbereinigt stabil. Trotz der Geldentwertung können Anleger von stabilen oder steigenden Erträgen profitieren.
Gibt es Risiken bei inflationsgeschützten ETFs?
Mit einem inflationsgeschützten ETF kannst Du Dich zwar gegen eine Inflation absichern, doch bevor Du investierst, sollten auch die Risiken solcher ETFs näher beleuchtet werden. Die wichtigsten Risiken, die Du nicht unterschätzen solltest, sind das Zinsänderungsrisiko und das Kreditausfallrisiko. Während der Laufzeit der Anleihen können sich die Zinsen ändern. Steigen die Zinsen, würde die inflationsgeschützte Anleihe gegenüber später ausgegebenen Anleihen, die nicht inflationsgeschützt sind, unattraktiver werden, da der Kurs sinken würde. Das Zinsänderungsrisiko einer Anleihe wird umso größer, je länger die Laufzeit ist. Mehr über die Auswirkungen von Zinsänderungen erfährst du in unserem Artikel über den Einfluss der Notenbanken auf Aktien.
Das Kreditrisiko besteht darin, dass eine Regierung nicht in der Lage oder bereit ist, ihren Kreditverpflichtungen nachzukommen. Der Großteil der Kuponzahlungen wird bei den inflationsgeschützten Anleihen erst gegen Ende der Laufzeit versprochen. Das führt zu einer Verschiebung der durchschnittlichen Rückzahlung in Richtung Fälligkeitstermin. Gegenüber regulären Anleihen wird das Kreditausfallrisiko daher bei inflationsgeschützten Anleihen etwas höher. Bei den meisten Regierungen von Industrieländern gilt das Kreditausfallrisiko jedoch als niedrig.
Investieren in inflationsgeschützte ETFs - eine Übersicht
Es gibt gegenwärtig mehrere inflationsgeschützte ETFs, die in Deutschland gehandelt werden können. Sie basieren, so wie andere ETFs, auf einem entsprechenden Index. Die Übersicht informiert über die verschiedenen ETFs und deren Besonderheiten.
iShares Euro Inflation Linked Government Bond UCITS ETF, ISIN IE00B0M62X26, WKN A0HGV1
Dieser ETF bildet den Bloomberg Barclays Euro Government Inflation Linked Bond Index ab, der Zugang zu inflationsgeschützten Staatsanleihen aus der Eurozone bietet. Der Fonds wurde bereits am 18. November 2005 aufgelegt und hat mit 1.557 Millionen Euro ein beachtliches Fondsvermögen. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,25 Prozent.
Der Fonds enthält alle Anleihen in physischer Form, da er vollständig physisch repliziert. Mit nur 3,38 Prozent ist die Volatilität außerordentlich gering. Du profitierst vom Zinseszinseffekt, da der Fonds thesaurierend ist. Die Kupons werden in Fondsvermögen reinvestiert. Der Fonds ist sparplanfähig.
Bevor Du investierst, lohnt sich ein Blick auf die Rendite, die sich mit aktuell 9,84 Prozent durchaus positiv entwickelt hat. Lediglich im Mai 2020 war kurzzeitig ein geringer Einbruch knapp unter Null zu verzeichnen.
Amundi ETF Euro Inflation UCITS ETF EUR (C), ISIN FR0010754127, WKN A0RNWD
Einen inflationsgeschützten ETF bietet mittlerweile auch Amundi an. Dieser Fonds bildet den iBoxx(R) EUR Inflation-Linked Index ab, mit dem Du Zugang zu den wichtigsten staatlichen inflationsgebundenen Anleihemärkten der Eurozone bekommst. Die Anleihen verfügen über ein Investment Grade Rating. Auch dieser Fonds ist nicht mehr neu, da er bereits im Juni 2009 aufgelegt wurde. Das Fondsvolumen liegt jedoch nur bei 129 Millionen Euro. Auch bei diesem Fonds erfolgt die Investition vollständig physisch.
Die Kupons werden auch bei diesem Fonds in Fondsvermögen reinvestiert, da er thesaurierend ist. Langfristig Vermögen aufbauen kannst Du auch bei diesem ETF mit einem Sparplan. Die Volatilität ist auch hier mit 3,35 Prozent nur äußerst gering. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,16 Prozent ist dieser Fonds preiswert.
Du kannst auch mit diesem ETF von einer guten Entwicklung der Rendite profitieren. Die Rendite rutschte im Mai 2020 kurzzeitig knapp unter Null. Inzwischen liegt sie bei attraktiven 9,81 Prozent.
Lyxor EUR 2-10Y Inflation Expectations UCITS ETF - Acc, ISIN LU1390062245, WKN LYX0U6
Lyxor hat gleich mehrere inflationsgeschützte ETFs im Programm, die in Deutschland gehandelt werden können. Dieser Fonds bildet den iBoxx(R) EUR Breakeven Euro-Inflation France & Germany Index ab. Er enthält eine Long-Position in von Frankreich und Deutschland ausgegebenen inflationsindizierten Anleihen sowie eine Short-Position in französischen und deutschen Staatsanleihen mit angrenzenden Fälligkeiten.
Die Restlaufzeit liegt bei sieben bis zehn Jahren. Der sparplanfähige ETF repliziert synthetisch, hat eine Gesamtkostenquote von 0,25 Prozent und ist thesaurierend, da die Kupons in Fondsvermögen reinvestiert werden. Die Volatilität liegt nur bei 2,06 Prozent. Der Fonds wurde im April 2016 aufgelegt und hat ein Volumen von 1.339 Millionen Euro.
Die Rendite hat sich im Vergleich zu den anderen beiden bereits vorgestellten ETFs weniger attraktiv entwickelt. Sie lag im Mai 2020 kurzzeitig geringfügig unter Null und näherte sich auch im November 2020 kurzzeitig der Nullmarke. Inzwischen liegt sie bei 4,60 Prozent.
Lyxor Euro Government Inflation Linked Bond (DR) UCITS ETF - Acc, ISIN LU1650491282, WKN LYX0XL
Basis dieses ETFs ist der Bloomberg Barclays Euro Government Inflation Linked Bond Index, mit dem Du Zugang zu inflationsgeschützten Staatsanleihen aus der Eurozone mit Investment Grade Rating hast. Der Fonds wurde im April 2005 aufgelegt und hat eine Gesamtkostenquote von 867 Millionen Euro.
Er ist sparplanfähig und reinvestiert die Kupons in Fondsvermögen. Die Replikation erfolgt vollständig physisch. Mit 0,09 Prozent ist die Gesamtkostenquote gering. Auch die Volatilität ist mit 3,39 Prozent nur niedrig. Die Rendite hat sich gut entwickelt und liegt aktuell bei 9,95 Prozent.
Lyxor USD 10Y Inflation Expectations UCITS ETF - Acc, ISIN LU1390062831, WKN LYX0U5
Basisindex dieses ETFs ist der iBoxx(R) USD Breakeven 10-Year Inflation Index, der in Longpositionen in zehnjährige US-Treasury inflationsgeschützte Anleihen sowie in Shortpositionen in US-Treasuries mit angrenzender Laufzeit investiert. Die Restlaufzeit liegt bei mindestens zehn Jahren. Dieser ETF ist sparplanfähig und thesaurierend. Er repliziert synthetisch durch Swap. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,25 Prozent. Die Volatilität ist mit 6,89 Prozent etwas höher, aber immer noch unter dem Durchschnitt. Der Fonds wurde im April 2016 aufgelegt und hat ein Volumen von 330 Millionen Euro.
Weniger gut hat sich bei diesem ETF die Rendite entwickelt. Über einen längeren Zeitraum lag sie stark im negativen Bereich. Sie schaffte es im März 2021 kurzzeitig auf 2,81 Prozent, bevor sie wieder kurz ins Minus rutschte. Mit aktuell 1,17 Prozent ist sie zwar positiv, aber nicht gerade attraktiv.
Fazit: Absicherung vor der Inflation mit einem inflationsgeschützten ETF
In Zeiten steigender Inflation bieten verschiedene ETFs eine effektive Möglichkeit, das Portfolio zu schützen. Rohstoff-ETFs, Aktien-ETFs, Gold-ETFs, inflationsgeschützte Anleihen-ETFs und REITs sind einige der gängigen Optionen. Eine breite Streuung und die Berücksichtigung von Preissetzungsmacht sowie internationale Diversifikation können helfen, das Risiko zu minimieren. Es ist jedoch wichtig, die spezifischen Risiken jeder Anlageklasse zu beachten und eine geeignete Strategie zu entwickeln. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass eine kluge Auswahl und Diversifikation der Anlagen entscheidend sind, um die Kaufkraft zu erhalten und von den Marktchancen zu profitieren. Wenn du mehr über die Auswahl der passenden ETFs erfahren möchtest, lies unseren Artikel über welche ETFs du kaufen solltest.
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