Die wichtigsten Indien-ETFs im Vergleich

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Indien spielt in vielen den Kapitalmarkt betreffenden Gesprächen oder Diskussionen häufig nur eine untergeordnete Rolle. Über einen ETF breitgestreut zu investieren, kann das typische Ausfallrisiko in Einzeltiteln der Schwellenländer erheblich minimieren. Hier erfährst du, wie dir das gelingt.

Die wichtigsten Indien-ETFs im Vergleich

Indiens Stellung im Kontext des Kapitalmarktes

Zunächst einmal ist Indien ein Schwellenland. Dabei ist das Schwellenland mit seinen rund 1,4 Milliarden Bewohnern schon allein aufgrund seiner Größe ganz besonders. Du bist bereits in Indien investiert, wenn du zum Beispiel einen Emerging Markets ETF im Depot liegen hast. Das ist bei der weiteren Zusammenstellung und Auswahl der ETFs zu berücksichtigen, um ungewünschte Klumpenrisiken und Übergewichtungen schon frühzeitig zu vermeiden. Der Status als Schwellenland bedeutet aber auch, dass Indien bereits seit Jahren, sogar Jahrzehnten, im Schatten von China agiert. Spricht man von "Schwellenländern", kommt man an China nicht vorbei - schon deshalb, weil deren Wirtschaftsleistung einen beachtlichen Anteil an allen Schwellenländern insgesamt hat.

Aber auch in Indien herrschte in den vergangenen Jahren kein Stillstand. Tatsächlich sogar hat das Land mit seiner unglaublich hohen Bevölkerungsdichte sehr viele Sachen richtig gemacht. Vor einigen Monaten noch im Fokus einer schier kaum zu bändigenden Corona-Pandemie, kommen Impfungen in Indien stetig voran und sind in der Bevölkerung relativ gut akzeptiert. Folglich kann sich auch Indiens Impfquote sehen lassen. Warum das wichtig ist? Weil es dem Land hilft, die Corona-Pandemie möglichst frühzeitig hinter sich zu lassen und die eigene Wirtschaft wieder auf Wachstum auszurichten.

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Potential dafür gibt es reichlich: erneut allein aufgrund der unzähligen Bewohner des Landes. Viele davon befinden sich noch in ländlichen Regionen und sind wenig bis gar nicht an den Binnenmarkt angebunden. Sie zu erreichen und zugleich ländliche Regionen zumindest teilweise zu urbanisieren, verschafft Indien ein riesiges Wachstumspotential. Aktuellen Prognosen nach wird Indien im laufenden Jahr 2021 wahrscheinlich ein Wirtschaftswachstum von etwa 8 bis 10 % erreichen und liegt damit über den West-Nationen.


Indiens Wirtschaft und Haushalt kann sich sehen lassen

Für Anleger ist das Schwellenland in den letzten Jahren auch deshalb attraktiver geworden, weil sich der Haushalt durchaus sehen lassen kann. Eine Schuldenquote von aktuell rund 7 % ist zwar nicht unbedingt niedrig, in den aktuellen Zeiten aber auch nicht ungewöhnlich - und für Schwellenländer sowieso nicht. Außerdem hat das Land den Vorteil, die Zinsen für die eigene Währung jederzeit noch reduzieren zu können, um im Gegenzug die Wirtschaft anzukurbeln. Damit entsteht ein starker Kontrast zu den westlichen Ländern, die teilweise bereits seit mehr als einem Jahrzehnt einen negativen oder neutralen Leitzins und damit keinerlei Potential mehr für Zinssenkungen haben.

Ebenfalls durchlebt Indien aktuell eine Phase des "patriotischen Wirtschaftswachstums". Man konzentriert sich vermehrt auf die eigenen Stärken und fördert "Made in India", um auch die Exportleistung nachhaltig anzuheben. Zudem werden viele einzelne Prozesse, sowohl in der Landschaft als auch Versorgung, modernisiert und stabilisiert. Das Ergebnis sind nennenswerte Anreize für regionale Unternehmer, die den Grundstein für späteres Wirtschaftswachstum legen - was natürlich auch ein ETF für die Region entsprechend abbildet.


Welche Indizes gibt es in/für Indien?

ETFs bilden bekanntlich Indizes ab. Für Indien existieren drei solcher Indizes: in der Praxis noch einige mehr, die aber wenig bis gar nicht für ETFs verwendet werden. Welchen Index der jeweilige ETF verwendet, kannst du in der Regel schon anhand seines Namens ablesen. Die Indizes unterscheiden sich hinsichtlich der Anzahl der enthaltenen Titel ebenso wie in ihrer Gewichtung und weiterer Kriterien. Nachfolgend bekommst du einen kompakten Überblick, der dir bei der späteren Auswahl der ETFs behilflich sein wird.

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Der bekannteste Index ist zweifelsfrei der MSCI Indien, den die meisten ETF-Emittenten für ihre eigenen Fonds verwenden. Der MSCI Index enthält ungefähr 101 Titel, wobei das ausschließlich die größten und umsatzstärksten Unternehmen und Konzerne des Landes sind. Der MSCI Index ist damit gewissermaßen wie ein Hybrid zwischen dem Dow Jones und S&P 500. Er enthält große Unternehmen und soll die Wirtschaftsleistung des Landes repräsentativ abbilden.

Seltener wird der FTSE India 30/18 Capped Index verwendet. Der Index mit dem etwas komplizierten Namen nutzt eine seit jeher fest verankerte Grundregel, um bereits vorab entsprechendes Balancing zu betreiben. Die "30/18" stehen für das Verhältnis zwischen großen Unternehmen und der Gewichtung - und wie diese jeweils "gecapped", also begrenzt werden. Das bedeutet zunächst, dass sowohl mittelgroße als auch große Unternehmen in dem Index enthalten sind. Die größten Unternehmen dürfen aber nicht mehr als 30 % des Index ausmachen. Im Gegenzug dürfen andere Index-Komponenten nicht mehr als 18 % ausmachen. Durch diese Regelung soll ein zu starkes Klumpenrisiko einzelner, sehr erfolgreicher Unternehmen vermieden werden.

Ein weiterer Index ist der Nifty 50. Er enthält 50 ausgewählte Aktien aus 22 Branchen Indiens. In der Regel handelt es sich um große, repräsentative Unternehmen. Der Nifty 50 ist damit ein wenig mit dem Dow Jones als repräsentativer Index vergleichbar.


Die bekannten Einschränkungen deutscher Anleger durch MiFID II und MiFIR

Beachte: Es gibt noch einige weitere mitunter interessante Indien-ETFs und -Indizes, die du bei einem deutschen Broker aufgrund der europäischen Finanzmarktrichtlinien aber nicht handeln kannst. Eine Nennung wert wäre an dieser Stelle beispielsweise der iShares MSCI India Small Cap Index Fund Shs, der lediglich in den USA handelbar ist. Mitunter kannst du diesen bei einem internationalen Broker wie IB handeln. Ansonsten bist du bei deutschen Banken und Brokern aber auf die "großen" ETFs mit entsprechender Dokumentation beschränkt. Die Auswahl in Deutschland ist übrigens recht klein und beschränkt sich fast ausschließlich auf den MSCI India.

Ein Überblick über mögliche ETFs für deine Investition in Indien:

iShares MSCI India UCITS ETF (ISIN: IE00BZCQB185)

Der Platzhirsch ist, fast schon wie selbstverständlich von iShares (Blackrock) aufgelegt. Dieser Fonds besitzt eine Größe von etwas mehr als 1,6 Milliarden Euro, thesauriert Dividenden und bildet den Index physisch ab. Er hat eine TER von stolzen 0,65 %, was bei solchen Fonds auf Schwellenländer aber nicht unbedingt ungewöhnlich ist. Die TD beziffert sich auf 0,70 %. Enthalten sind 102 Positionen, die vom MSCI India, wobei die Top-10 fast die Hälfte des Fondsvermögens für sich beansprucht.

Die nachfolgenden Angaben zur Zusammensetzung kannst du auf alle ETFs übertragen, die den MSCI India als Referenzindex verwenden. Der Index/ETF besitzt hohe Anteile von Finanzmarkt- und Tech-Unternehmen. Die größte Position mit mehr als 10 % ist aber der Energieversorger Reliance Industries Ltd.

Danach folgen Unternehmen wie diese:

  • Infosys Ltd (Tech)
  • Housing Development Finance Corp Ltd (Finanzbranche)
  • ICICI Bank Ltd (Finanzbranche)
  • Tata Consultancy Services Ltd (Tech)
  • Hindustan Unilever (Konsumgüter)
  • Bajaj Finance Ltd und Axis Bank Ltd (jeweils Finanzbranche)
  • Bharti Airtel Ltd (Kommunikationssektor)
  • HCL Technologies Ltd (Tech)

HCL nimmt als zehntplatzierte Aktie noch knapp 2 % des Fonds ein. Nach Sektoren unterteilt, macht die Finanzbranche 25 % vom Fonds aus, danach Technologieunternehmen mit etwa 18 % und Energieversorger mit rund 13 %. Die geringsten Anteile entfallen auf den Immobiliensektor mit gerade einmal rund 0,3 % sowie auf Kommunikationsunternehmen mit lediglich rund 3,34 %.

Der iShares Fonds wurde im Sommer 2018 aufgelegt und hat seither eine Rendite von knapp 54 % erzielt, was sich jährlich auf eine Rendite von rund 13,70 % p.a. beziffert. In den letzten drei Jahren erzielte er eine jährliche Rendite von 16,34 %. Indien kann damit locker mit der Wert- und Kapitalmarktentwicklung an westlichen Märkten mithalten.

Lyxor MSCI India UCITS ETF (ISIN: FR0010361683)

Der Vollständigkeit wegen listen wir diesen ETF, der aber in jeder Hinsicht schlechter als der eben dargestellte ETF von iShares ist. Lyxor bildet den Index "nur" synthetisch ab, hat eine höhere TER (0,85 %) und eine sehr hohe TD (1,67 %).

In Frage kommt der ETF daher eigentlich nur für kurzfristige Trades in Kombination mit bestimmten Vergünstigungen, beispielsweise wenn dein Broker (aktuell) keine Gebühren auf Lyxor-ETFs erhebt.

Franklin FTSE India UCITS ETF (ISIN: IE00BHZRQZ17)

Interessanter ist der Franklin ETF, der nämlich den FTSE-Index als Referenz nutzt. Enthalten sind hier deshalb auch 181 Positionen, die physisch abgebildet und deren Erträge thesauriert werden. Der Fonds ist aktuell noch recht illiquide und kommt lediglich auf rund 80 Millionen investiertes Kapital. Die TER ist erstaunlich gering: lediglich 0,19 % sind wirklich eine Hausnummer. Aufgelegt wurde der Fonds im September 2019. Seither hat er eine Rendite von rund 15,26 % p.a. erzielt. Mit lediglich zwei Jahren im Rücken, ist diese aber natürlich nur wenig aussagekräftig.

An der Top-10 verändert sich wenig bis gar nichts, denn beide Indizes erfassen die größten Unternehmen des Landes. Der Anteil der Finanzbranche wird durch die zusätzlichen Mid-Caps aber reduziert, im Gegenzug gewinnt beispielsweise die Immobilienbranche hinzu. Außerdem reduziert sich dadurch ein wenig das Klumpenrisiko der Top-10: von knapp 50 % beim iShares ETF und MSCI Index auf rund 40 % hier beim Franklin/FTSE-ETF.

Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.

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