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10.000 Euro mit ETFs anlegen: 4 Möglichkeiten im Vergleich

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10.000 Euro sind eine Menge Geld: mit der du dir wahlweise besondere Wünsche erfüllen oder diese gewinnbringend beziehungsweise fürs Alter anlegen kannst. Hier erfährst du, wie du 10.000 Euro auf unterschiedliche Weise in ETFs investierst - mit langfristigem Anlagehorizont.

10.000 Euro mit ETFs anlegen: 4 Möglichkeiten im Vergleich

Ist aktuell ein guter Zeitpunkt, um 10.000 Euro anzulegen?

Diese Frage stellt sich jeder Anleger, vor allem dann, wenn die 10.000 Euro mühselig zusammengespart wurden. Jeder kennt das Horrorszenario, dass eine Investition im Hier und Jetzt ungefähr einer Investition kurz vor dem Zusammenbruch der DotCom-Blase oder in 06/07 entsprechen könnte - und man dann Jahre oder Jahrzehnte benötigt, um das Kapital überhaupt erst einmal wieder "reinzuholen".

Trotzdem ist die Angst vor dem Allzeithoch, wie sie im Fachjargon gern bezeichnet wird, im Regelfall unbegründet. Natürlich kann es vorkommen: Du investierst heute deine 10.000 Euro, morgen passiert etwas und plötzlich hast du sechs Monate später -50 % im Depot stehen - die Hälfte des Geldes also verloren. Genauso ist das Gegenteil denkbar. Vielleicht investierst du das Kapital heute, es kommt noch viele Jahre zu keinem Crash und zu kaum merklichen Korrekturen und in ein paar Jahren hast du über +100 % im Depot stehen - und selbst mit einem Crash würdest du wohl nicht in die roten Zahlen rutschen.

Rein statistisch gesprochen, ist die Chance für das zweite Szenario weitaus höher. Außerdem zeigen Statistiken ebenfalls, dass erfolgreiches Markttiming sowieso primär Glückssache ist. Wie es Anleger-Legende Warren Buffett einmal formuliert: "Time in the markets beats timing the market". Getreu diesem Motto, ist dein Geld also immer "schnellstmöglich" am besten investiert - ohne Zeit zu verlieren, die man auf vermeintliche Crashs oder Korrekturen wartet.

Ausschüttend oder thesaurierend? Schon einmal für die Zukunft vor-überlegen!

Eines von beidem ist ein ETF zwangsläufig. Ausschüttend bedeutet, die Erträge aus Dividenden und Sonderausschüttungen werden regelmäßig an dich ausgezahlt, beispielsweise halbjährlich, einmal im Jahr oder je Quartal. Bei einem thesaurierenden Fonds erhältst du die Erträge ebenfalls, aber sie verbleiben im ETF, da sie vom Emittenten direkt reinvestiert werden. Das wiederum unterstützt den Zinseszinseffekt, der langfristiges Anlegen überhaupt erst so rentabel werden lässt.

Möchtest du langfristig anlegen und außerdem noch möglichst effizient mit deiner zu erwartenden Steuerlast umgehen, lohnt es sich den Steuerfreibetrag im Auge zu behalten. Der beziffert sich für alleinstehende Personen aktuell auf 801 Euro im Jahr, das Doppelte für Verheiratete. Alle Kapitalerträge unter diesen 801 Euro sind für dich steuerfrei, die 25 % Kapitalertragssteuer fällt also nicht an. Es ist steuerlich ratsam, diesen Freibetrag jedes Jahr möglichst auszuschöpfen. So "entlastest" du deine Steuerlast in der Zukunft fortlaufend schon ein wenig.

Aus diesem Grund sagt man generell: Ausschüttende ETFs solltest du nutzen, bis du deinen Freibetrag ausschöpfst. Ab da an solltest du nur noch in thesaurierende ETFs investieren, um die Besteuerung nach hinten zu verlagern und bis dahin möglichst stark vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Reinvestieren solltest du die Ausschüttungen bis zum Freibetrag für den möglichst großen Zinseszinseffekt natürlich dennoch. Mit 10.000 Euro wirst du deinen Steuerfreibetrag aber so oder so nicht ausschöpfen.

Einmalanlage oder gestaffelt?

Diesem Thema haben wir uns im Ansatz schon im Abschnitt zur "Angst vor Allzeithochs" gewidmet. Statistisch gesprochen ist die Situation ganz klar: die kompletten 10.000 Euro reinstecken bringt historisch die beste Rendite. Wenn du den psychologischen Effekt solch einer Anlage aber abschwächen möchtest, was durchaus verständlich ist, kannst du die Investition auch staffeln: beispielsweise 5.000 Euro jetzt und die anderen 5.000 Euro in 6 Monaten investieren. Alternativ könntest du das Geld auch Stück für Stück im Sparplan in den Markt bringen.

Du solltest aber auch immer bedenken: Wenn du bei einem Broker bist, wo dich solche Transaktionen Geld (Gebühren) kosten, wovon auszugehen ist, verlierst du so weitere Rendite. Ganz besonders wenn du eine Multi-ETF-Strategie verfolgst und sich die Mehrfachinvestitionen aufgrund der einzelnen ETFs auch noch multiplizieren.

Verschiedene Strategien, um 10.000 Euro mit ETFs anzulegen

Auf die weitere, steuerliche Unterscheidung gehen wir der Übersichtlichkeit ab hier an nicht mehr ein. Nun geht es um das eigentliche Herzstück deiner Anlage: nämlich welche ETFs du dafür auswählst. Wir stellen dir einige der allgemeinen und bewährten Strategien vor, letztlich liegt die Entscheidung aber bei dir - und es ist keinesfalls ein Unding, wenn du aufgrund bestimmter Interessen oder Präferenzen die nachfolgenden Strategien etwas veränderst, anders gewichtest oder ergänzt.

#1 - der einfachste Standard-Weg: Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Dist) (ISIN: IE00B3RBWM25)

Es gibt wohl keinen bekannteren ETF als den Vanguard All-World. Du bildest damit den Kapitalmarkt der großen und mittelgroßen Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern ab. Weil der ETF Erträge ausschüttet, ist er auch noch wunderbar für dich geeignet, wenn du deinen Steuerfreibetrag noch nicht ausschöpfst. Außerdem sparst du dir Brokergebühren, weil du theoretisch die kompletten 10.000 Euro mit nur 1 Auftrag in den Markt bringst.

Diese Lösung passt zu dir, wenn du keine Lust hast, dich ständig mit dem Markt zu beschäftigen oder wenn du die Sichtweise vertrittst, dass die Märkte sowieso effizient arbeiten und Markttiming eher Glückssache ist. Die Ansicht ist, historisch, wissenschaftlich und statistisch gesprochen, tatsächlich auch die, die der Wahrheit entspricht. In den letzten Jahrzehnten gelang es keinem aktiv gemanagten Fonds die Durchschnittsmarktrendite, die dieser ETF hier abbildet, nachhaltig zu schlagen.

Vanguard FTSE All World ETF: Das günstige Weltportfolio
Kommt es Dir bei einer Investition auf eine breite Risikostreuung an, kannst Du in den Vanguard FTSE All World ETFinvestieren. Er enthält mehr als 3.960 Aktien aus 47 Industrie- und Schwellenländern. Der US-amerikanische Emittent zählt zu den Discountern unter den Anbietern von ETFs.

#2 Industrie- und Schwellenländer flexibler gewichten

Dafür brauchst du zwei ETFs:

Wie du unschwer erkennen kannst, bildet der eine ETF die Industrieländer ab, der andere die Schwellenländer (EM). Wenn du beide kaufst, hast du also ebenso alle Werte und Länder im Depot, wie mit unserer Lösung #1. Die Besonderheit hier ist, dass du die zwei Bereiche "Industrieländer" und "Schwellenländer" frei gewichten kannst, je nachdem wie viel Geld du in den einen und wie viel in den anderen ETF steckst.

Glaubst du beispielsweise, dass die Schwellenländer in einer guten Position für starke Renditen sind, die Industrieländer (besonders die USA) aber schon sehr, sehr hoch bewertet sind, könntest du mit denen 10.000 Euro proportional mehr vom EM-ETF und weniger vom World-ETF kaufen. Schon wenn du die 10.000 Euro gleichmäßig auf beide ETFs verteilst, erhältst du weitaus mehr Anteile der Emerging Markets als mit dem All-World-ETF.

#3 Faktor-Strategie mit ETFs

Noch mehr Freiraum hast du mit einer Faktor-Strategie. Faktoren gibt es reichlich, meist spricht man von diesen vier:

Indem du ETFs aus verschiedenen dieser Sektoren holst, erhältst du eine ganz eigene Gewichtung im Depot. Abgesehen davon, dass du dir für alle Faktoren einzelne ETFs heraussuchen könntest, besteht auch die Möglichkeit, sich für Multi-Faktor-ETFs zu entscheiden. Diese enthalten schon einige dieser Faktoren und gewichten entsprechend. Für 10.000 Euro ist diese Strategie, weil du in der Regel mehrere ETFs kaufen und diese regelmäßig neu balancen musst, eher ungeeignet. Bei größeren Anlagesummen und etwas mehr Erfahrung könnte sie sich lohnen - eine Evidenz, dass Faktor-Portfolios die All-Word-Rendite langfristig schlagen, gibt es aber nicht.

Factor ETFs: Value, Growth, Momentum & mehr: Unterschiede & Besonderheiten
ETF: In diesem Artikel beschäftigen wir uns u. a. mit den Themen Factor, Value sowie Growth

#4 10.000 Euro in Dividenden-ETFs investieren

Dividenden sind aufgrund ihrer Doppelbesteuerung (einmal auf Unternehmensseite und dann nochmal auf deiner Seite) teuer und ineffizient. Trotzdem kann es halbwegs Sinn machen, Dividenden-ETFs zu holen: beispielsweise im Rentenalter, wo die Erträge den Lebensunterhalt finanzieren sollen. Mögliche Lösungen wären hierfür beispielsweise:

Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.

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