SDAX ETF - gute Beimischung für das Portfolio?
Der DAX als deutscher Leitindex gilt als Spiegel der deutschen Wirtschaft. Möchten Sie in einen ETF investieren und von der Wertentwicklung deutscher Unternehmen profitieren, können Sie auch den SDAX als Index wählen und einen Sparplan abschließen. In diesem Nebenindex sind 70 kleinere deutsche Unternehmen gelistet, die gemessen an der Marktkapitalisierung und am Handelsvolumen dem MDAX folgen.
ETF auf den SDAX - in den deutschen Mittelstand investieren
Der SDAX ist der Maßstab für den deutschen Mittelstand. In ihm sind 70 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) enthalten, die an der Börse gelistet sind. Dieser deutsche Index spielt in der dritten Liga, da er Unternehmen listet, die gemessen an der Marktkapitalisierung und am Handelsvolumen auf das Schwergewicht DAX und auf den MDAX mit mittleren Unternehmen folgen. Die Marktkapitalisierung ist deutlich geringer als beim DAX und beim MDAX. Der Index bietet jedoch eine bessere Risikostreuung als der DAX, in dem nur 40 Unternehmen gelistet sind (seit der Erweiterung des DAX im September 2021). Der SDAX enthält nicht nur eine größere Zahl an Unternehmen, sondern die gelisteten Unternehmen sind auch auf eine größere Zahl an Branchen verteilt. Zu den gelisteten Branchen gehören beispielsweise:
- Industrie (19,24%)
- Technologie (18,17%)
- Finanzen (14,36%)
- Zyklische Konsumgüter (13,98%)
- Medizintechnik
- Pharmaindustrie
- Immobilien
- Banken und Versicherungen
- Motorenhersteller
- Maschinenbau
- Einzelhandel
- Dienstleistungen
- Halbleitertechnologie
- Photonik und
- Biotechnologie.
Ein wichtiges Argument, das für den deutschen Kleinstwerteindex spricht, ist das bessere Wachstumspotential, verglichen mit dem DAX. Während der jährliche Wertzuwachs des DAX im Schnitt bei 6,25 Prozent liegt, zeigte der SDAX in der Vergangenheit einen jährlichen durchschnittlichen Wertzuwachs von 13 Prozent seit 2008. In den letzten fünf Jahren hat sich der Wertzuwachs im Kleinstwerteindex noch rasanter entwickelt. Er lag pro Jahr durchschnittlich sogar bei 25 Prozent. Allerdings hat sich die Dynamik in den letzten Jahren aufgrund von wirtschaftlichen Unsicherheiten, wie der COVID-19-Pandemie und geopolitischen Spannungen, etwas abgeschwächt. Seit 2020 verzeichnete der SDAX eine volatilere Entwicklung, was auf die konjunkturelle Sensibilität der gelisteten Unternehmen zurückzuführen ist.
Diese gute Wertentwicklung ist jedoch noch kein Garant dafür, dass sich der Index auch künftig so gut entwickelt. Verschiedene wirtschaftliche und politische Ereignisse können innerhalb kurzer Zeit zu erheblichen Kursabfällen führen. Beispielsweise haben die steigenden Energiepreise und Lieferkettenprobleme im Jahr 2022 zu einer erhöhten Volatilität geführt. Auch die anhaltenden geopolitischen Spannungen, insbesondere der Ukraine-Krieg, haben die Unsicherheit auf den Märkten verstärkt. Die Inflation und die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben ebenfalls zu einer gedämpften Entwicklung beigetragen.
In einen ETF auf den SDAX investieren - Chancen und Risiken
Ein ETF bietet eine deutlich bessere Risikostreuung als der Erwerb von Einzelaktien. Das macht sich vor allem beim SDAX bemerkbar. Eine Investition in Einzelaktien solcher kleiner Unternehmen ist risikoreich. Anders als bei den großen Unternehmen im DAX und den mittleren Unternehmen im MDAX fällt die Dividende bei den Aktien solcher kleiner Unternehmen nur gering aus. Investieren Sie in einen ETF, erwerben Sie Anteile von allen gelisteten Unternehmen und können an deren Wertentwicklung partizipieren.
Ein Sparplan ist eine gute Möglichkeit für ein Investment, da er bereits mit einer niedrigen monatlichen Sparrate bespart werden kann und ein hohes Maß an Flexibilität bietet. Wenn Sie sich für einen Sparplan interessieren, sollten Sie auch die Möglichkeiten der automatischen Wiederanlage der Ausschüttungen in Betracht ziehen, um den Zinseszinseffekt optimal zu nutzen.
In der Regel ist die Investition in kleinere und mittlere Unternehmen mit einer höheren Renditeerwartung verbunden als die Investition in große Unternehmen. Das bedeutet jedoch auch ein höheres Risiko, da der deutsche Mittelstand konjunktursensibel ist. Bei einer Konjunktur zeigen die kleineren und mittleren Unternehmen eine gute Entwicklung. Kommt es jedoch zu einem Konjunkturabschwung, macht sich das am ehesten an den kleineren und mittleren Unternehmen bemerkbar. Nicht alle diese Unternehmen können in Krisenzeiten bestehen. Die kleinen und mittleren Unternehmen, die eine Krise überstehen, können sich oft schnell wieder erholen. Der SDAX ist durch einen hohen Konkurrenzdruck gekennzeichnet. Viele Nebenwerte wollen in den Kleinstwerteindex aufsteigen und setzen die etablierten Werte unter Druck.
Entscheiden Sie sich für einen ETF auf den SDAX, sollte er aufgrund des höheren Risikos nur als Beimischung für Ihr Portfolio dienen. Einen Sparplan sollten Sie nur mit geringen Beträgen besparen, um nicht zu viel zu riskieren. Da ein Sparplan flexibel ist, können Sie bei einer Konjunktur die Sparrate erhöhen, während Sie sie bei einem Abschwung verringern können.
Geringe Auswahl an ETFs auf den SDAX
Die Auswahl an ETFs auf den SDAX ist geringer als auf größere Indizes wie den Leitindex DAX. Solche ETFs haben oft nur ein geringes Fondsvolumen. Daher besteht das Risiko, dass der ETF aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit liquidiert wird.
Ein solcher ETF ist der Lyxor SDAX (DR) UCITS ETF. Sie können Anteile mit einer Einmalzahlung erwerben, aber auch einen Sparplan auf diesen Fonds abschließen. Dieser Fonds wurde bereits im Oktober 2016 aufgelegt. Er hat mit 8 Millionen Euro nur ein vergleichsweise geringes Fondsvolumen. Mit 0,60 Prozent liegt die jährliche Gesamtkostenquote im Durchschnitt. Der Fonds ist ausschüttend. Die Auszahlung erfolgt einmal im Jahr.
Ein weiterer ETF auf den SDAX ist der iShares SDAX UCITS ETF. Auch er ist sparplanfähig. Dieser Fonds wurde im Mai 2011 aufgelegt und hat mit 78 Millionen Euro ein etwas größeres Fondsvolumen. Auch bei diesem ETF liegt die Gesamtkostenquote bei 0,60 Prozent. Der Fonds ist ausschüttend. Die Auszahlung wird einmal im Jahr vorgenommen.
Bei beiden ETFs war zuletzt eine negative Renditeentwicklung zu verzeichnen. Der Lyxor SDAX (DR) UCITS ETF verzeichnete ein Minus von 23,48 Prozent. Der iShares SDAX UCITS ETF musste sogar ein Minus von 23,58 Prozent verzeichnen. Diese Entwicklung ist auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten der letzten Jahre zurückzuführen, insbesondere auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und die geopolitischen Spannungen in Europa. Auch die steigenden Energiepreise und die anhaltende Inflation haben die Performance der SDAX-Unternehmen belastet.
Eine Alternative: Der Xtrackers Germany Mittelstand & MidCap UCITS ETF
Möchten Sie nicht nur in den SDAX investieren, können Sie sich für den Xtrackers Germany Mittelstand & MidCap UCITS ETF entscheiden. Dieser ETF listet 70 Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand, die im MDAX, im SDAX und im TecDAX gelistet sind. Er bildet den Solactive Mittelstand Deutschland Index ab und enthält keine Unternehmen aus dem Banken- und Versicherungssektor.
Der ETF wurde im Januar 2014 aufgelegt. Auch hier ist die Fondsgröße mit 46 Millionen Euro nur gering. Die Gesamtkostenquote liegt mit 0,40 Prozent im Durchschnitt. Der Fonds ist ausschüttend. Einmal jährlich erfolgt die Auszahlung. Der Fonds ist sparplanfähig. Auffällig ist auch bei diesem Fonds die negative Renditeentwicklung, die zuletzt bei minus 21,50 Prozent lag.
Vorteile nutzen mit einem Sparplan auf den SDAX
Möchten Sie langfristig Vermögen aufbauen, ist ein Sparplan gut geeignet. Schon mit einer geringen monatlichen Sparrate kann er bespart werden. Bei einigen Anbietern sind schon Sparraten ab 25 Euro möglich. Sie entscheiden, ob Sie den Sparplan monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich besparen möchten. Wenn Sie sich für nachhaltige Investments interessieren, könnte auch der UmweltBank ETF eine interessante Alternative sein.
Auch bei einem Sparplan können Sie Verluste erleiden, wenn sich die Rendite negativ entwickelt. Es ist nicht garantiert, dass Sie das, was Sie eingezahlt haben, auch ausgezahlt bekommen. Ein Sparplan auf den ETF ist daher vorrangig als Beimischung für Ihr Portfolio geeignet.
Entwickelt sich der ETF auf den SDAX negativ, ist ein Wechsel zu einem anderen Fonds zumeist nicht möglich. Sie müssen Ihren Sparplan kündigen und einen neuen Sparplan auf einen anderen Fonds abschließen. Bevor Sie einen Sparplan abschließen, sollten Sie die Konditionen bei den verschiedenen Online-Brokern vergleichen. Sie sollten auf die Kosten für die Ausführung der Sparraten achten. Ein Vergleich der besten Broker finden Sie in unserem ETF-Broker-Vergleich.
Wie Sie eine bessere Risikostreuung erreichen
Möchten Sie in einen ETF auf den SDAX investieren, sollten Sie nicht alles auf eine Karte setzen. Sie sollten sich noch für ETFs auf andere Indizes entscheiden. Geeignet ist ein ETF auf den S&P 500, den Euro STOXX 50 oder den MSCI World. In diesen Indizes sind große, finanzstarke Unternehmen gelistet. Auch die Risikostreuung ist bei diesen Indizes gut. Wenn Sie jedoch nach einer Alternative zu den klassischen Märkten suchen, könnte ein Emerging Market ETF ohne China eine interessante Option sein, um politisches Risiko zu minimieren.
Fazit: ETF auf SDAX bietet Chancen und Risiken
Der SDAX ist der deutsche Kleinstwerteindex und enthält kleine sowie mittlere Unternehmen. Nur wenige ETFs stehen auf diesen Index zur Auswahl. Bei einer Konjunktur bietet ein ETF auf diesen Index gute Chancen. Kommt es jedoch zu einem Konjunkturabschwung, besteht ein höheres Risiko. Die ETFs auf diesen Index verzeichneten zuletzt eine negative Rendite, was auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten der letzten Jahre zurückzuführen ist. Sie sollten einen Fonds auf diesen Index daher nur als Beimischung für Ihr Portfolio nutzen. Die ETFs auf den SDAX sind sparplanfähig. Langfristig können Sie mit einem Sparplan ein gutes Vermögen aufbauen, sollten jedoch stets eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen und Länder anstreben.
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