Wie Börsencrashs entstehen – und wie ETFs sich dabei darstellen

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Wie Börsencrashs entstehen – und wie ETFs sich dabei darstellen

Wenn du investierst, dann dürfte der Begriff Börsencrash sicherlich das größte Schreckgespenst sein. Schließlich dürften wir alle zumindest vom schwarzen Donnerstag Ende Oktober 1929 gehört haben – oder vom schwarzen Montag Mitte Oktober 1987. Fest steht: Solche Crashs kommen nicht von ungefähr, sondern sind immer der Endpunkt verschiedenster Mechanismen. Wir verraten dir jetzt alles, was du wissen musst, zeigen dir die Gründe dreier berühmter Crashs ebenso auf wie die generellen Wege, auf denen eine solche Katastrophe geschehen kann. Und wir zeigen dir, welche Rolle ETFs bei solchen Zerwürfnissen spielen.

Drei bedeutende Crashs und ihre Gründe im Detail

Der Börsencrash oder -krach bezeichnet immer ein distinktives Ereignis: Aus irgendeinem Grund sinken die Kurse an einem (oder wenigen aufeinanderfolgenden) Handelstagen ab. Beispielsweise könnten profilierte Anleger der Meinung sein, die Kurssteigerungen würden sich nicht mehr länger fortsetzen.

In der Folge werden Aktien im großen Stil abgestoßen, um die Gewinne mitnehmen zu können. Das erzeugt unter anderen Anlegern Panik. Diese verkaufen ebenfalls. Ohne weitere Schutzmechanismen entsteht so in Zeiträumen von teilweise Minuten ein Schneeball. Er kann (das ist der Wesenskern eines echten Börsenkrachs) viele verschiedene Aktien betreffen und sich meist auf mehrere Börsen erstrecken – teils sogar weltweit.

Die Folgen sind immer gleich:

  • Binnen kürzester Zeit werden Milliardensummen vernichtet.
  • Unternehmen geraten in existenzielle Schwierigkeiten, weil ihre Aktien so dramatisch an Wert verloren haben.
  • Sparer wollen mitunter Geld von ihren Konten abheben. Dadurch wird die Bargeldmenge vieler Banken überschritten – bis nichts mehr da ist. Das erzeugt weitere Panik, weit über den Aktienhandel hinaus.

In der Folge kann ein Crash Länder und teilweise sogar die ganze Weltwirtschaft in eine tiefe Depression stürzen. Die diesbezüglich schwerste Krise bislang hatten die USA zu verkraften und zu verantworten:

In Folge des Börsencrashs von 1929 (den wir dir weiter unten detailliert erklären) kam es dort zur sogenannten Great Depressioneine Zeit enormer Arbeitslosigkeit und zahlreicher anderer wirtschaftlicher Probleme. Sie dauerte in den USA faktisch bis zum Eintritt des Landes in den Zweiten Weltkrieg (Dezember 1941). Erst danach wurde die Wirtschaft durch die enormen Rüstungsausgaben und damit einhergehende Vollbeschäftigung wieder stabilisiert.

Nun war der Crash von 1929 sicherlich folgenschwer und bis heute die größte globale Katastrophe an den Finanzmärkten. Allerdings steht er sicherlich nicht allein dar, wie du jetzt feststellen kannst.

1637: Der Tulpencrash

Was an Börsen gehandelt wird, was dort in einer bestimmten Epoche besonders „trendig“ ist, muss nicht unbedingt etwas mit reellen Werten oder besonders „wichtigen“ Handelsgütern zu tun haben. Ein Gut hat immer denjenigen Wert, den Anleger ihm beimessen.

Angesichts dessen sollte es dich nicht verwundern, dass der erste große, gut dokumentierte Börsencrash in der menschlichen Geschichte keine wichtigen Konsumgüter zum Auslöser hatte, sondern buchstäblich Tulpen – oder besser: Tulpenzwiebeln.

Tulpen
Tulpen

Um 1569 herum gelangten die ersten Tulpen in die heutigen Niederlande. Zuvor waren sie im alten Persien und später im Osmanischen Reich kultiviert worden. Diese Pflanze war neu, hatte einen Hauch des Exotischen und benötigte sehr kundige Pflege. Dadurch fachte die Tulpe in Westeuropa eine völlig neue Art der Gartenkultur an und gewann dadurch rasch sehr viele Anhänger.

In den Jahrzehnten bis zum Ende des 16. Jahrhunderts gab es in Nordwesteuropa keinen kommerziellen Handel mit den Tulpenzwiebeln. Vielmehr fand ein reger Tauschhandel unter den Fans der Pflanze statt. Um den Wechsel zum 17. Jahrhundert herum stiegen allerdings die ersten Importeure und Zwischenhändler in das lukrative Geschäft ein.

Damit begannen in den Niederlanden knapp vier Jahrzehnte einer gesamtgesellschaftlichen Leidenschaft, die in der Retrospektive in die Katastrophe führte:

  • Zunächst waren Tulpen selten und exklusiv. Dadurch blieben sie höheren Ständen vorbehalten. Das erzeugte im Volk den Wunsch, ebenfalls Tulpen zu besitzen – damals waren Adelshäuser, große Handelsdynastien und ähnliche reiche und mächtige Kreise die großen Vorbilder für viele Menschen.
  • Als der Handel mit Tulpenzwiebeln begann, wurden rasch für unterschiedliche Sorten unterschiedlich hohe Preise aufgerufen. Je anspruchsvoller und optisch aufsehenerregender eine Tulpe war, desto höher der Preis.
  • Höhergestellte Kreise fürchteten um die Exklusivität ihrer Leidenschaft, wodurch sie ständig nach neuen Züchtungen suchten, die dem einfacheren Volk vorbehalten waren.

Die damaligen Niederlande drehten sich hierdurch regelrecht eine Spirale der Tulpenmanie. Anfang 1637 wurden auf Versteigerungen im Schnitt fast 800 Gulden pro Zwiebel erzielt. Ab dem 5. Februar geschah jedoch das Unfassbare:

Bei einer Versteigerung im Haarlem erzielte keine einzige Tulpe den anvisierten Verkaufspreis – die heutige Forschung vermutet dahinter eine Art kollektive Verweigerungshaltung der Anwesenden. In den kommenden Tagen wiederholte sich dieses Schauspiel und die niederländische Bevölkerung konnte nur zuschauen.

Die Händler, die fest mit hohen und weiter steigenden Preisen gerechnet – und neue, teure Zwiebeln bestellt hatten – sahen sich nun mit Erlösen konfrontiert, die weit unter dem Einkaufspreis lagen. Zudem hatten sie sich bei den Vorbestellungen verpflichtet, ähnlich hohe Preise zu zahlen.

Innerhalb weniger Wochen verfielen die Preise um unglaubliche 95 Prozent. Die Blumenhändler stritten sich, um wenigstens die neuen Verträge annullieren zu können. Das gelang zwar Ende Mai 1638. Dann aber war die Tulpenmanie längst beendet – und die zuvor nicht zuletzt dadurch sehr finanzstarke Handelsmacht glitt in einen Abstieg.


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1929: Der Börsenkrach

Börslicher Handel wurde auch nach der Tulpenmanie weiterhin betrieben. Bis auf einen massiven Crash anno 1720 blieb die Welt jedoch über die kommenden Jahrhunderte von Schlimmerem verschont. Dann jedoch neigte sich das Jahr 1929 dem Ende entgegen und entstand etwas, das bis heute als „die Mutter aller Börsencrashs“ gilt, weil kaum eine Nation unberührt blieb.

Zur Vorgeschichte musst du folgendes wissen:

  • Die 1920er Jahre waren nach dem Ersten Weltkrieg eine Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs. Vor allem in den USA emigrierten viele ländliche Einwohner in die Städte, nahmen dort gutbezahlte Arbeit in der Industrie und ferner im Dienstleistungssektor an. In der Folge stieg das zur Verfügung stehende Vermögen rasant.
  • Vor allem die US-Industrie erlebte dadurch ein enormes Wachstum. Ferner konnten es sich immer mehr Menschen leisten, am Aktienhandel zu partizipieren. Der Dow-Jones-Index blieb davon nicht unbeeindruckt: Ende 1924 hatte er nach längerem „Hängen“ die Marke von 110 Punkte durchbrochen. Am 3. September 1929 lag er schließlich bei 381,17 Punkten – damaliger Rekord.
  • In Erwartung endlos weiter steigender Kurse wurden immer mehr Aktienkäufe über Kredite getätigt. Da die allermeisten Anleger aller Schichten an eine Eternal Prosperity glaubten, genügte dazu oftmals die Aktie selbst als Sicherheit.

Damit waren alle Zutaten für eine klassische Spekulationsblase beisammen: Die Preise stiegen und stiegen, hatten rasch den inneren Wert (realen Wert) der Handelsobjekte hinter sich gelassen. Das alles traf auf ein Land, in dem keine Börsenaufsicht nach heutigem Verständnis existierte.

Schon in den ersten Oktoberwochen 1929 waren viele Anleger nervös, als immer deutlicher wurde, wie sehr die Situation eine künstliche Blase war. Der Dow Jones sank auf zirka 300 Punkte. Jedoch glaubten Experten, er würde sich lediglich auf hohem Niveau stabilisieren.

Dann jedoch geschahen mehrere Ereignisse in rascher Folge:

  • Donnerstag, 24. Oktober*: Schon zu Handelseröffnung zeigte sich eine hohe Fluktuation. Der Markt verlor an diesem Tag 11 Prozent durch Panikverkäufe. Die heutige Forschung vermutet, dass die Verhaftung des britischen Spekulanten Clarence Hatry am 20. September ein möglicher Auslöser war. Mehrere große Bankiers setzten sich zusammen und wählten Richard Whitney, Vizepräsident der Börse, als Retter. Er kaufte unter anderem 25.000 US-Steel-Aktien deutlich über Marktwert und bremste somit die Panik. Abends hatte der Dow Jones daher nur 6,38 Punkte Verlust gemacht.

*Da die Auswirkungen in Europa erst am nächsten Tag zu spüren waren, ist dieser Tag in den USA als Black Thursday, bei uns hingegen als schwarzer Freitag bekannt.

  • Montag, 28 Oktober: Viele Anleger sahen sich mit Margin Calls konfrontiert. Dadurch zogen sie sich vom Markt zurück. Der Dow geriet ins Rutschen, verlor bis abends 38,33 Punkte.
  • Dienstag, 29. Oktober & Mittwoch, 30. Oktober: Aufgrund der Ereignisse des Vortages kam es zu einer extremen Welle von Panikverkäufen. Über 16 Millionen Aktien wurden Dienstags nur an der Wall Street abgestoßen, mehrere Milliarden Dollar vernichtet. William Durant, Mitbegründer von General Motors, und Teile der Rockefeller-Familie versuchten erneut, durch Kauf von Aktien weit über Marktwert Zuversicht zu verströmen. Doch der Versuch scheiterte. Am Folgetag kam es zu ersten Situationen, in denen Aktien ungeachtet des Preises keine Käufer mehr fanden.

Bis zum 13. November sank der Dow Jones auf 198,60 Punkte. Erst Ende November 1954 konnte er wieder jenen Peak vom 3. September 1929 erreichen.

Infolge der Oktober-Ereignisse geschah folgendes:

  • Zahlreiche Banken verzeichneten gigantische Kreditausfälle. Ein Drittel aller US-Kreditinstitute musste schließen.
  • Es kam zu einer enormen Geldverknappung und Deflation, dadurch wiederum Masseninsolvenzen und -arbeitslosigkeit.
  • Den USA gingen gigantische Steuersummen verloren, wodurch die Handlungsfähigkeit des Staates extrem eingeschränkt wurde.

In vielen anderen Nationen, die sich auf kurzfristige Kredite stützten, hatte das ähnliche Auswirkungen. Insbesondere Deutschland war davon betroffen, jedoch bis 1931 auch noch weitere Staaten – vor allem solche, die durch die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs sowieso keinen wirtschaftlich sicheren Stand hatten und stark verschuldet waren.

Die Wahlerfolge der NSDAP in Deutschland werden heute als direkte Folge dieser Massenverelendung angesehen. In den USA war der Crash unter anderem für die Aufhebung der Prohibition verantwortlich – die Regierung benötigte dringend die Einnahmen aus der Alkoholsteuer. Ferner kam es dort zu einer Abkehr von der bisherigen Goldbindung des Dollars und einer völlig neuen Be- und Aufwertung des Sozialstaates.

1987: Der Black Monday

Es müssen nicht immer nur reine Spekulationsblasen sein, die einen Crash anstoßen. Ein perfektes Beispiel dafür ist der Krach von 1987. Er lässt sich zu gleichen Teilen auf verschiedene Auslöser zurückführen, darunter Fehlverhalten von Regierungen.

Zur Erklärung: Nach dem Crash von 1929 hatten viele Länder Maßnahmen getroffen, um erneute Katastrophen dieses Stils zu verhindern. Unter anderem können Börsen den Handel einfach unterbrechen, um erdrutschartige Panikverkäufe zu unterbinden.

Allerdings können Crashs durch verschiedene andere Mechanismen entstehen. Damit wären wir im Jahr 1987 angelangt:

  • Nach einer Rezession Anfang der 1980er (ausgelöst durch die zweite Ölkrise) hatte sich die US-Wirtschaft durch die sehr wirtschaftsliberale Politik von Präsident Reagan erholt. Zwischen August 1982 und 1987 war der Dow daher von 776 auf 2.722 Punkte angestiegen.
  • Am Mittwoch, 14. Oktober 1987, wurde in Washington ein Gesetz eingebracht, das die Steuervorteile bei Firmenzusammenschlüssen und fremdfinanzierten Übernahmen dramatisch reduzierte.
  • Am selben Tag musste zudem das US-Handelsministerium ein ungewöhnlich großes Außenhandelsdefizit einräumen.
  • Im Tagesverlauf sank der Dow Jones um knapp 96 Punkte. Einen Tag später um 57,61 und freitags schließlich um 108,35 Punkte.

Dann kam das Wochenende und Anleger weltweit waren extrem nervös. Erste Computermodelle sagten starke Verkäufe für den Wochenbeginn voraus. Einige große Fonds boten zudem die Möglichkeit, die Investitionen selbst am Wochenende zum Schlusspreis vom Freitag zurückzuziehen. Viele machten davon Gebrauch, wodurch die Geldreserven vieler Unternehmen überstiegen wurden.

Als die New Yorker Börse dann am Montag, 19. Oktober, eröffnete, musste der Handel bei 95 der 500 S&P-Aktien gebremst werden, um die Verkäufe geordnet durchführen zu können. Das Futures-Geschäft eröffnete ebenfalls mit starken Verkäufen. Über den Tag hinweg schaukelte sich die Situation hoch, bis sie in den letzten 90 Minuten geradezu explodierte. Die Computersysteme wurden überwältigt, wodurch die Verwirrung (und Angst) der Anleger und Händler nur noch verstärkt wurde.

Am nächsten Tag wurden weitere Börsen um den Globus hineingezogen. Besonders stark betroffen (sogar noch stärker als die USA) war Hong Kong: Hier verlor der Markt ganze 45,8 Prozent – während es in den USA nur 20 bis 29 Prozent waren.

Eigentlich hätte dieser Crash nun wie 1929 verlaufen können. Doch die US-Zentralbank (kurz: Fed) zog dienstags schnell, gründlich und effektiv die Reißleine – nachdem sie eigentlich schon früher hätte reagieren müssen:

  • Zentralbank-Vorsitzender Greenspan veröffentlichte ein Statement, wonach die Zentralbank als Liquiditätsgarant bereitstünde, um das Finanz- und Wirtschaftssystem zu stützen. Dies hatte bereits beruhigende Wirkung auf die Märkte.
  • Die Fed nutzte ihre Mittel, um Handel für rund 17 Milliarden Dollar zu tätigen. Ferner veranlasste sie Banken, Kredite zu vergeben, indem die Fed die Summen praktisch bezuschusste.

Am Ende des Handelstages hatte die Zentralbank nicht weniger als sieben Prozent der monetären Basis der USA in den Markt injiziert. Ähnlich hart griffen die Zentralbanken anderer Länder durch, etwa West-Deutschlands. Der Erfolg: Obwohl der Dow Jones an einem Tag 508 Punkte verloren hatte, blieb der ganz große Crash aus.

Als weitere Sicherheitsmaßnahme wurde danach das Prinzip der Volatilitätsunterbrechung eingeführt. Es zeigte 2020 mehrfach seinen Wert: Zu Pandemiebeginn erlebte der Dow Jones einen noch größeren Absturz, ohne jedoch eine Wirtschaftskrise einzuläuten

Crash-Ursachen

Ein Börsenkrach kommt immer dann ins Rollen, wenn Anleger Angst um ihre Gelder bekommen. Aber warum tun sie das? Hier gibt es letztlich nur zwei rational erklärbare Gründe – aber drei insgesamt:

Spekulationsblasen

Der Wert von Marktgütern muss steigen. Wenn jedoch der Börsenwert über den inneren Wert eines Handelsguts steigt, dann entsteht eine Blase. Dies wird umso brisanter,

  • je bedeutender das Handelsgut ist,
  • je weiter sein Wert sich von der Realität verabschiedet und
  • je mehr Käufe durch Kredite finanziert werden.

Die US-Immobilienblase 2007 ist ein hervorragendes Beispiel hierfür. Zu viele Banken hatten Immobilienkredite an eigentlich nicht kreditwürdige Personen vergeben und diese Hypotheken zu handelbaren Aktien gemacht. Die Blase platzte und zog die Weltwirtschaft mit sich.

Urplötzliche Weltereignisse

Stell dir vor, in der heutigen Zeit, in der alle auf Elektrizität und Akkumulatoren setzen, würde beispielsweise China in Chile einmarschieren, um die dortige Lithium-Förderung komplett zu übernehmen. Unwahrscheinlich zwar, aber ein sehr gutes Beispiel für ein Weltereignis, das die Märkte zutiefst erschüttern würde.

Tatsächlich jedoch ist es fast gleich, was genau passiert. Es muss nur der bisherige Status quo hinreichend genug verändert werden. In schöner Regelmäßigkeit lässt sich das beim Öl- und Erdgaspreis beobachten. Erneut gilt: Erzeugt ein solches Ereignis genügend Angst bei den Anlegern, genügt ein Funke, um die Krise zu zünden.

Der Sonderfall: Ursache unbekannt

Oft dauert es Jahre, bis die Ursachen eines Crashs analysiert sind. Für den 1929er Crash streiten sich Forscher bis heute über die Entstehungsdetails, wenngleich die grundsätzlichen Ursachen bekannt sind.

Die Vergangenheit ist sogar voller Beispiele für kleinere Handels-Verwirbelungen mit teils zweistelligen Verlustraten an einem Tag, ohne dass jemand eine Ursache dafür ausmachen kann.

Nach Ansicht einiger Experten ist die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung der Börsen dafür besonders anfällig. Sie soll zwar den Handel schneller und kontrollierter gestalten, kann jedoch durch vielfach automatisiertes Vorgehen mitunter Kursstürze verursachen, hinter denen keine rationalen Gründe stehen.

ETFs: Echte Crashsicherheit?

ETFs erfreuen sich in jüngster Zeit immer größerer Nachfrage. ETF-Sparpläne sind tatsächlich sogar ein Wachstumsmotor für sich. Doch wie ist es um die Sicherheit börsengehandelter Fonds bei Börsencrashs bestellt? Eignen sie sich als Mittel, um dein Geld gegen solche Verwerfungen zu schützen?

ETFs bei kleineren Crashs

Exchange Traded Funds sind bekanntlich passiv verwaltete Fonds. Als solche bilden sie einen Index nach. Steigt dieser Index, steigt der Wert des ETFs – und umgekehrt. Gerade bei kleineren Crashs können ETFs ihre Sicherheit wirklich in die Waagschale werfen. Dann nämlich zeigt sich der Wert der Investition in einen Index statt in ein gewichtetes System:

Damit ETFs dramatisch an Wert verlieren, muss schon ein gesamter Aktienindex beträchtlich an Wert verlieren. Es genügt nicht einmal, wenn eine bestimmte Wirtschaftssparte, die darin inkludiert ist, einen Abschwung erlebt. Anders formuliert bedeutet das: Kleinere Crashs einzelner Branchen beziehungsweise Aktien können ETFs nur sehr wenig anhaben.

Das gilt vor allem dann, wenn du die wichtigste Regel aller Anleger ständig beherzigst: Cool bleiben und geduldig sein. Echte Crashs benötigen immer eine „Herde“ die Panikverkäufe tätigt. Bleibst du hingegen besonnen, kannst du solche Störungen der Märkte sorgenfrei „abwettern“ – ja, selbst wenn der Index deines ETFs kurzzeitig nach unten weist.

ETFs bei weltverändernden Crashs

Sind Exchange Traded Funds die sichere Option, um Weltwirtschaftskrisen wie 1929 zu überstehen? Nein – ebenso wenig, wie es jede andere Anlageform ist. Das heißt, wenn es nochmals zu einem wirklich weltverändernden Crash kommen würde, wären ETFs genauso betroffen wie beliebige andere Finanzprodukte.

Aber, und das ist der wichtigste Kern: Mit jeder Finanzkrise lernen Länder, Börsenaufsichten, Zentralbanken und andere Experten mehr dazu. Bereits heute haben wir auf der Welt zahlreiche Maßnahmen, durch die ein Crash wie 1929 einfach nicht mehr möglich ist.

Natürlich wird es immer wieder kleinere Kursstürze geben. Und solange es Handel gibt, wird es ebenso wohl immer Menschen geben, die einen ganz großen Crash wie niemals zuvor voraussagen. Doch mit jedem Tag der Erfahrung und weiterer Verfeinerung der Regulierungen und Steuerungsmöglichkeiten wird ein solcher Riesencrash unwahrscheinlicher – und damit ebenso die Möglichkeit, mit einem ETF Schiffbruch zu erleiden.

„Heute würde es nicht mehr zu vergleichbaren Krisen kommen.
Der Staat würde schon bei den ersten Anzeichen eingreifen und
in Maßnahmen wie Konjunkturpakete investieren. Diese Eingriffe
erfolgen auf nationaler sowie internationaler Ebene, beispielsweise
innerhalb der EU. Sie werden von Maßnahmen der Notenbanken flankiert.“

(Prof. Dr. Alexander Szimayer, Universität Hamburg)

Fazit

Börsencrashs sind definitiv ein Risiko, mit dem du als Anleger immer rechnen musst. Sicherlich kein Anlass für kopflose Panikmache, aber auch kein Grund für blindes Vertrauen. Stand heute ist jedoch die Möglichkeit für wirklich große Crashs, wie sie in der Vergangenheit auftraten, enorm unwahrscheinlich geworden.

Daher ist es für dich besonders wichtig, dein Portfolio gegen kleinere Verwerfungen abzusichern. Dafür sind ETFs eine gute Möglichkeit. Sie können zwar keine generelle Sicherheit bieten (das kann kein Investitionsprodukt), wohl aber bessere als sehr viele andere Anlageformen – und darauf kommt es in der heutigen Zeit an.

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