Junk Bonds ETFs: Anleihen für risikobereite Anleger
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Möchtest Du Anteile an einem ETF kaufen, kannst Du neben Aktien-ETFs auch Anleihen ETFs und andere Anlageklassen wählen. Anleihen werden als Bonds bezeichnet. Junk Bonds ETFs sind ETFs auf hochverzinsliche Anleihen, bei denen das Risiko hoch ist. Das Wort Junk ist der englische Begriff für Müll.
Junk Bonds - Anleihen mit hohem Risiko
Investierst Du in einen Anleihen-ETF, ist die Rendite meistens niedriger als bei einem Aktien ETF. Du kannst ETFs mit Unternehmensanleihen und mit Staatsanleihen kaufen. Bei den Junk Bonds handelt es sich meistens um Unternehmensanleihen. Bond ist der englische Begriff für Anleihe, während Junk das englische Wort für Müll ist. Du wirst Dich sicher fragen, wie eine Anleihe Müll sein kann. Dieser Begriff wurde geprägt, da bei diesen ETFs die Sicherheit auf der Strecke bleibt. Das Besondere an diesen ETFs sind die hohen Zinsen. Daher werden diese ETFs auch als High Yield ETFs (ETFs mit hoher Ausbeute) bezeichnet. Investierst Du in einen Anleihen-ETF, leihst Du Unternehmen oder Staaten Geld. Im Gegenzug bekommst Du dafür Zinsen in Form der Rendite. Bei den meisten Anleihen-ETFs ist die Sicherheit höher als bei Aktien-ETFs. Anders sieht es bei den Junk Bonds ETFs aus. Möchtest Du Anteile davon kaufen, solltest Du das hohe Risiko im Blick haben.
Was macht Junk Bonds ETFs so unsicher?
Junk Bonds ETFs werden der höchsten Risikoklasse zugeordnet. Nur diejenigen, die bereit sind, für einen möglichen hohen Gewinn ein hohes Risiko einzugehen, sollten Anteile an einem solchen ETF kaufen. Bist Du bereit, jemandem Geld zu leihen und dafür Zinsen zu erhalten, wirst Du bevorzugt demjenigen etwas leihen, bei dem eine hohe Sicherheit besteht, dass er nicht insolvent wird. Leihst Du Geld, hast Du im Insolvenzfall als Gläubiger das Recht, zuerst aus der Insolvenzmasse bedient zu werden. Wie hoch die Zinsen ausfallen können, ist abhängig von der Bonität des Schuldners. Die Zinsen sind umso höher, je schlechter die Bonität des Schuldners ist. Unternehmen mit einer schlechten Bonität, bei denen das Risiko besteht, während der Laufzeit der Anleihe insolvent zu werden, müssen hohe Zinsen zahlen, um die Investoren zu überzeugen und das benötigte Geld zu bekommen.
Die Unternehmen, in deren Anleihen Du mit einem ETF investieren kannst, werden in zwei Gruppen eingeteilt. Unternehmen der ersten Gruppe gehören namhaften Indizes, beispielsweise dem DAX oder dem S&P 500, an. Es handelt sich um große Unternehmen mit einer soliden Kapitalbasis. Auch Staaten können in diese Gruppe eingeteilt werden, beispielsweise Deutschland. Diese Unternehmen und Staaten werden auch als investment-grade bezeichnet. In der zweiten Gruppe befinden sich kleinere und weniger bekannte Unternehmen, aber auch Staaten mit einer ungünstigen Kapitalbasis. Diese Unternehmen und Staaten haben entsprechende Schwierigkeiten, Geld zu beschaffen. Deren Anleihen werden daher als Junk Bonds bezeichnet.
Das Beispiel der Insolvenz von Wirecard zeigt, dass auch DAX-Unternehmen und andere Unternehmen aus einem Leitindex insolvent werden können. Das ist jedoch nicht der Regelfall.
Bei den Junk Bonds ETFs handelt es sich um ETFs, die Anleihen von Unternehmen oder Staaten der zweiten Gruppe enthalten.
Video: Was sind Junk Bonds?
Beispiele für Junk Bonds ETFs
Die Auswahl an Junk Bonds ETFs ist überschaubar. Sie werden von iShares, dem größten Emittenten von ETFs, angeboten:
iShares Euro High Yield Corporate Bond UCITS ETF EUR (Dist), ISIN IE00B66F4759, WKN A1C3NE
Dieser ETF investiert in den iBoxx(R) EUR Liquid High Yield Index. Er bietet Zugang zu den größten und liquidesten Unternehmensanleihen in Euro, deren Rating unter dem Investment Grade liegt. Das gesamte Restlauf-Spektrum wird abgedeckt. Der ETF ist ausschüttend. Die Zinsen werden halbjährlich an die Anleger ausgezahlt. Der Fonds hat ein beachtliches Volumen von 6.239 Millionen Euro. Er repliziert physisch durch Sampling. Nur die repräsentativsten Anleihen werden vom Emittenten erworben. Der Fonds wurde bereits im September 2010 aufgelegt. Die Gesamtkostenquote liegt bei 50 Prozent. Im März 2020, während der Corona-Krise, zeigte der ETF einen deutlichen Kurseinbruch. Inzwischen hat sich der Kurs wieder erholt. Die Rendite ist mit -0,72 Prozent noch immer negativ. Der ETF ist sparplanfähig.
iShares Euro Corporate Bond BBB-BB UCITS ETF, ISIN IE00BSKRK281, WKN A12HSP
Auch bei diesem ETF handelt es sich um einen Junk Bonds Fonds. Er investiert in den iBoxx(R) EUR Corporates BBB-BB Index, der Zugang zu Unternehmensanleihen in Euro bietet. Die Anleihen sind im unteren Bereich des Investment Grade oder im oberen Bereich des Sub-Investment-Grade angesiedelt. Bei jedem Anleihen-Emittenten ist das Maximalgewicht auf 5 Prozent begrenzt. Das Restlaufzeit-Spektrum der Anleihen wird abgedeckt. Der ETF hat eine Gesamtkostenquote von 894 Millionen Euro. Er wurde im Februar 2015 aufgelegt. Der Fonds ist ausschüttend und zahlt die Zinserträge halbjährlich aus. Die Replikation erfolgt physisch durch Sampling. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,25 Prozent. Auch dieser ETF musste während der Corona-Krise im März 2020 einen starken Kurseinbruch verzeichnen. Die Rendite ist mit -0,27 Prozent noch immer negativ. Auch dieser ETF ist sparplanfähig.
Wie hoch ist das Risiko mit Junk Bonds ETFs?
Wie hoch das Risiko mit einem Junk Bonds ETF tatsächlich ist, hängt davon ab, wie hoch der Anteil an Anleihen mit einem Rating unterhalb des Investment Grade ist. Das Risiko wird umso höher, je mehr Anleihen aus der zweiten Gruppe enthalten sind. Du solltest daher nur wenige Anteile an einem solchen Fonds kaufen. Die Entwicklung der Rendite der beiden vorgestellten ETFs hat gezeigt, dass während der Corona-Krise ein starker Renditeeinbruch zu verzeichnen war.
Die Rating-Agentur Moody's stuft Unternehmen in verschiedene Risikoklassen von AAA mit der geringsten Ausfallwahrscheinlichkeit von 0 Prozent bis CC-C mit der höchsten Ausfallwahrscheinlichkeit von 14,1 Prozent ein. Weiterhin wurde die Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmen während einer Rezession untersucht. Bei Unternehmen mit einem Rating von AAA liegt die Ausfallwahrscheinlichkeit auch während der Rezession bei 0 Prozent, während sie bei Unternehmen mit einem Rating von CC-C bei einer Rezession sogar bei 79 Prozent liegt.
Du solltest das Risiko immer im Blick haben und daran denken, dass es während einer Rezession zu hohen Verlusten kommen kann.
Was beeinflusst den Kurs von Junk Bonds ETFs?
Ein wichtiges Kriterium, das sich auf den Kurs von Junk Bonds ETFs auswirkt, sind die Leitzinsen der Zentralbanken. Angesichts der aktuellen Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Zinsen für einen Junk Bonds ETF zwar höher als für ein Sparkonto und für sichere Anleihen, doch liegen sie nur etwa bei 5 Prozent. Sollte die EZB den Leitzins erhöhen, würde sich das positiv auf die Zinsen für Sparkonten auswirken. Auch Renditen für vergleichsweise sichere Anleihen-ETFs würden höher ausfallen. Damit Anleger bereit sind, in risikoreiche Anleihen zu investieren, müsste für Junk Bonds eine höhere Rendite gewährt werden.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Kursentwicklung ist die Restlaufzeit der Junk Bonds. Der Einfluss der Zinsänderung ist umso stärker, je länger die Restlaufzeit ist.
Anteile an einem Junk Bonds ETF solltest Du nur als Beimischung für Dein Portfolio kaufen. Du solltest auch nur dann in solche Anteile investieren, wenn Du genug Mut zum Risiko hast.
Fazit: Hohes Risiko bei Junk Bonds ETFs
Junk Bonds ETFs sind Anleihen-ETFs, die Anleihen von Unternehmen oder von Staaten mit einer ungünstigen Bonität enthalten. Ein solcher ETF bietet eine vergleichsweise gute Rendite. Die Unternehmen müssen hohe Zinsen zahlen, damit Investoren bereit sind, ihnen Geld zu leihen. Anteile an einem Junk Bonds ETF solltest Du nur dann kaufen, wenn Du zu einem hohen Risiko bereit bist. Du solltest nur wenige Anteile erwerben. Die Ausfallwahrscheinlichkeit der im zugrundeliegenden Index gelisteten Unternehmen ist hoch. In Krisenzeiten und während einer Rezession steigt die Ausfallwahrscheinlichkeit um ein Vielfaches.
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