Suse Aktie: Erfolgreicher IPO vom deutschen Softwarehersteller?
Der Anbieter für Open Source Software, Suse, führt ein IPO durch. Die Aktie soll ab dem 19. Mai 2021 verfügbar sein und an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Das bislang eher unbekannte Unternehmen mit Sitz in Nürnberg hofft auf ein Wachstum. Wie erfolgreich wird der Börsengang?
Wer ist Suse?
Der Börsengang von Suse könnte der nächste milliardenschwere IPO an der Frankfurter Börse werden. Vor einem genaueren Blick auf die Aktie und deren Bewertung muss die Frage geklärt werden, wer sich hinter diesem Unternehmen eigentlich verbirgt. Der Firmenname hatte ursprünglich die Eigenschreibweise S.u.S.E., der für Software- und System-Entwicklung stand. Inzwischen firmiert das Unternehmen unter dem Namen SUSE Software Solutions Germany GmbH und ist international tätig. Mit dem Börsengang wird es in eine AG umgewandelt. Die Aktie des Softwarekonzerns gehört zu den Technologiewerten. Das Unternehmen ist mit
- Enterprise-Linux-Betriebssystemen
- Container-Management und Storage
- Edge-Softwarelösungen
beschäftigt.
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Wie das Unternehmen selbst angibt, gehören zahlreiche namhafte Organisationen aus der ganzen Welt zu den Kunden. Es soll sich um 60 Prozent der unter den Fortune Global 500 gelisteten Unternehmen handeln. Die Kunden wollen ihre digitale Unternehmenstransformation beschleunigen und geschäftskritische Prozesse betreiben. Zu den Kunden sollen IBM, Siemens, Airbus, die Bundesanstalt für Arbeit und Oracle zählen. Auch die zehn größten Autohersteller und die 14 größten Unternehmen aus dem Luft- und Raumfahrtsektor sind die Kunden des Softwarehauses. Mit dem IPO erhofft sich der Softwarekonzern in den kommenden Jahren ein Wachstum von ungefähr 24 Prozent jährlich. Ab 2024 wird ein jährliches Volumen von 19 Milliarden US-Dollar angestrebt.
Suse - die Eckdaten eines deutschen Softwarekonzerns
Hier sind die wichtigsten Eckdaten des Unternehmens auf einen Blick:
- Gründung: 1992
- Firmensitz: Nürnberg
- CEO: Melissa di Donato
- Zahl der Mitarbeiter: knapp 2.000
- Umsatz Geschäftsjahr 2019/20: ca. 503 Millionen US-Dollar
- geplante Preisspanne für die Aktie am ersten Ausgabetag: 29 bis 34 Euro
Kurzer Blick in die Geschichte
In diesem Zusammenhang lohnt sich ein kurzer Blick in die Geschichte und das Geschäftsmodell des Unternehmens. Der geringe Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit kann im Open-Source-Prinzip des Geschäftsmodells begründet sein. Ein Code wird von den Entwicklern im Netz fortlaufend weiterentwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt. Die großen Konzerne, die zu den Kunden zählen, können jedoch die Software für den Einsatz in unternehmenskritischen Systemen nicht einfach aus dem Netz herunterladen. Die Software wird von den Suse-Mitarbeitern geprüft und zertifiziert. Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Software bei den Kunden reibungslos funktioniert.
Das Unternehmen wurde 1992 in Fürth gegründet und verlagerte 1998 seinen Firmensitz nach Nürnberg. Das erste eigene Linux-Produkt war eine Erweiterung der Linux-Distribution Slackware. Ein Büro in Oakland eröffnete das Unternehmen 1997. Später wurden weitere Niederlassungen in den USA, Großbritannien, Italien und Tschechien eröffnet.
Suse wurde im November 2003 von Novell für 210 Millionen US-Dollar übernommen. Der Launch des openSUSE-Community-Projekts begann im August 2005. Nach der Übernahme durch Novell wurde der Firmensitz von Nürnberg nach Massachusetts in die USA verlegt. Der Firmensitz wurde 2011 wieder zurück nach Nürnberg verlegt, nachdem Novell durch die Attachmate-Group übernommen wurde.
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Ein Weiterverkauf von Suse an die schwedische Investitionsgruppe EQT Partners AB erfolgte im Juli 2018 für 2,5 Milliarden US-Dollar.
Ein Blick auf die Geschäftszahlen
Mit dem IPO erhofft sich Suse eine weitere Verbesserung seiner Geschäftszahlen, die sich in den letzten Jahren durchaus gut entwickelt haben. Wie das Unternehmen selbst angibt, wächst es seit 16 Quartalen in Folge.
Der Umsatz im letzten Quartal 2021 lag bei 134 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 17 Prozent. Selbst während der Corona-Pandemie konnte das Unternehmen seinen Kundenstamm ausbauen.
Die Umsatzrate ist eigenen Angaben zufolge in allen Bereichen zweistellig angestiegen. Der Umsatz 2019/20 ist um knapp 20 Prozent gewachsen und betrug ungefähr 500 Millionen US-Dollar.
IPO mit EQT
Der IPO von Suse erfolgt mit Hilfe des schwedischen Finanzinvestors EQT, der das Unternehmen 2018 erworben hat. Der Alteigentümer will seine Anteile verkaufen und erhofft sich damit Bruttoerlöse von 400 bis 500 Millionen Euro. Immerhin will der Alteigentümer 14,2 Millionen Aktien abgeben. Wie hoch die Erlöse tatsächlich ausfallen, hängt von der Anzahl der platzierten Aktien und vom Emissionspreis je Aktie ab. Im Zuge einer Upsize-Option will EQT zusätzlich bis zu 3,3 Millionen Aktien bereitstellen. Für eine Mehrzuteilungsoption stehen weitere knapp 5 Millionen Aktien zur Verfügung.
Über eine Barkapitalerhöhung werden bis zu 18,7 Millionen neue Aktien ausgegeben. Das soll einen Bruttoerlös von 500 bis 600 Millionen Euro für Suse bringen. Die Investmenthäuser GIC und Capital Research Global Investors sowie der Staatsfonds von Singapur haben sich schon zu einem Kauf von Aktien im Gesamtwert von 360 Millionen Euro bereiterklärt.
Der IPO soll nicht nur für Suse, sondern auch für den Alteigentümer EQT ein lohnender Deal sein. Einige Experten vermuten, dass EQT für den Kauf des Softwarehauses ungefähr 30 Prozent Eigenkapital verwendet hat. Das könnte etwa 700 Millionen Euro ausmachen. Beim IPO könnte EQT durch Aktienverkäufe bereits ungefähr 500 Millionen Euro zurückholen.
Auch der Wert der verbleibenden Beteiligung spielt eine wichtige Rolle. Wird der IPO von Suse in der Mitte der Preisspanne der Aktie platziert, könnte die Marktkapitalisierung bei 5,3 Milliarden Euro liegen. Verfügt EQT noch über mehr als 70 Prozent der Anteile, macht das ungefähr 3,6 Milliarden Euro aus. Das Investment könnte für EQT insgesamt rund 4 Milliarden Euro bringen.
Wie könnte der Börsengang aussehen?
Am 19. Mai soll die Erstausgabe der Suse Aktie erfolgen. Die Preisspanne für die neuen Aktien steht bereits fest. Pro Aktie liegt sie bei 29 bis 34 Euro. Das macht eine Marktkapitalisierung von 5 bis 6 Milliarden Euro aus, denn immerhin sollen 31,9 Millionen Aktien verkauft werden. Das Basisangebot in der Mitte der Preisspanne liegt bei rund einer Milliarde Euro. Die Emission erfolgt mit neuen Papieren und Bestandsaktien des Alteigentümers. Abhängig davon, ob Suse die Aktienzahl aufstockt oder nicht, wird ein Streubesitz zwischen 21 und 27 Prozent vermutet.
Strategische und finanzielle Flexibilität mit IPO
Suse-Chefin Melissa di Donato erhofft sich mit dem IPO mehr strategische und finanzielle Flexibilität. Das Unternehmen strebt laut Nachrichtenagentur Reuters eine Bewertung von 7 bis 8 Milliarden Euro an. Mit den Erlösen will das Unternehmen die eigenen Schulden abbauen und ein Beteiligungsprogramm für Mitarbeiter aufsetzen. Im Verhältnis zum Kerngewinn soll die Nettoverschuldung auf das 3,25-Fache gesenkt werden. Über die tatsächliche Höhe der aktuellen Verschuldung liegen keine Angaben vor. Der Verkauf wird von den Investmentbanken Morgan Stanley und Bank of America organisiert. Größter Anteilseigner will EQT bleiben. Das Private-Equity-Unternehmen will Suse auch weiterhin als größter Aktionär zur Seite stehen.
Lohnt sich der Kauf der Aktie?
Der Softwarehersteller zählt zu den Technologiewerten und zu den Hidden Champions, da er nur einen geringen Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit hat. Die Aussichten auf Gewinne sind bei den Technologiewerten allgemein gut. Da namhafte Unternehmen, unter ihnen die zehn größten Autobauer, zu den Kunden von Suse zählen, ist davon auszugehen, dass sich die Aktie gut entwickeln wird. In den kommenden Jahren wird die Nachfrage nach Software-Lösungen noch weiter steigen. Davon könnte das deutsche Unternehmen profitieren. Damit noch mehr Privatanleger investieren, müsste das Unternehmen seinen Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit steigern.
Fazit: Milliardenschwerer IPO von Suse erwartet
Suse ist ein deutscher Softwarehersteller mit Sitz in Nürnberg. Das Unternehmen geht an die Börse und will am 19. Mai mit dem Verkauf der Aktien starten. Eine Aktie soll zwischen 29 und 34 Euro kosten. Mit dem IPO erhofft sich das Unternehmen noch mehr Wachstum. Es will mit den Erlösen seine Schulden abbauen, aber auch investieren. Die Mehrheit an dem Softwarehaus besitzt das schwedische Private-Equity-Unternehmen EQT, das auch den IPO durchführt. Künftig ist mit einem steigenden Kurs der Aktie zu rechnen.
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