NASDAQ Next Generation 100 ETF: Was bietet der neue Index?
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Zum Ende des März 2021 feierte ein neuer Invesco-ETF sein Debüt an den Märkten: der NASDAQ Next Generation 100 ETF, der sich getreu seines Namens auf die Unternehmen von (über-)morgen fokussiert. Die Basis dafür liefert der gleichnamige Index, den der ETF physisch replizierend abbildet.
Ist er für Anleger eine potentiell starke Option? Oder sind andere, vielleicht auch gängigere Alternativen doch die bessere Wahl?
Kennzahlen zum NASDAQ Next Generation 100 ETF
- physische Abbildung des Index
- thesaurierende Erträge
- Fondswährung in USD
- aktuell 7 Million Euro investiertes Kapital
- TER: 0,25 %
- TD: noch keine Angabe möglich
- Positionen: etwa 100
- Anteil der Top-10: aktuell rund 18 %
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Was macht der neue NASDAQ ETF?
Die meisten Anleger denken beim NASDAQ, völlig berechtigt und ohne große Überraschung, an die Schwergewichte: Facebook, Apple, Netflix, Microsoft und Co. machen mittlerweile einen Großteil der Marktkapitalisierung des NASDAQ aus - und das natürlich nicht grundlos. Sie allesamt sind etablierte, hochprofitable Unternehmen, deren Bilanzen meist weitaus "ansehnlicher" als die von teilweise hochverschuldeten und weniger rentablen Unternehmen der "Old Economy" sind, während sie simultan immer noch teils gigantische Wachstumsraten verzeichnen.
Bei der Größe, die diese FAANG und Co. Schwergewichte mittlerweile erreicht haben, müssen sich Anleger aber ebenso fragen, wie viel Potential überhaupt noch nach oben vorhanden ist. Außerdem besteht immer die Chance, dass eines der Schwergewichte künftig seine dominante Marktposition einbüßt. Der neue NASDAQ Next Generation 100 ETF setzt gewissermaßen da an, wo die aktuellen Schwergewichte keine Rolle mehr spielen: nämlich außerhalb der eigentlichen NASDAQ 100.
Die Anlagestrategie
Zusammengefasst, möchte dieser ETF die nächste Generation der NASDAQ-Schwergewichte abbilden, während sie sich immer noch im starken Wachstum und auf ihren Weg hin zur NASDAQ 100 befinden. Dafür sammelt er Aktien von Unternehmen ein, die aktuell noch nicht in der NASDAQ 100 sind - macht bei den Branchen aber eine wichtige Unterscheidung. Fin-Tech- beziehungsweise Finance-Unternehmen werden in dem ETF nämlich pauschal nicht gelistet.
Kaum überraschend, ist der ETF ungemein USA-lastig, schließlich ist der NASDAQ auch der amerikanische Technologieindex. In den könnten zwar durchaus andere Unternehmen listen, was in der Vergangenheit schon des Öfteren vorgekommen ist, an der großen Masse gemessen, bleibt das aber die Ausnahme. Zum aktuellen Zeitpunkt machen US-Unternehmen rund 85 % des NASDAQ aus - etwa 3 % fallen auf chinesische Unternehmen, rund 1 % auf die Schweiz.
Ebenfalls keine Überraschung ist die Branche, die in dem ETF am stärksten gewichtet wird: IT. Der NASDAQ ist als Technologieindex sowieso auf Unternehmen aus dem IT-Sektor spezialisiert, außerhalb der NASDAQ 100 finden sich da aber vor allem die Vertreter, denen der Markt aktuell eine gute Chance auf eine künftig sehr dominante Marktstellung zusprechen möchte. Die Spitzenposition im ETF nimmt zum aktuellen Zeitpunkt die Cybersecurity-Firma CrowdStrike ein, direkt dahinter Fortinet. Ebenfalls enthalten sind Unternehmen wie The Trade Desk und Zscaler.
In den Top-10 enthalten sind erstaunlicherweise bereits zwei Unternehmen, deren Hauptsitz sich nicht in den USA befindet. Das ist einmal Garmin Ltd, die sich zuletzt mit ihren GPS-Trackern und Smartwatches ein Stück weit neu erfunden haben, andererseits der britische Impfstoffhersteller AstraZeneca. Das Pharmaunternehmen konnte aufgrund des eigenen Impfstoffes in der jüngeren Vergangenheit stärkere Kurszuwächse verzeichnen und damit die Top-10 in dem ETF erklimmen.
Lohnt sich eine Investition in den NASDAQ Next Generation 100 ETF?
Aussagen zur historischen Performance sind noch nicht möglich, schließlich existieren ETF und Index erst seit dem März 2021. Invesco selbst glaubt jedenfalls an den ETF mit NASDAQ-Titeln von mittlerer Größe: und damit sind sie offensichtlich nicht allein. Eine von Invesco beauftragte Studie befragte professionelle/institutionelle Anleger, was sie von dem NASDAQ Next Generation 100 ETF/Index in den nächsten Jahren erwarten. Auf die Frage, ob dieser Index den klassischen NASDAQ 100 Index "schlagen" (mit Hinblick auf die Rendite) wird, antworteten mehr als ein Viertel aller Befragten mit der Option: "Ja, das ist sehr wahrscheinlich". Mehr als die Hälfte waren der Meinung, dass der NASDAQ Next Generation 100 ETF den NASDAQ 100 schlagen sollte, sind sich aber nicht sicher wie stark.
Außerdem vertreten in der Studie nahezu zwei Drittel aller Befragten die Ansicht, dass der Technologieboom immer noch in den Kinderschuhen steckt: also vor allem bei Unternehmen mit mittlerer und kleiner Größe weiterhin gute Einstiegs- und Renditemöglichkeiten bestehen. Ungefähr die Hälfte der Befragten gab an, dass die im ETF gelisteten Unternehmen von mittlerer Größe voraussichtlich eine bessere Rendite als die FAANG und Co. Schwergewichte erzielen könnten. Dem NASDAQ gegenüber allgemein war die Mehrheit positiv eingestellt.
Ob sich der NASDAQ Next Generation 100 ETF für dich lohnt, musst du selbst entscheiden. Ein wichtiges Entscheidungskriterium dahingehend ist auch, wie dein Depot bisher aufgestellt ist. Sowohl in einem World- als auch in einem NASDAQ-ETF spielen mittlere bis kleine Unternehmen bestenfalls eine untergeordnete, oftmals eher gar keine Rolle. Da verdienst du also vor allem an der Performance der Schwergewichte oder der Unternehmen, die künftig in diese Höhen aufsteigen.
NASDAQ-Wachstumsunternehmen von mittlerer Größe könnten also eine Überrendite ermöglichen. Simultan trägst du aber auch ein höheres Risiko. Diese Unternehmen sind längst nicht so gefestigt wie es ein Apple oder Microsoft sind. Folglich solltest du dir vor deiner Investition in den NASDAQ Next Generation 100 ETF bewusst sein, dass er größere Schwankungen als ein World- oder NASDAQ-ETF aufweisen wird.
Welche Alternativen gibt es zum NASDAQ Next Generation 100 ETF?
- Invesco QQQ NASDAQ 100 ETF (ISIN: US46090E1038)
- iShares NASDAQ 100 UCITS ETF (ISIN: IE00B53SZB19)
Die offensichtliche Alternative ist natürlich einfach in den NASDAQ 100 zu investieren. Der Ticker QQQ ist wohl der bekannteste ETF dafür überhaupt, für deutsche Anleger aber je nach Depotausrichtung keine optimale oder generell mögliche Wahl. Er kann in der Regel nur bei international agierenden Brokern wie z. B. eToro gekauft werden.
Eine Alternative dazu wäre der NASDAQ 100 ETF von iShares. Beide bilden die identischen Top-100-Unternehmen des NASDAQ ab, darunter also eben auch die Apples und Microsofts sowie viele andere Unternehmen mit sehr hoher Marktkapitalisierung.
Von Vorteil ist der NASDAQ 100 unter anderem deshalb, weil es sich um etablierte, meist sehr finanzstarke Unternehmen handelt. Diese ETFs haben außerdem keine ausschließenden Kriterien hinsichtlich der Branchenauswahl. Finanzunternehmen sind folglich ebenso enthalten, sofern sie hinsichtlich ihrer Marktkapitalisierung eine Position in den Top-100 des NASDAQ erreichen. Unterschiede zeigen sich in den Kennzahlen, denn der QQQ ist mit 0,20 % TER günstiger als die europäische Alternative mit 0,33 % TER. Das ist aber nicht ungewöhnlich und ein unter Anlegern schon bekanntes Bild. Für den europäischen Anlegermarkt bestimmte ETFs können aufgrund der europäischen Steuerpolitik, zumindest hinsichtlich ihrer Kostenstruktur, nur schwer mit ihren US-Gegenstücken mithalten. Der QQQ schüttet die Erträge der Unternehmen außerdem einmal pro Quartal aus, während sie im iShares automatisch reinvestiert (thesaurierend) werden.
Auch ein Mix ist denkbar!
Selbstverständlich kannst du dich sowohl für den NASDAQ 100 als auch die "neue" Generation des Index entscheiden, indem du dir einfach beide ETFs ins Depot holst. So deckst du einerseits die großen und andererseits die mittleren Unternehmen ab. Das könnte aber zu einer Übergewichtung der USA einerseits und einem sehr starken Fokus auf die IT-Branche andererseits führen. Des Weiteren bestehen vor allem zwischen den NASDAQ 100 ETFs und den World-ETFs große Überschneidungen. Der NASDAQ Next Generation 100 ETF lässt sich daher wesentlich einfacher in ein ETF-Depot mischen, ohne direkt signifikante Übergewichtungen zu riskieren. Ob er eine starke Performance erzielen und andere Indizes, wie den S&P 500 oder den NASDAQ generell, outperformen wird, wird sich aber erst in einigen Jahren zeigen.
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