Indexfonds: Mit kleinen Beträgen ein Vermögen aufbauen
Die Möglichkeiten, Geld zu attraktiven Konditionen zu investieren, sind für Privat- und Kleinanleger heute vielfältiger geworden, aber die Auswahl der richtigen Anlageform bleibt entscheidend. Eine interessante und lukrative Möglichkeit für Privatanleger mit kleinen Beträgen langfristig ein Vermögen aufzubauen, ist, Indexfonds zu kaufen. Was ein Indexfonds ist, und warum es sich lohnt, in diese Fonds zu investieren, zeigt der folgende Ratgeber.
Was sind Indexfonds?
Indexfonds sind eine spezielle Art von Investmentfonds, die die Wertentwicklung eines bestimmten Aktienindex wie den Deutschen Aktienindex DAX, den S&P 500 oder den Nikkei-Index nachbilden. Dazu kauft der Fonds die in einem Index enthaltenen Aktien oder eine repräsentative Auswahl dieser Aktien. Beispielsweise enthält ein Indexfonds DAX die Aktien der 40 im deutschen Aktienindex vertretenen Unternehmen (seit September 2021 wurde der DAX von 30 auf 40 Unternehmen erweitert). Weitere Beispiele für Indexfonds sind der MSCI World und der MSCI All Countries World.
Im MSCI World sind die Aktien der rund 1.600 weltweit größten Unternehmen aus 23 Industrieländern enthalten. Im MSCI All Countries World werden mehr als 2.400 Aktien von großen Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern wie Brasilien, China und Indien gebündelt. Ebenso können Privatanleger in nachhaltige Indizes investieren. In einem nachhaltigen Indexfonds sind die Aktien von Unternehmen enthalten, die nachhaltig wirtschaften und bestimmte soziale, Umwelt- und Management-Standards einhalten. Durch die breite Streuung der Aktien ist das Risiko eines Verlustes gering. Berechnungen von Experten haben ergeben, dass in den vergangenen 15 Jahren niemand Geld verloren hat, der in einen weltweit breit gestreuten Indexfonds investiert und die Anteile gehalten hat. Ein Beispiel: Ein Sparplan in den MSCI World Index mit monatlichen Einzahlungen hat in den letzten 15 Jahren eine Durchschnittsrendite von 10,0% erzielt.
Was sind ETFs?
ETF ist die Abkürzung für "Exchange Traded Funds", auf Deutsch "an der Börse gehandelte Fonds". Unter dieser Bezeichnung fallen alle Fonds, die an einer Börse gehandelt werden. Wenn ein Indexfonds DAX an der Börse gehandelt wird, dann handelt es sich um einen ETF. Die Bezeichnungen Indexfonds und ETF werden häufig gleichbedeutend verwendet. Neben Aktien kann ein ETF auch Anleihen oder andere Wertpapiere enthalten. Die Auswahl an ETFs ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Alleine an der Frankfurter Xetra Börse werden mehr als 1.600 verschiedene ETFs gehandelt (Stand 2023). Mehr dazu in den aktuellen Kurznachrichten.
Die verschiedenen ETF Indexfonds Arten
Wer einen Indexfonds kaufen möchte, kann zwischen verschiedenen Fondsarten auswählen. Die Nachbildung eines Aktienindex kann bei ETF Indexfonds auf unterschiedliche Art und Weise geschehen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, wie die Anleger beispielsweise bei einem Indexfonds DAX an den Unternehmensgewinnen der im Index enthaltenen Aktien beteiligt werden.
Physische ETFs
Von einem physischen ETF Indexfonds ist die Rede, wenn der Fonds die im Index vertretenen Aktien tatsächlich kauft. Wie beispielsweise die Aktien der 40 im Deutschen Aktienindex vertretenen Unternehmen bei einem Indexfonds DAX. Diese Form der ETF Indexfonds ist sehr transparent und die Zusammensetzung auch für Laien leicht verständlich. Bei diesen Indexfonds wissen Anleger immer ganz genau, in welche Aktien ihr Geld investiert wurde. Daher ist diese Art bei Anlegern sehr beliebt. Zu diesen Indexfonds zählen auch diejenigen, bei denen nicht alle tatsächlich in einem Index enthaltenen Aktien, sondern nur eine vom Fondsmanagement optimierte Auswahl gekauft wird. Häufig erfolgt bei ETF Indexfonds eine beispielhafte Auswahl bei Indizes, die wie der MSCI World sehr viele Aktien beinhalten. Diese Auswahl wird als "optimized sampling", auf Deutsch etwa "optimierte Beispielauswahl" bezeichnet.
Synthetische ETFs
Bei dieser Art eines ETF lässt sich der Anbieter die von ihm gewünschte Wertentwicklung von einer Bank zusichern. Die Bank erhält dafür vom Anbieter einen Korb mit verschiedenen bekannten Aktien. Für die Bank und den ETF-Anbieter kann diese Form am Ende günstiger sein als der tatsächliche Kauf von Aktien. Diese Art der Fonds-Abbildung wird auch als Swap bezeichnet. Synthetische ETFs sind in den letzten Jahren aufgrund ihrer geringeren Kostenstruktur und der Möglichkeit, schwer zugängliche Märkte abzubilden, populärer geworden. Allerdings sollten Anleger das Kontrahentenrisiko im Auge behalten, da die Wertentwicklung von der Bonität der beteiligten Bank abhängt. Wer sich für alternative Märkte interessiert, könnte auch einen Blick auf den Indien ETF werfen, der die aufstrebende Supermacht abbildet.
Ausschüttende ETFs
Die Gewinne von börsennotierten Unternehmen werden in der Regel als sogenannte Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Bei Aktien, die für einen ETF Indexfonds gekauft wurden, fließen diese Dividenden zunächst an den Fonds. Werden die Dividenden gesammelt an die Anteilseigner des Fonds ausgeschüttet, verringert sich der Wert des Fonds. Mehr dazu: Fünf ausschüttende ETFs auf den MSCI World Index.
Thesaurierende ETFs
Dividenden, die an den Fonds bezahlt werden, müssen nicht in jedem Fall an die Investoren ausgeschüttet werden. Bei verschiedenen Indexfonds werden diese Dividenden dem Vermögen des Fonds gutgeschrieben und mit diesem Geld weitere Aktien gekauft. Diese ETFs werden als thesaurierende oder wiederanlegende ETFs bezeichnet. Wiederanlegende ETFs sind insbesondere für Anleger interessant, die langfristig ein Vermögen aufbauen wollen. Der Zinseszinseffekt kann hier über die Jahre zu einer erheblichen Wertsteigerung führen. Wer sich für nachhaltige Investments interessiert, könnte auch den UmweltBank ETF in Betracht ziehen, der auf nachhaltige Unternehmen setzt.
Welche Vorteile bieten Indexfonds für Anleger?
Indexfonds bieten eine Vielzahl von Vorteilen für Anleger. Laut Angaben des Fachmagazins Finanztip haben deutsche Anleger im Jahr 2022 rund jeden fünften Euro in einen Indexfonds investiert. Wenn Sie Anteile an einem Indexfonds kaufen, können Sie an der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index teilnehmen, ohne sich mit den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der einzelnen Unternehmen auseinandersetzen zu müssen. Durch die vielen im Fonds enthaltenen Aktien streuen Sie das Risiko, Geld zu verlieren, wesentlich besser als bei der Investition in einzelne Aktien. Dies ist insbesondere für unerfahrene Anleger ein Vorteil.
Eine Investition in einen ETF Indexfonds, beispielsweise einen Indexfonds DAX, sollte immer als langfristige Investition angesehen werden. Berechnungen zeigen, dass Investitionen in Aktienindizes seit Mitte der 1970er Jahre eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7 bis 8 Prozent erzielen konnten. Daran haben auch gravierende Einschnitte wie beispielsweise die Finanzkrise 2008 oder das Platzen der Dotcom-Blase an den weltweiten Börsen zu Beginn der 2000er Jahre nichts geändert. Auch die COVID-19-Pandemie führte nur zu kurzfristigen Rückschlägen, die sich schnell wieder erholten. Ein Beispiel: Ein Sparplan in den MSCI World Index mit monatlichen Einzahlungen hat in den letzten 15 Jahren eine Durchschnittsrendite von 10,0% erzielt.
Wie finde ich den passenden Indexfonds?
Finanzexperten empfehlen, nur Indexfonds zu kaufen, die bereits mehr als fünf Jahre an der Börse gehandelt werden. Nur bei längere Zeit verfügbaren Indexfonds kann überprüft werden, ob sie ihr Ziel, die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Indizes abzubilden, erreicht haben. Das wichtigste Kriterium ist, dass die Wertentwicklung des Indexfonds dem sogenannten Netto-Index entspricht oder an diesen herankommt. Der Netto-Index entspricht dem Wert aller im Fonds enthaltenen Aktien abzüglich der zu zahlenden Quellensteuern und zuzüglich der ausgeschütteten Dividenden. Darüber hinaus wird empfohlen, Indexfonds zu kaufen, in die mehr als 100 Millionen Euro investiert wurden. Dadurch soll das Risiko verringert werden, dass der Anbieter den Indexfonds wieder vom Markt nimmt, weil er sich für den Anbieter nicht rentiert. Wer sich für die neuesten Entwicklungen interessiert, kann sich auch über die Prognosen zur Jahresendrallye 2024 informieren.
Wie können Private Anleger Indexfonds kaufen?
Wenn Sie einen Indexfonds kaufen wollen, benötigen Sie ein Wertpapierdepot. Beispielsweise bei Ihrer Hausbank, bei der auch Ihr Girokonto geführt wird. Bei der Auswahl eines Wertpapierdepots sollten Sie immer auf die Gebühren achten, die die Bank für die Depotführung verlangt. Die Gebühren sind bei den klassischen Filialbanken häufig jedoch sehr hoch. Hinzu kommen Gebühren für jeden Kauf und Verkauf eines Indexfonds. Wesentlich günstiger sind Online-Depots bei einer Direktbank oder einem Online-Broker im Internet. Hier bezahlen Anleger in der Regel nur eine geringe pauschale Gebühr für jeden Kauf oder Verkauf eines Indexfonds DAX oder anderer Wertpapiere. Das Wertpapierdepot selbst ist kostenlos.
Unser Favorit ist derzeit die Consorsbank, die mit mehr als 220 kostenlosen ETF-Sparplänen einen gesunden Mix aus den beliebtesten ETFs anbietet. Wer eine größere Anzahl an ETFs zur Auswahl haben will, kann sich das Depot von Trade Republic ansehen. Mit nahezu 300 ETFs sind fast alle iShares-ETFs als dauerhaft kostenlose Sparpläne verfügbar. Mehr dazu auch in unserem Artikel über Trade-Apps.
Sobald das Depot eröffnet ist, können Sie Indexfonds kaufen. Für die Auswahl und den Kauf benötigen Sie die Wertpapier-Identifikationsnummer (ISIN) oder die Wertpapier-Kennnummer (WKN). Diese Nummer geben Sie in die Suchfunktion des Depots ein. Die angezeigten Suchergebnisse können dann für weitere Informationen einfach angeklickt und in der gewünschten Anzahl gekauft werden. Sie können zudem frei wählen, ob Sie einmalig eine große Summe investieren oder beispielsweise monatlich oder vierteljährlich kleinere Geldbeträge in einem ETF-Sparplan anlegen wollen.
Wie sicher sind ETF Indexfonds?
Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Fondsgesellschaften das Geld ihrer Kunden und die Fondsanteile ihrer Kunden immer getrennt vom Vermögen der Gesellschaft aufbewahren müssen. Dies gilt für jeden Fonds und auch für ETFs. Das Geld, das Sie in Fondsanteile eines Indexfonds DAX oder eines anderen Indexfonds investieren, zählt zum sogenannten Sondervermögen. Sondervermögen bedeutet, dass dieses Kapital nicht zur Konkursmasse zählt, wenn der Anbieter pleitegeht. Mit diesem Geld dürfen keine Ansprüche der Gläubiger des Anbieters befriedigt werden. Für den Fall, dass der ETF-Anbieter in Insolvenz geht, ist Ihr Kapital also geschützt und geht nicht verloren.
Fazit
Indexfonds und ETFs bieten eine kostengünstige, transparente und flexible Möglichkeit, langfristig ein Vermögen aufzubauen. Durch die breite Streuung und die Möglichkeit, bereits mit kleinen Beträgen zu investieren, sind sie besonders für Kleinanleger attraktiv. Die Auswahl an ETFs ist in den letzten Jahren stark gewachsen, und es gibt mittlerweile für nahezu jeden Anlegertyp den passenden Fonds. Ob physisch oder synthetisch, ausschüttend oder thesaurierend – die Vielfalt der ETFs ermöglicht es, eine individuelle Anlagestrategie zu verfolgen. Wichtig ist, dass Anleger langfristig denken und sich der Risiken bewusst sind, die mit Kursschwankungen einhergehen. Mit einem gut strukturierten ETF-Portfolio und einem disziplinierten Sparplan können Anleger jedoch von den langfristigen Renditechancen profitieren und ein solides Vermögen aufbauen.
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