Fear and Greed Index: Aktuelle Gefühlslage von Anlegern messen
indexFear and Greedindikatoren
Der Fear and Greed Index ist kein Index, in den Du mit einem ETF investieren kannst. Es handelt sich um eine Art Barometer, das die aktuelle Gefühlslage von Anlegern an der Börse anzeigt. Dieser Index zeigt an, ob das Anlageverhalten eher von Angst oder von Gier geprägt ist.
Fear and Greed Index als Indikator des CNN
Der Fear and Greed Index ist kein Index, in dem Aktien oder andere Wertpapiere gelistet sind und in den Du mit einem ETF investieren kannst. Dieser Index wurde vom US-amerikanischen Fernsehsender CNN Business erstellt und informiert über die aktuellen Emotionen der Anleger an den Börsen. Nicht nur für Aktien, sondern auch für Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum wird dieser Index mittlerweile angewendet. An den Börsen gilt der Index als Angst- und Euphoriebarometer. Viele Anleger fragen sich, ob der Index auch als Kauf- oder Verkaufsempfehlung angesehen werden kann. Der Index kann als Entscheidungshilfe herangezogen werden, doch solltest Du Deine Entscheidung nicht allein von dem Index abhängig machen. Vielmehr zeigt Dir der Indikator, ob ein Markt über- oder unterbewertet ist.
Einfluss von Angst und Gier auf die Börsenkurse
Anleger werden von den beiden Emotionen Angst und Gier getrieben. Der Fear and Greed Index zeigt an, welche der beiden Emotionen aktuell vorherrschend ist. Fear ist der englische Ausdruck für Angst, Greed der englische Ausdruck für Gier. Die Börsenkurse werden entscheidend durch diese beiden Emotionen beeinflusst. Herrscht Angst vor, können die Aktien weltweit unter das Niveau sinken, auf dem sie aus wirtschaftlicher und fundamentaler Sicht eigentlich sein sollten. Die Aktien sind unterbewertet. Bei Gier schießen die Aktienkurse nach oben, da Anleger verstärkt kaufen und auf riesige Gewinne hoffen. Die Aktien sind überbewertet.
Der Fear and Greed Index wird als halbkreisförmige Skala angezeigt. Auf der linken Seite steht die Angst. Die Zahl 0 drückt aus, dass die Angst extrem stark ist. Gier steht auf der rechten Seite der Skala. Die Zahl 100 steht für die höchstmögliche Gier.
Fear and Greed Index als Kreislauf der Marktphasen
Der Fear and Greed Index stellt einen Kreislauf der Marktphasen dar, die sich regelmäßig wiederholen. Steigen die Kurse, ist das an den entsprechenden Trendbewegungen zu erkennen. Das führt zu Gier, die einen weiteren Anstieg der Kurse zur Folge hat. Die Anleger werden mutiger. Bei einer starken Gier ist der Zustand nicht mehr normal. Der Mut wird noch durch Euphorie gesteigert. Da die Anleger schon gute Gewinne durch steigende Kurse erzielt haben, möchten immer mehr Anleger investieren. Anleger, die bereits investiert haben, möchten noch mehr investieren. Das ist mit einer Blasenbildung zu vergleichen. Eine Euphorie ist das Ende der Trendbewegung und führt zum Platzen der Blase. Dieser Trend kann sich nicht fortsetzen.
In der Folge kommt es zu den ersten Abverkäufen. Zunächst sind es Gewinnmitnahmen, da einige Anleger von den Gewinnen profitieren und darüber verfügen möchten. Beschleunigen sich die Abverkäufe, fallen die Kurse. Die Angst beginnt. Hat die Angst ihren Tiefpunkt erreicht, setzt Pessimismus ein. Die meisten Anleger haben in dieser Phase verkauft.
Der Kreislauf beginnt wieder von vorn. Da die Kurse jetzt niedrig sind, wollen wieder mehr Anleger investieren. Das führt zu steigenden Kursen. Der Fear and Greed Index tendiert nun zu Greed, Gier.
Wie wird der Fear and Greed Index berechnet?
Der Fear and Greed Index stellt die Abweichung vom Durchschnitt dar. Auf der Skala wird die Abweichung angezeigt. Um den Indikator auszuwerten, wird die Abweichung mit der normalen Abweichung vom Durchschnitt verglichen. Der Wert von 50 steht in der Mitte, also an der Spitze der Skala. Die Anleger sind umso ängstlicher, je geringer der Wert ist, und umso gieriger, je höher der Wert ist. Für den Fear and Greed Index werden sieben verschiedene Indikatoren herangezogen und näher untersucht:
- Put- und Call-Optionen
- Marktvolatilität
- Stärke der Aktienkurse
- Breite der Aktienkurse
- Suche nach einem sicheren Hafen
- Marktmomentum als relative Höhe der Kurse
- Nachfrage nach Schrottanleihen
Um einen abschließenden Indexwert zu ermitteln, werden die einzelnen Indikatoren gleich gewichtet und zusammengefügt.
Die einzelnen Faktoren für den Fear and Greed Index
Um den Fear and Greed Index besser zu verstehen, müssen die einzelnen Faktoren näher erläutert werden:
- Verhältnis von Put- und Call-Optionen (Verkauf- und Kaufoptionen)
Kaufoptionen drücken den Optimismus an der Börse, die bullische Situation, aus. Im Gegensatz dazu stehen die Verkaufoptionen für Pessimismus an der Börse, also bärische Situationen. Der Index für Put and Call Options vergleicht die Volumina bei den beiden Optionen. Der Optimismus, die Gier, ist umso stärker, je tiefer diese Kurve ist. - Marktvolatilität
Die Marktvolatilität ist die Schwankungsbreite des Marktes. Um die erwartete Schwankungsbreite darzustellen, wird der Volatilitätsindex (VIX) herangezogen, der sich auf den US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 bezieht. In Deutschland wird die Volatilität durch den VDAX ausgedrückt. Ist die Volatilität hoch, bedeutet das eine starke Angst. In Bullenmärkten wird eine geringere Schwankung erwartet. - Stärke der Aktienkurse
Dieser Indikator misst das Verhältnis von Aktien mit 52-Wochen-Hochs und 52-Wochen-Tiefs an der New York Stock Exchange (NYSE). Auf Angst kannst Du schließen, wenn der Anteil der Aktien überwiegt, die ein neues 52-Wochen-Tief erreicht haben. Überwiegen hingegen die Hochs, kann das ein Zeichen von Gier sein. - Breite der Aktienkurse
Beim Indikator für die Breite der Aktienkurse wird das Handelsvolumen der steigenden Aktien im Verhältnis zu den fallenden Aktien an der New York Stock Exchange (NYSE) verglichen. Berechnungsgrundlage ist der McClellan Volume Summation Index. Ist dieser Index hoch, bedeutet das eine große Breite, also eine starke Gier. - Suche nach einem sicheren Hafen
Bei der Suche nach einem sicheren Hafen, Save Haven Demand, wird die Differenz der Renditen von Aktien und Staatsanleihen herangezogen. Staatsanleihen gelten als sicherer Hafen. Sie bringen im Normalfall zwar eine geringere Rendite als Aktien, doch ist das Verlustrisiko geringer. Ist bei den Aktien im Verhältnis zu Anleihen eine Outperformance erkennbar, steigt die Kurve. Anleger wechseln von Sicherheit ins Risiko. Das drückt eine stärkere Gier aus. - Marktmomentum
Das Marktmomentum drückt die relative Höhe der Kurse aus. Das Momentum der Aktienkurse aus dem US-amerikanischen S&P 500 wird gegenüber dem gleitenden Durchschnitt der letzten 125 Handelstage gemessen. Liegen diese Kurse deutlich über dem Durchschnitt, liegt eine starke Gier vor. - Nachfrage nach Schrottanleihen
Um den Fear and Gread Index zu ermitteln, wird auch die Nachfrage nach Schrottanleihen herangezogen. Bei der Nachfrage nach Schrottanleihen wird das Verhältnis zwischen Anleihen mit Investment-Grade und Schrottanleihen mit hohem Risiko gemessen. Anleihen mit Investment-Grade haben eine sehr gute bis mittlere Bonität. Die Anleger sind umso risikoscheuer, je mehr zusätzliche Punkte vom Markt für das Risiko verlangt werden. Sind die Anleger weniger risikoscheu, geht die Tendenz zur Gier.
Fear and Greed Index verstehen
Der Fear and Greed Index fördert kaum eine Buy-and-Hold-Strategie, also eine Strategie des Kaufens und Haltens. Er fördert eher eine Market-Timing-Strategie. Für kurzfristige Gewinne sollten Anleger den Markt nicht timen. Der Index kann jedoch helfen, den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg in einen Markt zu finden. Ein günstiger Zeitpunkt liegt dann vor, wenn der Index auf Angst zeigt. Sogar Börsenlegende Warren Buffett empfiehlt den Einstieg, wenn der Fear and Greed Index auf Angst hinweist. Aktien sollten seiner Meinung nach gekauft werden, wenn sie am niedrigsten sind. Warren Buffett ist sogar optimistisch genug, um die Aktien zu kaufen, wenn sich ein Unternehmen vorübergehend in Schwierigkeiten befindet.
Möchtest Du den Fear and Greed Index für Dein Investment nutzen, solltest Du auf Phasen verstärkter Angst achten. Du kannst dann in Aktien-ETFs einsteigen oder Aktien auswählen, die unterbewertet sind. Mit unterbewerteten Aktien hast Du die Chance, für eine vergleichsweise geringe Investition gute Gewinne zu erzielen. Du solltest dann langfristig investieren.
Auswirkungen des Fear and Greed Index auf die Finanzmärkte
Der Fear and Greed Index zeigt die Emotionen der Anleger und beeinflusst das Geschehen an der Börse. Angst und Gier, wie sie im Index ausgedrückt werden, bestimmen, ob der Markt eher bärisch oder bullisch ist. Der Fear and Greed Index wird zwar anhand von sieben verschiedenen Faktoren ermittelt, doch gibt es keine echte wissenschaftliche Begründung. Dafür liegen Beispiele aus der Vergangenheit vor.
Aktien & ETFs günstig traden bei Scalable CapitalEinen Tag nach der Pleite von Lehman Brothers erreichte der Index ein Tief von zwölf Punkten. Der S&P 500 fiel am selben Tag ebenfalls auf ein Drei-Jahres-Tief. Angst und Börsenabschwung gingen miteinander einher. Noch bis zum 1. März 2009 bewegte sich der S&P 500 weiterhin nach unten. Erst im September 2012 erholte sich der S&P 500 wieder und erreichte das Niveau von 2008.
Während der Corona-Pandemie am 12. März 2020 fiel der Fear and Greed Index auf seinen Tiefpunkt von 1. Die Angst der Anleger war während der Corona-Krise noch größer als in der Welt-Finanzkrise. Am 23. März 2020 fiel der S&P 500 auf einen Tiefpunkt. Der Fear and Greed Index ließ also auf ein Börsentief schließen. An der Börse ging es jedoch nach dem Crash im März 2020 wieder ziemlich steil nach oben. Der Index erreichte Mitte August 2020 wieder seinen Stand vom Februar 2020.
Zwischen Aktienmarkt und Fear and Greed Index besteht also ein Zusammenhang. Trotzdem solltest Du Dich nicht nur auf Angst und Gier verlassen. Der Index sollte lediglich als Orientierungshilfe dienen. Er ist ein Indikator für Über- und Unterbewertungen.
Normale Marktphasen unter dem Einfluss von Angst und Gier
Angst und Gier beeinflussen die Marktphasen und sind auch in normalen Marktphasen mehr oder weniger stark ausgeprägt. Ein gesundes Maß an Gier kann den Markt positiv beeinflussen, da die Anleger dann verstärkt investieren. Angst löst die Gier ab, was zu einem verstärkten Verkaufsverhalten führt. Verhältst Du Dich antizyklisch, kaufst Du dann, wenn die Angst dominiert, da die Kurse dann niedrig sind. Ist die Gier zu groß, schadet das, denn die Anleger werden euphorisch und müssen bald mit einem Platzen der Blase rechnen. Auch eine zu große Angst ist schädlich. Sie treibt die Aktienkurse nach unten.
Die Aktienkurse sind bei Angst im Keller und bei Gier entsprechend hoch. Gier führt zu unvernünftigem Handeln, doch ebenso kann Angst ein unvernünftiges Handeln fördern. Aktien, die sich sonst gut entwickelt haben, werden verstärkt verkauft, auch wenn die Unternehmen nicht in einer schwierigen Lage sind. Lässt Du Dich nicht von der Angst blenden, solltest Du solche Aktien langfristig halten.
Faustregel nach dem Fear and Greed Index
Genaue Handlungsanweisungen liefert der Fear and Greed Index nicht, doch kann er eine mögliche Trendwende aufzeigen. Als Faustregel gilt, dass Du kaufen solltest, wenn der Index unter 20 steht. Der Aktienmarkt ist dann billig. Der Fear and Greed Index bezieht sich nicht auf einzelne Aktien, sondern auf den gesamten Aktienmarkt. Angst und Gier zeigen im Index nicht an, wenn ein Trend zu Ende ist. Es kann auch zu Seitwärtstrends kommen oder ein Trend kann sich fortsetzen. Zeigt der Index eine starke Gier an, solltest Du das nicht als Signal betrachten, Deine Aktien zu verkaufen. Für die langfristige Anlage gilt, dass auf ein Hoch ein neues Hoch folgt.
Fazit: Fear and Greed Index zeigt Stimmung der Anleger
Der Fear and Greed Index wurde vom US-Fernsehsender CNN Business entwickelt. Er zeigt auf einer Skala, ob das Verhalten der Anleger von Angst oder von Gier geprägt ist. Angst könnte ein Kaufsignal sein, da die Aktien dann unterbewertet sind.
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