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ETF-Split & Reverse-Split: Was bedeutet das?

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Umso länger du im Kapitalmarkt investiert bist, desto höher die Chance, dass du früher oder später auf einen Split stoßen wirst. Bei Aktien sind die deutlich häufiger, aber auch ETFs können sich teilen oder mehrere Stückelungen zusammenführen. Hier erfährst du alles, was du darüber wissen musst.

ETF-Split & Reverse-Split: Was bedeutet das?

Definition eines Splits: Änderungen der Stückelung

Split steht im englischen Kapitalmarkt-Fachjargon für "Stückelung": Gemeint sind damit die Anteile, die ein ETF ausgibt - oder im Falle einer Aktie, das dazugehörige Unternehmen. Von jedem ETF existieren eine bestimmte Menge an Anteilen, die sich die jeweiligen Halter des ETFs untereinander teilen und aus denen sich wiederum die Marktkapitalisierung sowie der Kurs eines einzelnen Anteils ergeben.

Bevor wir uns näher dem Umstand widmen, was ein Split oder ein Reverse-Split sind, ein ganz wichtiger Hinweis zuerst: Du selbst verlierst weder durch den einen noch den anderen Vorgang Geld, ebenso wenig gewinnst du Kapital hinzu. Entscheidend ist immer nur dein Gesamtkapital, was in dem jeweiligen ETF (oder der Aktie) steckt, über wie viele oder wie wenig Anteile sich dieses verteilt, ist letztlich weitgehend irrelevant.

Nicht erschrecken: Manchmal kann es vorkommen, dass dein depotführender Broker oder deine Bank zeitlich etwas hinterher sind. Deshalb ist es keine Seltenheit, dass du am Tag nach dem Split oder Reverse-Split plötzlich große Kursverluste oder -gewinne im Depot zu verzeichnen hast. Das ist aber nur ein Anzeigefehler, den die meisten Banken schon am nächsten Werktag behoben haben, indem sie deine Einstandskurse auf die neue Stückelung anpassten. Gerade Neobrokern sollten Unstimmigkeiten wie diese schneller in den Griff bekommen, da sie weniger auf manuelle Prozesse und mehr auf technische Automatisierungen setzen. Wer das testen will, kann mit Scalable Erfahrungen sammeln.

Was ist ein Split - und warum entscheiden sich ETF-Emittenten dafür?

Am besten lässt sich der Vorgang an einem fiktiven ETF erklären. Nehmen wir an dieser Stelle an, dass du dir einen Fonds ins Depot legst, der die folgenden Merkmale hinsichtlich seines Kurses und der Stückelung aufweist:

  • ein Anteil kostet 100 Euro
  • es gibt insgesamt 1.000.000 Anteile

Welche Aktien in dem Fonds geführt werden oder welcher Branche sich dieser widmet, ist hinsichtlich eines solchen Vorgangs völlig egal. Ebenso führt eine Stückelung zu keinen zusätzlichen Kosten für dich, denn die verbrieften Aktien im Fonds werden natürlich nicht gestückelt. Letztlich ändert sich aus Sicht des ETF-Emittenten einfach nur ein Datenbankeintrag - auch wenn das Zusammenspiel zwischen Clearing-Häusern, Brokern, Banken und Emittenten in der Praxis natürlich weitaus komplexer und regulierter ist, das kann dir aber ebenso egal sein.

Der genannte fiktive ETF kommt mit seinem Kurs und den insgesamt ausgegebenen Anteilen auf eine Marktkapitalisierung von 100.000.000 Euro. Nun stellt der Emittent des Fonds fest, dass der Preis für einen einzelnen Anteil aber für seine Anleger-Zielgruppe etwas zu hoch ist. Er möchte stattdessen gern, dass ein Anteil nur 10 Euro kostet und folglich Anleger mit sehr kleinem Kapital ebenfalls ganze Stückelungen kaufen können.

Er führt nun also einen Split im Verhältnis 1:10 durch. Das bedeutet, für deinen ehemaligen einen Anteil (der 100 Euro wert war) erhältst du nun zehn Anteile, die wiederum jeweils 10 Euro wert sind. Durch den Split verändert sich ebenfalls die Gesamtzahl der Anteile, statt einer Million Anteile gibt es nun zehn Millionen Anteile des Fonds. Wie du mit etwas Kopfrechnen aber schnell feststellen wirst, ändert sich an der Marktkapitalisierung dadurch nichts.

Während die Formel zur Errechnung dieser bisher so lautete: 100 Euro * 1.000.000 Anteile

... lautet sie nach dem Split nun: 10 Euro * 10.000.000 Anteile.

In beiden Fällen bleibt die Marktkapitalisierung von 100.000.000 Euro also erhalten - und damit auch dein investiertes Kapital beziehungsweise der Depotwert.

Ein Hinweis: In der Praxis würde bei einem Kurswert pro Anteil von 100 Euro natürlich kein Split stattfinden. Diese Zahl haben wir hier nur angesetzt, um die Unterschiede möglichst leicht zu verdeutlichen. Splits, bei ETFs, ETCs, Aktien und Co. finden normalerweise erst dann statt, wenn der Kurswert deutlich vierstellige Summen ausmacht. In der Vergangenheit hatten sich daher beispielsweise Unternehmen wie Tesla, Amazon oder Alphabet für Aktien-Splits entschieden. Da machten diese auch durchaus Sinn, denn nicht jeder Anleger möchte sich beispielsweise eine Amazon-Aktie für rund 2.500 Euro ins Depot legen, wenn er nur ein sehr kleines Depot hat und diese eine Aktie daher einen zu großen Anteil daran ausmachen würde.


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Was ist mit Reverse-Split gemeint?

Letztlich funktioniert das Prinzip nicht anders, nur diesmal umgekehrt. Emittenten und vor allem Unternehmen entscheiden sich für einen Reverse-Split, wenn der Titel zuletzt deutlich verloren hat, der Kurs also sehr niedrig ist. Vor allem dann, wenn ein Anteil nicht einmal mehr einen US-Dollar ausmacht, stehen normalerweise Reverse-Splits an, da der Titel sonst mitunter gegen die S&P-500- und NASDAQ-Auflagen verstoßen würde und Anleger die Aktie außerdem automatisch als Pennystock assoziieren. Reverse-Splits sind also allen voran eine kosmetische Kurspflege, die zwar auf den angezeigten Kurs eine Auswirkung haben, aber nicht auf dein in den Titel investiertes Kapital.

Auch an dieser Stelle ein Beispiel dafür:

Nehmen wir an ein ETF kostet nur noch 0,50 Euro und hat insgesamt 1.000.000 Anteile herausgegeben. Die Marktkapitalisierung beziehungsweise das ETF-Volumen beziffern sich dann also auf magere 500.000 Euro.

Weil der Emittent nicht möchte, dass sein ETF quasi als Pennystock wahrgenommen wird und er außerdem die Anteile gern etwas wertvoller erscheinen lassen möchte, führt er nun einen Reverse-Split im Verhältnis 20:1 durch. Fortan stückelt sich dieser Fonds statt auf einer Million Anteile also nur noch auf 50.000 Anteile auf. Im Gegenzug wird der Kurs eines einzelnen Anteils mit dem Faktor 20 multipliziert. Statt wie bisher 0,50 Euro, wird ein Anteil am Markt nun also für 10 Euro gehandelt.

Wenn du dann die 10 Euro Kurswert mit den Anteilen von 50.000 multiplizierst, wirst du folglich feststellen, dass die Marktkapitalisierung nach wie vor 500.000 Euro beträgt. Der Kurs erscheint also höher, aber das liegt nur daran, dass in dem Beispiel nur noch 1/20 der ausgegebenen Anteile existieren und damit automatisch jeder einzelne Anteil wertvoller wird.

💡
Ein Hinweis dazu: Reverse-Splits werden typischerweise kritischer als Splits beäugt. Während Splits stellvertretend für Kursanstiege stehen und man den Kurs künstlich herunterholen möchte, um wieder mehr Anlegern einen flexiblen Zugang zu dem Titel zu ermöglichen, stehen Reverse-Splits stellvertretend für erhebliche Kursverluste in der Vergangenheit. Diese möchte ein Unternehmen oder ein ETF-Emittent kosmetisch "aufpolieren". 

Was ist aus Anlegersicht bei Reverse- und gewöhnlichen Splits zu beachten?

Die kurze Antwort: Eigentlich gar nichts. Weder musst du selbst Hand anlegen noch verändern sich dadurch deine Vermögenswerte. Der größte Effekt ist typischerweise psychologischer Natur, aber rein mathematisch ändern sich nur die Variablen, das Ergebnis bleibt identisch. Selbstverständlich passt deine depotführende Bank auch deine Einstandskurse und damit die künftige Steuerlast entsprechend an. Schüttet ein ETF Erträge und Dividenden aus, dann werden diese im weiteren Verlauf ebenso in ihrer Höhe auf die neue Stückzahl des Fonds angepasst.

Was passiert bei ungleichmäßigen Stückelungen?

Manchmal kann es bei einem Reverse-Split entsprechend der Ratio vorkommen, dass sich das investierte Kapital nicht perfekt auf die neue Stückelung verteilen lässt. In den meisten Fällen erhältst du für den kleinen Überschuss dann eine Gutschrift. Das ist zwar zunächst etwas ärgerlich, weil du so mitunter deine Steuerlast vorziehst, andererseits sind die "Überschuss-Summen" auch so klein, dass es keinen nennenswerten Unterschied hinsichtlich deines Vermögens ausmacht.

Kann man vorher wissen, wann ein ETF einen (Reverse-)Split vollzieht?

Nein, das liegt in der Hand des Emittenten. Der wird solch einen Vorgang aber natürlich mit ausreichend Vorlaufzeit ankündigen, wobei hier noch einmal zur Erinnerung gesagt werden soll, dass du selbst sowieso kein Zutun leisten musst. Reverse-Splits kann man teilweise, wenn man bestimmte Titel sehr genau beobachtet, mitunter vorher erahnen.

Im NASDAQ müssen gelistete Werte beispielsweise sicherstellen, dass sie mindestens ein Bid-Level von 1 $ haben. Sie dürfen selbiges nicht über einen längeren Zeitraum unterschreiten. Ist ein ETF im NASDAQ gelistet, wird er also tunlichst vermeiden wollen, für längere Zeit unter dieses Level zu fallen, da er anderenfalls aus dem NASDAQ fliegt und sich damit sowohl der Zugang zum ETF als auch dessen Liquidität erheblich verschlechtern würden.

Welche Beispiele gibt es für Splits?

Rückwirkend sind die neuen Stückelungen meist nicht mehr erkennbar, da natürlich auch bisherige Performance-Returns und die Graphen entsprechend nachträglich angepasst werden. Aber an Beispielen fehlt es nicht: 21Shares hat für seine Crypto-ETPs häufiger Splits und Reverse-Splits, Vanguard splittete kürzlich drei ETFs auf den Russel-Index. Solche Neuanpassungen von Stückelungen sind also ganz normale Vorgänge, die du abseits von einer kurzfristigen Verwirrung, warum sich der Kurswert so deutlich änderte, meist gar nicht bemerkst.

Du musst, sollte einer deiner ETFs einmal seine Stückelung anpassen, also nicht fürchten, dass du dadurch Geld verlierst (du gewinnst aber auch keines).

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