ETF oder aktiv gemanagte Fonds - Was ist besser?
Ein Sparplan ist eine gute Möglichkeit für einen langfristigen Vermögensaufbau mit geringen monatlichen Einzahlungen. Verschiedene Anlageklassen wie ETFs oder Fonds stehen zur Auswahl. Was ist besser für einen Sparplan? Das hängt von verschiedenen Kriterien ab.
ETFs oder Fonds - auf verschiedene Auswahlkriterien kommt es an
Sparpläne sind eine einfache Möglichkeit, regelmäßig kleine Beträge zu investieren und langfristig Vermögen aufzubauen. Sie eignen sich besonders, wenn dein Arbeitgeber Vermögenswirksame Leistungen (VL) zahlt.
Bevor du dich für einen ETF oder einen Investmentfonds entscheidest, solltest du dir überlegen, was dir wichtiger ist: Renditechancen oder Sicherheit. Höhere Renditen bedeuten in der Regel auch ein höheres Risiko. Wenn du bereit bist, mehr Risiko einzugehen, kannst du auf chancenorientierte Produkte setzen. Wenn du jedoch eher sicherheitsorientiert bist, musst du mit geringeren Renditen rechnen.
Sowohl ETFs als auch Fonds können sicherheits- oder chancenorientiert sein. Bei ETFs hängt das Risiko vom zugrunde liegenden Index ab, während bei Fonds die Auswahl der Anlagewerte entscheidend ist. Du kannst Fonds in verschiedenen Kategorien wählen, wie zum Beispiel:
- Aktienfonds
- Immobilienfonds
- Geldmarktfonds
- Rentenfonds.
Aktienfonds bieten oft höhere Renditechancen, aber auch ein höheres Risiko. Rentenfonds sind dagegen für sicherheitsorientierte Anleger besser geeignet. Wenn du ein konkretes Sparziel hast, wie zum Beispiel 10.000 Euro in fünf Jahren, könnten chancenorientierte ETFs oder Fonds die richtige Wahl sein. Für langfristige Anlagen mit geringem Risiko sind sicherheitsorientierte Produkte besser geeignet.
Beispiele
Für deutsche Anleger gibt es viele Optionen, sowohl bei ETFs als auch bei aktiv gemanagten Fonds. Hier sind einige Beispiele:
ETFs:
- iShares Core DAX UCITS ETF (DE): Dieser ETF bildet den DAX nach und investiert in die größten deutschen Unternehmen.
- iShares MSCI World UCITS ETF: Dieser ETF bietet eine breite Streuung über Länder und Sektoren weltweit.
- Lyxor 1 DAX UCITS ETF: Eine kostengünstige Möglichkeit, in den DAX zu investieren.
- Vanguard FTSE All-World UCITS ETF: Dieser ETF bietet eine globale Diversifikation über die weltweiten Aktienmärkte.
- Lyxor MSCI Emerging Markets UCITS ETF: Für Anleger, die in Schwellenländer investieren und höhere Risiken eingehen möchten. Mehr dazu findest du in unserem Vergleich der besten Emerging Markets ETFs.
Aktiv gemanagte Fonds:
- DWS Top Dividende: Investiert weltweit in Aktien mit dem Ziel, eine hohe Dividendenrendite zu erzielen.
- Flossbach von Storch Multiple Opportunities: Ein breit diversifizierter Fonds, der auf überdurchschnittliche Renditen abzielt.
- Carmignac Patrimoine: Ein gemischter Fonds, der weltweit in verschiedene Anlageklassen investiert.
- Acatis Datini Valueflex Fonds: Setzt auf unterbewertete Unternehmen nach der Value-Investing-Strategie.
- DJE - Zins & Dividende: Eine Mischung aus Aktien und Anleihen für stabile Renditen.
Diese Beispiele sind nur ein kleiner Ausschnitt der vielen Möglichkeiten, die dir als deutscher Anleger zur Verfügung stehen.
ETFs oder Fonds - eine Frage der Kosten
Wenn du bei einem Sparplan oder einer Einmalanlage Kosten sparen möchtest, sind ETFs in der Regel günstiger als aktiv gemanagte Fonds. ETFs werden nicht aktiv verwaltet, daher entfällt der Ausgabeaufschlag. Stattdessen zahlst du eine jährliche Gesamtkostenquote (TER), die zwischen 0,05 % und 0,8 % liegt. Diese deckt Verwaltungsgebühren, Lizenzgebühren und Depotkosten ab.
Aktiv gemanagte Fonds sind teurer, da sie von einem Fondsmanager verwaltet werden. Neben dem Ausgabeaufschlag fallen auch höhere Verwaltungsgebühren an, die oft über 1,5 % bis 2 % liegen. Zusätzlich können aktiv gemanagte Fonds eine Erfolgsgebühr (Performance Fee) berechnen, wenn sie eine bestimmte Rendite überschreiten. Insgesamt sind ETFs also meist die kostengünstigere Option.
Langfristige Wertentwicklung als wichtiges Kriterium
Ob du eine Einmalanlage oder einen Sparplan wählst, die langfristige Wertentwicklung ist entscheidend. Bei einem Sparplan profitierst du vom sogenannten "Cost-Average-Effekt": Du kaufst regelmäßig Anteile, mal zu höheren, mal zu niedrigeren Kursen, was langfristig zu einem besseren Durchschnittspreis führen kann.
ETFs entwickeln sich in der Regel parallel zu ihrem zugrunde liegenden Index. Wenn der DAX steigt, steigt auch ein DAX-ETF. Bei aktiv gemanagten Fonds gibt es keinen festen Index, daher können die Wertentwicklungen stärker schwanken – sowohl nach oben als auch nach unten. Studien zeigen jedoch, dass nur eine Minderheit der aktiv verwalteten Fonds es schafft, ihren Vergleichsmarkt zu schlagen. Der jährliche Spiva-Report der US-amerikanischen Ratinggesellschaft Standard & Poors zeigt, dass etwa 90 Prozent der aktiv gemanagten Fonds es nicht schaffen, ihren Benchmark-Index zu überbieten.
ETFs - Behandlung als Sondervermögen
Ein großer Vorteil von ETFs ist, dass das investierte Kapital als Sondervermögen gilt. Das bedeutet, dass dein Geld im Falle einer Insolvenz des Emittenten geschützt ist. Bei aktiv gemanagten Fonds ist das ebenfalls der Fall, da auch sie als Sondervermögen gelten. Dies schützt dein Kapital vor einem Totalverlust im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft.
Bessere Risikostreuung bei ETFs
Sowohl ETFs als auch aktiv gemanagte Fonds bieten eine gute Risikostreuung, da sie in mehrere Wertpapiere investieren. Bei ETFs hängt die Anzahl der enthaltenen Wertpapiere vom Index ab, den sie nachbilden. Bei aktiv gemanagten Fonds entscheidet der Fondsmanager, welche Wertpapiere aufgenommen werden.
ETFs bieten oft eine noch breitere Risikostreuung. Ein ETF auf den DAX enthält beispielsweise 40 Aktien, während ein ETF auf den MSCI World über 1.600 Aktien aus 23 Ländern umfasst. Eine so breite Streuung kann kaum ein aktiv gemanagter Fonds bieten. Zudem haben ETFs in den letzten Jahren kontinuierlich Marktanteile gewonnen. Das in hierzulande erhältliche Indexfonds-verwaltete Vermögen wuchs zwischen 2012 und 2022 von 74 auf 191 Milliarden Euro, während europäische Anleger 1,4 Billionen Euro in ETFs investierten, was einem Fondsmarktanteil von 13 % entspricht.
Die Art der Ertragsverwendung
Bei ETFs und aktiv gemanagten Fonds gibt es zwei Arten der Ertragsverwendung: ausschüttend und thesaurierend. Ausschüttende Fonds zahlen die Dividenden direkt an dich aus, während thesaurierende Fonds die Erträge automatisch wieder anlegen. Für Sparpläne sind thesaurierende Fonds oft die bessere Wahl, da du vom Zinseszinseffekt profitierst. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel über ETF Sparpläne auf den MSCI World.
Die Vor- und Nachteile von ETFs
ETFs haben viele Vorteile, die sie für Anleger attraktiv machen:
Kosteneffizienz: ETFs sind in der Regel günstiger als aktiv gemanagte Fonds, da sie weniger Verwaltung erfordern. Die laufenden Kosten von ETFs liegen zwischen 0,05 % und 0,8 % pro Jahr.
Transparenz: Du kannst jederzeit sehen, welche Wertpapiere im ETF enthalten sind. ETFs sind transparent, da die enthaltenen Wertpapiere jederzeit bekannt sind.
Flexibilität: ETFs können den ganzen Tag über an der Börse gehandelt werden, ähnlich wie Aktien.
Es gibt jedoch auch Nachteile:
Begrenztes Gewinnpotenzial: Da ETFs nur einen Index nachbilden, können sie diesen nicht übertreffen.
Marktvolatilität: ETFs sind den Schwankungen des Marktes ausgesetzt. Wenn der Markt fällt, fällt auch der ETF.
Die Vor- und Nachteile von aktiv gemanagten Fonds
Aktiv gemanagte Fonds bieten ebenfalls Vor- und Nachteile:
Potenzial für überdurchschnittliche Renditen: Ein guter Fondsmanager kann den Markt schlagen und höhere Renditen erzielen. Aktiv gemanagte Fonds können in schwierigen Marktphasen flexibler reagieren und Kursrückgänge durch Umschichtungen oder Absicherungsgeschäfte auffangen.
Professionelles Management: Fondsmanager treffen Anlageentscheidungen basierend auf Marktanalysen und Fachwissen.
Zu den Nachteilen gehören:
Höhere Kosten: Aktiv gemanagte Fonds sind teurer, da sie mehr Verwaltung erfordern. Die laufenden Kosten liegen oft zwischen 1,5 % und 2 % pro Jahr.
Risiko von Fehlentscheidungen: Wenn der Fondsmanager falsche Entscheidungen trifft, kann das zu Verlusten führen. Studien zeigen, dass etwa 90 % der aktiv gemanagten Fonds es nicht schaffen, ihren Benchmark-Index zu überbieten.
ETFs vs. aktiv gemanagte Fonds: Welche Wahl ist besser?
Die Entscheidung zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds hängt von deinen Zielen und deiner Risikobereitschaft ab.
Wenn du eine kostengünstige, einfache Möglichkeit suchst, dein Geld zu investieren, sind ETFs eine gute Wahl. Sie sind transparent, flexibel und bieten eine breite Risikostreuung.
Wenn du jedoch das Potenzial für höhere Renditen suchst und bereit bist, mehr Risiko einzugehen, könnten aktiv gemanagte Fonds besser zu dir passen. Bedenke jedoch, dass höhere Renditen nicht garantiert sind. Studien zeigen, dass die Mehrheit der aktiv gemanagten Fonds es nicht schafft, ihren Vergleichsindex zu schlagen.
Es kann auch sinnvoll sein, beide Anlagestile zu kombinieren, um von den Vorteilen beider zu profitieren. Wichtig ist, dass du deine Anlageentscheidungen auf deine persönlichen Ziele und Umstände abstimmst.
Denke daran: Investitionen sind immer mit Risiken verbunden. Es gibt keine Garantie für Gewinne, also investiere verantwortungsvoll und hole dir bei Bedarf professionellen Rat. Wenn du dich entscheidest, deine ETFs zu verkaufen, solltest du wissen, was du beim ETF-Verkauf beachten musst.
Jetzt, wo du die Unterschiede zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds kennst, bist du besser darauf vorbereitet, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Happy Investing!
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