Auszahlstrategie: Was mache ich mit ETFs im Alter?

Viele ETF-Anleger entwickeln über die Jahre hinweg eine Strategie, um bis zum Renteneintritt oder darüber hinaus mit einem ETF-Sparplan ein Vermögen aufzubauen. ETFs für die Altersvorsorge sind grundsätzlich keine schlechte Idee. Da das Rentenniveau aber weiter Jahr für Jahr abschmilzt, sollten sich vor allem jüngere Menschen Sorgen um ihre staatliche Rente machen. Bei späteren Geburtsjahren klafft bei Renteneintritt nämlich eine große Rentenlücke.
Sparen mit ETFs ist aber im Prinzip nichts anderes als zeitlich aufgeschobener Konsum. Irgendwann möchte man für das angesparte Kapital auch etwas bekommen bzw. davon kaufen. Nachdem nun 20, 30 oder 40 Jahre gespart wurde, stellt sich nun also die Frage: Was mache ich mit ETFs im Alter? Wie baue ich meine ETF-Ersparnisse wieder Stück für Stück ab?
Sparziel setzen
Zuerst einmal muss klar sein, wann "genug" gespart wurde. Folgende Berechnungen sind hierbei extrem wichtig:
- Ungefähres Renteneintrittsalter bestimmen: Menschen in Deutschland gehen heutzutage mit ca. 65-67 Jahren in Rente oder Pension. Dieses Alter wird sich zunehmend nach hinten verlagern, da auch die Lebenserwartung steigt und der Gesetzgeber das Renteneintrittsalter hin und wieder anpassen wird.
- Rentenlücke berechnen: Die Rentenlücke, also die Lücke zwischen der gesetzlichen Rente und der Lebenserhaltungskosten (inkl. Inflation) lässt sich schon grob berechnen. Hierfür gibt es im Internet eine Vielzahl an kostenlosen Rentenlücke-Rechnern.
- Monatliche Sparrate berücksichtigen: Ein ETF-Weltportfolio wird vorsichtig geschätzt langfristig pro Jahr ca. 5% Rendite erbringen. Eine optimistische Rendite wäre 7% pro Jahr. Reicht ihre Sparrate aus um ihr Sparziel zu erreichen?
Am Ende sollte eine grobe Summe herauskommen, die mithilfe von ETFs, Aktien, Immobilien oder sonstigen Investments herauskommen muss, damit im Rentenalter keine Abstriche beim Lebensstandard gemacht werden müssen. Diese Summe ist ihr Sparziel.
Wenn das Sparziel erreicht wurde
Diese Möglichkeiten gibt es, um ETF-Ersparnisse im Alter wieder aufzulösen:
Alles auf einen Schlag verkaufen
Diese Variante eignet sich für die ganz Vorsichtigen, denn so nehmen sie das Risko eines Börsencrash, verpassen aber eventuell auch eine Börsenralley. Ein weiterer Nachteil ist dass alles auf einem Mal versteuert werden muss. Der Sparerpauschbetrag/Freistellungsauftrag von 801-1602 Euro kann so nur einmal genutzt werden.
Schrittweise alles bis zur Rente verkaufen
Ähnlich wie bei "Alles auf einen Schlag"-Strategie. Der Unterschied ist, dass die Phase der Geldvermehrung länger anhält und nur bei Bedarf Kapital abgetragen wird. Das Geld kann z. B. auch genutzt werden um eine Immobilien-Hypothek zu bezahlen um dann schuldenfrei zu sein.
ETF-Bestand langsam abbauen
Für den langsamen Abbau der ETF-Bestände eignet sich folgende Daumenregel zur Bestimmung der maximalen ETF-Quote:
ETF-Quote = 100 - Lebensalter
Ein 80 Jähriger kann nach dieser Regel 20% des Vermögens in ETFs parken.
Entsparung durch ETF Auszahlplan
Einige Banken bieten nicht nur Sparpläne an, sondern auch Auszahlpläne. Ein Auszahlplan ist das Gegenteil von einem ETF Sparplan. Hierbei wird ein fest definierter Betrag monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich vom Depot verkauft. Auf diese Weise kann praktisch ein vollautomatisches monatliches Einkommen generiert werden.
Bei einer 4%-Entnahme eines MSCI World ETFs, hätten Anleger historisch gesehen nie Geld verloren, da das durchschnittliche Jahreswachstum (inkl. der Dividenden) die Auszahlung ausgeglichen haben. Und das über 30 Jahre lang. Ist die Auszahlsumme nicht zu groß, besteht also die Chance dass der Kapitalstock erhalten bleibt und genug Geld zum Vererben übrig bleibt.
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