Steuertricks für ETF-Sparer: Top-Tipps für deutsche Anleger

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Steuertricks für ETF-Sparer: Top-Tipps für deutsche Anleger

Warum ETFs und Steueroptimierung Hand in Hand gehen sollten

Exchange Traded Funds (ETFs) erfreuen sich bei deutschen Anlegern großer Beliebtheit. Sie bieten eine kostengünstige und flexible Möglichkeit, in verschiedenste Anlageklassen und Regionen zu investieren. Doch so vorteilhaft ETFs auch sind, sie sind nicht vor dem Zugriff des Fiskus gefeit. In Deutschland sind Gewinne aus ETFs steuerpflichtig und können den langfristigen Vermögensaufbau beeinträchtigen. Eine steueroptimierte Anlagestrategie ist daher für ETF-Sparer unerlässlich, um das volle Potenzial ihrer Geldanlage auszuschöpfen.

Im Folgenden findest du einige wertvolle Tipps und Tricks zum Thema Steueroptimierung bei ETFs, die auf die Bedürfnisse deutscher Privatanleger zugeschnitten sind. Beachte jedoch, dass dies keine persönliche Anlage- oder Steuerberatung ersetzt und lediglich als Informationsquelle dient.


Ausschüttende vs. thesaurierende ETFs: Welche sind steuereffizienter?

Ein grundlegender Aspekt bei der Auswahl von ETFs ist die Entscheidung zwischen ausschüttenden und thesaurierenden Fonds. Während ausschüttende ETFs die erzielten Erträge (z. B. Dividenden) an die Anleger auszahlen, reinvestieren thesaurierende ETFs diese automatisch wieder im Fonds. Beide Varianten haben steuerliche Unterschiede, die für deine Anlagestrategie relevant sein können:

  1. Ausschüttende ETFs: Die erzielten Erträge werden direkt an die Anleger ausgeschüttet und unterliegen der Kapitalertragssteuer (sowie dem Solidaritätszuschlag und ggf. der Kirchensteuer). Dies kann jedoch auch ein Vorteil sein, wenn du von Freibeträgen profitieren möchtest (siehe nächster Abschnitt).
  2. Thesaurierende ETFs: Da die Erträge nicht sofort an die Anleger ausgeschüttet werden, profitierst du vom Zinseszinseffekt, welcher dein langfristiges Vermögen stärker wachsen lassen kann. Allerdings wird in Deutschland die sogenannte Vorabpauschale auf die Wertsteigerung des ETFs erhoben, sofern diese über dem Basiszinssatz liegt. Dies führt zu einer jährlichen Besteuerung, selbst wenn keine Ausschüttung erfolgte.

Freistellungsauftrag und Sparerpauschbetrag: Die steuerlichen Entlastungen nutzen

Als Privatanleger hast du in Deutschland Anspruch auf einen Sparerpauschbetrag in Höhe von 1.000 Euro (2.000 Euro für gemeinsam veranlagte Ehepaare), welcher die Basis für einen Freistellungsauftrag bildet. Das bedeutet, dass Zinsen, Dividenden und Kursgewinne bis zu dieser Höhe von der Kapitalertragssteuer befreit sind. Um den Sparerpauschbetrag optimal auszuschöpfen, solltest du folgende Schritte unternehmen:

  1. Eröffne ein Depot bei einem ETF-Broker, der einen Freistellungsauftrag ermöglicht.
  2. Stelle bei deinem Broker einen Freistellungsauftrag in Höhe des Sparerpauschbetrags (1000 Euro bzw. 2000 Euro für Verheiratete).
  3. Investiere in ausschüttende ETFs, um den Sparerpauschbetrag effektiv auszuschöpfen.

Wenn du über mehrere Banken und Broker Anlagen tätigst, solltest du darauf achten, den Freistellungsauftrag aufzuteilen, um den maximal möglichen Steuervorteil zu erzielen.


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Sparen auf global diversifizierten Basis-ETFs: Eine langfristig steuereffiziente Strategie

Eine langfristig orientierte und steuereffiziente Portfoliostruktur kann durch den Einsatz von global diversifizierten Basis-ETFs erreicht werden. Diese ETFs bilden die Wertentwicklung von breit gestreuten Indizes wie dem MSCI World Index ab. Ein Beispiel für einen solchen ETF ist der iShares Core MSCI World UCITS ETF (ISIN: LU1861132840).

Indem du in einen global diversifizierten Basis-ETF investierst, erreichst du eine Streuung über verschiedene Länder, Sektoren und Unternehmen, während du gleichzeitig von einem vergleichsweise geringen Risiko profitierst. Die erzielten Erträge und Gewinne unterliegen dabei der Kapitalertragssteuer, aber durch das Ausnutzen des Freistellungsauftrags und die breite Streuung der Anlagen kannst du dein langfristiges Vermögen steuereffizient aufbauen.



Rebalancing und Steuern: Verkauf und Anschaffung von ETFs gezielt steuern

Rebalancing ist eine wichtige Strategie zur Anpassung deines Portfolios an die ursprüngliche Asset-Allokation und zur Beibehaltung des gewünschten Risikoprofils. Allerdings können die Verkäufe von ETF-Anteilen zur steuerpflichtigen Realisierung von Kursgewinnen führen. Zur Minimierung der steuerlichen Belastung beim Rebalancing kannst du diese Taktiken anwenden:

  1. Neuanlagen gezielt einsetzen: Wenn du regelmäßig neue Beträge in dein Portfolio investierst (z. B. in Form eines ETF-Sparplans), nutze diese Neuanlagen, um die gewünschten Anteile der einzelnen ETFs im Portfolio anzupassen, ohne bestehende Anteile zu verkaufen.
  2. Steuerliche Verlustverrechnung: Realisiere in einem schlechteren Börsenjahr Verluste, um diese steuerlich mit künftigen Gewinnen zu verrechnen. Beachte dabei jedoch die Regelungen zur steuerlichen Verlustverrechnung und das sogenannte Jahressteuergesetz 2021, welches Anpassungen bei der steuerlichen Verrechnung von Verlusten vornimmt.

Mit der richtigen Priorisierung der oben genannten Strategien und der regelmäßigen Überprüfung der steuerlichen Situation kannst du beim Rebalancing deines ETF-Portfolios von einer steueroptimierten Vorgehensweise profitieren.

Mit ETF Rebalancing für den Ausgleich im Portfolio sorgen
Benutzt Du ein Portfolio mit verschiedenen ETFs, ist von Zeit zu Zeit ein Rebalancing notwendig. Es dient der Wiederherstellung der strategischen Anlagestruktur. Ein ETF kann sich verändern. Du trennst Dich von ETFs, die keinen Gewinn mehr abwerfen, und investierst in neue, gewinnträchtige ETFs.

Steuerliche Effizienz bei internationalen ETF-Investitionen: Quellensteuern beachten

Bei internationalen ETF-Investitionen, insbesondere bei denjenigen, die Dividenden oder Zinsen aus dem Ausland beziehen, fällt oft eine zusätzliche Steuer an: die Quellensteuer. Dies ist eine Steuer, die vom Land erhoben wird, in dem die Erträge erzielt wurden, bevor sie an den Anleger weitergeleitet werden. Beachte diese Punkte bei der Auswahl von internationalen ETFs, um die steuerliche Effizienz deines Portfolios zu erhöhen:

  1. Domizil des ETFs: Einige Länder haben Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit Deutschland, die dazu führen können, dass die Quellensteuer ganz oder teilweise angerechnet oder erstattet wird. So kann es vorteilhaft sein, das Domizil des ETFs zu beachten. Zum Beispiel sind in vielen Fällen irische ETFs für deutsche Anleger steuerlich vorteilhafter, weil sie unter Umständen geringere Quellensteuern auf Dividenden oder Zinserträge zahlen müssen.
  2. Reporting-Status: Ein ETF sollte vollständig bei den deutschen Finanzbehörden reporten. So verfügt der Anleger über alle Informationen, die er benötigt, um seine Steuererklärung korrekt abzugeben und kann sicherstellen, dass etwaige Quellensteuern ordnungsgemäß geltend gemacht werden.
  3. Fondsstruktur: Ein weiterer Aspekt bei der Auswahl von internationalen ETFs besteht darin, die Fondsstruktur zu berücksichtigen. Zum Beispiel sind Swap-ETFs, bei denen das zugrundeliegende Investment indirekt über ein Tauschgeschäft (Swap) erfolgt, in einigen Fällen steuerlich effizienter, da sie weniger Quellensteuer anfallen lassen.

Indem du auf diese Faktoren achtest, kannst du bei internationalen ETF-Investitionen steuerliche Vorteile nutzen und die Effizienz deines Anlageportfolios weiter verbessern.

ETF Domizil: Welches Land wirkt sich steuerlich vorteilhaft aus?
In welchem Land ein ETF aufgelegt ist, wird von vielen Anlegern bestenfalls nachträglich analysiert. Zweifelsohne dürften viele Anleger außerdem gar nicht sofort wissen, welches Domizil ein Emittent überhaupt gewählt hat. Dabei gibt es zwischen Ländern durchaus steuerliche Unterschiede.

Fondsstandortgesetz: Künftige steuerliche Änderungen bei ETF-Investitionen im Auge behalten

Während du deine ETF-Investitionen planst und deine steueroptimierte Strategie umsetzt, ist es wichtig, mögliche künftige steuerliche Änderungen zu berücksichtigen, die dein Portfolio und deine langfristige Rendite beeinflussen können. Eine dieser Änderungen ist das sogenannte Fondsstandortgesetz (FondsStoG), das voraussichtlich  2023 in Kraft treten und die Besteuerung von ETFs und anderen Investmentfonds in Deutschland signifikant verändern wird.

Das "Gesetz zur Stärkung des Fondsstandorts Deutschland" enthält wichtige regulatorische und steuerliche Maßnahmen, um unnötige Barrieren abzubauen und die Liquidität junger Unternehmen zu stärken.

Die neuen Regelungen umfassen unter anderem:

  1. Umsatzsteuerbefreiung für Wagniskapitalfonds: Durch eine Änderung im Umsatzsteuergesetz wird die Umsatzsteuerbefreiung auf die Verwaltung von Wagniskapitalfonds ausgedehnt.
  2. Steuerliche Förderung von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen: Der steuerfreie Höchstbetrag für Mitarbeiterkapitalbeteiligungen wird von 360 Euro auf 720 Euro erhöht.
  3. Steuerliche Unterstützung für Start-ups: Eine neue Regelung im Einkommensteuergesetz unterstützt Start-ups, indem die Einkünfte aus der Übertragung von Unternehmensanteilen an die Mitarbeiter zunächst nicht besteuert werden. Die Besteuerung erfolgt erst später, in der Regel bei der Veräußerung, spätestens nach zehn Jahren oder bei einem Arbeitgeberwechsel.
  4. Entbürokratisierung für Fondsverwalter: Im Kapitalanlagegesetzbuch werden verschiedene Schriftformvorschriften abgeschafft und die weitere Digitalisierung der Aufsicht vorangetrieben.
  5. Erweiterung der Produktpalette für Fondsverwalter: Fondsverwalter können nun eine breitere Palette an Produkten anbieten.
  6. Anpassung an europäische Vorschriften: Das Gesetz passt deutsche Vorschriften an europäische Vorgaben an, unter anderem in Bezug auf den grenzüberschreitenden Vertrieb von Investmentfonds und die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei Investitionsentscheidungen.

Insgesamt soll das Gesetz dazu beitragen, die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft zu sichern und auszubauen und Deutschland als Fondsstandort international attraktiver zu machen.

Als ETF-Sparer ist es wichtig, immer auf dem Laufenden zu bleiben und deine Anlageentscheidungen an aktuelle regulatorische und steuerliche Rahmenbedingungen anzupassen. Stell sicher, dass du stets gut informiert bist, um dein Portfolio steuereffizient zu gestalten und dein langfristiges Investitionsziel zu erreichen.


Fazit: Steueroptimierung als integraler Bestandteil der ETF-Anlagestrategie

ETFs bieten viele Vorteile für deutsche Anleger, doch ohne eine steueroptimierte Strategie kann ihr volles Potenzial im Vermögensaufbau nicht ausgeschöpft werden. Die Berücksichtigung von steuerlichen Aspekten wie dem Sparerpauschbetrag, dem Freistellungsauftrag, der Auswahl von ausschüttenden oder thesaurierenden ETFs sowie dem gezielten Einsatz von Rebalancing-Methoden kann eine langfristig erfolgreiche und steuereffiziente ETF-Anlagestrategie gewährleisten.

Tipp Vorgehen
Freistellungsauftrag Stelle bei deinem Broker einen Freistellungsauftrag in Höhe des Sparerpauschbetrags.
Ausschüttende vs. thesaurierende ETFs Wäge ab, welche ETF-Art für dein Portfolio und deine steuerliche Situation am besten geeignet ist.
Global diversifizierte Basis-ETFs Setze auf breit diversifizierte ETFs, um langfristig steuereffizient Vermögen aufzubauen.
Rebalancing-Strategien Nutze Neuanlagen und steuerliche Verlustverrechnung, um die steuerliche Belastung beim Rebalancing zu minimieren.

Du möchtest mehr über ETFs erfahren? Dann schau dir gerne unsere Übersicht über die besten ETFs an oder informiere dich über die verschiedenen ETF-Indizes.

Steuerfreie Dividende erhalten: Bei welchen Aktien klappt es?
Dividenden bilden für viele Anleger den wichtigsten Eckpfeiler eines passiven Einkommens. Noch interessanter werden sie, wenn darauf keine Abgeltungssteuer anfällt. Doch da gibt es einige Punkte zu beachten, denn wirklich steuerfrei sind auch solche Dividenden normalerweise nicht.

Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.

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