Small Cap ETFs - die besten Nebenwerte-ETFs in 2022

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Small Caps sind Nebenwerte-Aktien von kleineren Unternehmen. Wie "klein" diese genau sind, ist dabei nicht definiert. Hier erfährst du, welche Small Cap ETFs in 2022 zu den Besten zählen könnten.

Small Cap ETFs - die besten Nebenwerte-ETFs in 2022

Warum überhaupt in Small Caps investieren?

Je nachdem, wen man fragt, erstreckt sich die Definition irgendwo zwischen einer Marktkapitalisierung von 300 Millionen (vor allem im deutschen Raum) bis hoch zu rund 3 Milliarden US-Dollar (insbesondere in den USA).

Nebenwerte versprechen mitunter größere Renditechancen als bereits große Unternehmen mit entsprechend stattlicher Marktkapitalisierung. So eindeutig ist das aber nicht. Tatsächlich streiten sich Anleger, Institutionelle und Ökonomen bereits seit Jahrzehnten, ob Small Caps historisch überhaupt wirklich eine Alpha-Rendite erzielen konnten. Eigentlich, so lautet die Theorie, lässt sich mit dem höheren Risiko der Nebenwerte eine Überrendite generieren - aber praktisch ist das nicht unbedingt so.

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Es waren die Ökonomen Eugene Fama und Kenneth French, die im Jahr 1993 ein Drei-Faktor-Modell entwickelten. In diesem Modell werden unterschiedliche Faktoren zur erwartenden Renditebeurteilung dargestellt, einer davon ist "Size", also die Größe eines Unternehmens. Erfasst wird diese, zumindest am Kapitalmarkt, anhand der Marktkapitalisierung. Fama begründet in seiner mittlerweile immer wieder hinzugezogenen Theorie, dass Small Cap Werte den Anleger einem nicht wegdiversifizierbaren Risiko aussetzen, welches wiederum mit einer höheren Rendite entschädigt wird.

Während dieser Ansatz über Jahre, gar Jahrzehnte konsequent verteidigt wurde, mehrten sich zuletzt die Kritiker. So wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass Famas Modell zwar einen historisch sehr langen Zeitraum berücksichtigte, die vermeintliche Überrendite aber auf lediglich vier Ausreißer zurückzuverfolgen war - die allesamt in den 1930er-Jahren stattfanden. Bei einer genaueren Betrachtung zeigte sich außerdem, dass Mehrrenditen häufig nur durch ganz bestimmte Gruppen von Small Cap Aktien generiert wurden - nämlich solche, die nicht von der Insolvenz bedroht sind, eine solide Eigenkapitalrendite haben und Gewinne erwirtschaften. Den Kritikern zufolge müsste man daher eine weitere Selektion vornehmen und würde letztlich einfach nur einen Value-Strategie-Ansatz mit Nebenwerten fahren, den man bei geringerem Risiko genauso gut auch marktübergreifend über alle Marktkapitalisierungen umsetzen könnte.

Die Phase seit den 2000er-Jahren

Selektiert man seit Famas Theorie einen vorteilhaften Zeitraum, konnten Small Cap ETFs durchaus sehr deutlich marktbreitgestreute Fonds, die beispielsweise den MSCI World Index nutzen, schlagen. Setzt man beispielsweise im Jahr 2001 an und investierte da jeweils 10.000 Euro in einen marktbreitgestreuten ETF mit MSCI World Index sowie in einen ETF mit dem MSCI World Small Cap Index, sind die Unterschiede besonders deutlich.

In diesem Beispiel hätte sich der ETF mit den Small Caps von 2001 bis 2020 auf ungefähr 55.000 Euro vermehrt. Das eingesetzte Kapital wurde also nahezu versechsfacht. Der MSCI World ETF hätte zwar ebenfalls eine Rendite erzielt, die eingesetzten 10.000 Euro wären heute aber "nur" rund 30.000 Euro wert - was also einer Verdreifachung entspricht. Ein völlig anderes Bild würde sich hingegen in den zwei Jahrzehnten vor der Jahrtausendwende zeigen, wo der MSCI World mit seinen Schwergewichten dominierte.

Was bringen diese Erkenntnisse für das Jahr 2022?

Geschichte muss sich nicht in der Zukunft wiederholen und Garantien gibt es am Kapitalmarkt nicht. Folglich ist weder sicher, dass du mit einem Small Cap eine Überrendite, noch überhaupt eine Rendite erzielst. Außerdem können die bisherigen historischen Erkenntnisse in der Zukunft natürlich völlig auf den Kopf gestellt werden.

Historisch zeigen sich diese Erkenntnisse:

  • Small Caps outperformen oft nur über einen sehr kurzen Zeitraum, dann dafür sehr stark, was sich in ihrem höheren Beta widerspiegelt
  • Small Caps können dein Depot risikoreicher aufstellen
  • ... das muss aber nicht sein, da du durch die Small Caps automatisch stärker diversifizierst, was wiederum risikomindernd wirkt
  • häufig sind kleine Gruppen der Small Caps für eine Outperformance verantwortlich, weshalb es sinnvoll sein kann, weiter zu selektieren

Anhand dieser Erkenntnisse möchten wir dir nachfolgend einige potentielle ETF-Kandidaten für 2022 vorstellen. Sie alle haben gemeinsam, dass in diesen nur Small Caps enthalten sind. Wenn du jetzt schon ein breitgestreutes ETF-Depot hast, beispielsweise mit einem (All-)World ETF von iShares oder Vanguard, sei noch angemerkt, dass die in den Small Caps enthaltenen Werte nicht in diesen Large- und Mid-Cap-ETFs enthalten sind. Du bekommst also wirklich "neue" Unternehmen ins Depot.

iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF (ISIN: IE00BF4RFH31)

Das ist der größte ETF überhaupt für Small Caps, der fast 3.500 Aktien/Unternehmen enthält und eine Fondsgröße von aktuell rund 2,20 Milliarden Euro bei einer TER von 0,35 % und einer TD von 0,30 % aufweist.

Die hohe Tracking-Differenz ist für Small Cap ETFs nicht ungewöhnlich und etwas, an das du dich zwangsläufig gewöhnen musst. Sie resultiert unter anderem aus den teilweise weniger liquiden Titeln und größeren Spreads. In dem Zusammenhang kann es generell bei deiner Entscheidung hilfreich sein, wenn du stärker auf die TD als die TER schaust.

Der Fonds enthält nur Industrieländer, wobei die USA knapp 58 % des Fonds stellt, Japan etwas mehr als 10 % und Großbritannien rund 6 %. Deutschland befindet sich mit knapp 2 % Anteil am ETF vertreten. Der niedrige Anteil Deutschlands resultiert auch daraus, dass hierzulande kaum eine nennenswerte Aktienkultur existiert, was wiederum in niedrigen Marktkapitalisierungen, überschaubarer Liquidität und damit schlechten Voraussetzungen für institutionelle Anleger resultiert.

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Die Performance kann sich sehen lassen: Auf 3 Jahre betrachtet kommt der Fonds auf ein Plus von 18 %, im laufenden Jahr generierte er aktuell 19 % Rendite. Wenn du die identische marktbreite Strategie wie womöglich schon mit deinen Large- und Mid-Cap-ETFs auch im Nebenwertesektor umsetzen möchtest, ist dieser ETF also eine gute Basislösung.

SPDR MSCI USA Small Cap Value Weighted UCITS ETF (ISIN: IE00BSPLC413)

Wie du schon anhand des Namens feststellst, ist das ein reiner US-ETF. Er hat eine TER von 0,30 % bei einer TD von 0,32 % und enthält rund 1.800 Positionen. Die Besonderheit liegt ebenfalls im Namen: "Value Weighted". Der Emittent nimmt also eine Neugewichtung vor und berücksichtigt dabei eine Reihe von Kriterien, die eine Aussagekraft bezüglich der Qualität des Unternehmens haben, darunter beispielsweise Umsatz, Ergebnis, Cashflow und Buchwert. Unternehmen, die da besonders gut abschneiden, erhalten also eine höhere Gewichtung.

Von Vorteil ist das insbesondere mit Hinblick auf die historischen Erkenntnisse, dass häufig nur eine kleine Gruppe stark performanter Value-Small-Caps für die Outperformance des Small-Cap-Index verantwortlich ist. Mit diesem Fonds umschiffst du also weitgehend sehr risikobehaftete Unternehmen.

Im Gegenzug bekommst du natürlich ein Klumpenrisiko, denn in dem Fonds erhältst du letztlich nur Werte aus den USA. Dass diese zuletzt super stark performten, ist kein Geheimnis. Auch dieser Fonds bezeugt das mit seiner laufenden Performance YTD von knapp 40 %. Dass diese aber eher Ausnahme als Dauerzustand ist, zeigt seine 5-Jahres-Rendite von nur 7,64 % p.a.

Zu den am stärksten gewichteten Unternehmen da gehören:

  • Macy's
  • Avis
  • Signature Bank
  • Genworth Financial

Generell sind die Anteile pro Unternehmen aufgrund der großen Anzahl der Unternehmen aber überschaubar.

Invesco S&P SmallCap 600 UCITS ETF (ISIN: IE00BH3YZ803)

Eine noch enger gefasste Alternative zum zuvor genannten ETF ist dieser, der lediglich 600 Werte enthält, die allesamt eine Marktkapitalisierung zwischen 750 und 3,3 Milliarden US-Dollar haben. Die Unternehmen müssen Value-Kriterien erfüllen, darunter ein positives Ergebnis in den letzten Quartalen, ein ausreichend hoher Streubesitz sowie ein positiver Cashflow.

Auch mit diesem ETF, der übrigens nur eine TER von 0,14 % hat, umschiffst du die besonders risikoreichen, oft nur einen Fehlschritt von der Insolvenz entfernten Small Caps. Der Fonds existiert noch nicht lange und bildet die Aktien lediglich auf synthetische Weise ab, sein Fondsvermögen beziffert sich aktuell nur auf 41 Millionen Euro.

SPDR MSCI Emerging Markets Small Cap UCITS ETF (ISIN: IE00B48X4842)

In Schwellenländer zu investieren ist immer risikoreich. Noch risikoreicher ist es, wenn du das über Small Caps machst. Weniger risikoreich ist es immerhin, wenn du knapp 1.800 Titel auf einen Schlag erhältst, so wie in diesem ETF - dann bist du immerhin diversifiziert. Der ETF enthält eine Reihe von beispielsweise chinesischen und indischen Small Caps, von denen du höchstwahrscheinlich noch nie vorher gehört hast.

Positiv ist die Länder-Allokation zu bewerten. Es gibt hier kein konkretes Klumpenrisiko. Taiwan nimmt etwa 20 % ein, Südkorea und Indien ebenfalls, China mit 10 % etwas weniger und Brasilien gibt es mit rund 7 % auch noch. Der ganze Aufwand, der für den Emittenten in der Nachbildung solcher oft illiquiden Schwellenländer-Nebenwerte besteht, resultiert einerseits in einer recht hohen TER von 0,55 % und einer ebenfalls hohen TD von 0,52 %. Das lässt sich in diesen Regionen aber realistisch kaum vermeiden.

Trotzdem performte der ETF schon die letzten 5 Jahre (8,60 % p.a.) sehr gut, im laufenden Jahr mit 22 % Rendite ebenfalls, trotz der gebeutelten China-Märkte. Wenn du einen ausreichend großen Appetit für Risiko mitbringst, könnte dieser ETF, insbesondere bei einem China-Rebound, in 2022 sehr gut performen.

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