Rohstoff Aktien in 2022: Welche haben Potential?

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Von Holz, über Stahl bis hin zu seltenen Erden und Edelmetallen fielen die Preissteigerungen in 2021 mehr oder weniger stark aus - was insgesamt maßgeblich die aktuell hohe Inflation antrieb. Hier erfährst du, welche Rohstoff-Aktie 2022 noch Potential haben könnte.

Rohstoff Aktien in 2022: Welche haben Potential?

Schwingen sich Rohstoffpreise auch 2022 in neue Höhen?

Diese Frage wird letztlich den Erfolg einer jeden Aktie bestimmen, die in direkter Art und Weise mit Rohstoffen handelt. Ein Preisverfall eines Rohstoffes würde sich zwangsläufig negativ auf den Kurs einer Aktie auswirken, selbst wenn das operative Geschäft des Unternehmens mitunter einwandfrei läuft. Im Gegenzug verzeiht der Markt gern die eine oder andere bilanzielle Schwäche, beispielsweise eine hohe Schuldenlast, wenn die Unternehmen aufgrund steigender Rohstoffpreise zu echten Cash-Maschinen werden.

Der Erfolg einer jeden nachfolgenden Aktie korreliert also mit den Rohstoffen. Aus diesem Grund kann es, schon aus Gründen der Diversifikation, durchaus sinnvoll sein, sich nicht nur einem bestimmten Rohstoff zu widmen. Zwar bewegten sich diese zuletzt teilweise im Tandem, trotzdem gibt es durchaus nennenswerte Unterschiede: Als beispielsweise in 2021 der Preis für Holz längst im freien Fall war, bewegte sich der für Rohmetall noch immer zu neuen Höhen.

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Ebenfalls eine entscheidende Rolle wird 2022 die weitere Entwicklung der Covid-Pandemie spielen. Sie spielte bei den steigenden Rohstoffpreisen eine Schlüsselrolle, da aufgrund kurzfristiger Produktionsausfälle aufgrund von Lockdowns zunächst ein verringertes Angebot bestand, später dann nach Öffnung der Wirtschaft eine massiv überhöhte Nachfrage bei zugleich leeren Lagern der Produzenten. Unterbrechungen der Lieferketten, Stimulus-Pakete (insbesondere in den USA) und generell die expansive Geldpolitik trugen ebenfalls ihren Teil bei.

Nachfolgend möchten wir dir einige mögliche Rohstoff-Aktien für das Jahr 2022 vorstellen. Eine Rendite-Garantie gibt es natürlich wie immer nicht, auch bleibt dir und deiner Investmentstrategie überlassen, auf welche geografischen Regionen, Branchen oder Unternehmensgrößen und Rohstoffe du dich letztlich fokussieren möchtest.

#1 - PolyMetal (ISIN: JE00B6T5S470) - Gold- und Silberminenbetreiber aus Russland

Bei den aktuellen inflationären Tendenzen ist es wenig überraschend, dass sich an erster Stelle eine Aktie eines Unternehmens befindet, das sich der Gold- und Silberschöpfung verschrieben hat. Solche "Goldminer" gibt es am Markt reichlich, viele davon aus Australien und anliegenden Regionen. Goldminer sind seit jeher ein zweischneidiges Schwert, denn ihre Kursentwicklung korreliert weniger stark mit dem Rohstoff als das bei anderen Rohstoff-Unternehmen der Fall ist. Oftmals sind Goldminer hoch verschuldet, haben eine für Aktionäre wenig vorteilhafte Angewohnheit ihren Stock zu verwässern und stehen nicht selten in Verruf, mehr oder weniger ein Selbstbedienungsladen für die C-Suite zu sein.

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Bilanziell positiv fällt in diesen Kreisen das russisch-kasachische Unternehmen PolyMetal auf - und das gleich aus mehreren Gründen. PolyMetal hat keine negative Historie, was Verwässerung von Altaktionären anbelangt und außerdem eine nur sehr moderate Schuldenquote. PolyMetal ist außerdem hochprofitabel und insgesamt, vor allem im Vergleich zu anderen Mining-Aktien, sehr moderat bewertet. Außerdem hat sich PolyMetal einer aktionärsfreundlichen Dividendenstrategie verschrieben und zahlt aktuell jährlich, in zwei Tranchen, mehr als 6 % Dividende aus. Das ist weitaus höher als der Durchschnitt in der Branche.

Einen Grund, warum PolyMetal so viel günstiger als manch anderer Goldminer aus den USA, Kanada oder Australien bewertet ist, gibt es natürlich ebenfalls: das geografische Risiko. Als russisch-kasachisches Unternehmen untersteht die Aktie einem höheren politischen Risiko als US- oder kanadische Unternehmen. Belohnt wurden Aktionäre trotzdem. In drei Jahren verzeichnete die Aktie Kursgewinne von rund 71 %, dazu kommen noch rund 20 % an Dividenden. Zuletzt schwächelte PolyMetal etwas, wie auch andere Goldminer, was eine Einstiegsgelegenheit für 2022 darstellen könnte.

#2 - ArcelorMittal (ISIN: LU1598757687) & Cleveland-Cliffs (ISIN: US1858991011) - Stahl

Sowohl ArcelorMittal ($MT) als auch Cleveland-Cliffs ($CLF) helfen dir, wenn du von steigenden oder anhaltend hohen Stahlpreisen profitieren möchtest. Während sich MT auf den europäischen und asiatischen Markt fokussiert, konzentriert sich CLF auf den US-amerikanischen Markt. Beide könntest du dir also zusammen ins Depot legen, um damit mehr oder weniger eine "All-World-Stahl-Strategie" zu fahren.

Beide haben auch eine historisch niedrige Bewertung gemeinsam. CLF beispielsweise wird aktuell mit einem Forward-KGV von lediglich rund 3 bewertet, bei MT steht für 2022 ein KGVe von rund 2,7. Die Unternehmen sind also, vor allem im marktweiten Vergleich, spottbillig - so billig sogar, dass speziell bei CLF nicht unbedingt ausgeschlossen ist, ob man sich nicht einfach von der Börse zurückzieht. Für bereits investierte Anleger wäre das nicht unbedingt schlecht, da bei solchem Vorgehen meist ein attraktiver Bonus auf den aktuellen Kurs gezahlt wird.

Beide Unternehmen haben die explodierenden Stahlpreise in 2021 außerdem genutzt, um ihre Schuldenlast zu senken. MT hat ein großzügiges Aktienrückkaufsprogramm aufgelegt, CLF ist quasi schuldenfrei und expandiert simultan mit Cash-finanzierten Zukäufen. Wenn die Stahlpreise im kommenden Jahr nicht rückläufig sein werden, sind diese Unternehmen quasi unglaubliche Schnäppchen. Die niedrigen Forward-KGVs kommen offensichtlich auch deshalb zustande, weil der Markt eben davon ausgeht, dass 2021 ein Stahl-Ausnahmejahr war und sich in dieser Form nicht wiederholen wird.

In jedem Fall dürften beide Unternehmen interessant für Value-Investoren sein. Ebenso kommt zumindest CLF auch für solche mit einer Dividendenstrategie in Frage, während die Dividende von MT für solch ein Vorhaben etwas zu niedrig ausfällt. Beide haben zuletzt ebenfalls geschwächelt, wodurch sich mitunter eine Einstiegsgelegenheit für dich aufgetan hat.

#3 - Shell (ISIN: GB00B03MLX29) & Occidental Petroleum (ISIN: US6745991058) - Öl und Rohöl

Auch der Öl-Sektor verzeichnete ein glänzendes 2021 - was man natürlich den Kursverläufen beider Unternehmen ansieht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Nach den Lockdowns kam es global zu Energieengpässen, was wiederum den Ölpreis beflügelte. Noch dazu verwehrte sich die OPEC signifikanten Fördermengensteigerungen, wodurch eine generelle Verknappung auch noch nach den Lockdowns beibehalten wurde.

Geht es nach vielen Experten, wird Öl seine Erfolgsgeschichte aus 2021 mit ins neue Jahr nehmen. Zuletzt zeichneten viele Groß- und Investmentbanken Öl-Aktien mit Kaufempfehlungen aus und/oder erhöhten deren Kursziele. Der Ölpreis, aktuell bei rund 75 USD für Crude, könnte in 2022, so die Prognosen, auf etwa 120 USD ansteigen. Was jeden Autofahrer an der Tankstelle zur Weißglut bringen würde, wäre ausgezeichnet für beide Öl-Unternehmen.

Shell ist einer der Big Player und wird im kommenden Jahr seinen Firmensitz von der Niederlande nach Großbritannien verlegen, außerdem werden beide Aktiengattungen (A und B) zu einer einzelnen Aktie umgewandelt. Shell ist aus zweierlei Hinsicht interessant. Das Unternehmen macht zwar weiterhin mit Öl Kasse, treibt aber simultan wie kein anderer "Big-Oil-Player" den Strukturwandel hin zu regenerativen Energiequellen an. Außerdem zahlt das Unternehmen knapp 5 % Dividende und ist immer noch sehr moderat bewertet.

Occidental ist ein wesentlich kleinerer US-amerikanischer Förderer, mit dem du dein Depot effektiv entsprechend dem Ölkurs hebeln könntest. Diese kleineren Förderer sind volatiler, Occidental nutzte den zuletzt sehr hohen Ölpreis um die eigene Bilanz wieder auf Vordermann zu bringen. Die Dividende ist zwar so klein, dass sie quasi zu vernachlässigen ist, es gibt aber reichlich Kurspotential - wenn der Ölpreis weiter steigt.

#4 - BASF (ISIN: DE000BASF111) - Basismaterialien und Chemie

Altaktionäre macht das deutsche Vorzeigeunternehmen schon lange nicht mehr glücklich. Auf 5-Jahres-Sicht steht ein Minus von knapp 30 %. Während die Märkte von Allzeithoch zu Allzeithoch eilen, geht bei der BASF scheinbar nichts. Die Dividenden von rund 5 % pro Jahr gleichen da bestenfalls den realen Kursverlust aus.

Trotzdem kann gerade diese Situation ein Vorteil für Neueinsteiger sein. Mit der Rohstoff-Aktie deckst du den Bereich Chemie und Basismaterialien ab, vorteilhaft ist die eingesparte Quellensteuer bei den Dividendenzahlungen. Ein KGV von 10 ist ebenfalls nicht unattraktiv. BASF befindet sich mitten im Strukturwandel und wird in den nächsten Jahren kräftig investieren. Geld dafür kommt unter anderem durch einen geplanten Börsengang eines Tochterunternehmens in die Kasse. Zuletzt hat BASF außerdem ein starkes Umsatz- und Gewinnplus verzeichnet. Simultan wurde das aber ein wenig durch die hohen Energiekosten gemindert, unter denen natürlich speziell ein Industrieunternehmen wie BASF leidet.

In einer Konstellation, in der die Energiepreise rückläufig sind und die für Basismaterialien und Grundchemie hoch bleiben oder sich noch steigern, wäre BASF 2022 ein großer Gewinner.

#5 - GAZPROM (ISIN: US3682872078) - Gas

Deutschland und Europa haben sich zuletzt, zumindest was die Energieversorgung anbelangt, ihr eigenes Grab geschaufelt. Vollständig auf Gaslieferungen aus Russland angewiesen, verhalf das der GAZPROM-Aktie zu einem jährlichen Kursplus von 80 %. GAZPROM hat notorisch hohe Dividenden und ist ebenfalls notorisch moderat bewertet, aufgrund des "Russland-Risikos". Möchtest du nicht nur unter steigenden Energiepreisen leiden, sondern davon profitieren, wäre GAZPROM eine Option.

#6 - National Atomic Company Kazatomprom JSC (ISIN: US63253R2013) - Uran

Nur ergänzend soll hier noch Uran als mögliche Rohstoff-Investition vorgestellt werden. Die horrende Energieknappheit, speziell in Europa, hat die Diskussion um neue Atomkraftwerke und eine Einstufung von Nuklear- als "grüne Energie" wieder aufkeimen lassen. Auch anderswo in der Welt herrscht nach wie vor ein hoher Bedarf an Uran - den du mit einem der größten und profitabelsten Unternehmen in dem Sektor, Kazatomprom JSC, gut abbilden kannst. Als Bonus gibt es noch eine jährliche Dividende von meist etwas mehr als 7 %.

Fazit

Rohstoff Aktien sind eine gute Möglichkeit, in Rohstoffe zu investieren. Sie bieten den Vorteil, dass man nicht in einzelne Rohstoffe investieren muss, sondern in ein Unternehmen, das sich mit dem Handel von Rohstoffen beschäftigt. Dadurch ist das Risiko geringer und die Rendite tendenziell höher.Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass diese Aktien auch ein hohes Risiko bergen. Daher sollte man nur in solche investieren, wenn man genügend Kapital hat und bereit ist, dieses zu verlieren.

Neben Einzelaktien kann auch ein Rohstoff ETF ein gutes Investment sein, weil es eine Möglichkeit ist, in Rohstoffe zu investieren, ohne dabei ein zu hohes Klumpenrisiko einzugehen. Rohstoff ETFs sind relativ sichere Investments und können ebenso eine gute Rendite bieten. Außerdem ist es einfach, in Rohstoff-ETFs zu investieren, da man keine Rohstoffe kaufen und lagern muss.

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