Daytrading: Warum haben nur die wenigsten Daytrader Erfolg?

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Beim Daytrading innerhalb eines Tages schnelles Geld machen - das erscheint verlockend. Morgens einen geringen Betrag investieren und am Abend einen hohen Gewinn kassieren. Dass dies nicht so einfach ist, zeigen die vielen Daytrader, die mit dieser Vorgehensweise scheitern. Warum ist das so?

Daytrading: Warum haben nur die wenigsten Daytrader Erfolg?

Was ist Daytrading?

Das Daytrading scheint für viele, die ihr Geld nicht auf lange Sicht in Aktien oder ETFs anlegen möchten, eine schnelle Alternative zu sein. Es bedeutet kurzfristiges Handeln an der Börse unter Ausnutzung der Volatilität von Börsenkursen. Da es innerhalb eines Tages erfolgt, wird es auch als Tageshandel oder Intraday-Handel bezeichnet. Eine Position wird innerhalb eines Handelstages eröffnet und wieder geschlossen. Abhängig von der Volatilität des gehandelten Wertpapiers und vom Kurs des Wertpapiers zur Schließung der Position kann der Daytrader einen Gewinn erzielen oder einen Verlust erleiden. Letzteres ist deutlich häufiger der Fall. Das liegt nicht nur an der Volatilität einer Position, sondern daran, dass häufig mit Hebeln gehandelt wird, um einen noch höheren Gewinn zu erzielen.

Wie sieht es in Deutschland mit der Rechtslage aus?

In Deutschland ist das Daytrading grundsätzlich nicht verboten. Du kannst bei verschiedenen Online-Brokern handeln. Diese Online-Broker können durchaus seriös sein, wenn sie über eine staatliche Finanzaufsichtsbehörde reguliert und überwacht werden. Viele solcher Broker haben ihren Sitz auf Zypern und werden von der dortigen Finanzaufsichtsbehörde CySEC reguliert. Bei einigen Brokern erfolgt auch eine Regulierung über die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA. Viele Broker werben zunehmend um deutsche Kunden und versprechen attraktive Gewinne für deutsche Daytrader.

Verfügen diese Broker über eine Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), kannst Du sicher sein, dass sie seriös sind. Diese Broker müssen auf ihren Webseiten auf die Risiken des Daytradings hinweisen. Das Daytrading wird zumeist für den Handel mit Differenzkontrakten (Contracts for Difference, CFDs) angeboten. Die Broker informieren gut sichtbar auf ihren Webseiten, dass mehr als 80 Prozent der privaten Konten beim CFD-Handel Verluste erleiden. Damit sichern sich die Broker ab. Häufig werden potentielle Kunden, die ein Handelskonto eröffnen wollen, zu ihren Erfahrungen mit Geldanlagen befragt. Mit einem kostenlosen Demokonto, das bei den meisten Brokern angeboten wird, kannst Du Deine ersten Erfahrungen als Daytradermachen, ohne echtes Geld einzahlen zu müssen. Erleidest Du Verluste, haftet der Broker dafür nicht.

Warum ist das Daytrading so riskant?

Die Risiken unterscheiden sich beim Daytrading kaum von den Risiken beim Handel über längere Zeiträume. Die Kurse von Aktien, ETFs und anderen Wertpapieren schwanken innerhalb eines Tages kaum stärker als bei längeren Anlagezeiträumen. Da zumeist deutlich geringere Beträge als bei langfristigen Geldanlagen eingesetzt werden, erscheint das Verlustrisiko nur gering. Die Kosten sind für den Tageshandel jedoch unter dem Strich deutlich höher als bei längerfristigen Anlagen. Zumeist werden hohe Gebühren erhoben. Damit der Handel auch bei geringfügigen Kursveränderungen lohnt, wird ein Hebel festgelegt. Das Risiko besteht in diesem Hebel.

Auf verschiedenen Plattformen und in der Werbung wird versprochen, dass Daytrader innerhalb kurzer Zeit viel Geld verdienen. Sogar Beispiele für mögliche Einkünfte sind zu finden. Einige vermeintliche Daytrader berichten darüber, dass sie ihren Beruf aufgegeben haben und allein vom Daytrading leben. Von solchen Versprechen solltest Du Dich nicht blenden lassen. Die Daytrader, die von monatlichen Einkünften von 10.000 Euro oder mehr berichten, gibt es möglicherweise gar nicht. Häufig handelt es sich dabei um Fälschungen.

Was Du über den Hebel wissen solltest

Zumeist erwirbst Du beim Daytrading keine echten Aktien, ETFs oder Rohstoffzertifikate. Du kannst sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse handeln. Der Handel erfolgt mit CFDs (Differenzkontrakten). Du musst einen geringeren Kapitaleinsatz leisten, da Du die Wertpapiere nicht direkt erwirbst. Du leihst Dir im Prinzip Geld beim Broker. Das erfolgt mit einem Hebel.
Möchtest Du beispielsweise eine CFD-Position auf die Aktie von Volkswagen eröffnen und kostet die Aktie von Volkswagen aktuell 100 Euro, musst Du bei einer Position mit 30 VW-Aktien nicht 3.000 Euro einzahlen. Handelst Du mit einem Hebel von 10, leistest Du für 30 Volkswagen-Aktien nur einen Einsatz von 300 Euro. Mit dem Hebel kannst Du große Mengen an Kapital bewegen. Setzt Du auf einen steigenden Kurs und steigt die Aktie innerhalb eines Handelstages um 9 Euro, hast Du mit 30 Aktien nicht nur einen Gewinn von 270 Euro gemacht. Dein Gewinn liegt dank des Hebels bei satten 2.700 Euro.

Der Hebel kann sich auch in die entgegengesetzte Richtung auswirken. Um beim Beispiel mit 30 VW-Aktien zu bleiben, wird innerhalb eines Handelstages ein Verlust pro Aktie von 9 Euro angenommen. Nun hast Du nicht nur 270 Euro, sondern 2.700 Euro verloren. Der Verlust ist um ein Vielfaches höher als Dein Einsatz.

Noch vor wenigen Jahren galt die Nachschusspflicht. Ist auf dem Handelskonto des Traders nicht genügend Geld zur Deckung des Verlustes vorhanden, muss der Trader Kapital nachschießen, um den Verlust auszugleichen. Um private Anleger vor hohen Verlusten und möglicherweise vor dem finanziellen Ruin zu schützen, wurde die Nachschusspflicht für private Anleger abgeschafft. Die Position wird geschlossen, wenn das Geld auf dem Handelskonto nicht ausreicht, um den Verlust zu decken. Private Anleger und Einsteiger dürfen zu Beginn nur mit niedrigen Hebeln handeln. Totalverluste sind dennoch beim Daytrading nicht ausgeschlossen.

Wie Du Dich beim Daytrading absichern kannst

Viele Daytrader scheitern oder erleiden hohe Verluste, da sie nicht wissen, wie sie ihre Verluste begrenzen können. Zur Verlustbegrenzung kannst Du Deine Position mit einem Stop Loss absichern. Bei einem bestimmten Kurs setzt Du einen Stop Loss. Die Position wird geschlossen, wenn dieser Kurs erreicht ist. Du hast dann zwar einen Verlust erlitten, doch ist er niedriger als ohne Stop Loss. Auf ähnliche Weise funktioniert das mit einem Gewinn, den Du mit einem Take Profit absichern kannst. Bei einem bestimmten Kurs setzt Du einen Take Profit. Ist dieser Kurs erreicht, wird die Position geschlossen. Du erzielst einen Gewinn, der niedriger als ohne Take Profit ausfällt. Du vermeidest aber einen hohen Verlust.

Die falsche Vorgehensweise

Viele Daytrader scheitern, da sie völlig unvorbereitet und mit falschen Erwartungen an den Handel herangehen. Das hat verschiedene Gründe:

  • fehlende Kenntnisse über die gehandelten Märkte
  • keine Vorbereitung, da sich die Daytrader nicht anhand von Charts über die bisherigen Kursverläufe informieren
  • zu hohe Kapitaleinsätze
  • zu hohe Hebel
  • kein Stop Loss zur Begrenzung von Verlusten.

Die Daytrader bereiten sich nicht vor und nutzen nicht zuerst das kostenlose Demokonto. Sie handeln einfach drauflos, da das Daytrading hohe Gewinne innerhalb kurzer Zeit verspricht. Schlimmstenfalls kann es zu Totalverlusten kommen.

Wie Du es besser machen kannst

Das Daytrading ist durch hohe Kosten und hohe Risiken gekennzeichnet. Nicht zu vergessen ist das Suchtpotential, ähnlich wie beim Glücksspiel. Haben Daytrader die ersten Gewinne erzielt, verlieren sie häufig die Kontrolle. Es ist daher sinnvoller, auf das Daytrading zu verzichten. Mit einer langfristigen Anlage in die geeigneten ETFs (z. B. auf den MSCI World) sparst Du Kosten und kannst im Laufe der Zeit einen attraktiven Gewinn verzeichnen. Aufgrund der Volatilität können auch beim langfristigen Handel Verluste nicht ausgeschlossen werden. Du solltest Dich zuvor genau über die Kursverläufe, die Renditen und die Volatilität informieren, bevor Du mit ETFs handelst.

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Fazit: Beim Daytrading lauern hohe Risiken

Daytrading erscheint verlockend, da Du mit einem geringen Kapitaleinsatz innerhalb kurzer Zeit hohe Gewinne erzielen kannst. Die meisten Daytrader vergessen jedoch das Risiko aufgrund des Hebels. Sie sichern sich auch nicht mit einem Stop Loss gegen Verluste ab. Daytrading ist nur für erfahrene und risikobereite Trader geeignet, da schnell hohe Verluste auftreten können. Weniger spekulativ ist die langfristige Geldanlage.

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