Daytrading: Warum haben nur die wenigsten Daytrader Erfolg?
Beim Daytrading innerhalb eines Tages schnelles Geld machen - das erscheint verlockend. Morgens einen geringen Betrag investieren und am Abend einen hohen Gewinn kassieren. Dass dies nicht so einfach ist, zeigen die vielen Daytrader, die mit dieser Vorgehensweise scheitern. Warum ist das so?
Was ist Daytrading?
Daytrading klingt für viele Anleger verlockend, die nicht langfristig in Aktien oder ETFs investieren wollen. Es geht dabei um den kurzfristigen Handel an der Börse, bei dem man die Schwankungen der Kurse innerhalb eines Tages ausnutzt. Daher wird es auch Tageshandel oder Intraday-Handel genannt. Eine Position wird am selben Tag eröffnet und wieder geschlossen. Je nach Kursentwicklung kann der Daytrader einen Gewinn erzielen – oder einen Verlust. Letzteres passiert leider häufiger, da oft mit sogenannten Hebeln gehandelt wird, um die Gewinne zu maximieren. Das erhöht aber auch das Risiko.
Daytrading ist besonders riskant, da die Kurse innerhalb eines Tages oft nur geringfügig schwanken. Um dennoch nennenswerte Gewinne zu erzielen, setzen viele Daytrader auf Hebelprodukte wie CFDs (Differenzkontrakte). Diese ermöglichen es, mit einem kleinen Kapitaleinsatz große Summen zu bewegen, was jedoch auch die Verluste potenziert. Laut aktuellen Statistiken verlieren zwischen 80 % und 98 % der privaten Daytrader Geld, was die Risiken dieser Handelsstrategie verdeutlicht. Neueste Untersuchungen zeigen, dass nur etwa 1 % bis 3 % der Daytrader langfristig Gewinne erzielen, was die Erfolgsaussichten für die meisten Anleger sehr gering macht.
Wie sieht es in Deutschland mit der Rechtslage aus?
In Deutschland ist Daytrading grundsätzlich erlaubt. Du kannst bei verschiedenen Online-Brokern handeln, die von staatlichen Finanzaufsichtsbehörden reguliert werden. Viele dieser Broker haben ihren Sitz auf Zypern und werden von der dortigen Behörde CySEC überwacht. Einige sind auch durch die britische FCA reguliert. Wenn ein Broker eine Lizenz der deutschen BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) hat, kannst Du sicher sein, dass er seriös ist. Diese Broker müssen auf ihren Webseiten auf die Risiken des Daytradings hinweisen. Besonders beim Handel mit CFDs ist Vorsicht geboten, da mehr als 80 % der privaten Konten Verluste machen.
Die BaFin hat in den letzten Jahren verstärkt Maßnahmen ergriffen, um private Anleger vor den Risiken des Daytradings zu schützen. So wurde beispielsweise die Nachschusspflicht für private Anleger abgeschafft, um sie vor dem finanziellen Ruin zu bewahren. Dennoch bleibt das Risiko eines Totalverlusts bestehen, insbesondere bei der Nutzung von Hebelprodukten. Zudem hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) strenge Hebelbeschränkungen für private Trader eingeführt, um das Risiko weiter zu minimieren. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass private Anleger nicht mehr Geld verlieren, als sie ursprünglich investiert haben.
Warum ist das Daytrading so riskant?
Die Risiken beim Daytrading sind ähnlich wie bei langfristigen Anlagen, aber durch die kurzen Zeiträume und die Hebelwirkung oft intensiver. Die Kurse schwanken innerhalb eines Tages nicht stärker als über längere Zeiträume, aber die Kosten für den Handel sind deutlich höher. Um auch bei kleinen Kursbewegungen Gewinne zu erzielen, setzen viele Daytrader auf Hebel. Das Problem: Der Hebel kann die Verluste genauso stark vergrößern wie die Gewinne.
Aktuelle Studien zeigen, dass nur etwa 1 % bis 3 % der Daytrader langfristig Gewinne erzielen. Die meisten Trader machen Verluste, insbesondere wenn sie unvorbereitet und mit falschen Erwartungen an den Handel herangehen. Ein weiterer Grund für das Scheitern vieler Daytrader ist die fehlende Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen. Märkte sind dynamisch, und wer nicht flexibel genug ist, seine Strategien anzupassen, wird schnell Verluste erleiden. Zudem zeigt eine neue Studie, dass 80 % der Daytrader innerhalb von zwei Jahren aufhören, und 40 % handeln nur einen Monat lang, bevor sie den Handel aufgeben.
Was Du über den Hebel wissen solltest
Beim Daytrading kaufst Du in der Regel keine echten Aktien oder ETFs. Stattdessen handelst Du mit CFDs, bei denen Du auf steigende oder fallende Kurse setzen kannst. Der Hebel erlaubt es Dir, mit einem kleinen Kapitaleinsatz große Summen zu bewegen. Ein Beispiel: Wenn die Volkswagen-Aktie 100 Euro kostet und Du 30 Aktien mit einem Hebel von 10 handelst, musst Du nur 300 Euro einsetzen, statt 3.000 Euro. Steigt die Aktie um 9 Euro, hast Du dank des Hebels nicht nur 270 Euro, sondern 2.700 Euro Gewinn gemacht.
Aber Vorsicht: Der Hebel funktioniert auch in die andere Richtung. Fällt die Aktie um 9 Euro, verlierst Du nicht nur 270 Euro, sondern 2.700 Euro – also viel mehr, als Du ursprünglich eingesetzt hast. Laut einer aktuellen Untersuchung der ESMA (Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde) verlieren 74 % bis 89 % der privaten CFD-Trader Geld, was die Risiken des Hebelhandels verdeutlicht. Diese Zahlen zeigen, dass der Hebel zwar verlockend sein kann, aber auch ein enormes Risiko birgt. Es ist daher entscheidend, den Hebel mit Bedacht einzusetzen und sich der potenziellen Verluste bewusst zu sein.
Früher gab es die sogenannte Nachschusspflicht. Das bedeutete, dass Du zusätzliches Geld nachschießen musstest, wenn Dein Konto nicht genug Deckung für die Verluste hatte. Diese Pflicht wurde für private Anleger abgeschafft, um sie vor dem finanziellen Ruin zu schützen. Trotzdem können Totalverluste beim Daytrading nicht ausgeschlossen werden. Daher ist es wichtig, immer ein striktes Risikomanagement zu betreiben und sich der Gefahren bewusst zu sein.
Wie Du Dich beim Daytrading absichern kannst
Viele Daytrader scheitern, weil sie ihre Verluste nicht begrenzen. Eine Möglichkeit, sich abzusichern, ist der sogenannte Stop Loss. Dabei legst Du einen Kurs fest, bei dem Deine Position automatisch geschlossen wird, um größere Verluste zu vermeiden. Ähnlich funktioniert der Take Profit, bei dem Du einen Kurs festlegst, bei dem Deine Position geschlossen wird, um Gewinne zu sichern. Diese Mechanismen helfen, das Risiko zu kontrollieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Risikomanagements ist die sogenannte Risiko-Reward-Ratio. Diese gibt das Verhältnis zwischen dem potenziellen Gewinn und dem potenziellen Verlust eines Trades an. Erfolgreiche Daytrader setzen in der Regel auf eine Ratio von mindestens 2:1, das heißt, der potenzielle Gewinn sollte mindestens doppelt so hoch sein wie der potenzielle Verlust. Diese Strategie hilft, das Risiko zu minimieren und die Chancen auf langfristigen Erfolg zu erhöhen.
Darüber hinaus ist es wichtig, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Viele Daytrader treffen Entscheidungen basierend auf Angst oder Gier, was oft zu Verlusten führt. Ein klarer Handelsplan und Disziplin sind entscheidend, um erfolgreich zu sein. Es ist auch ratsam, die Anzahl der Trades zu begrenzen, um unnötige Kosten zu vermeiden, die durch übermäßige Handelsaktivität entstehen können. Wenn Du langfristig investieren möchtest, könnte ein Blick auf unseren ETF Sparplan Vergleich 2024 sinnvoll sein, um eine risikoärmere Alternative zu finden.
Die falsche Vorgehensweise
Viele Daytrader machen Fehler, weil sie unvorbereitet und mit falschen Erwartungen an den Handel herangehen. Typische Fehler sind:
- fehlende Kenntnisse über die Märkte
- keine Analyse der Kursverläufe
- zu hohe Kapitaleinsätze
- zu hohe Hebel
- kein Stop Loss zur Begrenzung von Verlusten
- übermäßige Handelsaktivität
Oft wird das kostenlose Demokonto nicht genutzt, um sich mit dem Handel vertraut zu machen. Stattdessen wird direkt mit echtem Geld gehandelt, was schnell zu Totalverlusten führen kann. Laut einer Studie der Universität Berkeley verlieren 80 % der Daytrader innerhalb der ersten zwei Jahre ihr gesamtes Kapital. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich gründlich vorzubereiten und realistische Erwartungen zu haben. Wenn Du Dich für langfristige Investitionen interessierst, könnte unser ETF-Ratgeber eine wertvolle Ressource sein.
Wie Du es besser machen kannst
Daytrading ist teuer und riskant. Es hat auch ein hohes Suchtpotential, ähnlich wie Glücksspiel. Viele Daytrader verlieren die Kontrolle, nachdem sie erste Gewinne gemacht haben. Es ist daher oft sinnvoller, auf Daytrading zu verzichten und stattdessen langfristig in ETFs zu investieren. Mit einem ETF auf den MSCI World kannst Du über die Zeit attraktive Gewinne erzielen, ohne die hohen Risiken des Daytradings einzugehen. Natürlich gibt es auch bei langfristigen Anlagen Risiken, aber sie sind in der Regel besser kalkulierbar.
Wenn Du dennoch Daytrading betreiben möchtest, solltest Du folgende Tipps beachten:
- Nutze ein Demokonto, um Strategien zu testen, bevor Du echtes Geld einsetzt.
- Setze immer einen Stop Loss, um Verluste zu begrenzen.
- Verwende eine Risiko-Reward-Ratio von mindestens 2:1.
- Halte Dich an Deine Strategie und lasse Dich nicht von Emotionen leiten.
- Begrenze die Anzahl Deiner Trades, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Falls Du nach einer Alternative zum Daytrading suchst, könnte ein Festgeld Vergleich eine interessante Option sein, um Dein Kapital sicherer anzulegen.
Fazit: Beim Daytrading lauern hohe Risiken
Daytrading kann verlockend sein, weil man mit wenig Kapital schnell hohe Gewinne erzielen kann. Doch viele Trader unterschätzen die Risiken, die durch den Hebel entstehen. Ohne Absicherung durch Stop Loss kann es schnell zu hohen Verlusten kommen. Statistiken zeigen, dass nur 1 % bis 3 % der Daytrader langfristig Gewinne erzielen, während die meisten Verluste machen. Daytrading ist nur für erfahrene und risikobereite Anleger geeignet. Für die meisten Privatanleger ist eine langfristige Geldanlage in ETFs die bessere Wahl, da die Risiken besser kalkulierbar sind und die Erfolgsquote deutlich höher ist. Wenn Du mehr über die besten Broker für langfristige Investitionen erfahren möchtest, schau Dir unseren Neo Broker Vergleich an.
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