Buy And Hold Strategie: Was ist das Besondere bei dieser Form der Geldanlage?

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Du wirst mit Sicherheit schon über den Begriff "Buy and Hold" (zu Deutsch: Kaufen und behalten) gestolpert sein. Gemeint ist die bekannteste und langfristig betrachtet sogar erfolgreichste Strategie, um Geld zu investieren - aber was zeichnet sie aus?

Buy And Hold Strategie: Was ist das Besondere bei dieser Form der Geldanlage?

So funktioniert Buy and Hold

Das Prinzip hinter Buy and Hold ist schnell erklärt und liegt schon im Namen. Du kaufst eine Aktie oder einen ETF und hältst diese dann, verkaufst sie also nicht wieder. Wie lange du sie hältst, ist indes nicht festgelegt. Normalerweise bezieht sich das "Hold" aber auf einen sehr langen Zeitraum von mindestens einem vollen Marktzyklus, was historisch betrachtet ungefähr sieben bis acht Jahre sind. Noch besser ist natürlich, die Aktie oder den ETF einfach "für immer" zu halten - oder zumindest so lange, bis du im Ruhestand bist und deinen Entnahmeplan umsetzt.

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In der Praxis lässt sich die Strategie natürlich noch weiter verfeinern. Insbesondere das sogenannte "Rebalancing" spielt dabei eine Schlüsselrolle. Außerdem kann auch das "Buy" in verschiedenen Facetten realisiert werden. Damit es tatsächlich eine Buy and Hold Strategie ist, musst du die jeweiligen Assets aber immer für einen langen Zeitraum halten. Verkäufe, Swing- oder Day-Trading und andere aktive Eingriffe sind also ein Tabu.

Hintergründe zur Buy and Hold Strategie

Natürlich handelt es sich hierbei nicht um ein Prinzip das "einfach so" entstanden ist. Gewachsen ist der Gedanke des Buy and Holds insbesondere aus historischen Analysen sowie verschiedenen Theorien des Kapitalmarktes. Zwei Theorien nahmen besonderen Einfluss auf das Anlageprinzip:

Beide Theorien besagen im Kern, dass es einem aktiven Investor nicht möglich ist, den Markt langfristig und nachhaltig zu schlagen, ganz besonders nicht nach Abzug von Steuern und Gebühren. Aktive Investoren sind bekanntlich jene, die ihr Depot eben "aktiv" verwalten, indem sie zum Beispiel Stockpicking betreiben (einzelne Unternehmen/Aktien auswählen) oder aktiv traden.

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Möchtest Du in ETFs, Aktien oder andere Wertpapiere investieren, benötigst Du ein Wertpapierdepot. Bei den Online-Banken und Online-Brokern wird es meistens kostenlos angeboten. Hast Du ein solches Depot, kannst Du zumeist auch Sparpläne eröffnen. Der Vergleich informiert über die Konditionen.

Ebenso positionierst du dich mit der Buy and Hold Strategie gegen die Chartanalyse (Technische Analyse/TA). Befürworter dieser glauben, dass sie mit verschiedenen Mustern und Indikatoren im Chart (also dem Kursverlauf) ein Muster für die weitere Entwicklung vorhersehen können und traden aktiv danach. All das spielt beim Buy and Hold keine Rolle.

Anwendung von Buy and Hold auf einen ETF

Die Strategie kannst du mit Einzelaktien genauso gut umsetzen wie mit einem ETF. Letzteres ist in der jüngeren Vergangenheit noch weitaus populärer geworden. Wenn du dich für einen ETF entscheidest, deckst du nämlich zugleich die Markteffizienzhypothese ab. Statt dich auf deine Analysen oder Bauchgefühl zu verlassen, kaufst du einfach einen marktbreiten ETF, der automatisch nach Marktkapitalisierung gewichtet. Der Klassiker hierfür wäre in Deutschland der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Dist) (ISIN: IE00B3RBWM25).

Indem du solch einen ETF kaufst und dauerhaft hältst, profitierst du einerseits vom Zinseszinseffekt (bei thesaurierenden ETFs noch stärker als bei dem genannten ausschüttenden Fonds), andererseits deckst du den Markt in so einer großen Breite ab, dass die Entwicklung einer einzelnen Aktie de facto keine Rolle mehr spielt. Damit ist sichergestellt, dass du zwar einerseits nie besser als der Markt performst (kein Alpha generierst), andererseits aber auch nie schlechter. Dein Portfolio wächst also ebenso, wie der Kapitalmarkt mitsamt seinen Indizes und relevanten großen und mittelgroßen Aktien/Unternehmen in seiner Ganzheit.

Was sind die Vorteile von Buy and Hold?

  • Du sparst dir all die Transaktionskosten, die beim aktiven Handel mit Wertpapieren entstehen und vom Broker/der Bank erhoben werden.
  • Du verlagerst deine Steuerlast in die Zukunft, wodurch du den Zinseszinseffekt steigerst.
  • Du triffst keine emotionalen Entscheidungen, wie sie beim aktiven Handel immer entstehen, da du ja nur kaufst und hältst.
  • Sofern du dein Portfolio anpasst, dann nur über eine Re-Allokation von neuem Kapital, dass du dann verstärkt in den einen statt den anderen ETF investierst.
  • Du sparst dir durch eine Investition in einen marktbreiten ETF viel Aufwand und Zeit, was beides anderenfalls in Aktien- und Unternehmensanalysen fließen würde.
  • Du zahlst insgesamt einen geringeren Spread und dein Portfolio ist, sofern du einen ETF nutzt, weniger stark für Volatilität anfällig.

Prominente Befürworter der Buy and Hold Strategie

Vereinfacht ausgedrückt, existieren am Markt drei Teilnehmer: Aktive und passive Anleger sowie Hedgefonds. Es gibt hierbei Überschneidungen, denn ein Hedgefonds ist immer auch ein aktiver Anleger. Charakteristisch für diesen ist aber der Umstand, dass er sein eingesetztes Kapital eben "hedged" und sich dafür verschiedener Marktinstrumente bedient, während beispielsweise Pensionskassen zwar auch aktive Anleger sind, normalerweise aber keine Derivate oder vergleichbar risikobehaftete Instrumente nutzen.

Die dritte Klasse ist der passive Anleger, der eine Buy and Hold Strategie umsetzt. Für diesen gibt es viele prominente Befürworter. Vordenker Benjamin Graham gab beispielsweise schon in den 1940er-Jahren den Hinweis, dass Anleger am stärksten profitieren, wenn sie wenige Aktien für eine sehr lange Zeit halten. Auch Investorenlegende Warren Buffett ist Befürworter der Buy and Hold Strategie und setzt diese auch selbst um, wobei er sie auf Stockpicking einzelner Value-Aktien bezieht.

Die weltbekannte "Bibel" der Buy and Hold Strategie kommt von Burton Malkiel und trägt den Titel "Random Walk Down Wall Street*". Da legt der Ökonom und Investor dar, wie es dem einzelnen Teilnehmer historisch unmöglich ist, den Markt dauerhaft nach Gebühren und Steuern zu schlagen. Malkiel ist zugleich einer der Vorreiter marktbreiter Indexfonds gewesen. Im deutschsprachigen Raum wurde das Thema in quasi identischer Form viele Jahre später von Gerd Kommer aufgegriffen.

Buy and Hold kannst du also sowohl mit einem ETF als auch mit Aktien und auch mit beiden Anlageklassen zusammen umsetzen. Mit einem ETF positionierst du dich besonders passiv und folgst der Markteffizienzhypothese. Aktien werden da üblicherweise nur sporadisch beigemischt und auch dann nur solche, die du für viele Jahre oder gar Jahrzehnte halten möchtest.

Niedrige Kosten sind ein wichtiges Pro-Argument

Die niedrigen Kosten bei der Buy and Hold Strategie sind eine ihrer großen Stärken, selbst wenn man alle weiteren Finanzmarkttheorien ausklammert. Aktien kannst du komplett kostenfrei halten, bei einem ETF entsteht lediglich die TER, die bei marktbreiten Fonds in Deutschland ungefähr bei 0,10 bis 0,25 % rangiert.

Außerdem hast du zunächst einmalig Transaktionskosten, nämlich dann, wenn du den Fonds kaufst. Ein zweites Mal noch, wenn du Teile verkaufst. Eben das sollte bei Buy and Hold aber weit in der Zukunft liegen und spielt daher keine große Rolle, zumal die Marktkonditionen bis dahin ganz anders als heute sein können.

Die niedrigen Kosten bei einem ETF sind zugleich ein gutes Argument gegen aktiv verwaltete Fonds. Diese erheben oftmals sehr hohe Kosten von rund 3 bis 6 % jährlich, die natürlich deine Rendite schmälern oder Verluste ausweiten können.

Anpassungen einer Buy and Hold Strategie

Nur weil du kaufst und hältst, heißt das nicht automatisch, dass du nicht auch Anpassungen vornehmen kannst. Ganz wichtig aber: Anpassungen finden nicht über Verkäufe statt, denn du "hältst" ja schließlich. Anpassungen rühren von deiner gewünschten Allokation und Diversifikation. Wenn du beispielsweise zwei ETFs hast, einen für die Schwellen- und einen für Industrieländer und die im 30/70-Verhältnis (Übergewichtung von Industrieländern) halten möchtest, musst du nach einigen Jahren mitunter Anpassungen vornehmen. Das liegt schlicht daran, dass sich die ETFs unterschiedlich entwickeln. Liefen Industrieländer sehr gut, musst du vielleicht künftig etwas mehr in den EM-Fonds investieren, um wieder deine gewünschte Allokation zu erzielen.

Selbiges gilt auch, wenn du andere Assets ins Portfolio nimmst. Möchtest du zum Beispiel immer einen Gold-Anteil von 5 % haben, zum Beispiel mit Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0), musst du häufiger mal mehr Geld in eben diesen ETC investieren, wenn Aktien bis dato weitaus besser als der Goldkurs liefen. Ebenfalls wichtig: Solche Anpassungen sollst du nicht auf Wochen- oder Monatsbasis umsetzen, denn das würde nur unnötig viel Arbeit machen und die Transaktionskosten steigern. Normalerweise ist ein Rebalancing frühestens jährlich angebracht, meist reicht es aber auch, die Gewichtung alle zwei oder drei Jahre im Auge zu behalten und etwas gegenzusteuern.

Die Buy-Komponente: Sparplan und/oder Direktkäufe

Frei bist du in der Art und Weise, wie du den "Buy-Teil" der Strategie umsetzt. Da sich Vertreter des Buy and Holds gegen Markttiming positionieren, verwenden sie in der Regel einen Sparplan über einen monatlich festen Betrag. Selbst wenn du Einzelkäufe tätigst, sollte Markttiming da keine Rolle spielen. Zwar erscheint es oft als attraktiv, Cash-Bestände zurückzuhalten und auf einen Rücksetzer zu warten, du kannst ihn aber nicht verlässlich voraussagen. Mitunter laufen die Märkte auch so gut, dass selbst der Rücksetzer noch oberhalb des Kurses ist, an dem du eigentlich hättest einsteigen können.

Eine Kombination aus beidem ist ebenfalls denkbar. Wichtig ist eben nur, dass du die Zukäufe dann auch wirklich hältst. Umso länger, desto höher auch der Zinseszinseffekt und die zu erwartende Rendite.

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