Ausschüttend oder thesaurierend: Welcher ETF passt zu mir?

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Manche ETFs schütten Dividenden aus, andere nicht. Wenn du deine Steuerlast optimieren möchtest, solltest du das in Deutschland unbedingt berücksichtigen - hier erfährst du wie!

Ausschüttend oder thesaurierend: Welcher ETF passt zu mir?

Zwar nicht alle, aber viele Aktien schüttend fortlaufend Dividenden an ihre Anleger aus. Je nachdem, ob der ETF als Thesaurierer oder Ausschütter aufgestellt ist, unterscheidet sich deren Handhabung.

Einleitung: Was passiert bei ausschüttenden und bei thesaurierenden ETFs?

Zwar halten Anleger, wenn sie einen ETF kaufen, eben nur diesen Fonds, dieser wiederum aber bildet die jeweiligen enthaltenen Aktien ab. Die Anleger des ETFs haben automatisch also einen Anspruch auf generierte Dividenden. Bei einem ausschüttenden Fonds werden diese gebündelt ausgeschüttet, normalerweise einmal im Jahr oder alle sechs/drei Monate. Die Summe der bis dahin generierten Dividenden bekommst du direkt auf dein Giro- beziehungsweise Verrechnungskonto überwiesen, welches an das Depot des Brokers angeschlossen ist. Der ETF notiert an den jeweiligen Zeitpunkten dann "Ex-Dividende", die ausgeschütteten Beträge werden also vom Kurs abgezogen.

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Bei einem thesaurierenden ETF bekommst du die Dividenden ebenfalls, aber nicht ausgezahlt. Stattdessen werden sie innerhalb des Fonds verarbeitet und fließen damit zu 100 % in den Kursverlauf ein. Folglich notiert so ein thesaurierender ETF auch nie Ex-Dividende, verloren sind die Erträge aber nicht - ganz im Gegenteil sogar. Bleiben sie im Fonds, hat das für dich als Anleger verschiedene Vorteile, auf die wir im weiteren Verlauf dieses Artikels noch näher eingehen.

Ob ein ETF ausschüttet oder thesauriert, erfährst du immer in den jeweiligen Dokumenten des Emittenten oder direkt auf der Übersichtsseite. Normalerweise bekommst du da auch die aktuellen sowie historischen Ausschüttungen angezeigt. Das ist die Dividendenrendite. Bei einem marktbreiten ETF wie dem Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Dist) (ISIN: IE00B3RBWM25) betrug die Ausschüttungsrendite zuletzt rund 1,50 %. Damit war sie in 2020 und 2021 niedriger als in den Vorjahren (rund 2 bis 2,4 %). Das lag daran, dass viele Unternehmen im Zuge der Belastungen aus der Coronapandemie ihre Dividenden kürzten oder vorläufig aussetzten.

Die Vorteile beider Varianten

Vorweg noch einmal zur Erinnerung: Bei beiden Varianten erhältst du in jedem Fall die Dividenden der enthaltenen Aktien. Sie gehen dir also nie verloren, entsprechend sind die Unterschiede insgesamt marginal - aber trotzdem vorhanden.

Bei einem ausschüttenden ETF:

  • generierst du über die Ausschüttungen fortlaufend Erträge, gewissermaßen also ein passives Einkommen, über das du dann frei verfügen kannst
  • du minderst deine Steuerlast in der Zukunft, da sich das Kursniveau immer um die ausgezahlten Erträge reduziert
  • speziell in Deutschland entstehen dir innerhalb der Freigrenze steuerliche Vorteile (dazu gleich mehr im Detail)

Vorteile von einem thesaurierenden ETF:

  • du profitierst in maximaler Weise vom Zinseszinseffekt, insbesondere bei langer Haltedauer
  • die steuerliche Behandlung von ETFs reduziert deine Steuerlast
  • du reduzierst unter Umständen, je nach Anlegerverhalten, entstandene Gebühren beim Broker (bei Reinvestitionen der Erträge und den Brokergebühren für die Order)

Steuerliche Vorteile und die Freigrenze

Zum Zeitpunkt dieses Artikels gilt in Deutschland eine Freigrenze auf Kapitalerträge in Höhe von 801 Euro. Die neu gewählte Rot-Grün-Gelbe Regierung plant diese Freigrenze auf rund oder minimal über 1.000 Euro anzuheben. Innerhalb der Freigrenze musst du keine Steuern auf deine erzielten Kursgewinne (bei Verkäufen) oder generierte Dividenden zahlen. Oberhalb der Freigrenze fallen rund 26 % (Kapitalertragssteuer plus Solidaritätszuschlag) an. Zum aktuellen Zeitpunkt ist nicht sicher, ob und wie lange der Soli-Zuschlag auf Kapitalerträge noch erhalten bleibt. Bist du kirchensteuerpflichtig, kommt die Kirchensteuer ebenfalls noch hinzu. Deren Höhe unterscheidet sich je nach Bundesland. Verheiratete Paare können die doppelte Höhe des Freibetrages nutzen, also dann 1.602 Euro.

Die steuerliche Behandlung führt dazu, dass speziell bei kleineren Anlagevermögen ein ausschüttender ETF steuerlich etwas besser gestellt ist. Zur Verdeutlichung dieses Steuereffektes möchten wir dir ein fiktives Beispiel aufzeigen.

Beispiel des steueroptimierenden Effekts

Wenn du beispielsweise für insgesamt 20.000 Euro einen ETF hast, der eine Ausschüttungsrendite von aktuell 2 % hat, generierst du im Jahr damit 400 Euro Erträge (Dividenden). Sofern du dich für einen ETF entscheidest, der diese Rendite ausschüttet, bekommst du in dem jeweiligen Jahr also 400 Euro ohne jegliche Abzüge überwiesen - da der Betrag unterhalb der Kapitalertragssteuerschwelle liegt. Vorausgesetzt natürlich, du erzielst nicht an anderer Stelle noch Kapitalerträge.

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Möchtest Du in ETFs, Aktien oder andere Wertpapiere investieren, benötigst Du ein Wertpapierdepot. Bei den Online-Banken und Online-Brokern wird es meistens kostenlos angeboten. Hast Du ein solches Depot, kannst Du zumeist auch Sparpläne eröffnen. Der Vergleich informiert über die Konditionen.

Wenn du stattdessen einen thesaurierenden ETF gewählt hast, ist der Ertrag ebenfalls steuerfrei. Der Unterschied ist nun aber, dass sich bei einem Thesaurierer der Kurswert nicht reduziert, denn die Erträge werden ja nicht ausgezahlt, sondern bleiben im ETF enthalten. Das hat im Hier und Jetzt erst einmal keinen Effekt, dafür aber später, wenn du deinen ETF dann verkaufst. Bei den thesaurierenden ETFs wird so nämlich nie "Luft abgelassen", wie es bei ausschüttenden ETFs durch die Dividenden möglich ist. Eigentlich ist das etwas, was vorteilhaft ist, dank dem Zinseszinseffekt. Bis zur Freigrenze ist es aber genau andersherum, dann ist es besser immer so viel zu erhalten, dass du die Freigrenze maximal ausnutzt.

Übrigens: Den Freibetrag kannst du bei deinem Broker einstellen. Daran solltest du unbedingt denken, anderenfalls musst du dir zu viel gezahlte Kapitalertragssteuern umständlich über die Steuererklärung zurückholen. Wenn du nur ein Depot hast und keine anderen Kapitalerträge erzielst, solltest du da also 801,- Euro (den vollen Betrag) einstellen.

Praxishandhabung von thesaurierenden und ausschüttenden ETFs

In der Praxis betreibst du Steueroptimierung, wenn dein Depot so aufgestellt ist, dass es kurz unterhalb der Freigrenze bleibt und alle weiteren Erträge thesauriert werden.

Wenn du zum Beispiel nur marktbreit investieren möchtest, könntest du das mit 3 ETFs und maximaler Steueroptimierung machen:

Der Vanguard deckt alle Industrie- und Schwellenländer ab, bei den iShares ETFs sind diese jeweils geteilt. "World" (ohne den "All"-Zusatz) sind die Industrieländer, "EM" sind "Emerging Markets", also Schwellenländer. Beide iShare-ETFs thesaurieren Erträge, der Vanguard schüttet sie aus.

Beachte, dass ETFs eine steuerlich günstigere Behandlung genießen - die Teilfreistellung nämlich. Von einer aktuellen Ausschüttungsrendite von 1,5 % ausgehend, müsstest du also insgesamt rund 80.000 Euro in den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Dist) investieren. Mit der ETF-Teilfreistellung schon gegengerechnet und von der aktuellen Ausschüttungsquote ausgehend, schöpfst du damit einigermaßen präzise den Steuerfreibetrag aus. Währenddessen lässt du jedes Jahr "etwas Luft" ab, bei einem späteren Verkauf von ETF-Anteilen ist also die Steuerlast dann nicht mehr so hoch, da das Kursniveau nicht thesaurierte.

In der Praxis ist das natürlich komplizierter. Der theoretische Steuerspareffekt, der sich durch diese Handhabung ergibt, beziffert sich auf rund 200 Euro jährlich. Wenn du aufgrund höherer Ausschüttungen oder Kurszugewinnen aber nun über die Freigrenze ausschütten lässt, musst du das auch steuern - dann minderst du deutlich den Zinseszinseffekt. Außerdem verschiebt sich natürlich die komplette Rechnung, wenn du häufiger einmal Aktien mit Gewinn verkaufst, da diese ebenfalls den Freibetrag nutzen. Selbiges gilt für Einzelaktien im Depot, die eine Dividende zahlen. Ebenfalls verzieht sich die Rechnung, sofern Anpassungen am Freibetrag erfolgen.

Fazit: Marginale Unterschiede sollten Anleger nicht zu stark beeinflussen

Viel ist einfach von den persönlichen Präferenzen abhängig. Wichtig sollte dir als Anleger sein, dass du den jährlichen Freibetrag nicht vollständig verschenkst, auch wenn es dir realistisch nicht gelingen wird, ihn nur bis exakt 801 Euro zu nutzen und keine Erträge darüber zu erzielen. Ein guter Plan, der zukunftstauglich ist, ist beispielsweise nur rund 600 Euro auszuschöpfen und dann schon auf Thesaurierer zu wechseln. Oder aber du legst dir Einzelaktien mit Dividendenzahlungen ins Depot und fängst bei deinen ETFs direkt mit Thesaurierern an, da die Dividendenaktien schon den Freibetrag nutzen - wichtig ist nur, dass du den Freibetrag nicht komplett verschenkst, da er immer nur für das jeweilige Jahr gilt und sich nicht addiert.

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Rechtliche Hinweise: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Die in den Artikeln erwähnten ETFs und anderen Finanzprodukte stellen keine Kaufempfehlung dar. Wir können keine Finanzberatung oder ähnliches anbieten. Der Wert von Aktien, ETFs und ETCs, die über ein Wertpapierdepot gekauft wurden, kann sowohl steigen als auch fallen. Börsengeschäfte stellen ein erhebliches Risiko dar, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. etf.capital haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden. Der Autor besitzt keinen der genannten ETFs. Keiner der Inhalte stellt ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Kryptoassets sind hochvolatile unregulierte Anlageprodukte. Es existiert kein EU-Anlegerschutz.

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