ETF

Ausschüttend oder thesaurierend: Welcher ETF passt zu mir?

Zuletzt aktualisiert am

Manche ETFs schütten Dividenden aus, andere nicht. Wenn du deine Steuerlast optimieren möchtest, solltest du das in Deutschland unbedingt berücksichtigen - hier erfährst du wie!

Ausschüttend oder thesaurierend: Welcher ETF passt zu mir?

Zwar nicht alle, aber viele Aktien schütten fortlaufend Dividenden an ihre Anleger aus. Je nachdem, ob der ETF als Thesaurierer oder Ausschütter aufgestellt ist, unterscheidet sich deren Handhabung. Ausschüttende ETFs überweisen die erzielten Dividenden und Erträge direkt an die Anleger, während thesaurierende ETFs diese Erträge innerhalb des Fonds reinvestieren.

Einleitung: Was passiert bei ausschüttenden und bei thesaurierenden ETFs?

Zwar halten Anleger, wenn sie einen ETF kaufen, eben nur diesen Fonds, dieser wiederum aber die jeweiligen enthaltenen Aktien abbildet. Die Anleger des ETFs haben automatisch also einen Anspruch auf generierte Dividenden. Bei einem ausschüttenden Fonds werden diese gebündelt ausgeschüttet, normalerweise einmal im Jahr oder alle sechs beziehungsweise drei Monate. Die Summe der bis dahin generierten Dividenden bekommst du direkt auf dein Giro beziehungsweise Verrechnungskonto überwiesen, welches an das Depot des Brokers angeschlossen ist. Der ETF notiert an den jeweiligen Zeitpunkten dann "Ex-Dividende", die ausgeschütteten Beträge werden also vom Kurs abgezogen.


Online Broker Vergleich 2025: Bestes Depot für ETF & Aktien
Der Broker kann zwar nicht die Rendite deiner Aktien und ETFs beeinflussen, aber durch möglichst geringe Kosten exzellente Grundvoraussetzungen für eine positive Entwicklung schaffen. Hier zeigen wir dir, bei welchem Broker und in welchem Depot 2025 deine Aktien und ETFs am besten aufgehoben sind.

Unterschiede zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs

Ertragsverwendung

  • Ausschüttende ETFs: Die Dividenden und anderen Erträge werden an die Anleger ausgeschüttet, meist einmal jährlich, aber auch monatlich oder quartalsweise möglich. Der Anleger erhält diese Erträge direkt auf sein Konto und kann frei über sie verfügen.
  • Thesaurierende ETFs: Die Dividenden und anderen Erträge werden innerhalb des Fonds reinvestiert, was den Wert des Fonds erhöht und einen Zinseszinseffekt erzeugt. Dies ist besonders vorteilhaft für langfristige Anlagestrategien.

Bei einem thesaurierenden ETF bekommst du die Dividenden ebenfalls, aber nicht ausgezahlt. Stattdessen werden sie innerhalb des Fonds verarbeitet und fließen damit zu 100 % in den Kursverlauf ein. Folglich notiert so ein thesaurierender ETF auch nie ex-Dividende, verloren sind die Erträge aber nicht - ganz im Gegenteil sogar. Bleiben sie im Fonds, hat das für dich als Anleger verschiedene Vorteile, auf die wir im weiteren Verlauf dieses Artikels noch näher eingehen.

Ob ein ETF ausschüttet oder thesauriert, erfährst du immer in den jeweiligen Dokumenten des Emittenten oder direkt auf der Übersichtsseite. Normalerweise bekommst du da auch die aktuellen sowie historischen Ausschüttungen angezeigt. Das ist die Dividendenrendite. Bei einem marktbreiten ETF wie dem Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Dist) (ISIN: IE00B3RBWM25) betrug die Ausschüttungsrendite zuletzt rund 1,50 %. Damit war sie in 2020 und 2021 niedriger als in den Vorjahren (rund 2 bis 2,4 %). Das lag daran, dass viele Unternehmen im Zuge der Belastungen aus der Coronapandemie ihre Dividenden kürzten oder vorläufig aussetzten.

Die Vorteile beider Varianten

Vorweg noch einmal zur Erinnerung: Bei beiden Varianten erhältst du in jedem Fall die Dividenden der enthaltenen Aktien. Sie gehen dir also nie verloren, entsprechend sind die Unterschiede insgesamt marginal - aber trotzdem vorhanden.

Vorteile von ausschüttenden ETFs

  • Generierst du über die Ausschüttungen fortlaufend Erträge, gewissermaßen also ein passives Einkommen, über das du dann frei verfügen kannst.

Vorteile von thesaurierenden ETFs

  • Du profitierst in maximaler Weise vom Zinseszinseffekt, insbesondere bei langer Haltedauer.
  • Du reduzierst unter Umständen, je nach Anlegerverhalten, entstandene Gebühren beim Broker (bei Reinvestitionen der Erträge und den Brokergebühren für die Order).

Steuerliche Vorteile und die Freigrenze

Zum Zeitpunkt dieses Artikels gilt in Deutschland eine Freigrenze auf Kapitalerträge in Höhe von rund 1.000 Euro, die von der neuen Regierung angestrebt wird. Innerhalb der Freigrenze musst du keine Steuern auf deine erzielten Kursgewinne (bei Verkäufen) oder generierte Dividenden zahlen. Oberhalb der Freigrenze fallen rund 26 % (Kapitalertragssteuer plus Solidaritätszuschlag) an. Zum aktuellen Zeitpunkt ist nicht sicher, ob und wie lange der Soli-Zuschlag auf Kapitalerträge noch erhalten bleibt. Bist du kirchensteuerpflichtig, kommt die Kirchensteuer ebenfalls noch hinzu. Deren Höhe unterscheidet sich je nach Bundesland. Verheiratete Paare können die doppelte Höhe des Freibetrages nutzen, also dann rund 2.000 Euro.

Die steuerliche Behandlung führt dazu, dass speziell bei kleineren Anlagevermögen ein ausschüttender ETF steuerlich etwas besser gestellt ist. Zur Verdeutlichung dieses Steuereffektes möchten wir dir ein fiktives Beispiel aufzeigen.

Steuerliche Gleichbehandlung

Wenn du beispielsweise für insgesamt 20.000 Euro einen ETF hast, der eine Ausschüttungsrendite von aktuell ca. 2 % hat, generierst du im Jahr damit 400 Euro Erträge (Dividenden). Sofern du dich für einen ETF entscheidest, der diese Rendite ausschüttet, bekommst du in dem jeweiligen Jahr also 400 Euro ohne jegliche Abzüge überwiesen – vorausgesetzt, der Betrag bleibt unterhalb deines steuerlichen Sparer-Pauschbetrags (1.000 Euro für Einzelpersonen oder 2.000 Euro für Ehepaare). Vorausgesetzt natürlich, du erzielst nicht an anderer Stelle noch Kapitalerträge.

Wenn du stattdessen einen thesaurierenden ETF gewählt hast, werden die Erträge direkt reinvestiert, sodass der Kurswert des ETFs steigt. Allerdings sind auch diese Erträge nicht komplett steuerfrei. Bei thesaurierenden ETFs wird eine sogenannte Vorabpauschale erhoben, die jährlich versteuert werden muss. Diese Pauschale ist eine Art Mindestbesteuerung auf den Wertzuwachs des ETFs, unabhängig davon, ob du ihn verkaufst oder nicht. Die Höhe der Vorabpauschale hängt von der Wertentwicklung deines ETFs und dem Basiszins ab, ist jedoch in der Regel niedriger als die tatsächlichen Ausschüttungen eines ausschüttenden ETFs.

Der Vorteil eines thesaurierenden ETFs liegt also in der langfristigen Wirkung des Zinseszinses, da die Erträge direkt im Fonds verbleiben und nicht ausgezahlt werden. Allerdings solltest du beachten, dass auch thesaurierende ETFs jährlich zu versteuern sind, wenn auch in geringerem Umfang.

Übrigens: Den Sparer-Pauschbetrag kannst du bei deinem Broker einstellen. Daran solltest du unbedingt denken, andernfalls musst du dir zu viel gezahlte Kapitalertragssteuern umständlich über die Steuererklärung zurückholen. Wenn du nur ein Depot hast und keine anderen Kapitalerträge erzielst, solltest du da also rund 1.000 Euro (den vollen Betrag) einstellen.

Praxishandhabung von thesaurierenden und ausschüttenden ETFs

In der Praxis betreibst du Steueroptimierung, wenn dein Depot so aufgestellt ist, dass es kurz unterhalb der Freigrenze bleibt und alle weiteren Erträge thesauriert werden.

Wenn du zum Beispiel nur marktbreit investieren möchtest, könntest du das mit 3 ETFs und maximaler Steueroptimierung machen:

Der Vanguard deckt alle Industrie- und Schwellenländer ab, bei den iShares ETFs sind diese jeweils geteilt. "World" (ohne den "All"-Zusatz) sind die Industrieländer, "EM" sind "Emerging Markets", also Schwellenländer. Beide iShares-ETFs thesaurieren Erträge, der Vanguard schüttet sie aus.

Beachte, dass ETFs eine steuerlich günstigere Behandlung genießen - die Teilfreistellung nämlich. Von einer aktuellen Ausschüttungsrendite von ca. 1,5 % ausgehend, müsstest du also insgesamt rund 80.000 Euro in den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Dist) investieren. Mit der ETF-Teilfreistellung schon gegengerechnet und von der aktuellen Ausschüttungsquote ausgehend, schöpfst du damit einigermaßen präzise den Steuerfreibetrag aus. Währenddessen lässt du jedes Jahr "etwas Luft" ab, bei einem späteren Verkauf von ETF-Anteilen ist also die Steuerlast dann nicht mehr so hoch, da das Kursniveau nicht thesaurierte.

In der Praxis ist das natürlich komplizierter. Der theoretische Steuerspareffekt, der sich durch diese Handhabung ergibt, beziffert sich auf rund 200 Euro jährlich. Wenn du aufgrund höherer Ausschüttungen oder Kurszugewinnen aber nun über die Freigrenze ausschütten lässt, musst du das auch versteuern - dann minderst du deutlich den Zinseszinseffekt. Außerdem verschiebt sich natürlich die komplette Rechnung, wenn du häufiger einmal Aktien mit Gewinn verkaufst, da diese ebenfalls den Freibetrag nutzen. Selbiges gilt für Einzelaktien im Depot, die eine Dividende zahlen. Ebenfalls verzieht sich die Rechnung, sofern Anpassungen am Freibetrag erfolgen.

Für Interessierte, die noch tiefer in die Materie einsteigen möchten, lohnt sich auch ein Blick auf Themen wie den Einfluss von Makroökonomie auf ETF-Entscheidungen. Des Weiteren könnten Swap-basierte ETFs eine interessante Alternative darstellen, die zusätzlich steuerliche Vorteile bieten können. Zudem sind Strategien wie der Einsatz von Covered Bonds als Absicherung gegen Kursverluste immer wieder Themen für ETF-Investoren, die Wert auf Sicherheit legen und sich breit aufstellen möchten.

Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.

Mehr zum Thema:






Rechtliche Hinweise: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Die in den Artikeln erwähnten ETFs und anderen Finanzprodukte stellen keine Kaufempfehlung dar. Wir können keine Finanzberatung oder ähnliches anbieten. Der Wert von Aktien, ETFs und ETCs, die über ein Wertpapierdepot gekauft wurden, kann sowohl steigen als auch fallen. Börsengeschäfte stellen ein erhebliches Risiko dar, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. etf.capital haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden. Der Autor besitzt keinen der genannten ETFs. Keiner der Inhalte stellt ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Kryptoassets sind hochvolatile unregulierte Anlageprodukte. Es existiert kein EU-Anlegerschutz.

Vergleiche: Unsere Anbieter-Vergleiche bieten keinen kompletten Marktüberblick. Zur Finanzierung dieser Website erhalten wir von den Anbietern eine Provision bei Kontoeröffnung. Die Vergleiche beginnen mit den Anbietern mit der höchsten Abschlussquote und endet mit der niedrigsten. Bei gleicher Abschlussquote werden die Aufrufe hinzugezogen. D. h. Produkte, die im Verhältnis zu den Aufrufen hier öfter gewählt werden, sind höher platziert. Bewertungen können nicht auf Echtheit geprüft werden. Der Anbieter auf Platz 1 wird zusätzlich farblich hervorgehoben. Testsiegel werden angezeigt, sofern sie uns vom Anbieter zur Verfügung gestellt wurden.

"Kostenlose ETF-Sparpläne" bezieht sich auf die Ausführung der Sparpläne. Es entstehen ggfs. weitere Produktkosten und Zuwendungen. Bei Aktionsangeboten gelten die Teilnahmebedingungen des jeweiligen Anbieters.

Die mit einem Sternchen (*) oder versehenen Links oder farblich hervorgehobenen Schaltflächen sind i.d.R. bezahlte Produktplatzierung zur Finanzierung dieser Website. Dir entstehen dadurch keinerlei Nachteile. Du unterstützt damit unsere Arbeit.

Ausschüttend oder thesaurierend: Welcher ETF passt zu mir?
Teilen
Twitter icon Facebook icon