Interview mit VanEck: So sieht der ETF-Anbieter unsere Zukunft
Erneut hatten wir die Möglichkeit, ein exklusives Interview mit einem ETF-Anbieter führen zu dürfen. VanEck gibt nicht nur einen Einblick wofür die Marke steht, sondern auch welche Trends und Probleme uns in Europa beschäftigen.
etf.capital: Wofür steht VanEck?
VanEck: „Geben Sie sich nicht mit dem Konventionellen zufrieden. Wagen Sie es, anders zu sein.“ - CEO Jan van Eck
Der leitende Grundsatz von VanEck besteht darin, Anlegern Zugang zu Chancen zu verschaffen, die ihre Portfolios stärken. Durch zukunftsorientierte, intelligent konzipierte aktive und ETF-Lösungen bieten wir Mehrwert schaffende Engagements in aufstrebenden Branchen, Anlageklassen und Märkten sowie differenzierte Ansätze für traditionelle Strategien.
Wir blicken über die Finanzmärkte hinaus, um Trends – einschließlich wirtschaftlicher, technologischer, politischer und sozialer Trends – zu identifizieren, die unseres Erachtens Anlagechancen eröffnen werden. VanEck war einer der ersten US-Vermögensverwalter, der Anlegern Zugang zu internationalen Märkten bot und frühzeitig das transformative Potenzial von Gold-Investments, Schwellenländern und ETFs erkannte. Die Kompetenzfelder des Unternehmens reichen heute von Kernanlagechancen über speziellere Engagements bis zur weiteren Diversifikation des Portfolios.
etf.capital: Warum sollten Anleger Ihre Produkte kaufen? Wo unterscheidet sich VanEck zu anderen Anbietern?
VanEck: VanEck unterscheidet sich von anderen Vermögensverwaltern in drei wesentlichen Aspekten:
- Wir sind familiengeführt. Dadurch können wir uns auf die langfristigen Interessen unserer Kunden konzentrieren.
- Seit unserer Gründung im Jahr 1955 waren wir stets federführend in Sachen Innovation und haben Anlegern Zugang zu neuen Investmentmöglichkeiten wie Goldfonds, Schwellenländerfonds und ETFs verschafft.
- Unsere ETFs sind transparent: Sie erwerben die Basiswerte direkt (keine synthetische Replikation). Es werden keine Wertpapiere verliehen. Jede Investition an der Börse bringt jedoch auch Risiken mit sich, weshalb Anleger sich vor einem Kauf Informieren sollten.
etf.capital: Welche ETPs sind bei Anlegern besonders beliebt?
VanEck: Unser Wachstum zeigt uns, dass wir mit unserem Ansatz, Anlegern mit innovativen thematischen und fokussierten Produkten Zugang zu spannenden Branchen und Märkten zu ermöglichen, genau richtig liegen. Dies zeigt sich nicht zuletzt an der starken Entwicklung von Vorreiter-ETFs wie dem Esports-ETF, der eineinhalb Jahre nach seiner Auflegung bereits ein Fondsvolumen von einer Milliarde US-Dollar erreicht hat, oder unserem Semiconductor-ETF, der als erster europäischer ETF für die Halbleiterbranche nach nur einem halben Jahr die Marke von 500 Millionen US-Dollar geknackt hat.
Neben den oben genannten Esports- sowie dem Halbleiter-ETF hat VanEck in den letzten Monaten neue ETFs gelistet, die Themenbereiche wie die Wasserstoff- oder Digital-Assets- bzw. Blockchain-Branche abbilden. Ebenso kamen zwei ETNs auf Bitcoin und Ethereum hinzu, welche einen börsengehandelten Zugang zu den beiden führenden Kryptowährungen bieten. Neben den thematischen ETFs bietet VanEck auch breite Marktstrategien, wie einen Nachhaltigkeits- und Immobilien-ETF. Vor allem der Immobilien-ETF erfreute sich in diesem Jahr besonderen Anlegerinteresses.
etf.capital: Warum haben VanEck-ETPs eine relativ hohe TER im Vergleich zu S&P 500- oder DAX-ETFs?
VanEck: Die TER unserer Produktpalette beginnt bei 0.15% für traditionelle Strategien und ist bei unseren innovativ konzipierten Vorreiterlösungen natürlich etwas höher als bei einem Standart MSCI World Produkt. Das ist dem geschludet, dass man bei der Auflage eines Standart MSCI World z.B. einfach nur die Indexgebühren zahlt und alle nötigen Informationen für die Abbildung erhält. Für die meisten unserer Produkte wurde auch von unserer Seite deutlich mehr Entwicklungsaufwand betrieben.
Bei unserem Wasserstoff-ETF z.B. hatten uns den Bereich schon einige Zeit angesehen, aber für einen pure play ETF also einen fokusierten ETF der gezielt Unternehmen aufnimmt die Ihren Umsatz Hauptstsächlich im Bereich Wasserstoffwirtschaft generieren gab es bis vor kurzem noch zu wenig Unternehmen die unseren Kriterien entsprechen. Wir wollten vermeiden ein Produkt zu bringen, dass z.B durch die aufnahme von Automobielriesen verwässtert wird.
Früher wäre nach unseren Maßtäben ein ETF mit ensprechen vielen pure play Titeln nicht möglich gewesen.Die ETF sind pysisch repliziert und es wird keine Wertpapierleihe betrieben.
etf.capital: Wo können sich Anleger am besten über Veränderungen an der Produktpalette informieren?
VanEck: Mit unserem Newsletter bleibt man immer auf dem neusten Stand. Anmeldung für Newsletter und Blog-Benachrichtigungen finden sie auf www.vaneck.com.
etf.capital: Warum gibt es keine ETFs auf Standard-Indizes wie S&P 500, MSCI World, DAX, usw.?
VanEck: Seit Gründung im Jahr 1955 wird VanEck von Innovationen angetrieben und steht für intelligente, vorausschauende Investmentstrategien. Wir sehen uns nicht als Anbieter der einen weiteren Standart ETF zu den über 20 bereits bestehenden Produkten hinzufügt. Wir bieten hier stattdessen unsere MOAT Strategy welche US-Unternehmen enthält, die über langfristige Wettbewerbsvorteile verfügen und zudem eine attraktive Bewertung aufweisen.
etf.capital: Warum setzen Sie ausschließlich auf physisch replizierende ETFs?
VanEck: Unsere Kunden bevorzugen physische Replikation für Ihre ETFs, weshalb wir hier Ihren Erwartungen an die nötige Sicherheit nachkommen. Für VanEck Vectors UCITS ETFs wenden wir z.B. auch keine Wertpapierleihe an.
etf.capital: VanEck ist ein Vorreiter wenn es um Investitionen in neue Megatrends geht. Bei welchen Trends sehen Sie ein besonders großes Wachstumspotential?
VanEck: Digitale Assets haben in den letzten Jahren weltweit enorm Fahrt aufgenommen. Neben Kryptowährungen, die stark gewachsen sind, profitieren Unternehmen, die die nötige Infrastruktur bereitstellen und den Handel mit digitalen Assets sowie die Prozesse im Hintergrund überhaupt erst ermöglichen. Gerade für Anleger, die nicht direkt in einzelne Kryptowährungen investieren können oder wollen, steht mit unserem ETF eine gute Möglichkeit zur Verfügung, gezielt und gleichzeitig gestreut in Unternehmenaus dem Bereich Digital Assets zu investieren und von der guten Entwicklung der Branche zu profitieren.
etf.capital: Wie wichtig wird Klimaschutz sein? Welche Rolle werden ESG, SRI und co. zukünftig spielen?
VanEck: Nachhaltigkeit spielt für VanEck eine große Rolle und wir prüfen stehts neue Konzepte aber auch bestehende Lösungen bezüglich neuer Kriterien. Für alle VanEck-Fonds gelten die von internationalen Gesetzen und Verträgen vorgeschriebenen Ausschlüsse. Die Fonds investieren nichtin Unternehmen und Länder investieren, wenn dies durch Sanktionen der Europäischen Union, der Vereinten Nationen oder des Office of Foreign Assets Control der Vereinigten Staaten verboten ist.
etf.capital: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf den ETF-Markt?
VanEck: Wir sahen in der Corona-Pandemie verstärktes Interesse an unseren ETFs und das speziell von Privatkundenseite. Speziell die Jüngere Generation hat sich in dieser Zeit wohl verstärkt mit dem Thema Geldanlage beschäftigt und mit ETFs eine einfache und Kostengünstige Lösung gefunden. Dies sieht man auch am starken Anstieg der neu eingerichteten ETF Sparplänen.
etf.capital: Kryptos: Bitcoin & co. besser direkt kaufen oder über ein ETP?
VanEck: Wir haben uns dazu entschieden unseren Kunden einen Zugang zu Kryptowährungen mittels ETN zu ermöglichen. Der Vorteil hier ist, dass man in ein reguliertes Finanzprodukt über eine regulierte Börse investieret und man sich nicht selbst um die Aufbewahrung der Coins Gedanken machen muss. Der Kauf von Kryptowährungen ist jedoch noch sehr spekulativ, weshalb Anleger hier nicht zu große Risiken eingehen sollten.
etf.capital: Wie wichtig sind Anleihen heutzutage noch in einem diversifiziertem Portfolio? Braucht man sie überhaupt noch?
VanEck: Wenn man das Risiko im eigenen Depot reduzieren möchten, könnte man beispielsweise einen Teil des Depots in Anleihen investieren. Im Allgemeinen besteht der wichtigste Vorteil beim Investieren in Anleihen darin, dass sie im Vergleich weniger riskant sind als Aktien.
Neben den klassischen europäischen Staatsanleihen, bei denen das Zinsniveau aktuell gering ist bieten wir verschiedene weitere Strategien in diesem Bereich. Eine interessante Beimischung können hier unsere Schwellenländeranleihen sein oder Hochzinsanleihen ETF.
etf.capital: Was raten Sie speziell jungen Anlegern? Wie sollten sie investieren?
VanEck: Das Wichtigste ist wohl anzufangen zu investieren und sich nicht von der Fülle an Informationen und Produkten abschrecken zu lassen. Für junge Anleger bieten sich hier ETF Sparpläne an die jeden Monat automatisch ausgeführt werden. Man sollte sich nicht von täglichen Schreckensmeldungen in den Medien beirren lassen und unüberlegt die eingerichteten Sparpläne auflösen oder gar die ETFs zum möglicherweise falschen Zeitpunkt verkaufen.
etf.capital: Der ETF-Markt in Europa ist geprägt von Gebührensenkungen und Konsolidierungen der Anbieter. Wie sehen Sie den europäischen ETF-Markt in 5 Jahren?
VanEck: Eine niedrige Managementgebühr ist nicht zwangslaufend das ausschlaggebende, oft aber immer noch das dominierende Kriterium bei der ETF-Auswahl, wenn vergleichbare Konkurrenzprodukte existieren. Gerade für Produkte auf Standardindizes sind die Kosten stark gesunken. Bei solchen Produkten ist fraglich, ob noch weiterer Spielraum besteht, da ETF-Anbieter auch Lizenzgebühren an Indexanbieter zahlen.
Das Fondsvolumen ist für die Kostenstruktur eines ETFs mit entscheidend. Ein entsprechend hohes Volumen ermöglicht Skaleneffekte und gibt wiederum Spielraum für Kostensenkungen. Einen interessanten Ansatz bieten hier ETFs mit einer Gebührenstaffelung: Die Gebühr reduziert sich in mehreren Schritten, sobald sich das Fondsvolumen um eine bestimmte Schwelle erhöht.
Andererseits werden bei innovativen Strategien mit Mehrwert eine höhere Gebühr vom Markt angenommen, da neben dem Preis noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Die Tracking Difference von ETFs beispielsweise verdeutlicht, dass günstig nicht gleich besser ist.
etf.capital: Wie besorgt sehen Sie den demografischen Wandel in Deutschland und die drohende Altersarmut vieler Mensch? Wäre eine Aktienrente nach US-Vorbild ein Ausweg?
VanEck: Beim Blick auf die zukünftig zu erwarteten Staatlichen Renten in Deutschland ergibt sich durchaus teilweise ein sehr düsteres Bild. Die Einführung der Rieserrente hat hier zum Beispiel nicht zum Positiven beigeraten. Das angestiege Interesse an finanzeller Bildung und speziell auch ETFs bei jungen Menschen stimmt hier positiv doch ist natürlich nicht die Lösung. Es bleibt zu hoffen, dass sich die nächste Regierung intensiv mit der Thematik befasst um eine Lösung für die drohende Altersarmut vieler Menschen zu finden. Die Idee einer Aktienrente wie in den USA oder auch eines Staatsfonds wie in Norwegen sind hier interessante Ansätze.
etf.capital: Danke für das Interview!
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