Stop-Loss-Order zur Begrenzung von Verlusten sinnvoll?

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Nicht jeder Anleger hat die Zeit, täglich sein Wertpapierdepot auf Kursveränderungen zu beobachten. Fehlt das Risikomanagement, werden Verluste oft erst zu spät beobachtet. Mit einer Stop Loss Order legst Du ein Limit fest, bei dem ein Verkauf erfolgt. So kannst Du Verluste vermeiden.

Stop-Loss-Order zur Begrenzung von Verlusten sinnvoll?

Warum ist eine Stop-Loss-Order sinnvoll?

Wenn du bereits mehrere ETFs oder Aktien in deinem Portfolio hast, fehlt oft die Zeit, um täglich die Kursveränderungen zu verfolgen. Besonders wenn du berufstätig bist, kannst du nicht immer während der Börsenzeiten reagieren und dein Depot anpassen. Hier kommt die Stop-Loss-Order ins Spiel: Sie hilft dir, Verluste zu begrenzen, bevor der Kurs zu stark fällt.

Ein Beispiel: Während der Corona-Krise im März 2020 fiel der Kurs des iShares Core DAX UCITS ETF (DE) (ISIN DE0005933931, WKN 593393) stark. Viele Anleger erlitten hohe Verluste. Hättest du im Februar 2020 eine Stop-Loss-Order bei 110 Euro gesetzt, hättest du einen Teil dieser Verluste vermeiden können. Ein weiteres Beispiel ist der Rückgang des Nasdaq 100 im Jahr 2022, als die Technologiewerte stark unter Druck gerieten. Anleger, die eine Stop-Loss-Order gesetzt hatten, konnten ihre Verluste begrenzen, als der Index im ersten Halbjahr um über 30 Prozent fiel.

Ein noch aktuelleres Beispiel ist der Rückgang des S&P 500 im Jahr 2023. Der Index erlebte im ersten Quartal eine Korrektur von über 15 Prozent, ausgelöst durch die anhaltende Unsicherheit über die Zinspolitik der US-Notenbank und die steigende Inflation. Anleger, die eine Stop-Loss-Order gesetzt hatten, konnten ihre Verluste minimieren, während andere von der Volatilität überrascht wurden.

Mit einer Stop-Loss-Order kannst du also Verluste begrenzen, ohne ständig die Kurse im Blick haben zu müssen. Das verbessert dein Risikomanagement und ist besonders für Einsteiger hilfreich. Zudem reduziert eine Stop-Loss-Order emotionale Entscheidungen, da du im Vorfeld festlegst, wann ein Verkauf ausgelöst wird. Dies verhindert Panikverkäufe in volatilen Marktphasen.

Stop-Loss bildlich erklärt

Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an

Es ist wichtig, dein Portfolio regelmäßig zu überprüfen. Wenn ein ETF im Plus ist, neigen viele Anleger dazu, zu glauben, dass der Kurs weiter steigen wird. Doch gerade bei stark steigenden Indizes wie dem MSCI World kann es zu Gewinnmitnahmen kommen, was den Kurs drückt. Ein aktuelles Beispiel ist der MSCI World im Jahr 2022, der nach einem starken Anstieg in den Vorjahren eine Korrektur erlebte. Anleger, die eine Stop-Loss-Order gesetzt hatten, konnten ihre Gewinne sichern, bevor der Index um über 20 Prozent fiel.

Auch im Jahr 2023 zeigt sich, dass die Märkte weiterhin volatil bleiben. Der MSCI World erlebte im zweiten Quartal eine erneute Korrektur, als die Unsicherheiten über die globale Wirtschaftslage und die geopolitischen Spannungen zunahmen. Anleger, die eine Stop-Loss-Order gesetzt hatten, konnten ihre Gewinne sichern, bevor der Index um weitere 10 Prozent fiel.

Um dich vor größeren Verlusten zu schützen, kannst du eine Stop-Loss-Order setzen, wenn Anzeichen für eine Kurskorrektur bestehen. Du legst ein Limit fest, bei dem der ETF verkauft wird, falls der Kurs fällt. So sicherst du deine Gewinne und vermeidest größere Verluste. Besonders in volatilen Marktphasen, wie sie beispielsweise während der Corona-Pandemie, der aktuellen Inflation und den Zinserhöhungen auftraten, kann eine Stop-Loss-Order helfen, dein Portfolio zu schützen.

Stop-Loss-Order – wie funktioniert das?

Bei einer Stop-Loss-Order legst du einen Stop-Preis fest. Bleiben wir beim Beispiel des iShares Core DAX UCITS ETF (DE), der aktuell bei etwa 115 Euro steht. Du könntest einen Stop-Preis bei 110 Euro setzen. Sobald der Kurs auf 110 Euro fällt, wird automatisch eine Verkaufsorder ausgelöst. Der Verkauf erfolgt dann zum nächstmöglichen Kurs.

Der tatsächliche Verkaufskurs kann leicht unter dem Stop-Preis liegen, zum Beispiel bei 109 Euro. Solche Abweichungen sind meist gering, aber sie können Verluste bedeuten. Daher ist es sinnvoll, den Börsenplatz sorgfältig auszuwählen. Ein liquider Handelsplatz wie Xetra ist oft die beste Wahl, da hier größere Handelsvolumina zu geringeren Kurslücken führen. Kleinere Börsenplätze können bei hoher Handelsaktivität größere Kurslücken aufweisen.

Ein weiteres Beispiel ist der iShares Core S&P 500 UCITS ETF (ISIN IE00B5BMR087, WKN A0YEDG), der im Jahr 2022 ebenfalls stark schwankte. Hättest du eine Stop-Loss-Order bei 350 Euro gesetzt, als der ETF im Januar 2022 bei 400 Euro stand, hättest du den anschließenden Rückgang auf unter 300 Euro vermeiden können. Auch im Jahr 2023, als der S&P 500 erneut unter Druck geriet, hätten Anleger mit einer Stop-Loss-Order ihre Verluste begrenzen können.

Welche Rolle spielt der Börsenplatz?

Die Wahl des richtigen Börsenplatzes kann helfen, Verluste zu minimieren. Ein liquider Handelsplatz wie Xetra ist oft die beste Wahl, da hier größere Handelsvolumina zu geringeren Kurslücken führen. Kleinere Börsenplätze können bei hoher Handelsaktivität größere Kurslücken aufweisen.

Allerdings hat auch Xetra seine Tücken: Der Handel findet nur von 09:00 bis 17:30 Uhr statt. Wenn nach Börsenschluss eine negative Nachricht veröffentlicht wird, kann der Kurs am nächsten Tag stark fallen, bevor deine Stop-Loss-Order ausgeführt wird. Dieses sogenannte Overnight-Risiko solltest du im Auge behalten. Eine Möglichkeit, dieses Risiko zu minimieren, ist die Nutzung von Handelsplätzen, die auch nach Börsenschluss aktiv sind, wie zum Beispiel Tradegate oder Lang & Schwarz. Diese Handelsplätze haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da sie auch außerhalb der regulären Handelszeiten Liquidität bieten.

Die Kursdifferenz beachten

Die Wahl der richtigen Kursdifferenz zwischen dem aktuellen Kurs und dem Stop-Preis ist entscheidend. Ein häufiger Anlass für eine Stop-Loss-Order sind Quartalszahlen. Wenn du zum Beispiel einen ETF auf den S&P 500 hältst, wie den iShares Core S&P 500 UCITS ETF (ISIN IE00B5BMR087, WKN A0YEDG), könntest du eine Stop-Loss-Order setzen, wenn die Quartalszahlen der USA anstehen.

Es gibt keine feste Regel, wie groß die Kursdifferenz sein sollte. Einige Experten empfehlen 10 Prozent unter dem aktuellen Kurs. Bei volatilen ETFs, wie denen auf Schwellenländer, kann eine größere Differenz sinnvoll sein. Ein zu enger Stop-Loss kann dazu führen, dass du zu früh verkaufst und den anschließenden Kursanstieg verpasst.

Entscheidend für die Wahl der Kursdifferenz sind:

  • Deine persönliche Risikobereitschaft
  • Die Volatilität des Wertpapiers
  • Die aktuelle Marktsituation

Ein Stop-Loss knapp unter einer wichtigen Kursunterstützung kann dir helfen, größere Verluste zu vermeiden. Solche Unterstützungen findest du oft an bisherigen Verlaufstiefs oder am unteren Rand einer längerfristigen Handelsspanne. Ein Beispiel hierfür ist der Nasdaq 100, der im Jahr 2022 mehrfach an wichtigen Unterstützungsniveaus abgeprallt ist, bevor er weiter fiel. Auch im Jahr 2023 hat der Nasdaq 100 erneut wichtige Unterstützungsniveaus getestet, was zeigt, wie wichtig es ist, den Stop-Loss regelmäßig anzupassen.

Wenn du dich für eine langfristige Anlagestrategie interessierst, könnte auch der Low Volatility Strategie ETF eine interessante Option sein, um Schwankungen zu minimieren.

Stop-Loss-Kurs nachziehen?

Wenn du eine Stop-Loss-Strategie verfolgst, solltest du den Stop-Preis regelmäßig anpassen. So vermeidest du, dass der Kurs stark steigt, während dein Stop-Loss unverändert bleibt. Allerdings solltest du nicht zu häufig anpassen, da einige Broker dafür Gebühren erheben.

Eine Alternative ist der Trailing Stop. Hier passt sich der Stop-Loss automatisch an steigende Kurse an. Du kannst den Abstand als fixen Betrag oder als Prozentsatz festlegen. So profitierst du von Kursanstiegen und begrenzt gleichzeitig deine Verluste. Diese Strategie ist besonders in volatilen Märkten sinnvoll, da sie dir ermöglicht, Gewinne mitzunehmen, ohne ständig manuell eingreifen zu müssen. Ein Beispiel hierfür ist der DAX, der im Jahr 2021 stark anstieg. Mit einem Trailing Stop hättest du von den Kursgewinnen profitiert und gleichzeitig dein Risiko begrenzt. Auch im Jahr 2023, als der DAX erneut starke Schwankungen erlebte, hätte ein Trailing Stop geholfen, Gewinne zu sichern.

Für Anleger, die sich für alternative Anlagestrategien interessieren, könnte auch ein Vergleich zwischen Immobilien, Kryptowährungen und Aktien aufschlussreich sein.

Limit für den Kauf setzen

Du kannst nicht nur beim Verkauf Verluste begrenzen, sondern auch beim Kauf. Mit einer Limit-Order legst du fest, zu welchem Preis du einen ETF oder eine Aktie kaufen möchtest. Die Order wird nur ausgeführt, wenn der Kurs diesen Wert erreicht oder unterschreitet. Dies ist besonders nützlich, wenn du einen bestimmten Einstiegspreis im Auge hast und nicht bereit bist, mehr zu zahlen. Ein Beispiel hierfür ist der Kauf von Technologiewerten im Jahr 2022, als viele Anleger auf niedrigere Einstiegspreise warteten, um von der Korrektur zu profitieren. Auch im Jahr 2023, als die Technologiewerte erneut unter Druck gerieten, nutzten viele Anleger Limit-Orders, um zu günstigeren Preisen einzusteigen.

Wenn du dich für Technologiewerte interessierst, könnte auch ein 5G Mobilfunk ETF eine interessante Möglichkeit sein, in die Technologie der Zukunft zu investieren.

Gültigkeit für Stop-Loss- oder Limit-Order festlegen

Du kannst für deine Stop-Loss- oder Limit-Order eine Gültigkeit festlegen. Ohne eine solche Festlegung bleibt die Order so lange aktiv, bis der Kurs das Limit erreicht. Das kann schnell gehen oder auch sehr lange dauern. Mit einer tagesgültigen Order vermeidest du das Overnight-Risiko. Alternativ kannst du eine Order bis zum Monatsende („ultimo“) gültig machen. Bei langfristigen Orders solltest du jedoch regelmäßig überprüfen, ob die gesetzten Limits noch sinnvoll sind.

Kosten und steuerliche Implikationen von Stop-Loss-Orders

Die Kosten für eine Stop-Loss-Order fallen erst bei erfolgreicher Ausführung an. Das Setzen und Löschen einer Order ist bei den meisten Online-Brokern kostenlos. Bei einer Stop-Loss-Order an deutschen Börsen fallen bei den bekannten Online-Brokern die normalen Transaktionskosten an. Diese setzen sich aus dem Orderentgelt des Brokers sowie einem börsenplatzabhängigen Entgelt zusammen. An ausländischen Börsen und bei einigen Brokern können zudem zusätzliche Kosten anfallen.

Auf deine Erträge aus Dividenden und realisierten Kursgewinnen fallen 25 Prozent Abgeltungssteuer, ein Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer an. Indem du einen Freistellungsauftrag abgibst, kannst du diese Steuern umgehen, wenn du unterhalb des Freibetrags bleibst. Der Freibetrag liegt derzeit bei 1.000 Euro für Singles und 2.000 Euro für Verheiratete pro Jahr. Es ist wichtig, diese steuerlichen Implikationen bei der Planung deiner Stop-Loss-Strategie zu berücksichtigen, um unnötige Steuerbelastungen zu vermeiden.

Wenn du mehr über steuerliche Aspekte erfahren möchtest, könnte der Artikel über Vermögenssteuern in Deutschland, USA & Schweiz für dich interessant sein.

Fazit: Stop-Loss kann Verluste beim Wertpapierhandel begrenzen

Eine Stop-Loss-Order ist ein nützliches Werkzeug, um Verluste zu begrenzen. Sie hilft, emotionale Entscheidungen zu reduzieren und ermöglicht es dir, dein Portfolio auch in volatilen Marktphasen zu schützen. Allerdings gibt es keine Garantie, dass du Verluste komplett vermeiden kannst. Die Wahl der richtigen Kursdifferenz ist entscheidend: Bei weniger volatilen Wertpapieren kann eine Differenz von 10 Prozent sinnvoll sein, bei volatilen Papieren eher 20 Prozent. Achte auch auf das Overnight-Risiko, indem du die Gültigkeit deiner Order festlegst. Zudem solltest du die steuerlichen Implikationen und die Kosten im Auge behalten, um deine Rendite nicht unnötig zu schmälern. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung deiner Stop-Loss-Strategie ist unerlässlich, um langfristig erfolgreich zu sein.

Wenn du dich für weitere Anlagestrategien interessierst, könnte auch der Cost Average Effekt eine interessante Methode sein, um langfristig von Durchschnittskosteneffekten zu profitieren.

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