Robinhood Trading-App bald in Deutschland verfügbar?
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Robinhood ist ein US-amerikanisches FinTech-Unternehmen, das mit seiner Trading App junge Menschen anspricht. Traden ohne Gebühren - das ist das Versprechen des sogenannten Neobrokers. Für Anfang 2020 hatte das Unternehmen bereits einen Start in Großbritannien geplant. Kommt es nach Deutschland?
Wer ist Robinhood?
Investing for Everyone - investieren für jeden. Mit diesem Slogan wirbt der US-amerikanische Neobroker Robinhood auf seiner farbenfroh gestalteten Webseite. Die Webseite und auch die Trading App für das Smartphone sind gegenwärtig nur in englischer Sprache verfügbar. Das hat einen Grund: Bislang bietet das FinTech-Unternehmen seine Dienste nur in den USA an. Das Unternehmen wurde 2013 gegründet und ist seit 2014 auf dem Markt. Es hat seinen Sitz in Menlo Park in Kalifornien.
Seit dem Marktstart 2014 ist das Unternehmen rasant gewachsen. Zu Beginn des Jahres 2017 führte es eine neue Finanzierungsrunde durch. Mittlerweile zählt das Unternehmen ungefähr 10 Millionen Kunden. Es hat es geschafft, junge Menschen für den Aktienhandel und den Handel mit ETFs zu begeistern. Von den Geldgebern Sequoia und Index Ventures wurde der moderne Broker zuletzt mit 7,6 Milliarden US-Dollar bewertet.
Bereits im Mai 2019 kündigte Robinhood an, zunächst mit einer Trading App für das iPhone in Deutschland zu starten. Eine App für Android sollte folgen. Noch ist Robinhood nicht in Deutschland verfügbar. Schaust Du Dich bei Google Play um, findest Du schon eine Beschreibung für die Trading App in englischer Sprache. Du kannst sie jedoch noch nicht auf Dein Smartphone holen. Bist Du interessiert, kannst Du sie auf die Wunschliste setzen.
Das Angebot von Robinhood
Das Angebot des Neobrokers umfasst
- Aktien und ETFs
- Optionen
- Gold
- Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Dogecoin
- Cash Management in Form von Krediten für den Handel auf Margin.
Der Broker wirbt mit dem gebührenfreien Handel. Wie soll ein gebührenfreier Handel mit Aktien oder ETFs funktionieren? Auf die Gesamtkostenquote bei ETFs hat der Broker keinen Einfluss, da sie vom Emittenten des ETFs erhoben wird. Beim Handel mit Aktien und ETFs musst Du bei den meisten Brokern eine Handelsplatzgebühr bezahlen. Sie gilt für den Handel an einer Börse. Robinhood verspricht, dass Kommissionen komplett entfallen. Anleger müssten keine Gebühren und keine Spreads bezahlen. Order sollen komplett kostenlos möglich sein. Du zahlst lediglich den aktuellen Kurswert einer Aktie oder eines ETFs. Gebühren fallen auch nicht an, wenn Du Wertpapiere verkaufen möchtest.
Die deutsche Alternative zu Robin Hood
Da der Broker aktuell noch nicht in Europa bzw. Deutschland unterwegs ist, empfehlen wir Trade Republic* als deutsche Alternative zu Robin Hood:
Trade Republic ist gerade für deutsche Anleger deutlich angenehmer, da Steuern automatisch an das Finanzamt abgeführt werden und auch der Freistellungsauftrag mit wenigen Klicks angelegt ist. Es gibt keine Depotführungsgebühr und mehr als 325 ETF-Sparpläne sind dauerhaft kostenlos. Beim aktiven Trading zahlt ihr lediglich 1 Euro Fremdspesen pro Order.
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Optisch sehen sich die beiden Apps von Trade Republic und Robin Hood sogar relativ ähnlich aus.
Wie finanziert sich der junge Broker?
Robin Hood wird als Neobroker bezeichnet, da sich das Unternehmen mit dem Handel über mobile Geräte und mit dem gebührenfreien Handel von traditionellen Brokern abheben will. Sicher fragst Du Dich, wie sich der Broker finanzieren will, wenn er keine Gebühren erhebt. Auf der Webseite des FinTech-Unternehmens sind keine Informationen darüber vorhanden, wie es sich finanziert. Einige Finanzportale berichten darüber, dass Geld der Kunden, das sich auf deren Handelskonten befindet und nicht aktiv genutzt wird, in risikolose Anlagen investiert wird. Der Broker kassiert die Zinsgewinne. Da für risikolose Anlagen so gut wie keine Zinsen gezahlt werden, dürften diese Einnahmen nur außerordentlich gering ausfallen.
Eine andere Möglichkeit für das Unternehmen, sich zu finanzieren, ist das Cash-Management, das angeboten wird. Kunden können Kredite in Anspruch nehmen, um auf Margin zu handeln. Dafür werden den Kunden Zinsen in Rechnung gestellt, was völlig legal ist.
Eine weitere Einnahmequelle von Robinhood ist der Verkauf von Order Flow an andere Unternehmen, beispielsweise Hedge Fonds. Order der Kunden werden gegen eine Gebühr verkauft. Dadurch erhält eine andere Partei Einblicke in die Aktivitäten der Kunden. Die Daten können von Hedge Fonds genutzt werden, um sich vor die Order der Kunden zu stellen. Durch Auswertung der Trades können Strategien entwickelt werden.
Höhen und Tiefen von Robinhood
In den USA ist die Trading App von Robinhood mittlerweile äußerst erfolgreich. Sie spricht mit ihrer farbenfrohen Gestaltung und dem übersichtlichen Aufbau in erster Linie junge Kunden an. Auch für Einsteiger ist die App verständlich.
Während der Corona-Krise hat das Unternehmen einen Aufschwung erlebt. Junge Menschen haben die freie Zeit genutzt, um sich mit der Trading App am Handel mit Aktien und ETFs zu versuchen.
Das Jahr 2020 verlief für Robinhood jedoch nicht nur positiv. Ein Nutzer der Trading App beschreibt gegenüber der New York Times die Benutzerfreundlichkeit und die einfache Verfügbarkeit von Krediten. Er spart jedoch nicht mit Kritik. Er berichtet, dass er mit der Nutzung der Trading App 2017 begann und innerhalb kurzer Zeit ein Vermögen von fast einer Million US-Dollar aufbauen konnte. In den Folgemonaten verlor er 860.000 US-Dollar. Ihm blieben nur noch knapp 7.000 US-Dollar.
An einem starken Börsentag im März 2020 war das Portal von Robinhood aufgrund technischer Probleme nicht erreichbar. Eine Tragödie ereignete sich im Juni 2020, als ein 20-jähriger Student, der über Robinhood handelte, einen Verlust von 700.000 US-Dollar erlitt. Er war sich über die Risiken beim Handel nicht bewusst. Aufgrund seines hohen Verlustes beging er Selbstmord.
Die Pläne von Robinhood
Im November 2019 bereitete Robinhood den Start auf dem europäischen Kontinent vor. Zunächst kündigte das FinTech-Unternehmen an, im ersten Quartal 2020 in Großbritannien zu starten. Bereits im August 2019 erhielt das Unternehmen eine Genehmigung der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA. Wander Rutgers, ein Mitarbeiter von Robinhood, wurde mit dem Aufbau des Geschäfts in Großbritannien beauftragt. Rutgers sah in den Briten eine lukrative Zielgruppe. Er begründete das damit, dass Großbritannien kein Land für Investoren sei, da viele den Aktienhandel für zu teuer hielten. Er glaubte, mit dem kostenlosen Handel auf das Interesse der Briten zu stoßen.
Schon im November 2019 konnten sich Interessenten auf die Warteliste für die Nutzung setzen lassen. Auch der Start in Deutschland war für 2020 geplant. Im Juli 2020 sollte der Handel über die Trading App für deutsche Kunden möglich sein. In Deutschland muss es Robinhood mit einer ernstzunehmenden Konkurrenz junger Online-Broker aufnehmen:
- Trade Republic
- Smartbroker
- JustTrade
Angaben zufolge hat Trade Republic den mobilen Handel nach dem Vorbild von Robinhood aufgebaut. Auch bei Trade Republic wird über eine Trading App gehandelt.
Facebook-Anzeige für deutsche Nutzer
Robinhood sieht in Deutschland mit jungen und digital-affinen Anlegern ein gutes Geschäft. Recherchen von Finance Forward zufolge soll Sherwood Research eine Facebook-Anzeige geschaltet haben, um potentielle deutsche Anleger zu ihrem Anlageverhalten zu befragen. Vermutungen zufolge steckt Robinhood hinter Sherwood Research, denn Robin Hood lebte im Sherwood Forest. Die Nutzer von Facebook wurden gefragt, wie zufrieden sie mit ihrer Hausbank oder ihrem Broker sind und wie sie 1.000 Euro anlegen würden.
Vorerst kein Start in Europa
Am 21. Juli 2020 informierte Robinhood die Interessenten im Vereinigten Königreich, dass der Marktstart auf unbestimmte Zeit verschoben werde. Ein Grund dafür sind die Probleme des Unternehmens, die es seit dem Selbstmord eines Kunden hat. Auch deutsche Anleger, die auf die Trading App und den gebührenfreien Handel gehofft hatten, müssen sich gedulden. Ob der Neobroker nach Deutschland kommt, ist nicht bekannt. Du hast jedoch mit Trade Republic oder Smartbroker einige gute Alternativen auf dem deutschen Markt.
Fazit: Vorerst kein Start von Robinhood in Deutschland
Robinhood ist ein US-amerikanisches FinTech-Unternehmen, das eine Trading App für den Handel mit Aktien, ETFs und Kryptowährungen anbietet. Das Unternehmen ermöglicht den gebührenfreien Handel und spricht in erster Linie junge Anleger an. Für das erste Quartal 2020 war der Start der Trading App im Vereinigten Königreich geplant. Auch in Deutschland wollte der Neobroker im Sommer 2020 starten. Der Start in Großbritannien, aber auch in Deutschland ist aufgrund verschiedener Probleme nun auf unbestimmte Zeit verschoben.
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