Scalable Capital Alternativen: Low-Cost Broker im Vergleich
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Scalable Capital: Top für ETFs, doch nicht immer die beste Wahl. Limitierte Handelsplätze, Orderoptionen & das PFOF-Aus werfen Fragen auf. Gründe für einen Wechsel und passende Alternativen im Check.

Warum überhaupt von Scalable Capital weg? Gründe für einen Wechsel
Scalable Capital hat vieles richtig gemacht, keine Frage. Die Gebührenmodelle sind attraktiv, gerade für ETF-Sparpläne. Aber Perfektion ist selten, und so gibt es auch bei Scalable Aspekte, die für manche Anleger zum Wechselgrund werden könnten. Einer der Hauptpunkte ist oft die Auswahl an Handelsplätzen. Zwar sind Xetra und Gettex an Bord, aber wer international breiter aufgestellt sein möchte, beispielsweise direkt an US-Börsen handeln will, stößt hier an Grenzen. Auch das Angebot an Ordertypen ist eher auf den Standard-Anleger zugeschnitten. Für fortgeschrittene Trader, die komplexere Strategien fahren, könnte das zu wenig sein.
Ein weiterer Punkt, der immer wieder diskutiert wird, ist die Handhabung von Ausschüttungen. Eine automatische Wiederanlage ist bei Scalable nicht vorgesehen, was den Zinseszinseffekt für thesaurierende Anleger etwas umständlicher macht. Und dann wäre da noch das Damoklesschwert des PFOF-Verbots (Payment for Order Flow), das ab 2026 greifen soll. Geschäftsmodelle, die stark auf diese Rückvergütungen setzen – und Scalable gehört dazu – müssen sich neu erfinden. Das könnte potenziell zu Gebührenanpassungen führen, die das aktuelle Preis-Leistungs-Verhältnis verschieben.
Die Herausforderer im Überblick: Wer mischt noch im Low-Cost-Segment mit?
Der Markt für günstige Broker ist in den letzten Jahren erfreulich gewachsen. Neben Scalable Capital gibt es eine Reihe von Anbietern, die um deine Gunst buhlen. Zu den bekanntesten Namen, die wir uns genauer ansehen werden, gehören:
- Trade Republic*: Der Berliner Konkurrent, bekannt für seine einfache App und die 1-Euro-Handelsgebühr. Oft als direkter Rivale zu Scalable gesehen.
- DEGIRO*: Ein internationaler Broker aus den Niederlanden, der mit Zugang zu vielen weltweiten Börsen und günstigen Gebühren für internationale Trades punktet.
- Smartbroker+*: Ein Angebot, das sich an den etwas erfahrenere Anleger richtet und eine breite Produktpalette über verschiedene Börsenplätze anbietet.
- flatex*: Einer der etablierteren Online-Broker in Deutschland, der ebenfalls mit einer Flat-Fee-Struktur arbeitet.
- Interactive Brokers (IBKR)*: Ein globaler Gigant, der vor allem für Profis und sehr aktive Trader interessant ist, aber auch für Privatanleger zugänglicher wird.
- Lightyear: Ein relativ neuer Spieler aus Großbritannien, der mit Zinsen auf uninvestiertes Kapital und gebührenfreien ETF-Sparplänen lockt.
- finanzen.net zero*: Wie der Name schon sagt, ein Broker, der mit Null-Euro-Ordergebühren wirbt (unter bestimmten Bedingungen).
Diese Auswahl deckt ein breites Spektrum ab, von reinen App-Brokern bis hin zu Plattformen mit Profi-Tools. Entscheidend ist, welcher davon deine individuellen Bedürfnisse am besten erfüllt.


Kostenfalle oder Sparparadies? Der Gebühren-Check im Detail
Die Gebühren sind oft das erste, worauf Anleger schauen. Und das zurecht, denn sie können deine Rendite empfindlich schmälern. Scalable Capital bietet bekanntlich den "Free Broker" (0,99 Euro pro Trade, Sparpläne kostenlos) und den "Prime Broker" (2,99 Euro oder 4,99 Euro pro Monat für eine Trading-Flatrate). Wie schlagen sich die Alternativen?
Trade Republic setzt auf eine Pauschale von 1 Euro pro Trade. Das ist simpel und transparent. ETF- und Aktiensparpläne sind hier ebenfalls kostenfrei. DEGIRO hat ein etwas komplexeres Modell: Die Gebühren hängen vom Handelsplatz ab. Handel an Xetra kostet beispielsweise 2 Euro + 0,03% (max. 60 Euro), während Trades an US-Börsen mit 1 Euro pro Order zu Buche schlagen können. Für sehr aktive Trader an internationalen Märkten kann das attraktiv sein.
Smartbroker+ bietet Handel ab 0 Euro über Gettex an (ab 500 Euro Ordervolumen), ansonsten fallen 4 Euro pro Order an anderen deutschen Börsenplätzen an. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf das eigene Handelsverhalten. flatex verlangt eine Orderprovision von 5,90 Euro pro Trade, unabhängig vom Volumen, plus marktüblicher Spreads und Zuwendungen. Das kann für sehr große Orders günstiger sein, für kleine Trades eher teuer.
Interactive Brokers ist bekannt für extrem niedrige Gebühren, besonders für US-Aktien (oft nur wenige Cents pro Aktie), hat aber eine komplexere Gebührenstruktur und verlangt ggf. Inaktivitätsgebühren, wenn man nicht bestimmte Mindestumsätze erreicht oder ein ausreichend hohes Depotvolumen hat. Hier ist Vorsicht geboten, um nicht in eine versteckte Kostenfalle zu tappen. Bei Lightyear sind ETF-Trades bis zu einer bestimmten Anzahl pro Monat kostenfrei, ebenso wie ETF-Sparpläne. Für Aktienhandel fallen geringe Gebühren an.
Vergiss nicht, auch auf mögliche Depotgebühren oder Fremdkostenpauschalen zu achten. Die meisten Neobroker verzichten auf Depotgebühren, aber ein Blick ins Preis-Leistungs-Verzeichnis ist immer Pflicht.
Mehr als nur Standard-Aktien: Was die Broker-Depots wirklich können
Ein günstiger Preis ist nicht alles. Was nützt dir der billigste Broker, wenn du deine gewünschten Wertpapiere nicht handeln kannst? Scalable Capital bietet eine sehr gute Auswahl an ETFs (über 2.400) und auch viele Aktien. Aber wie sieht es bei den Alternativen aus?
Im Bereich ETF-Sparpläne ist Scalable mit über 2.000 kostenlosen Optionen sehr gut aufgestellt. Trade Republic kontert mit über 2.500 kostenlosen ETF- und Aktiensparplänen. Auch finanzen.net zero und Lightyear bieten kostenlose ETF-Sparpläne. Hier ist die Auswahl oft entscheidend: Sind deine Wunsch-ETFs dabei?
Wenn es um den Handel mit Anleihen oder Zertifikaten geht, wird die Luft bei einigen Neobrokern dünner. Scalable bietet beispielsweise keine Anleihen an. Hier können Broker wie Smartbroker+ oder flatex punkten, die ein breiteres Spektrum an Anlageklassen abdecken. Auch DEGIRO bietet eine größere Auswahl an Produkten, inklusive Optionen und Futures, was es für erfahrenere Anleger interessant macht.
Der Handel mit Kryptowährungen ist ein weiterer Punkt. Scalable bietet dies über ETPs an, was nicht jedermanns Sache ist. Trade Republic hat ebenfalls Kryptos im Angebot. Wer direkten Kryptohandel sucht oder eine noch größere Auswahl wünscht, muss sich eventuell bei spezialisierten Plattformen umsehen oder Broker wie eToro in Betracht ziehen, die hier stärker aufgestellt sind.
Einige Broker bieten auch nette Zusatzfeatures wie den Handel mit Bruchstückaktien (Fractional Shares), was besonders für Einsteiger mit kleinem Budget oder für Sparpläne auf teure Aktien interessant ist. Lightyear und Trade Republic sind hier Beispiele.
Dein Geld in sicheren Händen? Regulierung und Einlagensicherung
Bei Geld hört der Spaß auf – das gilt besonders für deine Investitionen. Sicherheit und Seriosität sind das A und O. Scalable Capital wird von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) reguliert und die Kundengelder werden bei der Baader Bank AG oder der ING-DiBa AG verwahrt, die der gesetzlichen Einlagensicherung (bis 100.000 Euro pro Kunde) unterliegen. Deine Wertpapiere sind als Sondervermögen im Falle einer Insolvenz der Depotbank geschützt.
Auch Trade Republic (Partnerbanken wie Deutsche Bank, Solarisbank oder Citibank Europe plc) und flatex (flatexDEGIRO Bank AG) unterliegen der deutschen bzw. europäischen Einlagensicherung. Smartbroker+ arbeitet mit der Baader Bank zusammen. DEGIRO unterliegt der niederländischen Regulierung und bietet ebenfalls eine Einlagensicherung bis 100.000 Euro über das niederländische System. Bei Interactive Brokers, einem US-Broker, greift die SIPC-Versicherung (bis zu 500.000 US-Dollar, davon maximal 250.000 US-Dollar für Barbestände). Das kann für sehr große Depots ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt sein.
Ein Auge solltest du auch auf die Transparenz der Geschäftsmodelle haben, insbesondere im Hinblick auf das bereits erwähnte PFOF-Thema. Während das Verbot erst 2026 greift, ist es gut zu wissen, wie dein Broker sein Geld verdient und ob mögliche Interessenkonflikte bestehen könnten.
Für jeden Topf der passende Deckel: Welcher Broker passt zu dir?
Die Wahl des Brokers ist eine sehr persönliche Entscheidung. Was für deinen Nachbarn perfekt ist, kann für dich unpassend sein.
Bist du Einsteiger oder investierst du hauptsächlich in ETF-Sparpläne? Dann sind Broker wie Trade Republic, Scalable Capital (Free Broker), finanzen.net zero oder Lightyear eine ausgezeichnete Wahl. Sie bieten eine einfache Bedienung, oft via App, und kostenlose Sparpläne. Die Fokussierung auf das Wesentliche hilft, nicht von zu vielen Optionen überwältigt zu werden.
Bist du ein aktiver Trader, der auch internationale Märkte im Blick hat und Wert auf eine größere Produktauswahl legt? Hier könnten DEGIRO oder Smartbroker+ interessant sein. DEGIRO punktet mit dem Zugang zu vielen globalen Börsen und einer breiten Produktpalette. Smartbroker+ bietet eine solide Auswahl und faire Konditionen für den Handel an deutschen und einigen internationalen Börsen.
Zählst du dich zu den Profis oder semi-professionellen Tradern, die fortschrittliche Tools, API-Zugang und eine riesige Auswahl an Märkten und Produkten benötigen? Dann führt kaum ein Weg an Interactive Brokers vorbei. Die Plattform ist komplex, aber die Möglichkeiten und Gebühren für Vieltrader sind oft unschlagbar. Auch Broker wie LYNX oder CapTrader, die als Reseller für IBKR agieren und oft einen deutschsprachigen Support bieten, können hier eine Option sein.
Kosten versus Nutzen: Wann lohnt sich welcher Broker wirklich?
Pauschal lässt sich schwer sagen, welcher Broker "der Günstigste" ist. Es hängt stark von deinem Handelsvolumen und deinen Präferenzen ab.
Für Wenig-Trader und Sparplan-Fans (z.B. <5 Trades/Monat außerhalb von Sparplänen): Broker mit kostenlosen Sparplänen und niedrigen oder keinen Fixkosten sind hier ideal. Trade Republics 1-Euro-Ordergebühr ist hier oft unschlagbar. Auch Scalable Capitals Free Broker mit 0,99 Euro pro Trade ist eine gute Option. Wenn du primär ETFs besparst, sind auch finanzen.net zero oder Lightyear (mit kostenlosen ETF-Sparplänen) eine Überlegung wert.
Für aktive Trader (>20 Trades/Monat): Hier können sich Flatrate-Modelle oder Broker mit sehr niedrigen variablen Kosten lohnen. Scalable Capitals Prime Broker (4,99 Euro/Monat für unbegrenzte Trades über Gettex ab 250 Euro Volumen) kann sich schnell rechnen. Für Handel an Xetra oder internationalen Börsen wird es komplexer. DEGIRO kann hier mit seinen gestaffelten Gebühren oder günstigen Konditionen für bestimmte Märkte punkten. Wer sehr viel und international handelt, sollte sich die Gebührenmodelle von Interactive Brokers genau ansehen, da hier die Pro-Trade-Kosten extrem niedrig sein können, aber eventuell Grundgebühren anfallen.
Eine Faustregel: Je mehr du handelst und je spezifischer deine Anforderungen (z.B. internationale Börsen, bestimmte Derivate), desto wichtiger wird ein detaillierter Vergleich der Preis-Leistungs-Verzeichnisse.
Aus der Praxis: Nutzerstimmen und häufige Fallstricke
Die Hochglanzbroschüren der Broker sind eine Sache, die tägliche Nutzung eine andere. Was sagen die Nutzer?
Scalable Capital wird oft für die moderne App und die breite ETF-Auswahl gelobt. Kritikpunkte sind, wie erwähnt, der begrenzte Börsenzugang und die fehlende automatische Wiederanlage von Ausschüttungen. Der Kundenservice wird manchmal als verbesserungswürdig empfunden.
Trade Republic punktet mit seiner Einfachheit und den niedrigen Kosten. Gelegentlich gibt es Kritik an der Erreichbarkeit des Supports oder an Ausfällen der Plattform bei hoher Marktvolatilität. Die Zinsen auf das Guthaben (aktuell 4% p.a. bis 50.000 Euro) sind natürlich ein starkes Argument.
DEGIRO-Nutzer schätzen den breiten Marktzugang und die günstigen internationalen Gebühren. Die Plattform wird von manchen als etwas weniger intuitiv empfunden, und die steuerliche Behandlung (kein automatischer Abzug der deutschen Kapitalertragsteuer für alle Erträge) kann für deutsche Anleger zusätzlichen Aufwand bedeuten.
Smartbroker+ wird für sein breites Angebot gelobt, aber die Umstellung auf die neue Plattform (von Smartbroker zu Smartbroker+) hat bei einigen Nutzern für Unmut gesorgt, insbesondere was die Stabilität und den Funktionsumfang zu Beginn anging.
Ein häufiger Fallstrick bei allen Brokern: Achte auf die Details im Kleingedruckten, insbesondere bei Aktionsangeboten oder speziellen Gebühren für weniger gängige Dienstleistungen.
Blick in die Glaskugel: Was die Broker-Zukunft bringt
Der Broker-Markt ist ständig in Bewegung. Das PFOF-Verbot ab 2026 wird definitiv für Verschiebungen sorgen. Broker, die stark auf diese Einnahmequelle setzen, müssen ihre Gebührenmodelle anpassen. Das könnte bedeuten, dass die "Null-Euro-Trades" seltener werden oder an strengere Bedingungen geknüpft sind. Wir sehen bereits jetzt einen Trend zu Hybridmodellen: Einige Trades kostenlos, andere gegen Gebühr, oder Zinsen auf uninvestiertes Kapital als Lockmittel (wie bei Trade Republic oder Lightyear).
Die BaFin und andere europäische Regulierungsbehörden drängen zudem auf mehr Transparenz. Das ist gut für dich als Anleger, da es Vergleiche erleichtert. Es ist auch denkbar, dass wir eine weitere Konsolidierung im Markt sehen, bei der kleinere Anbieter von größeren geschluckt werden oder sich auf Nischen spezialisieren müssen.
Technologische Entwicklungen wie der Einsatz von KI für personalisierte Anlageempfehlungen oder verbesserte Trading-Tools werden ebenfalls eine Rolle spielen. Der Wettbewerb bleibt also spannend – und davon profitierst du als Kunde.
Fazit: Die Qual der Wahl – Dein Weg zum optimalen Broker
Die Suche nach der perfekten Scalable Capital Alternative gleicht der Suche nach dem heiligen Gral – es gibt nicht die eine Lösung für alle. Scalable Capital ist und bleibt für viele Anleger eine sehr gute Wahl, insbesondere für den unkomplizierten Vermögensaufbau mit ETFs. Wenn deine Anforderungen jedoch darüber hinausgehen, sei es durch den Wunsch nach mehr internationalen Handelsplätzen, speziellen Produkten oder einfach nur noch niedrigeren Kosten für dein spezifisches Handelsverhalten, dann lohnt sich der Blick über den Tellerrand.
Trade Republic ist ein starker Konkurrent für den mobilen, kostenbewussten Anleger. DEGIRO öffnet das Tor zu den Weltmärkten. Smartbroker+ und flatex bieten eine breitere Produktpalette für den klassischen Online-Brokerage-Kunden. Und Interactive Brokers bleibt die erste Adresse für Profis und sehr aktive Trader.
Nimm dir die Zeit, deine eigenen Bedürfnisse genau zu analysieren: Was handelst du? Wie oft? Welche Märkte sind für dich relevant? Welche Tools benötigst du? Vergleiche dann die Konditionen und das Angebot der verschiedenen Broker. Die Informationen in diesem Artikel sollen dir dabei eine erste Orientierung geben. Bleib neugierig und finde den Broker, der dich deinen finanziellen Zielen am besten näherbringt. Dein Geld wird es dir danken.
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