Rohstoff ETFs im Vergleich: Die Wertentwicklung breit gestreut abbilden
Rohstoffe sind vielseitig - und befinden sich mitunter erst am Anfang einer mehrjährigen Boomphase. Rohstoff ETFs und ETCs bieten eine gute Möglichkeit breit gestreut zu investieren.
Wenn du dich nicht für einzelne Unternehmen entscheiden, sondern stattdessen verschiedene Arten von Rohstoffen gebündelt in einem ETF/ETC abbilden möchtest, bietet dir der Markt dafür unterschiedliche Lösungen an.
ETFs für Rohstoffe sind in der Regel, aber keinesfalls immer, auf eine bestimmte Klasse spezialisiert. Sie bilden jedoch keine Unternehmen ab, sondern nutzen zur Wertermittlung Future-Contracts mit Swaps. Aus diesem Grund zahlen diese ETFs auch keine Dividende aus, da keine Unternehmen darin enthalten sind.
Vorteile und Nachteile von Rohstoff ETFs
Rohstoff-Indexfonds zu kaufen hat den Vorteil, dass diese in die Firmen investieren und nicht direkt in die Rohstoffe selbst. Rohstoffe direkt zu kaufen bringt den Nachteil der Transport- und Lagerungskosten. Außerdem werfen Rohstoffe keine Dividenden an die Investoren ab. Es ist reine Spekulation auf eine Gewinnsteigerung zu warten. Ähnlich wie bei Gold oder anderen sehr begehrten Edelmetallen.
Das Problem mit Rohstoffen ist, dass man darauf wettet, was man dafür in sechs Monaten gezahlt bekommt. Ein Rohstoff selbst wird für dich nichts tun. - Warren Buffett
Wenn man hingegen die Firmen kauft, dann fallen die Kosten weg und Aktionäre profitieren nicht nur von der Rohstoffnachfrage, sondern auch von den Gewinnausschüttungen der Unternehmen und das Geld ist geschützt vor der Inflation.
Da einige natürliche Ressourcen (wie z. B. Rohöl) nicht nachwachsen und die Nachfrage steigt, spricht einiges dafür, dass sie sich auf lange Sicht verteuern.
Weitere Vorteile:
- Depotstabilisator: Sie bewegen sich teilweise asymmetrisch zu Aktien. Sie steigen, wenn Aktien fallen und umgekehrt.
- Breit streubar: Mit ETFs lässt sich das Einzelrisiko vermeiden, da sie das Risiko über viele Rohstoffe streuen können.
- Schutz vor Inflation
- Breites Angebot an passiven Fonds am Markt vorhanden
- Einfach und flexibel handelbar an den Börsen
Nachteile:
- Geringe Performance in den letzten Jahren
- Durch Lagerungskosten etc. sind Fonds relativ teuer im Vergleich zu Aktienfonds
So investierst du mit einem ETF in Rohstoffe
Am Anfang stehst du vor einer wichtigen Entscheidung. Möchtest du den gesamten "Commodity-Markt" repräsentativ abbilden oder dich stattdessen auf bestimmte Güter, zum Beispiel Stahl, Holz oder Edelmetalle, spezialisieren? Am Markt finden sich Lösungen für beide Optionen, die breitere Streuung erhältst du natürlich mit Rohstoff-ETFs, die den gesamten Markt erfassen. Nachfolgend stellen wir dir einige Möglichkeiten vor, mit denen du dein Depot fit für einen eventuellen "Commodity-Supercycle" machst oder ihn mit klassischen Rohstoffen zum Werterhalt, beispielsweise Gold, absicherst.
iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF (ISIN: IE00BDFL4P12) - der größte, breitgestreute Rohstoff-ETF
Mit diesem ETF von iShares (BlackRock) investierst du direkt in Rohstoff-Futures, also den jeweiligen Rohstoff selbst. Dafür nutzt der ETF einen Swap-Mechanismus, bei dem ständig auslaufende durch neue Futures ersetzt werden. Eine gute Wahl ist dieser Fonds für dich, wenn du dich nicht auf einen bestimmten Rohstoff festlegen, sondern stattdessen lieber in die komplette Breite der Commodities investieren möchtest.
Als Grundlage für den Fonds dient der Dow Jones UBS Commodity Index, in dem eine Reihe von Rohstoffen enthalten sind, darunter unter anderem:
- Edelmetalle wie Gold und Silber
- Weizen, Zucker, Sojaöl und Sojabohnen
- Nickel, Erdgas, Kupfer und Aluminium
- Kaffee, Mais, Baumwolle und magere Schweine
Der Fonds beinhaltet also wirklich alle erdenklichen Rohstoffe, nicht nur die Vertreter, die du wohl am ehesten damit assoziierst, wie beispielsweise Gold, Silber, Holz und Stahl. Du solltest bei deiner Wahl bedenken, dass deine Investition, wie bereits oben dargelegt, direkt in Rohstoff-Futures stattfindet. Das bedeutet, dass du nicht, wie bei anderen ETFs der Fall, in verschiedene Unternehmen und deren Aktien investierst. Für die Wertentwicklung des ETFs ist also nur entscheidend, ob die jeweiligen Preise der Rohstoffe ansteigen.
Eine weitere Besonderheit solltest du ebenfalls berücksichtigen. Aufgrund des Swap-Mechanismus der Futures entstehen konsequent laufende Kosten, die der Fonds natürlich automatisch verrechnet. Sie führen aber zeitgleich dazu, dass der Fonds bei stagnierenden Rohstoffpreisen ebenfalls an Wert verliert, da die Kosten für die Swaps weiterhin entstehen. Für eine positive Performance müssen die Rohstoffpreise also stärker als die Swap-Kosten steigen.
Die wichtigsten Kennzahlen und Daten zu diesem ETF in der Übersicht:
- synthetische Abbildung
- thesaurierend
- aktuell circa 1.42 Milliarden Euro Fondsgröße
- 0,19 % TER
- 0,15 % TD
- geführt in US-Dollar
L&G Longer Dated All Commodities UCITS ETF (ISIN: IE00B4WPHX27) - Preisabbildung drei Monate in der Zukunft
Dieser L&G Fonds ist dem eben genannten iShares ETF relativ ähnlich. Auch hier bildest du alle Rohstoffe gleichermaßen ab, darunter bestimmte Lebensmittel wie Sojabohnen und Kaffee, aber auch Gold, Stahl und Minenprodukte wie Kupfer und Nickel. Das abgebildete Indiz ist der Bloomberg Commodity 3 Month Forward Index. Die Futures, die in diesem Fonds abgebildet werden, sind also auf eine Laufzeit von drei Monaten datiert und sollen damit die Preise widerspiegeln, die die Rohstoffe idealerweise in diesen drei Monaten entwickeln. Diese Laufzeit ist länger als bei vergleichbaren All-Commodity-ETFs, was wiederum das Risiko von zu hohen Swap-Kosten (Rollovers) verhindern soll.
Wie schon bei dem eben genannten Fonds, werden keine Aktien beziehungsweise Unternehmen, sondern lediglich die Preise der Rohstoff-Futures erfasst. Klassische Kennzahlen, wie beispielsweise KGV oder PEG, spielen bei dem ETF daher keine Rolle.
Die wichtigsten Fakten in der Übersicht:
- synthetische Abbildung
- thesaurierend
- ca. 1.081 Mio. Euro Fondsgröße
- 0,30 % TER
- 0,74 % TD
- Fondswährung: US-Dollar
Hinsichtlich der Kennzahlen kann dieser Fonds nicht mit dem iShares-ETF mithalten: Er ist einerseits teurer (TER), andererseits besitzt er eine größere Trackingdifferenz. Eine bessere Performance ist aber dennoch denkbar, da die geringeren Future-Rollover-Kosten diesen Effekt ausgleichen könnten. Der Vollständigkeit wegen soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass der ETF auch noch in einer weiteren Variante existiert, bei der keine Tier- und Agrar-Rohstoffe enthalten sind.
Xetra Gold (ISIN: DE000A0S9GB0) - der ETC für deine Gold-Investition
Die in Deutschland wohl bekannteste Lösung, um in Gold zu investieren, ohne tatsächlich selbst Minen oder physisches Gold halten zu müssen. Der Gold-ETC wird von Xetra ausgegeben und zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er keinerlei Ausgabeaufschläge und Managementgebühren ansetzt. Im weitesten Sinne bekommst du damit also die Möglichkeit, die Wertentwicklung von Gold "kostenfrei" abzubilden.
Der ETC funktioniert so: Xetra beziehungsweise die Deutsche Börse Commodities GmbH erwirbt physisches Gold, um dessen Lagerung sie sich entweder selbst kümmern oder diese durch Dritte durchgeführt wird.
Wenn du darin investierst, erhältst du eine Inhaberschuldverschreibung, mit der du berechtigt bist, den Gegenwert deiner Investition in Gold geliefert zu bekommen. Dein Ziel ist aber natürlich nicht die Lieferung, denn diese ist teilweise mit hohen Kosten verbunden. Die Schuldverschreibung ist aber eine Sicherheit, dass das Gold tatsächlich existiert und du es im "Ernstfall" beziehen könntest.
Dieser ETC bildet ausschließlich Gold ab, keine weiteren Rohstoffe. Ebenso sind hier, wie schon bei den eben genannten Vorgängern, keine Aktien von Unternehmen enthalten. Geführt wird der ETC in Euro, die Fondsgröße beziffert sich aktuell auf rund 11.000 Millionen Euro. Er agiert thesaurierend, was aber zu vernachlässigen ist, da Gold selbstverständlich keine Dividendenerträge zahlt, mitunter entstehen aber Zinserträge, die dann reinvestiert werden. Wie bereits eingangs erwähnt, fällt keine TER an.
WisdomTree Industrial Metals (ISIN: DE000A0KRKG7) - der ETF für Industriemetalle
Wenn du dein Depot speziell um Industriemetalle als Rohstoffe erweitern möchtest, ohne beispielsweise noch Agrarprodukte- oder Edelmetalle abzubilden, ist dieser ETF/ETC eine gute Lösung. Er funktioniert wie gewohnt über Swaps und enthält daher keine Unternehmen.
Es wird die Wertentwicklung der vier wichtigsten Industriemetalle abgebildet:
- Aluminium
- Zink
- Nickel
- Kupfer
Hinsichtlich der Wertentwicklung des Fonds in deinem Depot spielt daher auch nur eine Rolle, wie sich diese vier Rohstoffe entwickeln. Du musst bedenken, dass sich die Entwicklung auch auf die Zusammensetzung auswirkt. Es kann also sein, dass einer der vier Rohstoffe stärker als andere Rohstoffe gewichtet ist. Aktuell dominiert vor allem Kupfer diesen ETF, gefolgt von Aluminium.
Die Basis-Fakten in der Übersicht:
- synthetische Abbildung
- thesaurierend
- ca. 417 Millionen Euro Fondsgröße
- 0,49 % TER
- 1,06 % TD
- Fondswährung: US-Dollar
WisdomTree Physical Precious Metals (ISIN: DE000A0N62H8) - vier Edelmetalle in einem ETF-Korb
Einen ETF speziell für Gold haben wir dir bereits vorgestellt. Möchtest du stattdessen lieber in "alle" Edelmetalle, oder zumindest die wichtigsten ihrer Art investieren, bekommst du mit diesem ETF dazu Gelegenheit. Der Physical Precious Metals ETF von WisdomTree bildet den Physical PM Basket (PHPM) ab, mit dem Ziel eine möglichst kostengünstige Investition in die vier wichtigsten Edelmetalle zu ermöglichen.
Hier enthalten sind:
- Gold
- Silber
- Platin
- Palladium
Die Besonderheit findet sich in dieser Zusammensetzung. Während Gold primär ein Rohstoff ist, der mit dem Werterhalt assoziiert wird, sind Silber, Platin und Palladium vielseitige Metalle, die auch in der Produktion eingesetzt und daher prozyklisch nachgefragt werden. Den ETF könntest du daher als eine sinnvolle Kombination verstehen, bei der du dein Kapital einerseits gegen inflationäre Tendenzen schützt und andererseits zumindest ein Stück weit auf die möglicherweise positiv veränderte Industrienachfrage reagierst.
Seine Rendite erzielt dieser ETF, indem er die Performance vom Kassapreis der einzelnen Rohstoffe bündelt und dann um die anfallenden Gebühren subtrahiert. Die Performance des ETFs kann sich sehen lassen, was nicht zuletzt steigenden Gold- und Silberpreisen sowie der gehobenen Nachfrage nach Platin und Palladium zu verdanken ist. In den vergangenen fünf Jahren konnte sich der Wert des ETFs nahezu verdoppeln, insbesondere seit September 2018 ist die Performance mehr als positiv. Außerdem werden die Rohstoffe physisch abgebildet, wodurch das Risiko von teuren Swap-Rollovers entfällt.
Die Kennzahlen des ETFs in der Übersicht:
- physische Abbildung
- thesaurierend
- aktuelle Fondsgröße: 157 Millionen Euro
- 0,44 % TER
- Fondswährung: US-Dollar
Fazit: Einfacher Zugang zu Rohstoffpreisen und Übergewichtungen vermeiden!
Mit den beiden zuerst genannten ETFs bildest du das gesamte Spektrum der Rohstoffe ab, inklusive Nutztieren und Agrarstoffen. Wenn du es spezieller magst, kommen die anschließend genannten ETFs in Frage. Je nachdem, wie du solche ETFs gewichtest, kannst du auf diese Weise auch einzelne Rohstoffe übergewichten: zum Beispiel indem du einerseits den kompletten Rohstoffmarkt abbildest und anschließend mit Hilfe von einem Gold-ETF dann Gold mehr Kapital zuschreibst. Das bleibt dir überlassen. An einem möglichen Commodity-Supercycle profitierst du mit allen Lösungen, auch gelten Rohstoffe generell als relativ inflationssicher, vor allem Edelmetalle wie Gold und Silber.
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