Rohstoff Aktien: Welche haben Potential?

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Von Holz, über Stahl bis hin zu seltenen Erden und Edelmetallen fielen die Preissteigerungen mehr oder weniger stark aus - was insgesamt maßgeblich die aktuell hohe Inflation antrieb. Hier erfährst du, welche Rohstoff-Aktie noch Potential haben könnte.

Rohstoff Aktien: Welche haben Potential?

Schwingen sich Rohstoffpreise auch 2024 in neue Höhen?

Ob die Rohstoffpreise auch 2024 weiter steigen, ist eine entscheidende Frage für Anleger, die in Unternehmen investieren, die direkt mit Rohstoffen handeln. Denn wenn die Preise für Rohstoffe fallen, kann das den Aktienkurs dieser Unternehmen belasten – selbst wenn das operative Geschäft gut läuft. Umgekehrt kann der Markt auch mal ein Auge zudrücken, wenn ein Unternehmen hohe Schulden hat, solange die Rohstoffpreise steigen und das Unternehmen dadurch hohe Gewinne einfährt.

Der Erfolg von Aktien in diesem Bereich hängt also stark von den Rohstoffpreisen ab. Deshalb kann es sinnvoll sein, nicht nur auf einen einzigen Rohstoff zu setzen, sondern das Risiko zu streuen. Auch wenn sich viele Rohstoffe oft ähnlich entwickeln, gibt es Unterschiede: So fielen die Preise für Industriemetalle wie Kupfer, Zinn, Zink und Nickel im Laufe des Jahres 2022 deutlich, nachdem sie im März 2022 Höchststände erreicht hatten. Der Zinnpreis verlor über 60 %, Nickel 50 %, Kupfer 40 % und Zink 35 % seit den Höchstständen. Allerdings gibt es Anzeichen, dass sich die Preise 2024 stabilisieren könnten, insbesondere durch die wirtschaftliche Erholung und umfangreiche Infrastrukturprojekte in Ländern wie den USA und China, die die Nachfrage nach Materialien wie Kupfer und Stahl erhöhen.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Rohstoffpreise im Jahr 2024 wird die geopolitische Lage sein. Der russische Angriff auf die Ukraine hat weiterhin Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte. Die Preise für Nickel, Aluminium und Zink stiegen nach dem Beginn des Krieges auf Rekordhöhen, fielen aber im Laufe des Jahres 2023 wieder ab. Die Energiepreise, insbesondere für Erdgas, blieben volatil, wobei die Preise im Jahr 2023 aufgrund von Lieferengpässen und geopolitischen Spannungen erneut anstiegen. Spannungen zwischen den USA und dem Iran könnten 2024 ebenfalls die Ölversorgung beeinflussen, was Unternehmen wie ExxonMobil und Chevron betreffen könnte.

Die Rohstoffversorgung bleibt ein kritisches Thema, insbesondere für Deutschland, das stark von Importen abhängig ist. Die Ausgaben für Rohstoffimporte stiegen 2023 auf 320 Milliarden Euro, obwohl die Importmenge um 12 % zurückging. Besonders betroffen sind Industriemetalle und Energierohstoffe, während die heimische Rohstoffgewinnung, insbesondere bei Steinen und Erden, weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Analysten erwarten für 2024 eine Rallye bei Gold, Kupfer, Aluminium und Öl, da sinkende Zinsen und eine sich erholende Weltwirtschaft den Markt nach oben treiben könnten.

Experten wie Nitesh Shah von WisdomTree sehen zudem einen möglichen Rohstoff-Superzyklus, der durch steigende Nachfrage und Angebotsdefizite bei Metallen wie Kupfer und Nickel angetrieben wird. Dies könnte insbesondere Unternehmen wie Rio Tinto und BHP Group zugutekommen, die von den Preisanstiegen bei Industriemetallen profitieren und hohe Dividendenrenditen bieten.

Im Folgenden stellen wir dir einige Rohstoff-Aktien vor, die 2024 interessant sein könnten. Natürlich gibt es keine Garantie für Gewinne, und du solltest selbst entscheiden, auf welche Regionen, Branchen oder Rohstoffe du dich konzentrieren möchtest.

#1 - PolyMetal (ISIN: JE00B6T5S470) - Gold- und Silberminenbetreiber aus Russland

In Zeiten hoher Inflation ist es wenig überraschend, dass Gold- und Silberminenbetreiber wie PolyMetal im Fokus stehen. Goldminen-Aktien sind jedoch oft ein zweischneidiges Schwert: Ihre Kursentwicklung hängt nicht immer direkt mit dem Goldpreis zusammen. Viele Goldminenunternehmen sind hoch verschuldet und neigen dazu, ihre Aktien zu verwässern, was für Aktionäre nachteilig ist.

PolyMetal sticht hier positiv hervor. Das Unternehmen hat eine solide Bilanz, keine negativen Erfahrungen mit der Verwässerung von Aktien und eine moderate Schuldenquote. Zudem ist PolyMetal profitabel und zahlt eine attraktive Dividende von über 6 % pro Jahr. Das ist deutlich mehr als der Branchendurchschnitt.

Allerdings gibt es auch Risiken: PolyMetal ist in Russland und Kasachstan tätig, was ein höheres politisches Risiko mit sich bringt. Trotz der geopolitischen Unsicherheiten hat die Aktie in den letzten drei Jahren rund 71 % Kursgewinne erzielt, dazu kommen noch etwa 20 % Dividenden. Nach einer Schwächephase könnte 2024 eine gute Gelegenheit sein, in die Aktie einzusteigen, insbesondere wenn die Goldpreise weiter steigen, wie von Analysten prognostiziert. Der Silberpreis hat zudem den höchsten Stand seit 2013 erreicht, was weiteres Potenzial für PolyMetal bietet.

#2 - ArcelorMittal (ISIN: LU1598757687) & Cleveland-Cliffs (ISIN: US1858991011) - Stahl

Wenn du von steigenden Stahlpreisen profitieren möchtest, könnten ArcelorMittal (MT) und Cleveland-Cliffs (CLF) interessant sein. MT ist vor allem in Europa und Asien aktiv, während CLF den US-Markt bedient. Beide Unternehmen sind derzeit historisch günstig bewertet: CLF hat ein Forward-KGV von etwa 3, MT liegt bei rund 2,7.

Beide Unternehmen haben die hohen Stahlpreise 2021 und 2022 genutzt, um ihre Schulden zu reduzieren. MT hat ein Aktienrückkaufprogramm gestartet, während CLF fast schuldenfrei ist und gleichzeitig expandiert. Sollten die Stahlpreise 2024 stabil bleiben, könnten diese Aktien echte Schnäppchen sein. Die geplanten Infrastrukturprojekte in den USA und China könnten die Nachfrage nach Stahl weiter ankurbeln, was beiden Unternehmen zugutekommen dürfte.

Für Value-Investoren sind beide Unternehmen interessant. CLF könnte auch für Dividendenjäger spannend sein, während die Dividende von MT eher niedrig ausfällt. Beide Aktien haben zuletzt geschwächelt, was eine Einstiegschance bieten könnte. Mehr über die Bedeutung von Rendite und wie sie sich auf deine Investitionen auswirkt, erfährst du hier.

#3 - Shell (ISIN: GB00B03MLX29) & Occidental Petroleum (ISIN: US6745991058) - Öl und Rohöl

Der Ölsektor hatte 2023 ein starkes Jahr, was sich auch in den Aktienkursen von Shell und Occidental Petroleum widerspiegelt. Nach den Lockdowns kam es weltweit zu Energieengpässen, die den Ölpreis in die Höhe trieben. Die OPEC hielt die Fördermengen niedrig, was die Verknappung weiter verstärkte.

Viele Experten gehen davon aus, dass der Ölpreis 2024 weiter steigen könnte. Die IEA erwartet für 2024 einen weltweiten Ölverbrauch von 103,2 Millionen Barrel pro Tag. Einige Prognosen sehen den Preis für Rohöl bei bis zu 120 USD pro Barrel. Das wäre zwar schlecht für Autofahrer, aber gut für Ölunternehmen wie Shell und Occidental. Spannungen im Nahen Osten, insbesondere zwischen den USA und dem Iran, könnten die Ölversorgung weiter verknappen und den Preis zusätzlich in die Höhe treiben.

Shell ist ein großer Player im Ölgeschäft, treibt aber gleichzeitig den Wandel hin zu erneuerbaren Energien voran. Das Unternehmen zahlt eine Dividende von knapp 5 % und ist moderat bewertet. Occidental ist ein kleinerer US-Förderer, der stärker vom Ölpreis abhängt. Die Dividende ist hier zwar gering, aber es gibt Potenzial für Kursgewinne, wenn der Ölpreis weiter steigt. Wenn du mehr über die Eigenkapitalquote von Unternehmen und ihre Bedeutung erfahren möchtest, findest du hier weitere Informationen.

#4 - BASF (ISIN: DE000BASF111) - Basismaterialien und Chemie

BASF hat in den letzten Jahren nicht gerade für Begeisterung bei Aktionären gesorgt. Auf Fünf-Jahres-Sicht steht ein Minus von rund 30 %. Die Dividende von etwa 5 % pro Jahr gleicht das nur teilweise aus.

Für Neueinsteiger könnte das jedoch eine Chance sein. BASF ist in den Bereichen Chemie und Basismaterialien tätig und plant in den kommenden Jahren große Investitionen. Das Unternehmen hat zuletzt ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum verzeichnet, auch wenn die hohen Energiekosten die Ergebnisse etwas belastet haben.

Wenn die Energiepreise sinken und die Preise für Basismaterialien stabil bleiben oder steigen, könnte BASF 2024 ein großer Gewinner sein. Die geplanten Investitionen in die Energiewende und die steigende Nachfrage nach Chemikalien für Batterien und Elektrofahrzeuge könnten BASF langfristig zugutekommen. BASF könnte auch von globalen Megatrends wie der Future Mobility profitieren, die die Nachfrage nach Chemikalien und Basismaterialien weiter antreiben.

#5 - Uranium Energy (ISIN: US9168961038) - Uran

Uran könnte ebenfalls eine interessante Rohstoff-Investition sein. Die Energieknappheit in Europa hat die Diskussion um Atomkraftwerke wiederbelebt. Uranium Energy ist eines der größten und profitabelsten Unternehmen in diesem Sektor und plant eine Produktionskapazität von bis zu 2,5 Millionen Pfund Uran jährlich. Die EU betrachtet Kernkraft als nachhaltig, was das Interesse an Uran-Aktien weiter steigern könnte. Auch Unternehmen wie Kazatomprom JSC könnten von dieser Entwicklung profitieren. Wenn du dich für ETFs im Uran-Sektor interessierst, könnte ein Uran ETF eine interessante Alternative sein.

#6 - Rio Tinto (ISIN: GB0007188757) & BHP Group (ISIN: AU000000BHP4) - Industriemetalle

Rio Tinto und BHP Group gehören zu den größten Bergbauunternehmen der Welt und profitieren von der steigenden Nachfrage nach Industriemetallen wie Kupfer, Aluminium und Nickel. Beide Unternehmen bieten hohe Dividendenrenditen – Rio Tinto liegt bei rund 6,5 %, BHP Group bei über 5 %.

Die Nachfrage nach diesen Metallen wird durch die weltweite wirtschaftliche Erholung und umfangreiche Infrastrukturprojekte in Ländern wie den USA und China weiter angetrieben. Zudem sehen Experten wie Nitesh Shah von WisdomTree einen möglichen Rohstoff-Superzyklus, der durch Angebotsdefizite und steigende Nachfrage verstärkt wird. Dies könnte Rio Tinto und BHP Group langfristig zugutekommen. Wenn du mehr über die Prognosen für die Jahresendrallye 2024 erfahren möchtest, findest du hier weitere Informationen.

Fazit

Rohstoff-Aktien bieten eine Möglichkeit, in Rohstoffe zu investieren, ohne direkt Rohstoffe kaufen zu müssen. Sie bieten oft höhere Renditen, bergen aber auch Risiken. Die Volatilität der Rohstoffpreise beeinflusst die Umsätze und Gewinne der Unternehmen stark. Daher sollten nur Anleger mit ausreichend Kapital und Risikobereitschaft in diese Aktien investieren.

Eine Alternative zu Einzelaktien sind Rohstoff-ETFs. Diese bieten eine breitere Streuung und sind oft weniger riskant. Sie eignen sich gut für Anleger, die in Rohstoffe investieren möchten, ohne ein zu hohes Klumpenrisiko einzugehen. Zudem bieten Rohstoff-Aktien direkten Zugang zu globalen Megatrends wie der Urbanisierung, technologischen Innovationen und der Energiewende, was sie zu einer interessanten Anlageoption macht.

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