Dividendenstrategie: Passives Einkommen durch Aktien-ETFs
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Mit Aktien kannst Du von einer Dividende profitieren. Investierst Du in einen Dividenden-ETF, erzielst Du eine gute Risikostreuung und kannst gleich von mehreren Aktien eine Dividende erhalten. Du solltest auf die Dividendenstrategieachten. Sie kennzeichnet Dividendenaristokraten.
Was ist eine Dividendenstrategie?
Viele Kapitalgesellschaften, die an einer Börse gelistet sind, zahlen ihren Aktionären eine Dividende. Bei der Dividende handelt es sich um den Teil des Gewinns, der an die Aktionäre gezahlt wird. Unternehmen sind zur Zahlung einer Dividende nicht verpflichtet. Auf der Hauptversammlung wird beschlossen, ob und in welcher Höhe eine Dividende gezahlt wird. Deutsche Aktiengesellschaften zahlen die Dividende einmal jährlich, im Frühjahr. Ausländische Unternehmen zahlen die Dividende teilweise mehrmals im Jahr.
Bei US-amerikanischen Aktiengesellschaften erfolgt die Dividendenzahlung quartalsweise. Eine bessere Risikostreuung als Einzelaktien bietet ein ETF auf Aktien. Mit einem Dividenden-ETF kannst du gezielt in solche Unternehmen investieren, die in jedem Jahr eine Dividende zahlen. Die Art, wie die Dividende ausgezahlt wird, ist die Dividendenstrategie. Die Aktiengesellschaften können unterschiedliche Dividendenstrategien verfolgen.
Unternehmen, die in den letzten 25 Jahren jährlich eine Dividende gezahlt und die Dividende kontinuierlich erhöht haben, werden als Dividenden-Aristokraten bezeichnet.
Was eine gute Dividendenstrategie ausmacht
Bei einem Dividenden-ETF werden aus verschiedenen Indizes wie dem DAX, dem STOXX Global 1800 oder dem MSCI World die Unternehmen mit der stärksten Dividendenzahlung ausgewählt. Die Anzahl an Aktien ist in einem Dividenden-ETF geringer als bei einem Fonds auf den gesamten Index. Allerdings kannst Du von den Unternehmen mit der besten Dividendenzahlung profitieren. Die Emittenten prüfen bei der Auswahl der Unternehmen für den ETF deren Dividendenstrategie nach verschiedenen Kriterien:
- Kontinuität - die Dividendenzahlung sollte in den vergangenen 10 Jahren konstant oder gesteigert erfolgt sein
- Ausschüttungsquote - in den letzten 3 Jahren sollten zwischen 25 und 75 Prozent der Gewinne an die Aktionäre ausgezahlt worden sein
- Dividendenrendite - in den letzten 5 Jahren sollte die Dividendenrendite mindestens 1 Prozent pro Jahr betragen haben
- Dividendenwachstum - erfüllen Unternehmen die vorgenannten drei Kriterien, werden sie nach dem Wachstum der Dividende in den letzten fünf Jahren gerankt.
Zusammenhang zwischen Dividendenausschüttung und Aktienkurs
Es ist verlockend, in einen ETF mit einer guten Dividendenstrategie zu investieren. Handelt es sich um einen ausschüttenden Fonds, wird Dir mindestens einmal jährlich die Dividende ausgezahlt. Die Dividendenauszahlung kann auch quartalsweise erfolgen. Es gibt auch thesaurierende ETFs, bei denen die Dividende in Fondsvermögen reinvestiert wird. Bei diesen ETFs bekommst Du aufgrund der guten Dividende immer mehr Fondsanteile.
Zwischen der Dividendenausschüttung und dem Aktienkurs besteht ein Zusammenhang. Die Dividendenzahlung wirkt sich nicht positiv, sondern negativ auf den Aktienkurs aus. Die Kurse der Aktien sinken um den Betrag der Dividende. Wird beispielsweise eine Dividende von 1 Euro pro Aktie gezahlt, sinkt am Tag der Dividendenzahlung der Kurs der Aktie um 1 Euro. Ähnlich verhält es sich beim ETF. Da die Aktien bei der Dividendenzahlung im Kurs verlieren, kommt es auch zu einem Kursverlust beim ETF. Bei einem thesaurierenden ETF bekommst Du entsprechend mehr Anteile, wenn der Kurs gefallen ist.
Dividendenstrategie und ihre Nachteile
Die Dividendenstrategie verspricht eine gute Auszahlung, zusätzlich zur Entwicklung der Rendite des ETFs. Je mehr Anteile du besitzt, desto höher kann die Auszahlung der Dividende erfolgen. Die Dividendenstrategie bietet jedoch nicht nur Vorteile. Zu den Nachteilen gehören
- Geringere Diversifikation, da der Emittent des ETFs Stock Picking betreibt und die Aktien auswählt, für die eine hohe Dividende gezahlt wird. Das führt zu einer höheren Volatilität des ETFs.
- Höherer Preis für die Aktien mit einer hohen Dividendenzahlung, da diese Werte bei Anlegern begehrt sind. Eine hohe Nachfrage steht einem geringeren Angebot gegenüber. Der hohe Preis führt zu einer geringeren Rendite des ETFs
Bereits beim Kurs der Aktien müssen die verlockenden Dividendenausschüttungen berücksichtigt werden. Nicht zu vergessen sind die Steuern, die Du auf die ausgezahlte Dividende oder bei einem thesaurierenden ETF als fiktiven Wert bezahlen musst. Du solltest daher den Freistellungsauftrag an die Depotbank nicht vergessen. Du kannst Steuerfreibeträge ausschöpfen.
Wie Du die Dividendenstrategie umsetzen kannst
Die Dividendenstrategie kannst Du mit der Investition in einen Dividenden-ETF mit einer Einmalzahlung, aber auch mit einem Sparplan umsetzen. Du kannst mit Einmalzahlungen Anteile von mehreren Dividenden-ETFs kaufen. Hältst Du diese Anteile langfristig, bekommst Du in jedem Jahr eine Dividende ausgezahlt. Diese Dividende kannst Du frei verwenden, aber auch wieder in ETF-Anteile investieren. Bei einem thesaurierenden ETF wird diese Dividende automatisch wieder in Fondsvermögen angelegt.
Um mit geringen Einzahlungen langfristig ein attraktives Vermögen aufzubauen und von der Dividende zu profitieren, kannst Du einen Sparplan auf einen Dividenden-ETF eröffnen. Du kannst zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs wählen. Bei einem thesaurierenden ETF bekommst Du immer mehr Anteile für Deinen Sparplan. Einige Broker bieten für Sparpläne auch die automatische Wiederanlage der Dividende bei ausschüttenden ETFs an. Du solltest diese Option vereinbaren, wenn Du langfristig Vermögen aufbauen möchtest oder ein bestimmtes Sparziel verfolgst.
Index mit vielen Titeln für die Dividendenstrategie wählen
Es gibt inzwischen verschiedene Dividenden-Indizes, in denen die dividendenstärksten Aktien aus einem größeren Index gelistet sind.
Im DivDAX sind die 15 dividendenstärksten DAX-Titel enthalten. Das bedeutet entsprechend wenige Aktien und damit verbunden eine geringe Risikostreuung. Es gibt mehrere ETFs auf den DivDAX, beispielsweise
iShares DivDAX UCITS ETF (DE), ISIN DE0002635273, WKN 263527
- Auflagedatum: April 2005
- Fondsvolumen: 396 Millionen Euro
- Replikation: vollständig physisch
- Ertragsverwendung: ausschüttend, jährlich
- Gesamtkostenquote: 0,31 Prozent
- Rendite: -11,44 Prozent
Du solltest für eine breitere Risikostreuung einen Dividendenindex wählen, der eine größere Zahl an Aktien enthält.
Im STOXX Global Select Dividend 100 Index sind die 100 dividendenstärksten Titel aus dem STOXX Global 1800 enthalten. Das bedeutet schon eine deutlich bessere Risikostreuung. Ein ETF für diese Dividendenstrategie ist
Xtrackers STOXX Global Select Dividend 100 Swap UCITS ETF 1D, ISIN LU0292096186, WKN DBX1DG
- Auflagedatum: Juni 2007
- Fondsvolumen: 341 Millionen Euro
- Replikation: synthetisch
- Ertragsverwendung: ausschüttend, jährlich
- Gesamtkostenquote: 0,50 Prozent
- Rendite: -19,45 Prozent
Eine noch bessere Risikostreuung ist mit dem MSCI World High Dividend Yield gewährleistet. Er enthält 327 Titel aus dem MSCI World, in dem insgesamt 1.640 Aktien gelistet sind. In diesen Fonds könntest Du investieren:
iShares MSCI World Quality Dividend UCITS ETF, ISIN IE00BYYHSQ67, WKN A2DRG5
- Auflagedatum: Juni 2017
- Fondsvolumen: 102 Millionen Euro
- Replikation: vollständig physisch
- Ertragsverwendung: ausschüttend, halbjährlich
- Gesamtkostenquote: 0,38 Prozent
- Rendite: -4,89 Prozent
Noch mehr Aktien, nämlich 1.711 Titel, enthält der FTSE All-World High Dividend Yield. Im FTSE All-World Index sind insgesamt 3.961 Aktien von Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern gelistet. Auch hier gibt es einen Fonds:
Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing, ISIN IE00B8GKDB10, WKN A1T8FV
- Auflagedatum: Mai 2013
- Fondsvolumen: 1.840 Millionen Euro
- Replikation: physisch mit optimiertem Sampling
- Ertragsverwendung: ausschüttend, quartalsweise
- Gesamtkostenquote: 0,29 Prozent
- Rendite: -10,83 Prozent
Wie die Beispiele zeigen, ist eine Dividendenstrategie keine Garantie für eine gute Rendite. In Krisenzeiten, aber auch unabhängig von Krisen kann die Rendite solcher ETFs negativ ausfallen.
Welches passives Einkommen kann ich bei ETFs erwarten?
Um die Größenordnung der zu erwartenen Einnahmen zu verdeutlichen, haben wir beispielhaft ein paar Berechnungen vorgenommen. Beim iShares iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF wurden in den letzten Monaten 1,49 Euro pro Anteil ausgeschüttet. Das wäre bei einem Preis von 26 Euro pro Anteil eine Rendite von fast 6% (darin enthalten sind wohlgemerkt noch nicht einmal die Kursgewinne!). Da die Jahre davon etwas darunterlagen, rechnen wir etwas konservativer mit 4% Ausschüttungen.
Rechenbeispiele:
100.000 / 100 * 4 * 0.75 / 12 = 250 Euro pro Monat
500.000 / 100 * 4 * 0.75 / 12 = 1250 Euro pro Monat
1.000.000 / 100 * 4 * 0.75 / 12 = 2500 Euro pro Monat
3.000.000 / 100 * 4 * 0.75 / 12 = 7500 Euro pro Monat
Schon nur 100.000 Euro Kapital in einem Dividenden-ETF bringen nach Abzug der Kapitalertragsstseuer in Höhe von 25% und einer Dividendenausschüttung in Höhe von 4% ein monatliches passives Einkommen in Höhe von 250 Euro. Ein netter Nebenverdienst, für den man nichts weiter aufbringen muss als die einmaligen 100.000 Euro. Wenn man das zehnfache an Geld einsetzt, also eine Million Euro, dann kann man von den Ausschüttungen bis zu 2500 Euro pro Monat erwarten. Von dieser Summe kann man in Deutschland schon ganz gut leben. Bei den Rechenbeispielen werden allerdings noch keine Transaktionskosten, Solidaritätszuschlag und eventuelle Kirchensteuer einkalkuliert.
Ausschüttungsrendite
Die Ausschüttungsrendite ist das wichtigste Merkmal um den richtigen ETF für diese Strategie zu finden. Berechnet wird sie wie folgt:
Ausschüttungsrendite = Ausschüttung der letzten 12 Monate pro Anteil / Kurs
Dabei muss man beachten, dass die vergangenen Ausschüttungen nur ein ungefährer Maßstab für zukünftige sein, denn die Höhe der Dividenden schwankt von Jahr zu Jahr. Dividenden-ETFs sind meist von den Gebühren (TER) etwas teurer als Fonds die thesaurieren. Hinzukommt, dass Aktien die geringe oder gar keine Dividenden zahlen, wie es meist in den USA der Fall ist, durch den Kursgewinn höhere Gewinne mit sich bringen können. Die in diesem Artikel beschriebene Strategie lohnt sich also eher für diejenigen, die von laufenden Erträgen leben wollen.
Anleger die Aktien in einem Depot ihr Eigen nennen, erhalten jährlich Dividenden für ihre Anteilspapiere. Die Dividende ist ein Teil des Gewinns, den ee ine AG innerhalb eines Geschäftsjahres erwirtschaftet hat. Die Verwendung des Jahresgewinns und damit die Höhe der Dividende werden einmal im Jahr auf der Hauptversammlung festgelegt. In der Regel schütten die Aktiengesellschaften 30-40% der Erträge als Dividende an die Aktionäre aus. Die restlichen Gewinne fließen in die Rücklagen oder werden in aussichtsreiche Unternehmensbereiche investiert.
Die Dividende wird auf der Hauptversammlung beschlossen
Der Vorstand und Aufsichtsrat kommen in einem Beschluss darüber überein, wie hoch der Dividendenvorschlag auf der Hauptversammlung ausfallen soll. Dafür wurde die zukünftige Unternehmensstrategie erläutert, über Investitionen sowie Rücklagenbildung diskutiert und verhandelt. Auf der Hauptversammlunn g wird die Mittelverwendung den Aktionären durch den Vorstand vorgeschlagen. Die Aktionäre stimmen über die Gewinnausschüttung ab und erhalten die bee schlossene Dividende nach der Hauptversammlung ausgezahlt. Aktienbesitzer haben keine Garantie eine Dividende zu erhalten.
Aktien erhalten unterschiedliche Dividenden
Stammaktien erhalten aufgrund der Mitbestimmungseigenschaften weniger Dividende als Vorzugsaktien. Vorzüge sind lediglich mit einer Dividendenberechtiguu ng ausgestattet und erhalten dafür eine höhere Gewinnausschüttung. Viele Aktiengesellschaften haben lediglich Stammaktien ausgegeben. Vorzugsaktien sii nd deshalb nicht so häufig anzutreffen wie z.B. bei der Porsche SE oder der Volkswagen AG.
Dividendenrendite (dividend yield)
Um die Ertragskraft einer Dividende ausreichend zu beurteilen, kann man die Rendite einer Dividende berechnen. Für die Berechnung der Dividendenrendite werden der aktuelle Aktienkurs und der Dividendenbetrag benötigt. Die Höhe einer Dividende ist nicht ausschlaggebend, sondern das Verhältnis von Aktiee nkurs zu Dividende. Für die Heranziehung des Aktienkurses ist ausschlaggebend, ob sich die Aktie bereits im Besitz befindet. Wenn ja, ist für die Berecc hnung der Kaufkurs ausschlaggebend. Wenn nicht, muss der aktuelle Aktienkurs an der Börse einkalkuliert werden.
Berechnung: DR = (Dividende / Aktienkurs) x 100 Prozent
In Fachzeitschriften und Börsenliteratur ist des öfteren von dividend yield die Rede. Es handelt sich hierbei nur um den englischen Fachbegriff für Dividendenrendite, der im angelsächsischen Wirtschaftsraum Verwendung findet.
Immer wieder kommt es vor, dass auch Dax-Aktien wie die Commerzbank, einige Jahre keine Dividende zahlen. Die Commerzbank war im Laufe der Finanzkrise gezwungen, unter den staatlichen Schutzschirm zu gehen und zahlt seit dem ihren Aktionären keine Dividende. Für 2014 soll es eventuell wieder eine Dividee nde geben.
Fazit: Dividendenstrategie eignet sich für langfristigen Vermögensaufbau
Mit der Investition in einen Dividenden-ETF kannst Du von der Auszahlung einer attraktiven Dividende profitieren. Du kannst auch einen thesaurierenden ETF wählen, bei dem entsprechend mehr Anteile erworben werden können, da die Dividende reinvestiert wird. Die Dividendenstrategie bedeutet eine geringere Risikostreuung. Für Dividenden-ETFs werden die Aktien aus einem Index ausgewählt, bei denen die Unternehmen eine konsequente Dividendenstrategie verfolgen. Daher sind entsprechend weniger Aktien enthalten. Eine gute Dividende muss nicht zwangsläufig eine gute Rendite bedeuten. Die Rendite kann sich auch negativ entwickeln. Investieren kannst Du mit Einmalzahlungen oder mit einem Sparplan.
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