Robinhood Trading-App bald in Deutschland verfügbar?

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Robinhood ist ein US-amerikanisches FinTech-Unternehmen, das mit seiner Trading App junge Menschen anspricht. Traden ohne Gebühren - das ist das Versprechen des sogenannten Neobrokers. Für Anfang 2020 hatte das Unternehmen bereits einen Start in Großbritannien geplant. Kommt es nach Deutschland?

Robinhood Trading-App bald in Deutschland verfügbar?

Wer ist Robinhood?

„Investing for Everyone“ – also Investieren für alle. Mit diesem Slogan wirbt der US-amerikanische Neobroker Robinhood. Die Plattform und die zugehörige App sind aktuell hauptsächlich in den USA verfügbar und ausschließlich auf Englisch. Robinhood wurde 2013 gegründet und ist seit 2014 auf dem Markt. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Menlo Park, Kalifornien.

Seit dem Start hat Robinhood ein beeindruckendes Wachstum hingelegt. Aktuell zählt Robinhood über 22 Millionen Kunden (Stand Oktober 2023). Investoren wie Sequoia und Index Ventures bewerten das Unternehmen mittlerweile mit über 7,6 Milliarden US-Dollar. Robinhood hat es geschafft, vor allem junge Menschen für den Handel mit Aktien, ETFs und Kryptowährungen zu begeistern.

Im Mai 2019 kündigte Robinhood an, mit einer iPhone-App in Deutschland zu starten. Eine Android-Version sollte folgen. Bisher ist die vollständige Trading-App jedoch noch nicht in Deutschland verfügbar. Interessierte können sich die App zwar schon auf die Wunschliste setzen, aber noch nicht herunterladen. Allerdings ist seit März 2023 Robinhood Crypto in Deutschland verfügbar, zunächst nur für iOS-Geräte. Eine Android-Version soll noch im Laufe des Jahres 2023 folgen.

Robinhood Crypto bietet den Handel mit über 35 Kryptowährungen an, darunter Bitcoin, Ethereum und Dogecoin. Es fallen keine Ordergebühren an, jedoch gibt es einen Spread, der beim Kauf und Verkauf von Kryptowährungen berücksichtigt werden muss. Zusätzlich bietet Robinhood ein Krypto-Cashback-Programm an, bei dem Nutzer einen kleinen Anteil in Bitcoin zurückbekommen, wenn sie Kryptowährungen über die Plattform kaufen. Die Prozente sind jedoch sehr gering und bewegen sich im Nachkommabereich. Mehr über die Entwicklung von Bitcoin erfährst du in unserer Bitcoin Prognose.

Das Angebot von Robinhood

Robinhood bietet eine breite Palette an Handelsmöglichkeiten:

  • Aktien und ETFs
  • Optionen
  • Gold
  • Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Dogecoin und über 35 weitere Coins
  • Cash Management, also Kredite für den Handel auf Margin

Das Besondere: Robinhood wirbt mit gebührenfreiem Handel. Aber wie funktioniert das? Bei ETFs gibt es immer eine Gesamtkostenquote, die vom Emittenten erhoben wird – darauf hat Robinhood keinen Einfluss. Normalerweise fallen beim Handel über Börsenplatzgebühren an, doch Robinhood verspricht, dass keine Kommissionen oder Spreads anfallen. Du zahlst also nur den aktuellen Kurswert der Aktie oder des ETFs, ohne zusätzliche Gebühren – auch nicht beim Verkauf. Es fallen jedoch gesetzliche Kosten an, die nicht von Robinhood beeinflusst werden können. Wenn du dich für ETFs interessierst, könnte auch unser Artikel über MSCI World oder S&P500 ETFs für dich spannend sein.

Im Bereich Kryptowährungen gibt es jedoch einen Spread, der beim Kauf und Verkauf von Coins anfällt. Dies ist eine gängige Praxis bei Krypto-Brokern und sollte bei der Kalkulation der Handelskosten berücksichtigt werden.

Aktuelle Marktentwicklungen

Robinhood hat in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet. Hier sind einige aktuelle Finanzdaten (Stand Oktober 2023):

  • Assets Under Custody (AUC): 89,6 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 10% im Vergleich zum Vorjahr, was auf die allgemeine Marktschwäche zurückzuführen ist.
  • Net Deposits: 2,8 Milliarden US-Dollar, was einer jährlichen Wachstumsrate von 35% entspricht.
  • Equity Notional Trading Volumen: 72,4 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 15% im Vergleich zum Vorjahr, was auf die Volatilität der Märkte zurückzuführen ist.
  • Krypto-Handelsvolumen: 4,1 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 24% im Vergleich zum Vorjahr, was auf die Abkühlung des Krypto-Marktes hinweist.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Robinhood weiterhin eine bedeutende Rolle im Markt spielt, auch wenn das Wachstum in einigen Bereichen aufgrund der allgemeinen Marktlage etwas nachgelassen hat. Besonders im Bereich Kryptowährungen hat das Unternehmen in den letzten Jahren einen Rückgang des Handelsvolumens verzeichnet, was auf die allgemeine Unsicherheit im Krypto-Markt zurückzuführen ist. Wenn du mehr über die Sicherung von Kryptowährungen erfahren möchtest, schau dir unseren Artikel zur Sicherung von Kryptowährungen an.

Die deutsche Alternative zu Robinhood

Da Robinhood in Deutschland noch nicht vollständig verfügbar ist, gibt es mit Trade Republic* eine interessante Alternative:

Trade Republic ist besonders für deutsche Anleger attraktiv, da Steuern automatisch abgeführt werden und der Freistellungsauftrag mit wenigen Klicks eingerichtet werden kann. Es gibt keine Depotführungsgebühren und über 325 ETF-Sparpläne sind dauerhaft kostenlos. Beim aktiven Handel zahlst du nur 1 Euro Fremdspesen pro Order. Wenn du mehr über die Vorteile von ETFs erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel über Dividendenstrategie ETFs.

Optisch ähneln sich die Apps von Trade Republic und Robinhood sogar. Trade Republic bietet jedoch eine größere Auswahl an Kryptowährungen und ist transparenter in Bezug auf Lagerung, Lizenzen und Einlagensicherung. Robinhood Crypto hat in diesem Bereich noch Nachholbedarf, da es Bedenken hinsichtlich der Lizenzen und der Einlagensicherung gibt. Die Plattform ist nicht transparent in Bezug auf die Lagerung und Sicherung der Kryptowährungen, was für einige Anleger ein Risiko darstellen könnte.

Wie finanziert sich der junge Broker?

Robinhood wird als Neobroker bezeichnet, weil es sich durch den mobilen Handel und den gebührenfreien Ansatz von traditionellen Brokern abhebt. Aber wie verdient das Unternehmen Geld, wenn es keine Gebühren erhebt? Robinhood nutzt mehrere Einnahmequellen:

  • Order Flow: Robinhood verkauft den „Order Flow“ seiner Kunden an andere Unternehmen, wie Hedgefonds. Diese Unternehmen können die Daten nutzen, um Handelsstrategien zu entwickeln oder sich vor die Order der Kunden zu stellen. Diese Praxis, bekannt als „Payment for Order Flow“, wurde in der Vergangenheit stark kritisiert, da sie potenziell Interessenkonflikte schafft.
  • Cash Management: Kunden können Kredite aufnehmen, um auf Margin zu handeln, und zahlen dafür Zinsen. Dies ist eine weitere Einnahmequelle für Robinhood.
  • Zinsgewinne: Robinhood investiert das Geld, das Kunden auf ihren Konten nicht aktiv nutzen, in risikolose Anlagen und behält die Zinsgewinne ein. Da die Zinsen auf solche Anlagen aktuell wieder steigen, könnte dies eine zunehmend wichtige Einnahmequelle werden.

Zusätzlich verdient Robinhood im Bereich Kryptowährungen durch den Spread, der beim Kauf und Verkauf von Coins anfällt. Auch das Krypto-Cashback-Programm könnte langfristig eine Möglichkeit sein, Nutzer stärker an die Plattform zu binden und zusätzliche Einnahmen zu generieren. Wenn du dich für alternative Anlagemöglichkeiten interessierst, könnte auch ein Tourismus ETF eine interessante Option sein.

Höhen und Tiefen von Robinhood

In den USA ist Robinhood mittlerweile sehr erfolgreich, besonders bei jungen Anlegern. Die App ist farbenfroh gestaltet und einfach zu bedienen, was sie auch für Einsteiger attraktiv macht. Während der Corona-Krise erlebte Robinhood einen regelrechten Boom, da viele junge Menschen die Zeit nutzten, um sich mit dem Handel von Aktien und ETFs zu beschäftigen.

Doch Robinhood hat auch mit Herausforderungen zu kämpfen. Im März 2020 war die Plattform an einem starken Börsentag aufgrund technischer Probleme nicht erreichbar. Im Juni 2020 beging ein 20-jähriger Student, der über Robinhood handelte, Selbstmord, nachdem er einen Verlust von 700.000 US-Dollar erlitten hatte. Er war sich der Risiken des Handels nicht bewusst. Diese Vorfälle haben das Unternehmen in die Kritik gebracht, insbesondere in Bezug auf die „Gamification“ des Handels, die junge und unerfahrene Anleger zu riskanten Entscheidungen verleiten könnte.

Auch in Deutschland gibt es Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes bei Robinhood. Die Plattform sammelt und speichert persönliche und finanzielle Daten, auch wenn der Registrierungsprozess abgebrochen wird. Dies hat bei einigen Nutzern für Unbehagen gesorgt, da unklar ist, wie diese Daten weiterverwendet werden. Wenn du mehr über die rechtlichen Rahmenbedingungen erfahren möchtest, könnte unser Artikel über das Aktiengesetz (AktG) für dich interessant sein.

Die Pläne von Robinhood

Robinhood plant weiterhin, international zu expandieren. Der Start in Großbritannien und Deutschland war ursprünglich für 2020 geplant, wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Seit März 2023 ist Robinhood Crypto in Deutschland verfügbar, aber die vollständige Trading-App lässt weiterhin auf sich warten.

Robinhood hat bereits eine niederländische Tochtergesellschaft gegründet, um eine Expansion in Europa zu ermöglichen. Es bleibt abzuwarten, wann die vollständige App in Deutschland verfügbar sein wird. Bis dahin können deutsche Anleger auf Alternativen wie Trade Republic, Scalable Capital oder JustTrade zurückgreifen. Mehr über das erweiterte Sparplan-Angebot von Scalable Capital erfährst du in unserem Artikel Scalable Capital: Verbessertes Sparplan-Angebot.

Für das Jahr 2024 hat Robinhood angekündigt, weitere Kryptowährungen und Funktionen wie Überweisungen und „Staking“ hinzuzufügen, um das Angebot für Krypto-Anleger weiter auszubauen.

Facebook-Anzeige für deutsche Nutzer

Robinhood sieht in Deutschland eine interessante Zielgruppe, vor allem junge und digital-affine Anleger. Recherchen zufolge hat eine Firma namens Sherwood Research eine Facebook-Anzeige geschaltet, um das Anlageverhalten deutscher Nutzer zu erfragen. Es wird vermutet, dass Robinhood hinter Sherwood Research steckt, da der Name auf Robin Hood und den Sherwood Forest anspielt.

Vorerst kein vollständiger Start in Europa

Am 21. Juli 2020 informierte Robinhood seine britischen Interessenten, dass der Marktstart auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Auch deutsche Anleger müssen sich gedulden. Ob und wann Robinhood nach Deutschland kommt, ist unklar. Bis dahin gibt es mit Trade Republic, Scalable Capital und Smartbroker gute Alternativen.

Fazit: Vorerst kein vollständiger Start von Robinhood in Deutschland

Robinhood ist ein US-amerikanisches FinTech-Unternehmen, das eine Trading-App für den gebührenfreien Handel mit Aktien, ETFs und Kryptowährungen anbietet. Der Start in Großbritannien und Deutschland war für 2020 geplant, wurde aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Seit März 2023 ist Robinhood Crypto in Deutschland verfügbar, aber die vollständige Trading-App lässt weiterhin auf sich warten. Bis Robinhood in Deutschland vollständig verfügbar ist, können Anleger auf Alternativen wie Trade Republic, Scalable Capital oder Smartbroker zurückgreifen. Diese bieten ähnliche Dienstleistungen an und sind bereits fest im deutschen Markt etabliert.

Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.

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