In was investieren? 5 Ideen für das aktuelle Jahr
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Der Jahreswechsel ist nicht mehr weit entfernt und Anleger könnten die freie Zeit rund um Weihnachten auch für Portfolio-Neuaufstellungen oder einen Investment-Frühjahrsputz nutzen. Wo ist dein Geld im kommenden Jahr gut aufgehoben? Wir möchten dir fünf Ideen einmal näher vorstellen.
Vorweg: Die Zeit für breitgestreute ETFs ist immer
Breitgestreut, diversifiziert und langfristig in den Aktienmarkt zu investieren, insbesondere über kostengünstige ETFs, ist nie eine schlechte Idee. Vor allem dann, wenn du passiv investieren möchtest, solltest du dich sowieso nicht von aktuellen Marktphasen, Prognosen oder dem ganzen anderen Tohuwabohu in der Presse irritieren lassen.
Ebenso aber kannst du dein Investment-Portfolio natürlich immer noch flexibel in die Breite oder Tiefe erweitern. Genau darum soll es in diesem Artikel gehen, in dem wir mit Absicht die breitgestreuten ETFs ignorieren und uns stattdessen mögliche Alternativen anschauen.
#1 - Langlaufende US-Staatsanleihen
Anleihen wurden vor allem von jungen Anlegern die längste Zeit ignoriert - was auch nicht verwunderlich ist. Durch das weltweite Niedrigzinsniveau waren Staatsanleihen kaum attraktiv, zumal sie normalerweise als Stabilitätsanker fungieren sollten, diese Stabilität im Depot aber gar nicht unbedingt nötig war. Ein Coupon von 1 % oder weniger lockte natürlich auch keine Anleger, die ihr Vermögen noch aufbauen möchten, hervor.
Nun hat sich die Situation aber gewandelt. Das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt werfen Anleihen durchaus wieder attraktive Renditen ab, wobei es natürlich wichtig ist diese in Relation zur aktuellen Inflation zu setzen. Staatsanleihen sind deshalb attraktiv geworden, weil die FED die Zinsen kräftig anhob - und das Ende der Fahnenstange ist wahrscheinlich noch nicht erreicht, aber allzu viel Spielraum für weitere Zinsanstiege existiert wohl ebenso nicht mehr.
Diese Situation führte bei langfristigen US-Staatsanleihen zu einem erheblichen Kursverfall. Der iShares $ Treasury Bond 20+yr UCITS ETF (ISIN: IE00BSKRJZ44), welcher verschiedene liquide US-Staatanleihen mit einer Laufzeit höher als 20 Jahre bündelt, verlor im laufenden Jahr mehr als 20 % - und das obwohl der schwache Euro noch einige Verluste ausmerzte. Damit ergab sich am Kapitalmarkt eine bis dato einzigartige Situation: Aktien und Anleihen bewegten sich nicht gegensätzlich zueinander, sondern verloren einfach beide massiv. Für alle, die solch einen Fonds oder generell langlaufende Staatsanleihen bereits im Depot hatten, ist das natürlich reichlich schlecht gewesen. Es könnte aber eine Chance für alle sein, die erst jetzt investieren möchten.
Der Anleihenmarkt hat das aktuelle Zinsniveau bereits verarbeitet, daher auch die Kursverluste. Zur Erinnerung: Steigen die Zinsen, verlieren Bestandspapiere an Wert, wodurch sich die Lücke zur Rückzahlung und damit das Renditeniveau bis zum Ende der Laufzeit steigert. Würde die FED die Zinsen also wieder senken, würden die Papiere in dem genannten ETF an Wert hinzugewinnen. Wenn die Zinsen hingegen weiter steigen, ist in dem oben genannten ETF von weiteren Wertverlusten auszugehen.
Wichtig ist bei dieser Idee der langfristige Ansatz: Gehst du davon aus, dass sich der aktuell hohe Leitzins der FED (4 %) über mehrere Jahre hält? Dann bietet dir der iShares $ Treasury Bond 20+yr UCITS ETF mindestens eine Auszahlungsrendite von mehr als 2,5 %. Gehst du davon aus, dass die Zinsen in einigen Jahren niedriger als 4 % sein werden? Dann erwarten dich neben der Auszahlungsrendite noch attraktive Kursgewinne. Der ETF aus langfristigen Anleihen bietet außerdem einen weiteren Vorteil: Sollte es zu einer erheblichen Rezession und gestiegenen Arbeitslosigkeit in den USA kommen, würde der Aktienmarkt weiter korrigieren, der Anleihen-ETF aber hinzugewinnen, da die FED die Zinsen wieder reduzieren würde, um die Wirtschaft anzukurbeln.
#2 - Junior Gold Miners - die Edelmetallwette mit etwas mehr Risiko
Der zu dieser Idee passende ETF ist der VanEck Junior Gold Miners UCITS ETF (ISIN: IE00BQQP9G91). Er bündelt aktuell 97 Junior Gold Miner (solche mit kleinerer Marktkapitalisierung) und durchlebte zuletzt ebenfalls eine größere Korrektur.
Seit dem Jahr 2021 hat sich der Kurswert des ETF trotz des schwachen Euros um ungefähr 20 % reduziert. Das ist deshalb interessant, weil der Goldpreis es nicht getan hat. Der befindet sich heute ziemlich genau da, wo er schon Anfang 2021 stand. Dadurch entsteht also eine asymmetrische Chance: Die Junior Gold Miner, deren Kursentwicklung maßgeblich am Goldpreis hängt, haben größere Kursverluste produziert, während das eigentliche Edelmetall, das sie suchen und schöpfen, im Wert stabil blieb. Die Logik diktiert also, dass die Junior Miner diese Lücke irgendwann schließen müssen, entweder indem der Goldpreis sich reduziert oder die Miner im Wert steigen.
Wenn du sowieso in das Edelmetall investieren möchtest oder Gold zumindest als Portfolio-Beimischung interessant findest, könnte eine Wette auf die Junior Miner also die Option mit einem besseren Rendite-/Risikoverhältnis sein. Natürlich ist diese nicht ohne Risiko, ganz im Gegenteil sogar, Junior Miner gelten seither als effektiver Hebel auf den Goldpreis. Folglich ist da reichlich Volatilität zu erwarten. Aber trotzdem könnte die Situation für mutige Anleger eine Option darstellen - mitunter auch als kurz- bis mittelfristig angelegte Wette, bis die Junior Miner wieder da sind, wo sie gemäß dem Goldpreis sein sollten.
Gold ist ein traditionelles Anlagevehikel und wird oft als sicherer Hafen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten angesehen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Preis von Gold volatil sein kann und dass es keine feste Verzinsung gibt. Im Gegensatz zu Aktien produziert Gold nichts und verursacht Lagerungskosten.
#3 - Darf es etwas Bling-Bling sein? Am Uhrenmarkt platzt gerade eine Blase!
In Sachwerte zu investieren kann eine valide Option abgeben, wobei du vorab wissen solltest, dass die Sachwertmärkte immer illiquider als die von Aktien oder ETFs sind und durch Versicherung, Lagerung und Co. weitere Kosten entstehen, die deine effektive Rendite schmälern.
Wer einen Blick auf den Uhrenmarkt hat, kann aktuell in Echtzeit das Platzen einer Blase beobachten. Diese Blase hat sich über Jahre aufgebläht, Rolex-Enthusiasten wissen bereits um die teilweise irrsinnigen Preisentwicklungen, die die Luxusuhren der Schweizer in den letzten fünf bis sieben Jahren durchlebten. Nun scheint aber eine Flaute eingetreten zu sein. Schon jetzt gab es die eine oder andere Insolvenz oder Schieflage von Graumarkthändlern zu beobachten, viele der Luxusuhren sind trotz reduzierten Angebotspreisen nicht mehr als ein Ladenhüter. Dass die Korrektur nun schon beendet ist, wäre eine steile These.
Wer aber schon immer einmal in Sachwerte investieren wollte und Luxusuhren nicht scheut, könnte zumindest ein Auge auf diesen Markt haben. Historisch hat die Wertentwicklung von nahezu jedem Rolex-Modell die Inflation geschlagen, auch weil es diese aufgrund der Verknappungsstrategie der Uhrmacher kaum überhaupt bei offiziellen Konzessionären zu ergattern gibt. Trotzdem solltest du dir bewusst sein, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Ohne entsprechende Erfahrungen musst du bei derartigen Sachwerten enorm aufpassen, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. Zudem ist es vor allem für Privatpersonen nicht unbedingt leicht auf dem illiquiden Markt ohne größeren Abschlag zu verkaufen - die Angebotspreise, die du siehst, wirst du bei deinem Verkauf also nicht erreichen.
Es ist schwer zu sagen, wie erfolgreich ein Investment in Luxusuhren wie Rolex oder Omega sich in den kommenden Jahren entwickeln wird. Es hängt von vielen Faktoren ab, wie die gewählten Modelle, das Timing des Investments und die Verkaufspreise. Einige Uhrenmodelle sind in den letzten Jahren an Wert stark gestiegen. Allerdings ist es keine garantierte Investition und es ist wichtig, alle Risiken zu berücksichtigen, bevor man sich entscheidet, in solche Uhren zu investieren.
#4 - Gibt es für Kryptowährungen ein Comeback?
Massive Kursgewinne und -verluste sind für den Kryptomarkt fast schon charakteristisch. Dieses Jahr sind alle Kryptowährungen durch die Bank weg in den Keller gerauscht. Dazu gesellen sich enorme strukturelle Probleme, wie beispielsweise die Pleite von FTX als drittgrößte Börse zeigt - und das war bei weitem nicht die einzige Insolvenz in dem Sektor. Wäre es ein Boxkampf, würde der Kryptomarkt schon fast K.O. im Ring liegen. Was das Leid derjenigen ist, die vor dem Crash investierten, könnte eine Chance für alle sein, die erst noch einsteigen möchten.
Natürlich sind Kryptowährungen eine hochriskante Wette, da diese keinen inhärenten Wert haben. Außerdem ist der Sektor fast schon per Tradition von unzähligen kleinen und großen Hürden, Bad Actors und viel Unsicherheit geplagt. Trotzdem: Wenn eine Erholung stattfindet, und sei es erst zum nächsten BTC-Halvening im übernächsten Jahr, werden die Renditen wohl wieder einmal explosiv ausfallen. Als kleine Beimischung und wenn du bereit bist, in hochriskante Werte zu investieren, kommen Kryptowährungen definitiv in Frage.
Ein weiterer Vorteil: Nach einem Jahr Haltedauer sind Kryptowährungen steuerfrei. Das poliert das Rendite-/Risikoverhältnis natürlich mächtig auf, da du nicht mit mehr als 26 % Abgeltungssteuer kalkulieren musst, wie bei Aktien.
#5 - Crowdinvesting zur Diversifizierung?
Die Immobilienpreise haben hierzulande und in den USA ebenfalls schon korrigiert. Ob damit das Ende erreicht ist, steht noch in den Sternen. Wenn du irgendwie in den Immobiliensektor investieren möchtest, ohne dich direkt für eine eigene Immobilie hoch zu verschulden, könnte Immobilien-Crowdinvesting nun eine Chance abgeben. Durch die insgesamt gestiegenen Zinsen wird auch das über Crowdfunding bereitgestellte Kapital höher von Bauträgern und Projektentwicklern verzinst. So könntest du indirekt vom nun höheren Zinsniveau profitieren, unkompliziert ein Immobilien-Invest in dein Portfolio integrieren und, dank der niedrigen dafür nötigen Summen, finanziell weiter flexibel bleiben.
Wichtig hierbei: Suche dir eine Plattform aus, der du vertraust und die eine entsprechend lange Geschichte vorweisen kann. Risiken gibt es aber reichlich, schon allein deshalb, weil derartige Crowd-Invests als Mezzanine- und zugleich Nachrangdarlehen zählen. Geht irgendwo etwas schief, werden also erst einmal alle anderen bezahlt, bevor du dein Geld bekommst - wenn zu diesem Zeitpunkt noch etwas davon übrig ist.
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