FTSE 100 Index ETF: Chancen und Risiken für private Anleger

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FTSE 100 Index ETF: Chancen und Risiken für private Anleger

ETFs zählen zu den beliebtesten Anlageformen und iShares sind in diesem Bereich seit vielen Jahren Marktführer. Hier untersuchen wir im Detail die FTSE 100 ETF. Welche Chancen und Risiken hat eine Investition in ETFs auf den FTSE 100 Index? Wie war die Performance des Marktführers iShares in der Vergangenheit und was sind mögliche Auswirkungen des Brexits auf die zukünftige Kursentwicklung?

Was bedeutet FTSE?

Die FTSE-Gruppe (informell "footsie" genannt) ist ein Joint Venture zwischen der Financial Times of London und der Londoner Börse. Die Abkürzung FTSE steht für Financial Times and Stock Exchange, und die Indizes der Gruppe umfassen die am höchsten kapitalisierten Unternehmen in Großbritannien, die an der Londoner Börse notiert sind.

Der FTSE 100 wurde erstmals im Januar 1984 mit einem Basiswert von 1.000 geschaffen und ist seitdem auf einen Wert von über 7.000 gestiegen, der im März 2018 erreicht wurde. Nachdem er sich von den Tiefstständen während der europäischen Staatsschuldenkrise Ende 2010 und Anfang 2011 erholt hatte, übertraf der Index schließlich das frühere Allzeithoch von 6.950, das im Dezember 1999 auf dem Höhepunkt der Internetblase erreicht wurde.

Viele internationale Anleger betrachten die FTSE-Indizes und insbesondere den FTSE 100 als Ersatz für den britischen Markt im Allgemeinen, ähnlich wie US-Anleger die Dow-Jones- oder S&P-500-Indizes betrachten.

FTSE-Indizes: Von 100 bis 350 und darüber hinaus
Der beliebteste Index der FTSE-Gruppe ist der FTSE 100, der aus den 100 höchstkapitalisierten Unternehmen in Großbritannien besteht, die an der LSE notiert sind. Darüber hinaus unterhält die FTSE-Gruppe weitere Indizes, die vom FTSE All-Share bis hin zu so genannten ethischen Indizes wie dem FTSE4Good Global Index reichen, der sich auf die Unternehmensverantwortung konzentriert.

Zu den beliebtesten Indizes der FTSE-Gruppe gehören der FTSE 100, FTSE 250, FTSE 350 und der FTSE All-Share. Diese Indizes lassen sich weiter aufschlüsseln in Hochzins-, Niedrigzins- und Ex-IT-Indizes, die am Ende des Tages berechnet werden. Die ethischen Indizes der FTSE-Gruppe, die unter dem Namen FTSE4Good bekannt sind, bilden beispielsweise die globalen, europäischen, britischen, US-amerikanischen und anderen Märkte ab.

Investitionen in FTSE 100 ETF: Was sollte man wissen?

ETFs gelten als einfache Geldanlage mit einer relativ sicheren Rendite. Dennoch trägt auch hier der Anleger das volle Risiko. Im Folgenden stellen wir die Informationen zusammen, die für eine Anlage in ETFs auf den FTSE 100 Index von Bedeutung sind.

Dazu gehört zunächst der Basiswert, also der FTSE 100 selbst: Wie wird dieser Index berechnet und aus welchen Branchen und Unternehmen setzt er sich zusammen? Es folgt eine kurze Betrachtung der ETFs und iShares: Welche Vorteile haben sie und warum sind sie so erfolgreich? Dann untersuchen wir im Detail die FTSE 100 ETF iShares. Wie war die Performance des Marktführers in der Vergangenheit und welche Faktoren können die zukünftige Entwicklung beeinflussen? Und schließlich ziehen wir für Sie als privaten Anleger ein Fazit: Für welchen Typ von Anleger sind FTSE 100 ETF die richtige Investition?

FTSE 100 Index

Der Financial Times Stock-Exchange 100 Index ist ein aus Standardwerten bestehender Leitindex, ähnlich wie der DAX für den deutschen Aktienmarkt. Der Index enthält diejenigen an der Londoner Börse notierten Firmen Großbritanniens, welche bei der Marktkapitalisierung auf den ersten 100 Positionen stehen. Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens ist gleich dem Börsenwert, also der Kurs der Aktie multipliziert mit der Anzahl der an der Börse gehandelten Aktien. Auch die Gewichtung der Firmen im FTSE 100 Index ergibt sich aus der jeweiligen Marktkapitalisierung. Ein Unternehmen auf Platz 5 beeinflusst den Index also sehr viel stärker als ein Unternehmen auf Platz 90 usw.

Zusammensetzung des FTSE 100

Die Börsenwerte der einzelnen Unternehmen fallen oder steigen jeden Tag und damit ändert sich auch die Zusammensetzung des FTSE 100 ständig. Es ist vor der Investition in einen FTSE 100 ETF empfehlenswert, sich genau darüber zu informieren, welche Branchen und welche Firmen den größten Anteil des FTSE 100 Index ausmachen.

Dadurch lässt sich besser entscheiden, ob die Investition mit den eigenen Anlagezielen übereinstimmt und eine Bereicherung für das Portfolio darstellt. Ist dies nicht der Fall, dann ist eventuell die Investition in einen anderen ETF oder auch eine ganz andere Anlage sinnvoller. Ende 2019 haben Unternehmen aus der Branche Öl und Gas mit 16 % den größten Anteil am FTSE 100. Es folgen Banken mit ca. 12 %, Pharmazie und Biotechnologie sowie Ernährung und Tabak mit jeweils über 10 % und Bergbau und Metalle mit ca. 6 %.

Die 10 größten Firmen im FTSE 100

Im FTSE 100 sind einige Unternehmen enthalten, deren Börsenwert so groß ist, dass ihre Kursentwicklung einen starken Effekt auf den gesamten Index hat. So ergeben Ende Dezember 2019 die beiden Notierungen (A/B) der Royal Dutch Shell schon fast 11 % des FTSE 100. Es folgen die HSBC Bank mit über 6 %, BP mit ca. 5 % und an Position 4 und 5 die Pharmaunternehmen Astrazeneca und GlaxoSmithKline mit einem Anteil von jeweils ca. 4,5 %. Zusammen haben die 5 größten Unternehmen also bereits einen Anteil von über 30 %.

Vorteile von ETFs

Exchange Traded Funds sind Anlagen in Investmentfonds, die genauso wie Aktien an der Börse gehandelt werden. Durch den Kauf erhält der Anleger einen Anteil am Vermögen des Investmentfonds. Die meisten ETFs werden auf Aktienindizes ausgegeben.

So kann ein Privatanleger bereits durch die Investition in einige wenige ETFs eine breite Diversifikation seines Portfolios erreichen. Gleichzeitig bleibt er flexibel, da er die ETFs jederzeit kaufen oder verkaufen kann. Er hat also die Vorteile von Fonds und Aktien in einem Produkt vereint. Viele private Anleger nutzen diese Anlageform, da sie einfach, kostengünstig, transparent und auch relativ sicher ist. Aber auch bei professionellen und institutionellen Anlegern sind ETFs beliebt.

ETF Name ISIN TER Sparpläne (*)
iShares Core FTSE 100 UCITS ETF (Dist) IE0005042456 0,07% Trade Republic, flatex
Vanguard FTSE 100 UCITS ETF Distributing IE00B810Q511 0,09% DKB, flatex
iShares Core FTSE 100 UCITS ETF GBP (Acc) IE00B53HP851 0,07% Trade Republic, flatex
Invesco FTSE RAFI US 1000 UCITS ETF IE00B23D8S39 0,39% Comdirect
HSBC FTSE 100 UCITS ETF GBP DE000A1C0BC5 0,07% DKB, flatex

Marktführer iShares und alternative Produkte

Bereits im Jahr 2000 legte das britische Finanzunternehmen Barclays die ersten iShares auf, welche schon wenige Jahre später zu den wichtigsten ETFs weltweit werden. 2009 wird iShares Inc. von der in den USA ansässigen Fondsgesellschaft Blackrock übernommen. iShares gibt es auf viele Basiswerte, doch stellen die ETFs auf Aktienindizes den Hauptanteil dar.

Aktuell zählen mehr als 800 Produkte zu den iShares, welche zusammen ein Investitionsvolumen von über 2 Billionen Dollar darstellen. Damit ist iShares im Bereich ETF absoluter Marktführer. Im Januar 2017 machten iShares über 37 % des Anlagevolumens aller weltweit gehandelten ETFs aus. Bei vielen Unternehmen ist Blackrock über die iShares inzwischen der größte Einzelaktionär. Diese Entwicklung hat auch zu Kritik und Warnungen vor einer Monopolstellung geführt, die insbesondere in Krisenzeiten gefährlich für die Märkte sein könnte.

Neben dem Marktführer iShares sind noch viele weitere ETFs auf Aktienindizes erhältlich. Wichtige Konkurrenten auf dem ETF Markt in Europa sind zum Beispiel DWS, Lyxor, UBS und Amundi. Die meisten dieser Unternehmen bieten auch ETFs auf den FTSE 100 Index an.

FTSE 100 ETF iShares: Daten und Performance des Marktführers

Die iShares ETF auf den FTSE 100 gibt es bereits seit April 2000. Es ist ein passiver ETF, die Gewichtung der einzelnen Unternehmenswerte erfolgt entsprechend der Marktkapitalisierung im FTSE 100 Index. Ein wichtiges Kriterium für eine eventuelle Anlage in ETFs sind die jährlichen Kosten. Bei den FTSE 100 ETF iShares sind diese mit 0,07 % relativ gering. Aktuell erhalten Anleger eine Dividendenrendite von etwas über 4 %. Die Dividenden werden im vierteljährlichen Rhythmus, also alle 3 Monate ausbezahlt. Der nächste Ex-Dividenden Termin ist am 14.03.2020.

Seit der Auflage der FTSE 100 ETF iShares im April 2000 ist der Kurs bis Ende 2019 um 4.30 % gestiegen. Damit liegt die Performance etwas unter der Entwicklung des FTSE 100 Index, der im gleichen Zeitraum um 4.69 % zulegte. Die Differenz ergibt sich zum großen Teil aus den jährlich anfallenden Kosten. Gemittelt über die letzten 10 Jahre ergab sich eine Rendite von über 7 %. Die jährliche Performance war teilweise deutlich besser. So konnten sich die Anleger im Jahr 2019 über einen Gewinn von mehr als 17 % freuen, im Jahr 2016 legte der Kurs sogar um 19 % zu. Es gab aber auch Jahre, in denen die Investition in FTSE 100 ETF iShares für den Anleger einen Verlust bedeutete. So fiel im Jahr 2018 der Kurs der iShares um 8,83 %, der FTSE 100 selber musste auch einen Verlust von 8.77 % hinnehmen.

FTSE 100 ETF: Auswirkungen von Währungsschwankungen

Als Anleger aus Deutschland darf man bei Investitionen in einen FTSE 100 ETF einen wichtigen Punkt nicht vergessen: Kursschwankungen des britischen Pfundes gegenüber dem Euro oder andere Währungen können eine große Auswirkung auf die Rendite haben.

Die Unternehmen im FTSE 100 erzielen ca. 70 % ihrer Gewinne durch Exporte oder internationale Tätigkeiten. Bei einem Anstieg des Pfundes gegenüber anderen Währungen fällt der Kurs dieser Firmen und damit auch der FTSE 100 Index. Andererseits ist der FTSE 100 selbst auf dem britischen Pfund basiert. Steigt das Pfund gegenüber dem Euro, profitiert ein Anleger in Deutschland davon.
Kursschwankungen können sich also sowohl in die eine als auch in die andere Richtung auswirken. Für Anlagen, die auf dem britischen Pfund basiert sind, kann deshalb eine Absicherung der Investition gegenüber Währungsschwankungen sinnvoll sein.

Mögliche Auswirkungen des Brexits

Im Juni 2016 hat sich eine Mehrheit der Wähler für den Austritt Großbritanniens aus der EU entschieden. Seitdem bewegt sich der FTSE 100 Index relativ stabil in einem Korridor zwischen 6500 und 7500 Punkten.
Der aktuelle Termin für den formellen Austritt ist der 31. Januar 2020. Darauf tritt eine Übergangsphase in Kraft, die bis zum Ende des Jahres 2020 dauert. Die Auswirkungen des Brexits auf die zukünftige Entwicklung des FTSE 100 sind auch für Experten schwer abzuschätzen.
Zum einen hatte Großbritannien immer die eigene Währung behalten und auch der Finanzmarkt zeigte sich stets relativ unabhängig von der Europäischen Union. Auf der anderen Seite erhoffen sich insbesondere die exportorientierten Unternehmen im FTSE 100, dass sie vom Brexit profitieren können.

Fazit: Sind FTSE 100 ETFs für Sie die richtige Investition?

Ob eine bestimmte Investition in ETFs oder iShares sinnvoll ist, hängt größtenteils von den Erwartungen des Anlegers ab. Ein Privatanleger, der eventuell in ETFs auf Aktienindizes investieren möchte, sollte immer genau wissen, welche Ziele er damit verfolgt.

In diesem Artikel haben wir die Informationen für eine Anlage in FTSE 100 ETF zusammengefasst und auch mögliche Chancen und Risiken dieser Anlage untersucht. Beispielhaft haben wir die Performance der FTSE 100 ETF iShares genauer analysiert.

Für manche Anlegertypen sind eventuell die aus den Währungsschwankungen und dem Brexit resultierenden Unsicherheiten und Risiken zu hoch. Für solche Anleger gibt es dann passendere Anlagen. Zu den möglichen Alternativen zählen ETFs und iShares auf andere Aktienindizes wie den Dow Jones, S&P 500, MSCI World oder DAX. Für Anleger, die gezielt in den Markt Großbritannien und in die möglichen Chancen durch den Brexit investieren möchten, stellen ETFs auf den FTSE 100 Index eine gute Möglichkeit dar. Eine weitere Alternative wären hier auch ETFs auf den FTSE 250 Index.

Generell sind ETFs und iShares vor allem als langfristige Anlage interessant. Dann sind sie eine einfache, günstige und transparente Anlage mit relativ sicherer Rendite. Anleger, die eine kurzfristige hohe Performance erwarten, sollten in andere Produkte investieren. Zum einen können kurzfristig auch bei ETFs hohe Verluste eintreten. Zum anderen ist die Rendite bei einem ETF selten größer als die Entwicklung des Basiswerts. Bei der Kalkulation der möglichen Rendite ist auch zu berücksichtigen, dass auf Dividenden und Kursgewinne die Abgeltungsteuer von pauschal 25 % gezahlt werden muss.

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