ETFs: Wie tief sinken die Kosten noch?

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„Gebührenkrieg“ bei ETFs - ein Segen für Anleger. Durch steigenden Wettbewerb sinken die Gebühren für börsengehandelte Fonds, wodurch das Investitionspotential steigt. Doch wie niedrig können die Kosten wirklich werden und welche Auswirkungen hat das für Anleger?

ETFs: Wie tief sinken die Kosten noch?

1. Was genau sind ETFs und warum erliegen sie einem Gebührenkampf?

Exchange Traded Funds, oder kurz ETFs, sind börsengehandelte Fonds, die einen bestimmten Index abbilden. Seit ihrer Einführung in den frühen 1990er Jahren haben ETFs eine rasante Popularität erlangt. Der Hauptgrund dafür ist ihre Kostenstruktur: Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Fonds, die hohe Verwaltungsgebühren verlangen, sind ETFs in der Regel passiv verwaltet und daher in puncto Kosten erheblich günstiger.

Mit der wachsenden Popularität von ETFs, haben wir auch eine Art 'Gebührenkrieg' erlebt. Vermögensverwalter konkurrieren darum, die niedrigsten Gebühren anzubieten, um mehr Anleger anzulocken. Der einsame Grenzgänger hierbei ist der SPLG-Fonds von State Street, der eine Gebühr von nur 0,02% erhebt. Doch wie tief können diese Gebühren wirklich sinken? Und was bedeutet das für dich als Investor?

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Der 'Gebührenkrieg' zwischen Vermögensverwaltern macht ETFs für Anleger immer attraktiver und zugänglicher. Doch welche Auswirkungen hat dieser 'Kampf' in der Praxis auf dein Investitionspotenzial?


2. Gebühren von ETFs: Wie tief können sie fallen?

In der Theorie könnte die Gebühr eines ETFs bis auf null fallen. In der Praxis ist das jedoch nicht so einfach. Ein Fondsanbieter hat trotz des passiven Managements immer noch Kosten zu decken wie Verwaltungs- und Betriebskosten.  Diese Kosten werden in der Regel durch die Fondsentgelte (auch als "Total Expense Ratio" bezeichnet) gedeckt.

Doch mit der steigenden Konkurrenz und den neuen technologischen Fortschritten im Finanzbereich sind Fondsanbieter in der Lage, ihre Kosten immer weiter zu senken. Es ist nicht ungewöhnlich, ETFs mit einer Total Expense Ratio (TER) von unter 0,1% zu sehen. Allerdings gibt es einige Überlegungen und Einschränkungen zu diesem Thema:

  1. Kosten-Subventionierung: Einige Anbieter könnten sich entscheiden, die Gebühren eines ETFs vorübergehend auf null zu setzen, um Neukunden anzulocken oder Marktanteile zu gewinnen. Sie könnten dies tun, indem sie die tatsächlichen Kosten des ETFs subventionieren. Dies wäre ähnlich wie bei Banken, die zeitlich begrenzte Sonderzinsen anbieten, um neue Einlagen zu gewinnen.
  2. Zusätzliche Einnahmequellen: Einige ETFs könnten andere Einnahmequellen haben, die es ihnen ermöglichen, die Betriebskosten zu decken. Zum Beispiel könnten sie durch Wertpapierleihgeschäfte Einnahmen erzielen.
  3. Negativgebühren: Theoretisch könnten Anbieter auch darüber nachdenken, Investoren dafür zu bezahlen, dass sie in ihren ETF investieren. Dies wäre im Wesentlichen eine Negativgebühr. Ein solches Modell wäre allerdings sehr ungewöhnlich und könnte durch andere Ertragsquellen des Anbieters oder durch temporäre Marketingstrategien gerechtfertigt werden.
  4. Nachhaltigkeit: Es ist wichtig zu bedenken, dass ein Anbieter nicht dauerhaft einen ETF mit null oder negativen Gebühren anbieten kann, ohne andere Einnahmequellen zu haben. ETFs haben Betriebskosten, und wenn diese nicht gedeckt sind, könnte der Fonds auf lange Sicht nicht nachhaltig sein.
  5. Achtung vor versteckten Kosten: Nur weil ein ETF keine Gebühren hat, bedeutet das nicht, dass er keine Kosten hat. Es könnte versteckte Kosten geben, wie z.B. eine weniger effiziente Indexnachbildung, die zu einem "Tracking Error" führt, oder Kosten, die im Handel oder in anderen Aspekten des ETFs anfallen.

Es ist also möglich, dass ETFs extrem niedrige oder sogar null Gebühren haben, aber Anleger sollten vorsichtig sein und sicherstellen, dass sie das gesamte Bild betrachten, wenn sie in solche Produkte investieren.


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3. Welche Auswirkungen haben sinkende Gebühren auf den Anleger?

Für den Anleger sind niedrigere Gebühren natürlich eine gute Nachricht. Schließlich bedeutet eine geringere Gebühr, dass mehr von der Rendite in der eigenen Tasche landet. Insbesondere für langfristige Anleger können auch kleine Unterschiede in den Gebühren über die Zeit beträchtliche Auswirkungen auf das Endkapital haben.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass niedrigere Gebühren den Zugang zu ETFs demokratisieren. Sie erlauben es kleineren Investoren und Menschen mit geringerem Einkommen, ihre Ersparnisse effektiv zu investieren und vom Wachstum der globalen Wirtschaft zu profitieren. Dies stärkt die finanzielle Inklusion und Gleichheit in der Gesellschaft.

Kleine Anleger

Niedrige ETF-Gebühren sind für kleine Anleger aus mehreren Gründen vorteilhaft:

  1. Kosteneinsparung: Das Offensichtlichste ist, dass niedrige Gebühren direkt zu Kosteneinsparungen führen. Jeder Prozentpunkt, den ein Anleger an Gebühren spart, bleibt in seinem Portfolio und kann weiterhin Renditen erzielen.
  2. Kumulierte Ersparnis über die Zeit: Aufgrund des Zinseszinseffekts können selbst kleine Gebühreneinsparungen über einen längeren Zeitraum erhebliche Auswirkungen auf das Endvermögen haben.
  3. Wettbewerbsvorteil: Niedrige Gebühren können einen ETF gegenüber anderen Anlageprodukten wettbewerbsfähig machen, insbesondere wenn der ETF ähnliche Renditen wie teurere Fonds bietet.
  4. Transparente Kostenstruktur: ETFs bieten in der Regel eine transparente Kostenstruktur, so dass Anleger leicht erkennen können, wie viel sie zahlen. Niedrige Gebühren können diese Transparenz noch attraktiver machen.

Beispiel:

Nehmen wir an, ein Anleger investiert 10.000 € in zwei verschiedene ETFs.

  • ETF A hat eine Gebühr von 0,1% (10 Basispunkte).
  • ETF B hat eine Gebühr von 1,0% (100 Basispunkte).

Angenommen, beide ETFs erzielen vor Gebühren eine jährliche Rendite von 7%.

Nach einem Jahr:

  • Bei ETF A wäre die Rendite nach Abzug der Gebühren 6,9%. Das Endguthaben wäre 10.690 € (10.000 € * 1,069).
  • Bei ETF B wäre die Rendite nach Abzug der Gebühren 6%. Das Endguthaben wäre 10.600 € (10.000 € * 1,06).

Der Unterschied nach nur einem Jahr beträgt 90 €. Aber über die Jahre summiert sich dieser Unterschied erheblich aufgrund des Zinseszinseffekts. Nach 30 Jahren (ohne weitere Einzahlungen) würde der Unterschied mehrere Tausend Euro betragen.

Kleine Anleger können also durch die Wahl von ETFs mit niedrigen Gebühren erheblich profitieren, insbesondere wenn sie langfristig investieren.


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4. Wie bleibt man am Ball in einem Markt mit sinkenden Gebühren?

Als Anleger in einem sich ständig verändernden Markt sollte man stets auf dem Laufenden bleiben. Das betrifft nicht nur die Performance der ausgewählten ETFs, sondern auch die Kostenstruktur. Das Beobachten der Gebührenentwicklung der ETFs und der Vergleich mit anderen Anbietern kann dazu beitragen, die eigene Anlagestrategie optimal auszurichten.

Bei der Auswahl eines ETFs sind jedoch neben den Kosten auch andere Faktoren, wie die gewünschte Risikostufe und der spezifische Index, den der ETF abbildet, zu berücksichtigen. Es ist wichtig, dass die Wahl des ETFs zu den persönlichen Investitionszielen passt.

Günstigere Gebühren können den Anlegern Zugang zu mehr Anlageklassen und globalen Märkten eröffnen, die bisher vielleicht aufgrund hoher Kosten unzugänglich waren. Dies kann dazu beitragen, das Portfolio zu diversifizieren und das Risiko zu verteilen.


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Denke daran, dass günstigere Gebühren zwar ein Vorteil sind, aber nicht das einzige Kriterium für die Auswahl eines ETFs sein sollten. Auch andere Faktoren wie Renditeerwartungen, Risikostufen und die Passung zum eigenen Investmentziel spiele eine wichtige Rolle.


5. Der künftige Ausblick: Was kommt nach dem Gebührenkrieg?

Der Gebührenkrieg hat die Finanzbranche zweifellos revolutioniert und ETFs für Millionen von Anlegern zugänglicher gemacht. Doch was passiert, wenn die Gebühren nahe null sind? Es ist wahrscheinlich, dass der Markt neue Wege finden wird, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen und Anleger anzulocken.

Einige denkbare Szenarien könnten die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen, verbesserte Anlegererfahrung und Bildung und die Verwendung von Technologien wie künstlicher Intelligenz und Big Data zur Verbesserung der Fondsauswahl und -verwaltung umfassen. Das Ziel bleibt dabei, den Anlegern das bestmögliche Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten.


6. ETFs und die Digitalisierung der Finanzwelt

Eine wichtige Facette, die in der Diskussion über sinkende ETF-Gebühren oft übersehen wird, ist die Rolle der Digitalisierung. Moderne Technologien ermöglichen es, viele manuelle Prozesse zu automatisieren und effizienter zu gestalten. Dies führt zu erheblichen Kosteneinsparungen für die Anbieter.

Neuartige digitale Plattformen ermöglichen es Anlegern, ihre Investitionen selbst zu verwalten und passend zu ihren eigenen Zielsetzungen zu wählen. Innovative Robo-Advisor verwenden Algorithmen und künstliche Intelligenz, um automatisierte, personalisierte Anlageberatung zu ermöglichen.

Es ist diese Kombination von niedrigen Kosten und digitaler Benutzerfreundlichkeit, die ETFs in der Zukunft wahrscheinlich noch attraktiver machen wird.


7. Die Rolle von ETFs in der nachhaltigen Investition

Ein weiterer Aspekt, der in den kommenden Jahren bei ETFs immer wichtiger werden dürfte, ist die nachhaltige Investition. Immer mehr Anleger legen Wert darauf, dass ihre Investitionen nicht nur eine gute Rendite erzielen, sondern auch positive soziale und ökologische Auswirkungen haben.

Als Reaktion auf diese Nachfrage haben einige Anbieter begonnen, spezielle nachhaltige oder ESG (Environment, Social, Governance) ETFs anzubieten. Diese Fonds investieren in Unternehmen, die bestimmte soziale und ökologische Kriterien erfüllen. Da die Auswahl solcher Unternehmen oft aufwendiger ist und mehr Recherche erfordert, können die Gebühren für ESG-ETFs etwas höher sein als für herkömmliche ETFs. Will die Finanzindustrie auch in diesem Bereich konkurrenzfähig bleiben, könnte ein ähnlicher Gebührenkrieg wie bei herkömmlichen ETFs entstehen.

Nachhaltige ETFs im Vergleich: Rendite mit gutem Gewissen?
Nachhaltigkeit und Rendite schließen sich heute nicht mehr aus. Das Gegenteil trifft sogar zu, denn in der jüngeren Vergangenheit gehörten viele nachhaltige ETFs zu den Überperformern am Markt. Nachhaltig ist aber nicht gleich nachhaltig!

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