ETFs auf unterbewertete Aktien

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Ist eine Aktie unterbewertet, kannst Du profitieren, da der Kurs niedriger als der innere Wert ist. Es gibt auch 2020 einige solcher Aktien von Unternehmen aus Deutschland und dem Ausland. Es ist nicht einfach, sie zu finden. Wie wirkt sich das auf einen ETF aus, wenn eine Aktie unterbewertet ist?

ETFs auf unterbewertete Aktien

Unterbewertete Aktien: Hohe Qualität zu günstigen Preisen

Unterbewertete Aktien, auch als Value-Aktien bekannt, notieren unter ihrem inneren oder fairen Wert. Das bedeutet, dass der aktuelle Marktpreis der Aktie niedriger ist als der tatsächliche Wert des Unternehmens. Wenn Du eine solche Aktie kaufst, zahlst Du weniger, als sie eigentlich wert ist. Langfristig kann das zu erheblichen Gewinnen führen, wenn sich der Kurs an den inneren Wert anpasst. Diese Strategie ist besonders für Anleger interessant, die einen Anlagehorizont von fünf bis zehn Jahren haben. Das Investieren in unterbewertete Aktien wird als Value Investing bezeichnet, eine Strategie, die durch Warren Buffett berühmt wurde. Gewinne können realisiert werden, wenn die Aktie überbewertet wird, aber der genaue Zeitpunkt, wann sich der Kurs an den inneren Wert anpasst, ist schwer vorherzusagen.

Unterbewertete Titel erkennen

Für Privatanleger ist es oft nicht einfach, unterbewertete Aktien zu identifizieren. Eine Möglichkeit besteht darin, in ETFs zu investieren, die gezielt auf unterbewertete Aktien setzen. Es gibt verschiedene Bewertungsmethoden, um festzustellen, ob eine Aktie unterbewertet ist. Zu den gängigsten Kennzahlen gehören das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Ein niedriges KGV oder KBV kann auf eine Unterbewertung hinweisen, sollte aber immer im Kontext der Branche und des Unternehmens betrachtet werden.

Ein weiterer Ansatz ist, die Finanznachrichten aufmerksam zu verfolgen. Negative Nachrichten führen oft zu übertriebenen Kursreaktionen. Wenn der Kurs einer Aktie stärker fällt, als es die Nachrichtenlage rechtfertigt, könnte das eine Gelegenheit sein, eine unterbewertete Aktie zu kaufen. Zyklische Unternehmen, wie Automobilhersteller oder Zulieferer, reagieren in wirtschaftlich schwachen Zeiten oft besonders stark auf negative Nachrichten. Ein Beispiel dafür war 2020 die Porsche-Aktie, die als unterbewertet galt. Auch in Krisen oder Korrekturphasen können sich Chancen auf unterbewertete Aktien ergeben.

Wie kommt es zu Unterbewertungen?

Unterbewertungen entstehen durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Wenn eine Aktie bei Anlegern unbeliebt ist, fällt der Kurs, bis wieder Käufer gefunden werden. Diese Preisbildung kann sich vom tatsächlichen Wert des Unternehmens unterscheiden. Psychologische Faktoren wie der Herdentrieb spielen dabei eine große Rolle. Wenn viele Anleger aufgrund von negativen Nachrichten oder Empfehlungen in Internetforen verkaufen, kann das zu einem übertriebenen Kursrückgang führen. Auch externe Faktoren wie Klagen oder regulatorische Risiken können den Kurs einer Aktie drücken, obwohl das Unternehmen fundamental gesund ist. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, sich über alternative Anlageformen wie Immobilien-Investments zu informieren, um das Portfolio zu diversifizieren.

Merkmale von unterbewerteten Aktien

Unterbewertete Aktien weisen oft bestimmte Merkmale auf, die auf eine Diskrepanz zwischen dem aktuellen Kurs und dem inneren Wert hinweisen. Zu diesen Merkmalen gehören:

  • geringes Risiko durch disruptive Technologien
  • stabile Gewinnhistorie
  • Bewertung liegt unterhalb des Anlagevermögens
  • keine bekannten Skandale oder rechtlichen Risiken
  • Steigerung des Gewinns in den letzten Jahren
  • hohes Rating des Unternehmens
  • Alleinstellungsmerkmal oder Wettbewerbsvorteil

Es ist wichtig, zwischen einer unterbewerteten Aktie und einer sogenannten "Value Trap" zu unterscheiden. Eine Value Trap ist eine Aktie, die zwar unterbewertet erscheint, aber aufgrund fundamentaler Probleme, wie einer drohenden Insolvenz, tatsächlich nicht attraktiv ist. Anleger sollten daher immer eine gründliche Analyse durchführen, bevor sie in eine vermeintlich unterbewertete Aktie investieren.

Mit einem ETF von unterbewerteten Aktien profitieren

Das Finden einzelner unterbewerteter Aktien kann schwierig sein. Eine Alternative ist die Investition in ETFs, die gezielt auf unterbewertete Aktien setzen. Ein solcher ETF kann eine breite Diversifikation bieten und das Risiko einzelner Fehlinvestitionen minimieren. Ein Beispiel ist der iShares Edge MSCI World Value Factor UCITS ETF, der in den MSCI World Enhanced Value Index investiert. Dieser Index enthält rund 400 mittelgroße bis große Substanzwerte aus 23 Industrieländern weltweit. Die Titelauswahl erfolgt anhand von Kennzahlen wie dem Kurs-Buchwert-Verhältnis, dem Kurs zu künftigen Gewinnerwartungen und dem Unternehmenswert zum operativen Cashflow.

Die Branchenverteilung des ETFs entspricht dem MSCI World, wobei Informationstechnologie, Finanzwerte und Gesundheitsaktien dominieren. US-Aktien sind mit 39 Prozent geringer gewichtet als im MSCI World, während japanische Aktien mit 23 Prozent eine größere Rolle spielen. Der ETF erzielte in den letzten fünf Jahren eine Rendite von 45 Prozent, was einer jährlichen Rendite von etwa 7,7 Prozent entspricht. Die Volatilität lag bei 16 Prozent, und der maximale Drawdown betrug 27 Prozent.

Ein weiteres Beispiel ist der VanEck Vectors Morningstar Global Wide Moat UCITS ETF, der in den Morningstar Global Wide Moat Focus Index investiert. Dieser Index enthält Aktien von Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen, die attraktiv bewertet sind. Der ETF wurde im Juli 2020 aufgelegt und hat eine Gesamtkostenquote von 0,52 Prozent. Die Rendite liegt bei 6,32 Prozent, und der ETF ist sparplanfähig.

Beispiele für Value ETFs

Es gibt verschiedene Value-ETFs, die an deutschen Börsen gehandelt werden. Hier sind einige Beispiele:

  • iShares Edge MSCI World Value Factor UCITS ETF (ISIN: IE00BP3QZB59, WKN: A12ATG)
    Dieser ETF investiert in den MSCI World Enhanced Value Index und bietet Zugang zu Substanzwerten aus Industrieländern weltweit. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,30 Prozent, und der ETF ist thesaurierend.
  • Xtrackers MSCI World Value Factor UCITS ETF 1C (ISIN: IE00BL25JM42, WKN: A1103E)
    Auch dieser ETF investiert in den MSCI World Enhanced Value Index. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,25 Prozent, und der ETF ist ebenfalls thesaurierend.
  • VanEck Vectors Morningstar Global Wide Moat UCITS ETF A (ISIN: IE00BL0BMZ89, WKN: A2P6EP)
    Dieser ETF investiert in den Morningstar Global Wide Moat Focus Index, der Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen enthält. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,52 Prozent, und der ETF ist sparplanfähig.

In den letzten Jahren haben sich auch neue Trends im Bereich der ETFs entwickelt. Ein Beispiel sind Blockchain-ETFs, die jedoch im August 2024 zu den schlechtesten Performern gehörten. Der VanEck Crypto & Blockchain Innovators UCITS ETF und der iShares Blockchain Technology UCITS ETF fielen im August um 15,25 bzw. 15,10 Prozent. Diese ETFs investieren in Unternehmen, die in der Blockchain-Technologie tätig sind, haben jedoch in letzter Zeit unter der Volatilität des Kryptomarktes gelitten.

Langfristige Anleger sollten sich jedoch nicht von kurzfristigen Schwankungen abschrecken lassen. Unterbewertete Aktien bieten langfristig oft attraktive Renditen, auch wenn es einige Zeit dauern kann, bis sich der Kurs an den inneren Wert anpasst. Eine langfristige Anlagestrategie über fünf bis zehn Jahre ist daher empfehlenswert.

Fazit: Unterbewertete Aktien geeignet für langfristige Anlage

Unterbewertete Aktien bieten langfristig attraktive Chancen, da der Kurs unter dem tatsächlichen Wert des Unternehmens liegt. Beispiele für unterbewertete Aktien im Jahr 2024 sind Unternehmen wie Rentokil Initial, Sartorius und GSK. Es ist jedoch nicht einfach, solche Aktien zu finden, weshalb ETFs eine gute Alternative darstellen. Value-ETFs wie der iShares Edge MSCI World Value Factor UCITS ETF bieten Zugang zu einer breiten Palette von Substanzwerten und ermöglichen eine diversifizierte Investition in unterbewertete Unternehmen. Langfristige Anleger sollten sich auf die Erholung und das Wachstum der Unternehmen konzentrieren und nicht von kurzfristigen Schwankungen abschrecken lassen.

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