DAX, MDAX oder SDAX ETF: Welcher deutsche Börsenindex darf es sein?

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Sei es Home-Bias, vorteilhafte Steuerpolitik für Inlandsdividenden oder eine vermeintliche Unterbewertung: Wenn du in Deutschland breitgestreut investieren möchtest, dann am besten via ETF in einen Index - nur welcher der drei DAX-Variationen darf es sein?

DAX, MDAX oder SDAX ETF: Welcher deutsche Börsenindex darf es sein?

Eine kurze Erläuterung zum Home-Bias

Viele Anleger neigen dazu, den Heimatmarkt überzubewerten, einfach weil sie diesen mitsamt seinen Unternehmen am besten kennen. Jeder Deutsche kennt Unternehmen wie BMW oder Mercedes, kauft Medikamente von Merck oder Bayer und weiß um die vielen Jobs, die ein BASF schafft. Ebenso haben wir Adidas oder beispielsweise DeliveryHero, die man regelmäßig ruft, damit sie das eigene Dinner bringen - und das sind zunächst einmal nur die DAX-Werte.

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Home-Bias beschreibt das Phänomen, dass wir diesen Unternehmen "mehr" zuschreiben, als sie eigentlich sind - weil wir täglich in Kontakt mit ihnen kommen. In der heutigen globalisierten Welt trifft das selbstverständlich auch auf die Netflixes, Amazons und Apples zu, aber ein Unternehmen im Heimatmarkt ist für viele Anleger eben doch noch einmal etwas anderes. Dabei solltest du zwei Umstände berücksichtigen, einer davon positiv, der andere wiederum negativ.

Positiv ist die steuerliche Behandlung der Dividenden. Deutsche Unternehmen schütten in der Regel nicht nur international überdurchschnittliche Dividenden aus, weil diese aus dem Inland kommen, musst du außerdem keine Quellensteuer darauf leisten - du erhältst also den gesamten Betrag.

Negativ ist das gesteigerte persönliche Risiko. Du hast in Deutschland bereits dein Zuhause (eventuell über eine eigene Immobilie), deinen Job und deine Rente - wenn du nun auch noch deine Investments verstärkt nach Deutschland verlagerst, entsteht ein erhebliches geografisches Klumpenrisiko. Profi-Anleger raten daher explizit von solch einem Schritt ab: letztlich liegt die Entscheidung aber bei dir.

DAX - der deutsche Leitindex im ETF

Der DAX enthält die 30 kapitalstärksten, börsennotierten Unternehmen des Landes - bald sind es sogar schon 40, weil der deutsche Leitindex eine Erweiterung spendiert bekommt. Die bedeutet auch, so viel sei vorweg gesagt, dass der MDAX schlanker und mitunter auch generell unattraktiver wird, weil 10 seiner Stars fortan im DAX zu finden sind.

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Wie jeder nationale Leitindex, enthält auch der DAX die Bluechips des Landes. In Deutschland sind das, bis auf SAP und Infineon, zunächst einmal keine Tech-Aktien, wie man es aus anderen Ländern kennt - weil es die hierzulande so gut wie nicht gibt. Stattdessen dominiert den deutschen Leitindex die Industrie, beispielsweise mit Fresenius, Bayer, BASF, den deutschen Autobauern, der Post, Adidas und Siemens. Zum aktuellen Zeitpunkt ist nach Marktkapitalisierung Linde plc der Spitzenreiter, die ironischerweise nicht einmal "wirklich" ein deutsches Unternehmen sind - gefolgt von SAP und der Siemens AG.

Zur Rendite: Der DAX hat seit dem Jahr 1994 eine Rendite von 634,9 % gemacht - zumindest auf dem Papier. Eine Eigenheit, die exklusiv für den DAX ist, ist das Einrechnen der ausgeschütteten Dividenden in den Kurs. Das gilt es, wenn du den Kursverlauf des DAX mit anderen Indizes wie dem S&P oder Dow Jones vergleichst, immer zu berücksichtigen - da werden die Dividenden nämlich rausgerechnet.

Wer am 1.1.2001 in den DAX investierte, hat von da an bis heute eine Rendite von 4,40 % p.a. erzielt, in den letzten fünf Jahren etwa 7,89 % p.a. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich gut. Es ist ebenso kein Geheimnis, dass der DAX weit hinter den Indizes aus beispielsweise den USA hinterherhinkt - was insbesondere seiner Zusammensetzung mit vielen "Value-Unternehmen" ohne oder mit gar keinem Wachstum geschuldet ist. Erschwerend kommt außerdem die deutsche Steuerpolitik hinzu, die sowohl Anleger als auch die Unternehmen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich stark zur Kasse bittet.

Diese ETFs kommen für den DAX in Frage

Entscheide dich, ob du einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF möchtest. Aufgrund der hohen Dividendenerträge ist das, vor allem mit Hinblick auf deine Freigrenze, gar nicht einmal so unwichtig. Ansonsten solltest du hauptsächlich schauen, wo du den DAX am günstigsten abgebildet bekommst - schließlich ist 30 beziehungsweise bald 40 große Werte abbilden auch für den Emittenten kein Hexenwerk.

iShares Core DAX UCITS ETF (Acc) (DE) (ISIN: DE0005933931)

Das Schwergewicht von BlackRock/iShares ruft eine TER von 0,16 % bei einer TD von 0,21 % ab, bildet die Aktien physisch ab und thesauriert die Erträge.

Xtrackers DAX UCITS ETF (ISIN: LU0274211480)

Xtrackers machen es nicht anders, aber günstiger (TER: 0,09 %) bei höherer TD (0,32 %). Erträge thesaurieren, Aktien werden physisch gehalten.

Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF (ISIN: LU0378438732)

Lyxor macht es anders, denn sie schütten die Dividenden aus. Vor Corona waren das zwischen 2,4 und 3,1 %, heute sind es rund 2 % - das wird aber wohl wieder steigen. Die TER beziffert sich auf 0,08 %, die TD auf 0,32 %.

MDAX - der kleine Bruder vom Leitindex

Das "M" steht für "Mid", "Medium" oder eben "Mittel" - im Sinne von "mittlere Marktkapitalisierung". Hier sind die Unternehmen enthalten, die es hinsichtlich ihrer Kapitalstärke nicht in den DAX schaffen - oder mal da waren aber abgestiegen sind. Der MDAX setzt sich aus 60 Unternehmen zusammen und ist damit schon einmal breiter diversifiziert als der DAX. Die Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung müssen im Prime Standard der Frankfurter Börse gelistet sein.

Viele bekannte Unternehmen triffst du hier ebenfalls an, zum Beispiel den Modehändler Zalando, die Kochboxen von HelloFresh, die Porsche Holding, die Health-Sparte von Siemens, Airbus, die Commerzbank oder Beiersdorf. Wie immer mit sich reduzierender Marktkapitalisierung, geht es im MDAX ein wenig volatiler zu. In bullischen Phasen legt er also normal stärker als der DAX zu, in bärischen Phasen verliert er dafür aber auch mehr.

Zur Rendite: Wer 1998 in den MDAX investiert hat, der damals übrigens noch weniger Unternehmen enthielt, hat bis heute eine Rendite von rund 880 % gemacht. Wer stattdessen im Sommer 2001 investierte, als der Dotcom-Crash beinahe überwunden war, hat bis heute eine jährliche Rendite von rund 10 % p.a. gemacht. In den letzten fünf Jahren legte der MDAX etwa 10,15 % p.a. zu. Die Durchschnittsrenditen sehen also schon besser als beim DAX aus, was aber auch dem mittlerweile bereits sehr langen Bullenmarkt geschuldet ist.

Diese ETFs bilden den MDAX ab:

iShares MDAX UCITS ETF (Acc) (DE) (ISIN: DE0005933923)

Thesauriert Erträge, bildet Aktien physisch ab und hat eine TER von stolzen 0,51 % bei einer TD von 0,62 %. Nicht unbedingt günstig, aber für Nebenwerte-Indizes nicht zwangsläufig ungewöhnlich.

Invesco MDAX UCITS ETF (ISIN: IE00BHJYDV33)

Günstiger ist dieser ETF, er hat nur eine TER von 0,19 % bei einer TD von 0,58 %. Beträge werden ganz gewöhnlich thesauriert.

Der SDAX - für die "kleinen" deutschen Werte

Im SDAX sind 70 Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung gelistet. Als Deutscher dürften dir viele Namen etwas sagen, zooplus zum Beispiel, RTL, die Adler Group oder der Autovermieter Sixt. ETF-technisch sieht es beim SDAX leider nicht so rosig aus, denn der wird von Emittenten weitgehend ignoriert. Hast du im Jahr 2000 darin investiert, stehst du heute bei einer Rendite von knapp 500 %. Hast du 2012 investiert, kommst du auf eine Rendite von 10,90 % p.a., in den letzten fünf Jahren auf 11,83 % p.a.

Ein möglicher ETF, um den SDAX zu erfassen, kommt von Lyxor. Der Lyxor SDAX (DR) UCITS ETF (ISIN: LU0603942888) schüttet die Erträge aus und hat eine TER von 0,70 % bei einer TD von 0,99 %. Allein der hohe Kostenpunkt macht den SDAX zu keiner wirklich interessanten Investition deines Depots - zumal seine historische Rendite nicht oder kaum besser als der leichter verfügbare MDAX ist.

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