China-ETFs schlagen USA: Jetzt ein Kauf wert?

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Chinas Aktienmarkt feiert ein beeindruckendes Comeback und stellt US-Indizes in den Schatten. Trotz starker Kursgewinne sind die Bewertungen historisch günstig. Eine seltene Kaufgelegenheit oder eine Falle? Wir analysieren die Chancen, Risiken und besten ETFs für Ihren Einstieg.

China-ETFs schlagen USA: Jetzt ein Kauf wert?

Die nackten Zahlen: Chinas beeindruckendes Comeback

Zahlen lügen nicht, und die aktuellen Daten vom 16. Juni 2025 sprechen eine klare Sprache. Während der US-Leitindex S&P 500 seit Jahresbeginn mit über 4 % im Minus notiert, zeigen chinesische Indizes eine beeindruckende Stärke. Ein Paradebeispiel ist der iShares China Large Cap UCITS ETF (ISIN: IE00B02KXK85). Dieser ETF, der die 50 größten chinesischen Unternehmen bündelt, hat in den letzten 12 Monaten ein sattes Plus von +31 % hingelegt.

Das wirklich Verblüffende daran: Trotz dieser Rallye können Anleger heute auf einem ähnlichen Kursniveau einsteigen wie vor fünf Jahren. Nach einer langen Durststrecke scheinen die Bewertungen wieder aufzuholen. Im Vergleich dazu wirken viele US-Technologiewerte, die jahrelang die Märkte anführten, inzwischen sportlich bewertet, um es milde auszudrücken. Chinas Aktienmarkt handelt dagegen immer noch mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 10 – ein Wert, der angesichts des Wachstumspotenzials historisch günstig erscheint.


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Warum China, warum jetzt? Die Treiber der Rallye

Die plötzliche Stärke kommt nicht von ungefähr. Mehrere Faktoren spielen zusammen und schaffen ein Umfeld, in dem chinesische Aktien wieder attraktiv werden. Für die aktuelle Entwicklung sind vor allem drei Treiber verantwortlich:

  1. Pekings stützende Hand: Die chinesische Regierung hat erkannt, dass ein schwacher Kapitalmarkt das Vertrauen untergräbt. Mit gezielten Konjunkturmaßnahmen und einer weniger restriktiven Regulierung wird versucht, die Wirtschaft und die Börsen anzukurbeln. Diese staatliche Unterstützung gibt vielen Anlegern die Zuversicht zurück, die in den letzten Jahren gefehlt hat.
  2. Das Tech-Comeback: Unternehmen wie Alibaba und Tencent, die lange unter dem Druck der Regulierungsbehörden litten, feiern ein Comeback. Die Gewinne sprudeln wieder, und die Fortschritte in Bereichen wie Künstliche Intelligenz und E-Commerce sind unübersehbar. Nachdem die Kurse dieser Tech-Giganten jahrelang im Keller waren, entdecken Investoren hier nun wieder Wert.
  3. Die Bewertung, die fast zu gut klingt: Nach Jahren der Underperformance sind chinesische Aktien im globalen Vergleich schlichtweg billig. Während du für US-Aktien oft das 20- oder 30-fache des Jahresgewinns zahlst, bekommst du chinesische Pendants für einen Bruchteil. Für Value-Investoren, die nach unterbewerteten Gelegenheiten suchen, ist das wie Musik in den Ohren.

Der Elefant im Raum: Die Risiken bleiben real

Bei aller Euphorie wäre es naiv, die Risiken auszublenden. Ein Investment in China ist und bleibt eine Wette mit besonderen Spielregeln. Wer hier investiert, muss sich der potenziellen Fallstricke bewusst sein. Es gibt gute Gründe, warum die Bewertungen so niedrig sind.

Das größte Risiko bleibt die Politik. Die Kommunistische Partei kann jederzeit mit neuen Regulierungen eingreifen und ganze Geschäftsmodelle über Nacht auf den Kopf stellen. Transparenz und Rechtssicherheit sind nicht auf dem Niveau westlicher Märkte. Ein Tweet eines Politikers oder eine neue Direktive aus Peking kann die Kurse massiv beeinflussen.

Hinzu kommen die geopolitischen Spannungen, allen voran der schwelende Handelskonflikt mit den USA. Zölle und technologische Sanktionen sind eine ständige Bedrohung für exportorientierte chinesische Unternehmen. Und schließlich kämpft die chinesische Wirtschaft selbst mit strukturellen Problemen wie der Immobilienkrise und einer alternden Bevölkerung, die das langfristige Wachstum bremsen könnten.

Wie investieren? Deine Optionen für den Einstieg

Wenn du nach Abwägung der Chancen und Risiken zu dem Schluss kommst, dass eine Prise China deinem Portfolio guttun könnte, sind ETFs der einfachste Weg. Statt auf einzelne Aktien zu setzen, streust du dein Risiko über einen ganzen Markt oder Sektor.

Der bereits erwähnte iShares China Large Cap UCITS ETF (IE00B02KXK85) ist eine beliebte Wahl. Er konzentriert sich auf die 50 größten und liquidesten Werte, darunter Schwergewichte wie Tencent, Alibaba und die China Construction Bank. Mit einer Kostenquote (TER) von 0,74 % pro Jahr ist er nicht der günstigste, bietet aber einen direkten Zugang zu den Blue Chips des Landes.

Eine breitere Alternative ist ein ETF auf den MSCI China Index, zum Beispiel der Xtrackers MSCI China UCITS ETF (LU0514695690). Dieser bildet über 700 Unternehmen ab und bietet damit eine deutlich größere Streuung. Er deckt nicht nur Large Caps, sondern auch mittelgroße Unternehmen ab und ist mit einer TER von 0,65 % etwas günstiger.

Fazit: Kalkulierte Wette oder eine Falle für Anleger?

Ist ein China-ETF also jetzt ein Kauf? Die Antwort ist ein klares „Es kommt darauf an“. China ist kein Basis-Investment, das du blind kaufen und liegen lassen solltest wie einen MSCI World ETF. Es ist eine taktische Beimischung, eine Wette auf eine unterbewertete Region mit hohem Wachstumspotenzial, aber auch mit ebenso hohen Risiken.

Für Anleger mit starken Nerven, einem langen Atem und dem Wissen, dass politische Entscheidungen jederzeit für Volatilität sorgen können, könnte sich der Einstieg jetzt lohnen. Die Kombination aus extrem niedriger Bewertung und einer sich aufhellenden Stimmung ist selten. Du solltest China-ETFs jedoch nur als Satelliten-Investment betrachten – also als einen kleinen, klar abgegrenzten Teil deines Gesamtportfolios.

Die Outperformance gegenüber den USA im Jahr 2025 ist ein starkes Signal, aber keine Garantie für die Zukunft. Wer jetzt einsteigt, wettet darauf, dass die wirtschaftliche Erholung anhält und die politischen Risiken beherrschbar bleiben. Es ist eine kalkulierte Spekulation – nicht mehr und nicht weniger.

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