Bruttosozialprodukt: Wichtigste Kennzahl der Wirtschaft?
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Eine wichtige volkswirtschaftliche Kennzahl ist das Bruttosozialprodukt. Es steht in engem Zusammenhang mit dem Bruttoinlandsprodukt. In Deutschland setzt das Statistische Bundesamt das Bruttoinlandsprodukt an, um einen Wachstumsfaktor für die Volkswirtschaft zu erhalten. Wie lautet die Definition?
Definition für das Bruttosozialprodukt
Das Bruttosozialprodukt, abgekürzt BSP, wird auch als Bruttonationaleinkommen (BNE) bezeichnet. Es repräsentiert die Summe aller innerhalb eines Jahres in einer Volkswirtschaft hergestellten Güter und Dienstleistungen. Zur Berechnung des Bruttosozialprodukts wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) herangezogen.
Das BSP ist eine bedeutende volkswirtschaftliche Kennzahl, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Volkswirtschaften wie den USA. Es ist ein zentraler Bestandteil der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die mit dem BSP gemessenen Waren und Dienstleistungen werden durch verschiedene Produktionsfaktoren hergestellt und befinden sich im Besitz von Inländern. Es umfasst alle von Inländern erwirtschafteten Einkommen, unabhängig davon, ob sie im Inland oder im Ausland erzielt wurden. Das Bruttonationaleinkommen ist somit ein zentraler Einkommensindikator innerhalb einer Volkswirtschaft.
Im zweiten Quartal 2020 erlebte das Bruttoinlandsprodukt und damit auch das Bruttonationaleinkommen in den USA einen starken Einbruch, was auf eine Schwächung der Volkswirtschaft hindeutete. Weitere Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung in dieser Zeit finden Sie in unserem Artikel über die Evergrande-Insolvenz in China.
Unterschied zwischen Bruttoinlandsprodukt und Bruttosozialprodukt
Was unterscheidet das Bruttoinlandsprodukt (BIP) vom Bruttosozialprodukt (BSP)? In vielen Volkswirtschaften, wie Deutschland oder den USA, wird häufig das BIP als Kennzahl angegeben. BIP und BSP sind eng miteinander verknüpft, da das BIP als Grundlage für die Berechnung des BSP dient.
Das Bruttoinlandsprodukt misst die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Es stellt den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen dar, die innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft in einem Jahr hergestellt wurden und für den Endverbrauch bestimmt sind. Das BIP berücksichtigt keine Vorleistungen, sondern nur Endprodukte. Es umfasst alle im Land erzeugten Waren, unabhängig davon, ob sie von Inländern oder Ausländern hergestellt wurden. Das BIP kann nicht nur für Staaten wie Deutschland oder die USA, sondern auch für Regionen wie die Europäische Union ermittelt werden.
Das Bruttoinlandsprodukt ist eine Messgröße für das Wirtschaftswachstum und die wichtigste Größe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Es wird meist jährlich und vierteljährlich ermittelt und dient auch dazu, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft im internationalen Vergleich zu bewerten. Weitere Informationen zur Bedeutung des BIP finden Sie in unserem Artikel über ETFs: Was ist ein Index?.
Der Unterschied zwischen BSP und BIP liegt darin, dass beim BSP auch Erwerbs- und Vermögenseinkommen von Inländern im Ausland hinzugerechnet werden, während Erwerbs- und Vermögenseinkommen von Ausländern im Inland abgezogen werden. Das BSP richtet sich nach dem Inländerprinzip, während das BIP die Leistungen und Vermögen von In- und Ausländern umfasst.
Reales und nominales Bruttosozialprodukt
Beim BSP wird zwischen dem realen und nominalen BSP unterschieden. Das nominale BSP wird zu den laufenden Preisen, also den Preisen des Erstellungsjahres, berechnet. Das reale BSP basiert auf den Preisen eines bestimmten Basisjahres, wobei die Inflationsrate herausgerechnet wird. Eine Erhöhung des BSP aufgrund von Preissteigerungen wird bei der Ermittlung des realen BSP nicht berücksichtigt.
In Deutschland wird seit 1992 das Bruttoinlandsprodukt als Maßstab für das Wachstum herangezogen, da die eigentliche Produktion innerhalb einer Volkswirtschaft hinsichtlich der Entwicklungsdynamik aussagekräftiger ist als die Frage, wer die Leistung erbracht hat. Weitere Informationen zur Inflationsbereinigung finden Sie in unserem Artikel über Shrinkflation: Was Anleger wissen müssen.
Produktionsfaktoren für das Bruttosozialprodukt
Das Bruttosozialprodukt stellt den Wert der Endprodukte und Dienstleistungen dar, die innerhalb einer bestimmten Periode durch im Eigentum von Inländern befindliche Produktionsfaktoren produziert wurden. Zu diesen Produktionsfaktoren gehören:
- Konsumgüter und Dienstleistungen zu ihren Verkaufspreisen, die innerhalb einer Periode hergestellt wurden
- Anschaffung von Maschinen und Anlagen durch Unternehmen und für Unternehmen erbrachte Dienstleistungen zu Kaufpreisen, die keine Vorleistungen darstellen
- Hergestellte Wohn- und Geschäftsbauten zu Verkaufspreisen
- Käufe von Gütern und Dienstleistungen durch den Staat zu Kaufpreisen sowie Dienstleistungen zu Herstellerpreisen, die durch den Staat erbracht wurden.
Das BSP ist somit der gesamte Wert der laufenden Produktion, die durch Inländer erbracht wurde. Weitere Informationen zu den Produktionsfaktoren finden Sie in unserem Artikel über Assetklassen: Risikostreuung für dein ETF-Portfolio.
Wie wird das Bruttosozialprodukt berechnet?
Zur Berechnung des Bruttosozialprodukts wird das empfangene Einkommen aus der ganzen Welt herangezogen. Ins Ausland abgeflossenes Einkommen wird aus der Berechnung ausgeschlossen. Das Bruttoinlandsprodukt bildet die Basis für die Berechnung des Bruttosozialprodukts. Die Berechnung erfolgt folgendermaßen:
BSP = BIP - alle ins Ausland abgeflossenen Einkommen + Summe der von Inländern im Ausland erzielten Einnahmen.
Die ins Ausland abgeflossenen Einkommen müssen vom Bruttoinlandsprodukt subtrahiert werden, um das BSP zu ermitteln. Die Einnahmen, die von Inländern im Ausland empfangen wurden, müssen hinzugerechnet werden.
Das Bruttosozialprodukt ist eine wichtige Größe zur Ermittlung des Volkseinkommens. Um die Einkommensverteilung innerhalb einer Volkswirtschaft wie Deutschland oder den USA zu beurteilen, muss das Volkseinkommen herangezogen werden. Weitere Informationen zur Einkommensverteilung finden Sie in unserem Artikel über Generationenvertrag: Was bedeutet er für die Rente?.
Das Bruttoinlandsprodukt, das zur Ermittlung des Bruttosozialprodukts dient, ist Ausgangspunkt für die Berechnung des Volkseinkommens. Das Volkseinkommen ergibt sich, indem Produktions- und Importabgaben sowie indirekte Steuern abgezogen und Subventionen hinzugerechnet werden.
Bruttosozialprodukt als Wohlstandsindikator der Volkswirtschaft
Als Teil der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist das Bruttosozialprodukt ein Wohlstandsindikator einer Volkswirtschaft. Als Maßstab für die Entwicklung des Lebensstandards der Bürger wird jedoch auch das Bruttoinlandsprodukt betrachtet. Beim BSP werden soziale Aspekte wie Kindererziehung und Bildung nicht berücksichtigt. Beim Bruttoinlandsprodukt gibt es keine Unterscheidung zwischen sinnvollen und unnützen Geldausgaben. Auch ein verschwenderischer Umgang mit Geld kann das Bruttoinlandsprodukt erhöhen. Es ist umstritten, welche Maßstäbe zur Erhöhung des Wohlstandes eines Landes angewendet werden sollen. Um den Lebensstandard innerhalb einer Volkswirtschaft zu bewerten, können daher BIP und BSP herangezogen werden. Weitere Informationen zur Bewertung des Lebensstandards finden Sie in unserem Artikel über ETF oder Festgeld: Was ist die bessere Wahl?.
Länder mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt
Zum Vergleich von Volkswirtschaften im internationalen Maßstab wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) genutzt. Die aktuellsten umfassenden Zahlen über das Bruttoinlandsprodukt der Länder liegen für 2023 vor. Die USA waren auch 2023 das Land mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt. Das BIP betrug dort etwa 26.954 Milliarden US-Dollar. An zweiter Stelle lag China mit 17.786 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Japan mit 4.231 Milliarden US-Dollar. Deutschland erzielte ein Bruttoinlandsprodukt von etwa 4.430 Milliarden US-Dollar und belegte damit den vierten Platz weltweit.
Um den Lebensstandard zu beurteilen, ist es jedoch sinnvoller, das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zu betrachten. Luxemburg lag damit 2023 weiterhin an erster Stelle. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug dort schätzungsweise 125.935 US-Dollar. Die USA standen mit einem BIP pro Kopf von etwa 81.695 US-Dollar an siebter Stelle, während Deutschland auf Platz 18 mit ungefähr 53.160 US-Dollar landete.
Um den tatsächlichen Lebensstandard zu ermitteln, wird häufig das kaufkraftbereinigte Bruttoinlandsprodukt (KKP) angesetzt. Nach dieser Berechnung stand 2023 Singapur an erster Stelle mit einem KKP-BIP pro Kopf von etwa 148.186 US-Dollar, gefolgt von Luxemburg mit 151.146 US-Dollar. Die USA nahmen den achten Platz mit 86.601 US-Dollar ein, während Deutschland auf dem 17. Platz mit etwa 70.930 US-Dollar lag.
Bemerkenswert ist, dass einige kleinere Länder wie Irland und Katar in den letzten Jahren sowohl beim nominalen als auch beim kaufkraftbereinigten BIP pro Kopf stark aufgestiegen sind. Irland beispielsweise erreichte 2023 den dritten Platz beim nominalen BIP pro Kopf mit etwa 126.905 US-Dollar, was auf die starke Präsenz multinationaler Unternehmen und ein günstiges Steuersystem zurückzuführen ist.
Es ist auch erwähnenswert, dass die COVID-19-Pandemie und geopolitische Spannungen wie der Russland-Ukraine-Krieg die globalen Wirtschaftsrankings beeinflusst haben. Einige Schwellenländer wie Indien und Brasilien haben trotz Herausforderungen ihre Positionen in den globalen BIP-Rankings verbessert, während andere Länder wie Russland aufgrund von Sanktionen zurückgefallen sind.
Fazit: Bruttosozialprodukt informiert über wirtschaftliche Situation eines Landes
Der Definition nach ist das Bruttosozialprodukt die Summe aller innerhalb eines Jahres in einer Volkswirtschaft produzierten Güter und Dienstleistungen. Es wird häufig mit dem Bruttoinlandsprodukt verwechselt. Das Bruttoinlandsprodukt stellt gemäß der Definition nur die Güter und Dienstleistungen dar, die im Inland erbracht wurden, während beim Bruttosozialprodukt auch die von Inländern im Ausland erbrachten Güter und Dienstleistungen hinzugerechnet werden. Um das Bruttosozialprodukt zu berechnen, wird das Bruttoinlandsprodukt zugrunde gelegt. Die USA sind das Land mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt 2019. Weitere Informationen zur wirtschaftlichen Situation finden Sie in unserem Artikel über Aktien KGV: Immer noch eine wichtige Kennzahl?.
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