Börsengänge 2020: Diese Firmen musst du kennen
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In Deutschland waren die Unternehmen 2020 eher zurückhaltend, wenn es um Börsengänge ging. Ein Grund dafür kann die Corona-Krise sein. Auch in den USA gingen einige Unternehmen an die Börse. Lohnt es sich eigentlich, in die Aktien dieser Börsenneulinge zu investieren?
Börsengänge aufgrund der Corona-Krise eher zurückhaltend
Aufgrund der Corona-Krise sind die Börsengänge 2020 eher zurückhaltend. Die meisten Börsengänge fanden im ersten Quartal 2020 statt, wie das Beratungsunternehmen EY verzeichnete. Die Zahl der Unternehmen, die im ersten Quartal 2020weltweit an die Börse gingen, lag bei 235. Das ist sogar ein Anstieg gegenüber dem ersten Quartal 2019, wo es nur 211 Unternehmen waren, die diesen Schritt gingen. Die meisten Börsenneulinge sind im ersten Quartal dieses Jahres in China zu verzeichnen. Es waren dort immerhin 90 Unternehmen, auch wenn Corona das Land zu dieser Zeit bereits fest im Griff hatte. Weitere 24 Unternehmen waren es in den USA im ersten Quartal dieses Jahres. An den europäischen Börsen waren im ersten Quartal dieses Jahres nur 18 neue Unternehmen zu verzeichnen. Deutschland war darunter nicht vertreten. Wie Paul Go, der Global IPO Leader von EY, bemerkt, verunsicherte die extreme Marktvolatilität viele Unternehmen. Sie zeigten keine Ambitionen, um an die Börse zu gehen. Entsprechend verhalten waren die Unternehmen im weiteren Verlauf des Jahres 2020.
Deutsche Börsengänge in diesem Jahr
In Deutschland waren in diesem Jahr bislang nur vier Börsengänge zu verzeichnen. Im zweiten Quartal 2020 gingen der Datenbankanalyst Exasol, der Arzneimittelhersteller Pharma SGP, das Pharma-Unternehmen CureVac sowie der Elektro- und Energietechnik-Spezialist Siemens Energy an die Börse. Weitere Unternehmen aus Deutschland planten bereits im Frühjahr dieses Jahres den Gang an die Börse, doch aufgrund der Corona-Pandemie waren sie verunsichert. Als letztes Warnsignal galt der Einbruch an den Börsen, sodass die Unternehmen von ihrem Vorhaben Abstand nahmen.
Wer ist Exasol?
Exasol ist ein deutscher Datenbankanalyst, der erst 2000 gegründet wurde. Das Unternehmen ging im Mai 2020 an die Börse. Die Erstnotierung der Aktie lag bei 9,50 Euro. Exasol unterstützt Unternehmen dabei, ihre Daten besser zu verstehen und die Erkenntnisse gewinnbringend anzuwenden. Zu den Kunden von Exasol zählen so namhafte Unternehmen wie Dell, Adidas, Zalando oder Vodafone. Beim Börsengang wurden mehr als 9,2 Millionen Aktien platziert. Da die Aktien überzeichnet waren, gingen Privatanleger mit Angeboten von weniger als 9,50 Euro und einem Volumen von weniger als 50 Aktien leer aus. Bereits am Ende des ersten Handelstages stieg der Kurs einer Aktie auf 12,74 Euro. Exasol hat seinen Sitz in Nürnberg. Das Unternehmen ist in mehr als 30 Ländern tätig und hat ungefähr 175 Kunden.
Der Arzneimittelhersteller PharmaSGP
Der Arzneimittelhersteller PharmaSGP wurde 2009 gegründet und ging im Juni 2020 an die Börse. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Gräfelfing bei München und beschäftigt nur knapp über 50 Mitarbeiter. PharmaSGP ist auf die Entwicklung und den Vertrieb rezeptfreier Arzneimittel, Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel spezialisiert. Die Aktien des Unternehmens starteten mit 31,50 Euro. Am Ende des ersten Handelstages lag der Kurs einer Aktie bei 34,50 Euro. Der Börsengang kommt vor allem Altaktionären und Gründern zugute, die den Erlös aus dem Verkauf ihrer Anteile für andere Projekte verwenden wollen.
Siemens Energy - hoch gehandelt
Hoch gehandelt werden die Aktien von Siemens Energy, einem deutschen Unternehmen der Elektro- und Energietechnik, das seinen Sitz in München hat. Das Unternehmen beschäftigt weltweit ungefähr 91.000 Mitarbeiter. Es wird inzwischen sogar als möglicher Aufsteiger in den DAX gehandelt. Seit April 2020 ist Siemens Energy eine eigenständige Einheit. Eine Aufnahme in den DAX wäre im März 2021 denkbar, wenn die Zahl der DAX-Mitglieder von 30 auf 40 aufgestockt wird. Siemens ist an Siemens Energy gegenwärtig noch mit 45 Prozent beteiligt. Die Marktkapitalisierung von Siemens Energy liegt gegenwärtig bei 8,2 Milliarden Euro. Damit hat das Unternehmen gute Chancen auf einen Aufstieg in den DAX.
Große Hoffnung auf CureVac
CureVac ist ein weiteres Unternehmen aus Deutschland, das in diesem Jahr einen Börsengang gewagt hat. CureVac ging im August 2020 an die Börse, doch ist das Unternehmen mit Hauptsitz in Tübingen nicht an der Börse in Deutschland, sondern in den USA an der NASDAQ gelistet. Das Unternehmen beschäftigt ungefähr 470 Mitarbeiter. CureVac hat eine Niederlassung in den USA, in Boston. Mit dem Börsengang wurde CureVac in eine niederländische Publikums-Aktiengesellschaft umgewandelt. CureVac ist Hoffnungsträger, wenn es um die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Corona geht.
Sind weitere Börsengänge in Deutschland möglich?
Weitere Börsengänge in Deutschland 2020 sind kaum noch denkbar. Der deutsche Gas- und Ölproduzent Wintershall Dea sollte im zweiten Quartal 2020 an die Börse gehen. Das Unternehmen musste jedoch Umsatzeinbrüche verzeichnen, sodass ein Börsengang nicht stattfindet. Über einen Börsengang der Siemens-Antriebstochter Flender soll im Februar 2021 auf der Hauptversammlung entschieden werden. Börsengänge waren auch vom Automobilzulieferer Vitesco und von Thyssenkrupp Elevator geplant. Diese Unternehmen zogen ihre Börsenpläne wieder zurück. Die Investitionsbereitschaft dieser Unternehmen könnte erst mit nachlassender Volatilität der Märkte wieder steigen.
Die letzten IPOs in Deutschland
- Brockhaus Capital Mgmt AG (14.07.2020)
- Compleo Charging Solutions AG (21.10.2020)
- HENSOLDT AG (25.05.2020)
- Knaus Tabbert AG (23.09.2020)
Quelle: Tradegate
Wie sehen die Börsengänge 2020 in den USA aus?
Die meisten Börsengänge in den USA waren in diesem Jahr im ersten Quartal zu verzeichnen. Börsengänge waren auch vom Technologie-Unternehmen Palantir und vom Online-Portal für Übernachtungsbuchungen, Airbnb, geplant. Bislang sind diese Unternehmen noch nicht an die Börse gegangen. Der bislang größte Börsengang in den USA 2020 war im September bei Snowflake zu verzeichnen. Die Aktie des Software-Unternehmens startete mit 245 Euro. Der Einstiegskurs machte damit mehr als das Doppelte des Ausgabepreises aus. Für den Börsengang hat das Unternehmen zuvor 3,36 Milliarden Dollar eingesammelt. Das Unternehmen wurde mit 30 Milliarden Dollar bewertet. Sogar Investitionslegende Warren Buffett hat im großen Stil in die Aktien des Unternehmens investiert.
Auch spannend dürfte die Entwicklung von AirBnB nach dem eigenen IPO sein. Ähnlich wie TUI und Booking.com kämpft AirBnB mit einem Rückgang von gebuchten Zimmern durch die Corona-Pandemie.
Warum sind deutsche Börsengänge eher zurückhaltend?
Die Zurückhaltung der deutschen Unternehmen bei den Börsengängen kann mehrere Gründe haben:
- Corona-Krise im März 2020
- schwieriges Marktumfeld mit hoher Volatilität
- genügend Fremdkapital vorhanden, sodass keine Börsengänge notwendig sind, um Fremdkapital zu bekommen.
Aktuell sind viele Unternehmen aufgrund der zweiten Corona-Welle verunsichert. Ein starker Anstieg der Fallzahlen und ein eventueller erneuter Lockdown könnten das Aus verschiedener Unternehmen bedeuten. Die Unternehmen warten daher noch ab, bevor sie an die Börse gehen.
Ist eine Investition in die Aktien der Börsenneulinge sinnvoll?
Die Aktien einiger Börsenneulinge, beispielsweise von CureVac oder Siemens Energy, haben durchaus Potential. Allerdings können diese Aktien ziemlich volatil sein, vor allem angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage aufgrund der Corona-Pandemie. Du kannst jedoch indirekt in die Aktien dieser Börsenneulinge investieren, indem Du Anteile von einem ETF erwirbst. Die Aktien dieser Unternehmen können zusammen mit anderen Aktien in verschiedenen ETFs enthalten sein. Diese ETFs enthalten eine Vielzahl an Unternehmen und bieten eine gute Risikostreuung. Investierst Du in einen Pharma-ETF, könnten bereits Aktien von CureVac darin enthalten sein.
Fazit: Zurückhaltung bei den Börsengängen 2020
Die Zahl der Börsengänge im ersten Quartal 2020 war höher als im ersten Quartal 2019. Die meisten Börsengänge waren zu dieser Zeit in China zu verzeichnen, trotzdem das Land von der Corona-Krise bereits stark gebeutelt war. Zahlreiche Unternehmen aus den USA gingen an die Börse, darunter Snowflake, ein hoffnungsvolles Software-Unternehmen. In Deutschland sind in diesem Jahr nur vier Börsengänge zu verzeichnen. CureVac ist eines dieser Unternehmen aus Deutschland, doch ist es in den USA an der NASDAQ gelistet. Auch Siemens Energy ging im September 2020 an die Börse. Aufgrund der Corona-Krise, die zu Verlusten bei vielen Unternehmen führte, und der hohen Volatilität der Märkte haben viele Unternehmen in Deutschland ihre Börsengänge verschoben.
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