Beate Sander: Die erfolgreiche Aktien-Strategie der Börsenoma
Wer glaubt, dass nur Männer eine gute Strategie entwickeln, um in Aktien zu investieren, der irrt. Beate Sander, die Börsenoma, hat das Gegenteil bewiesen. Sie begann erst mit 59 Jahren, zu investieren. Als sie im September 2020 im Alter von 82 Jahren starb, lag ihr Vermögen bei drei Millionen Euro.
Wer war Beate Sander?
Beate Sander lieferte den Beweis dafür, dass sich nicht nur Männer wie Warren Buffett oder André Kostolany zu Börsenlegenden entwickeln können. Sie erwirtschaftete zwar längst kein so hohes Vermögen wie Investorenlegende Warren Buffett, doch hat auch sie als Börsenoma Geschichte geschrieben. Sie entwickelte eine Strategie für die Investition in Aktien, die noch heute aktuell ist. Die Börsenoma konnte damit ein Vermögen von fast drei Millionen Euro erzielen. Dabei hat sie erst spät, im Alter von 59 Jahren, mit der Investition in Aktien begonnen.
Beate Sander wurde am 16. Dezember 1937 in Rostock als drittes Kind ihrer Eltern geboren. Sie sagte über sich selbst, dass sie von ihren Eltern nur wenig Liebe erfahren hatte. Die Eltern wünschten sich einen Stammhalter. Ihr Vater hatte im Zweiten Weltkrieg einen Schutzbunker angelegt. Dort überlebte sie 1944 einen Luftangriff. Im Alter von 13 Jahren verließ sie die DDR, um nach Westdeutschland zu ziehen. Sie lebte dort in Ulm. Die Börsenoma schaffte es über die Begabtenprüfung ins Lehramt und begann schon im Alter von 21 Jahren, an einer Realschule zu unterrichten. Bis zu ihrem 66. Lebensjahr war sie in Vollzeit als Realschullehrerin an der Inge-Aicher-Scholl-Realschule in Neu-Ulm tätig. Sie unterrichtete auch an einer Volkshochschule.
Buch von Beate Sander:
Aus ihrer Ehe mit Günther Sander gingen zwei Kinder hervor, darunter ihr Sohn Uwe, der ihr Werk fortführt. Uwe Sander nutzt für seine Investitionen die Strategie seiner Mutter. Im Alter von 82 Jahren starb Beate Sander am 28. September 2020 an einem Krebsleiden. Bis zu ihrem Tod war sie als Expertin und Buchautorin aktiv.
Wie wurde Beate Sander zur Börsenoma?
Über lange Zeit interessierte sich Beate Sander überhaupt nicht für spekulative Geldanlagen. Ihr erstes Wertpapier kaufte sie erst 1996, als sie schon 59 Jahre alt war. Sie investierte in die damals als Volksaktie gehandelte Aktie der Deutschen Telekom. Eigenen Angaben zufolge investierte sie damals 60.000 DM, was etwa 30.000 Euro entspricht. Eine Aktie kostete damals umgerechnet knapp 15 Euro. Innerhalb von 15 Jahren erwarb sie weitere Aktien und erzielte ein Vermögen von einer Million Euro. Als sie verstarb, hatte sie ein Vermögen von fast drei Millionen Euro erzielt. Die Börsenoma hat auch verschiedene Bücher zu den Themen Erziehung und Bildung sowie Investieren geschrieben.
Grundstein für Vermögen in der Finanzkrise gelegt
Es ist kein Wunder, dass die Börsenoma ihre Stategie Hoch-Tief-Mut-Strategie genannt hat. Als sie 1996 zum ersten Mal in Aktien investierte, wollte sie, so wie viele Deutsche, mit Aktien Vermögen aufbauen. Die Aktie der Deutschen Telekom erfreute sich damals großer Beliebtheit. Den Grundstein für ihr Vermögen legte Beate Sander während der Finanzkrise. Sie kaufte Aktien, als andere Menschen Angst hatten, zu investieren. Ihre Strategie machte sie zur Millionärin. Auch während der Corona-Krise nutzte die Börsenoma die Tiefs der Aktien, um zu investieren. Eine solche Strategie schützt nicht vor Verlusten. Auch Beate Sander musste während der Corona-Krise herbe Verluste verzeichnen. Trotz dieser Verluste hielt sie an ihrer Hoch-Tief-Mut-Strategie fest.
Buch von Beate Sander:
In jungen Jahren hatte Beate Sander nicht viel Geld. Sie musste für ihre eigene Familie sorgen und auch noch ihre Eltern finanziell unterstützen. Sie konnte nicht anlegen, da sie gemeinsam mit ihrem Ehemann für ein Reihenhaus gespart hatte.
Auch wenn die Börsenoma erst im Alter von 59 Jahren zum ersten Mal investierte, hatte sie bereits vorher die Börse entdeckt. Sie schrieb Wirtschafts- und Schulbücher. Die Telekom-Aktie war für Beate Sander attraktiv, da damals Dividenden gezahlt wurden, die steuerfrei waren.
Beate Sander: Nur keine Gier zeigen
In einem Interview noch kurz vor ihrem Tod erklärte Beate Sander, dass denjenigen, die noch bei einem Kurs von 60 bis 90 Euro in die Aktien der Telekom einstiegen, nicht zu helfen war. Sie bezeichnete diese Vorgehensweise als pure Gier. Die Börsenoma sah in Gier einen der größten Feinde von Anlegern. In ihrer Strategie zur Investition in Aktien hatte Gier keinen Platz. Auch als an der deutschen Technologiebörse "Neuer Markt" gezockt wurde, zockte die Börsenoma nicht. Ihrer Meinung nach gab es dort jedoch nicht nur Zockeraktien, sondern auch Aktien von innovativen, seriösen Unternehmen mit überzeugenden Alleinstellungsmerkmalen und einem guten Geschäftsmodell. Bereits Jahre vor dem "Neuen Markt" entwickelte Beate Sander ihre Hoch-Tief-Mut-Strategie, die sie immer weiter verfeinerte. Vorbild der Börsenoma war Börsenlegende Warren Buffett. Beate Sander entwickelte ihre Strategie für eine langfristige Anlage. Sie kaufte nur die Aktien, die sie langfristig behalten wollte, und verkaufte bei Irrtümern. Die Börsenoma empfahl auch eine breit gefächerte Aufstellung, um das Risiko zu streuen. In ihrem Depot hatte sie zwölf ETFs und ungefähr 120 Titel.
Wie funktioniert die Hoch-Tief-Mut-Strategie von Beate Sander?
Die Hoch-Tief-Mut-Strategie von Beate Sander setzt darauf, dann Gewinne zu erzielen, wenn andere in Panik verfallen und alles verkaufen. Bei heftigen Kursabschlägen sollten Anleger nicht die Nerven verlieren, sondern vielmehr das verfügbare Kapital verwenden, um die Börsenkrise bestmöglich auszunutzen. Die Börsenoma war davon überzeugt, dass es der größte Fehler von Anlegern sei, in Krisenzeiten das Depot aufzulösen.
Die niedrigen Kurse in Zeiten von Börsencrashs könnten vielmehr eine gute Gelegenheit für den Einstieg in Aktien oder für den Nachkauf bieten. Warren Buffett inspirierte die Börsenoma zur Entwicklung einer solchen Strategie. Das sind die Eckdaten der Hoch-Tief-Mut-Strategie:
- Bleibe auch in Krisenzeiten mutig, wenn andere Anleger ängstlich werden.
- Streue bei der Investition in Aktien breit nach Indizes, Branchen und Ländern. Investiere in Aktien mit hoher, mittlerer und geringer Marktkapitalisierung und kaufe auch Wachstumswerte und Value-Aktien.
- Für eine Order solltest Du mindestens 1.000 Euro investieren, damit die Gewinne nicht von den Gebühren aufgefressen werden. Beate Sander investierte pro Order ca. 1.500 Euro.
- Nutze günstige Kurse als Gelegenheit, um in chancenreiche Aktien zu investieren. Eine solche Gelegenheit war die Corona-Krise.
- Die besten Aktien solltest Du in Deinem Depot behalten. Verkaufen solltest Du Teile davon nur bei einem Jahreshoch und bei Gewinnen in dreistelliger Höhe. Nur bei einem Crash oder bei einem unerwarteten Kapitalbedarf solltest Du davon abweichen.
- Investiere in Titel mit einer möglichst verlässlichen und voraussichtlich steigenden Dividendenzahlung. Lege die Dividende immer wieder neu an.
- Ein Drittel Deines Kapitals solltest Du in fair bewertete Value-Aktien und in dividendenstarke, defensive und nachhaltige Titel investieren. Ein weiteres Drittel investierst Du in Titel aus der ganzen Welt, bei denen Du auf Kurs, Zukunftschancen und Dividenden achtest. Das letzte Drittel solltest Du für Wachstumswerte reservieren.
Auch in ETFs investieren
Beate Sander hatte in ihrem Depot ungefähr 120 Aktien. Zu ihrer Hoch-Tief-Mut-Strategie gehörte auch, für eine breite Risikostreuung nicht nur in Aktien, sondern auch in ETFs zu investieren. Sie hatte auch zwölf ETFs in ihrem Depot. Sie betrachtete die ETFs als langfristige Anlage für 10 bis 20 Jahre. Anders als Warren Buffett investierte Beate Sander auch in Technologiewerte. Sie priorisierte zuletzt das Thema Wasser, investierte in Wasserstoff-Aktien und hatte mit dem Lyxor World Water (DR) UCITS ETF - Dist ISIN FR0010527275, WKN LYX0CA einen Wasser-ETF in ihrem Portfolio.
Dieser ETF wurde im Oktober 2007 aufgelegt und hat ein Fondsvermögen von 1.236 Millionen Euro. Er repliziert vollständig physisch, ist ausschüttend und zahlt die Dividende halbjährlich aus. Die Volatilität ist mit 11,79 Prozent im mittleren Bereich angesiedelt. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,60 Prozent. Die Rendite kann sich sehen lassen, denn sie liegt bei 37,37 Prozent.
Wie mit Fehlinvestitionen umgehen?
Auch bei der Hoch-Tief-Mut-Strategie von Börsenoma Beate Sander sind Fehlinvestitionen nicht auszuschließen. Beate Sander handelte bei Fehlinvestitionen situativ. Hat ein Biotech-Unternehmen nur ein Produkt und scheitert es damit in der entscheidenden Phase oder geht es um Bilanzbetrug, solltest Du die Aktie verkaufen. Du solltest allerdings nicht alle Aktien, die sich als Fehlinvestition erweisen, sofort aus Deinem Depot nehmen. Schaue Dir Unternehmensnachrichten und Charts an und wirf auch einen Blick auf die Bilanzen dieser Unternehmen. Ist absehbar, dass das Unternehmen insolvent wird, solltest Du verkaufen, um größere Verluste abzuwenden. Einige Unternehmen können jedoch von Krisen profitieren, was die Aktien ankurbelt.
Beate Sander und die Corona-Krise
Beate Sander erlitt während der Corona-Krise herbe Verluste. Ihr Vermögen, das sie mit ihren Aktien und ETFs erzielt hatte, sackte von mehr als zwei Millionen Euro auf 1,58 Millionen Euro ab. Schließlich betrug ihr Vermögen zu ihrem Tod schon wieder 2,7 Millionen Euro. Schon am 2. April 2020 konnte sie wieder ein Vermögen von 2,2 Millionen Euro verzeichnen. Die Qualitätsaktien im Depot der Börsenoma erholten sich wieder. Während der Corona-Krise investierte Beate Sander schrittweise in Aktien und kaufte
- Amazon
- Medtronic
- Johnson & Johnson
- Fresenius
- Thermo Fisher
- United Health
- Stryker
- Intuitive Surgical.
Sie investierte auch in Luxusaktien wie Hèrmes, LVMH und Kering sowie in Ölaktien. Beate Sander riet dazu, in Krisenzeiten Aktien zu besitzen, die nahe am Allzeithoch notieren. Du solltest Gewinne mitnehmen und Titel, die im Kurs um 50 bis 75 Prozent eingebrochen sind, günstig nachkaufen.
Du kannst selbstverständlich nicht so viel Geld investieren wie Beate Sander. Allerdings kannst Du nach der Strategie von ihr vorgehen und Verluste mit der richtigen Investition und mit dem Halten wichtiger Aktien wieder ausgleichen.
Uwe Sander - Sohn und Nachfolger von Beate Sander
Uwe Sander, der Sohn der Börsenoma, war Wirtschaftskundelehrer und ist inzwischen Dozent an einer Hochschule. Er führt die Hoch-Tief-Mut-Strategie seiner Mutter fort. Er investierte zum ersten Mal im September 2001 in Aktien und kaufte die Telekom-Aktie, damals zum Kurs von 8,50 Euro. Als die Aktie wenige Wochen später auf einen Kurs von 13,00 Euro kletterte, verkaufte er, um einen Gewinn von 1.000 Euro zu erzielen. Uwe Sander untermauert die Hoch-Tief-Mut-Strategie seiner Mutter, indem er empfiehlt, nicht dem Mainstream hinterherzulaufen, sondern eher das zu tun, was der Mainstream nicht empfiehlt. Du solltest erste Teilverkäufe vornehmen, wenn Aktien mehr als zwei Drittel gewonnen haben. Wichtig ist auch, gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends zu erkennen, bevor sie zum Megatrend werden. So kannst Du möglicherweise günstig investieren, um schon kurze Zeit später hohe Gewinne zu verzeichnen.
Fazit: Hoch-Tief-Mut-Strategie von Beate Sander immer noch aktuell
Beate Sander, die Börsenoma, investierte erst im Alter von 59 Jahren in Aktien und erzielte mit ihrer Hoch-Tief-Mut-Strategie ein Millionenvermögen. Diese Strategie ist auch heute noch aktuell. Du solltest das Risiko breit streuen und Dich von Krisen nicht verunsichern lassen. Investierst Du, wenn der Kurs niedrig ist, kannst Du mit hohen Gewinnen rechnen.
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