Wie funktionieren gehebelte ETFs?

Wie andere ETFs sind auch Leveraged ETFs Wertpapiere, die an einer Börse gehandelt werden und im Intraday-Handel gekauft und verkauft werden können. Im Gegensatz zu ihren traditionellen Vettern investieren Leveraged ETFs oder auch gehebelte ETFs jedoch in der Regel in ein oder mehrere Derivate anstatt in Aktien. Das führt dazu, dass ihre Preise exponentiell steigen oder fallen als der zugrunde liegende Benchmark, gegen den sie handeln. Ein gehebelter ETF der z. B. den S&P 500 Index abbildet, würde beispielsweise doppelt so stark steigen und fallen wie der Index selbst. Steigt der Index an einem Tag um 2 %, so würde dieser passive Indexfonds um 4 % an Wert zulegen.
Diese Fonds können zu unterschiedlichen Hebelraten eingesetzt werden. Einige bewegen sich doppelt so stark wie der zugrunde liegende Markt oder Index und andere drei- oder viermal wie der Benchmark.
Für wen sich gehebelte ETFs eignen
Leveraged ETFs werden typischerweise von Händlern verwendet, die auf einen Index spekulieren oder das kurzfristige Momentum des Index nutzen möchten. Aufgrund der risikoreichen und kostenintensiven Struktur von Leveraged ETFs werden sie nur selten als langfristige Anlage eingesetzt. In vielen Fällen halten Händler Positionen in gehebelten ETFs nur wenige Tage oder noch kürzer. Viele Leveraged ETFs weisen Kostenquoten (TER) von 1%oder mehr auf.
Es ist wichtig zu beachten, dass viele gehebelte ETFs täglich zurücksetzt werden. Diese Eigenschaft macht viele von ihnen als langfristige Beteiligungen in einem Anlageportfolio zu nichte. Sie werden eher von kurzfristigen Händlern verwendet, die sie innerhalb weniger Minuten oder Stunden mit schützenden Stop-Loss-Orders kaufen und verkaufen. Im Allgemeinen erzielen Leveraged ETFs in Phasen geringer Volatilität, in denen sich der zugrunde liegende Benchmark langsam und kontinuierlich in die gewünschte Richtung bewegt, überdurchschnittliche Renditen. FINRA und andere Aufsichtsbehörden haben die Verbraucher vor den Risiken gewarnt, die mit diesen Instrumenten einhergehen und viele führende Fachleute der Branche haben sich dieser Meinung angeschlossen. Joel Dickson, Senior Investmentstratege bei Vanguard Funds, machte deutlich, dass die Warnung definitiv auch für gehebelte ETFs gilt. Paul Justice, Associate Director of ETF Research bei Morningstar, sagte, dass gehebelte ETFs Portfolios “abtöten” können und dass sie wahrscheinlich zu komplex für die meisten Einzelanleger sind.
Vorteile und Nachteile von Leveraged ETFs
Anleger, die gehebelte ETFs kaufen, werden exponentiell höhere Gewinne aus den zugrunde liegenden Kursbewegungen erzielen, wenn sich der Benchmark-Index oder Markt in die gewünschte Richtung bewegt. Wer mit diesen Instrumenten spielt, wird jedoch den gleichen Nachteil erleiden wie Anleger, die Wertpapiere auf Margenbasis kaufen oder jede andere Form der Kreditaufnahme zur Finanzierung ihrer Investitionen nutzen.
Fazit
ETFs mit Hebelwirkung können für anspruchsvolle Anleger, die wissen was sie tun und welche Risiken damit verbunden sind, überdurchschnittliche Renditen erzielen. Anleger, die noch keine Erfahrung mit der Anlagepolitik haben, sollten die regulatorischen Warnhinweise beherzigen und sich von diesen Instrumenten fernhalten. Sie können unter den richtigen Umständen zwar wertvolle Ergänzungen eines Portfolios sein, können aber auch im Zeitablauf erhebliche Verluste verursachen, wenn sie nicht genau überwacht werden. Weitere Informationen über fremdfinanzierte ETFs erhalten Sie bei Ihrem Börsenmakler oder Finanzberater.
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