Virtune Coinbase 50 Index ETP: Krypto-Markt abgedeckt mit einem ETP?

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Mit einem Klick in die 50 größten Kryptowährungen investieren? Der Virtune Coinbase 50 Index ETP verspricht einfachen und regulierten Zugang. Wir analysieren, ob das Produkt hält, was es verspricht, und für wen sich die Investition wirklich lohnt.

Virtune Coinbase 50 Index ETP: Krypto-Markt abgedeckt mit einem ETP?

Was genau ist dieses ETP eigentlich?

Bevor wir in die Details des Index eintauchen, klären wir kurz die Grundlagen. Ein Exchange Traded Product (ETP) ist ein Wertpapier, das du ganz normal über deinen Broker an einer Börse wie der Deutschen Börse Xetra handeln kannst. Genauso einfach wie eine Aktie von Siemens oder Apple. Du brauchst keine eigene Krypto-Wallet, musst dir keine kryptischen Passwörter merken und dich nicht auf unregulierten Krypto-Börsen herumtreiben.

Der Virtune Coinbase 50 Index ETP ist dabei zu 100 % physisch besichert. Das bedeutet, für jeden Anteil, den du kaufst, hinterlegt der Emittent, die schwedische Firma Virtune, die entsprechenden echten Coins. Diese werden bei einer professionellen Verwahrstelle gelagert – in diesem Fall bei Coinbase, einem der größten Namen der Branche. Deine Anteile repräsentieren also einen realen Gegenwert in Form von Kryptowährungen.

Die drei Hauptakteure bei diesem Produkt sind:

  1. Virtune: Der schwedische Emittent des ETPs. Als regulierter Finanzdienstleister sind sie für die Struktur und Sicherheit des Produkts verantwortlich.
  2. Coinbase: Der Gigant aus den USA liefert nicht nur den Index, sondern fungiert auch als Verwahrstelle (Custodian) für die Coins. Die Vermögenswerte werden in einem sogenannten "Cold Storage" offline aufbewahrt, was als besonders sicher gilt.
  3. MarketVector: Ein renommierter Indexanbieter, der in Zusammenarbeit mit Coinbase den zugrunde liegenden Index entwickelt hat und für dessen Berechnung zuständig ist.

Der Coinbase 50 Europe Index – Ein Korb voller Möglichkeiten?

Das Herzstück des ETPs ist der Index, den es abbildet: der Coinbase 50 Europe Index (COIN50E). Seine Aufgabe ist es, die Wertentwicklung der bis zu 50 größten und liquidesten handelbaren Krypto-Assets abzubilden. Man könnte ihn als Benchmark für den breiten Kryptomarkt betrachten. Ein ambitionierter Vergleich, der aber die Richtung vorgibt.

Die Funktionsweise des Index ist regelbasiert und transparent:

  • Gewichtung nach Marktkapitalisierung: Je größer und etablierter ein Krypto-Asset ist, desto höher ist sein Anteil im Index. Bitcoin und Ethereum haben hier naturgemäß das größte Gewicht.
  • Vierteljährliche Neugewichtung: Alle drei Monate wird die Zusammensetzung überprüft und angepasst. Coins, die an Bedeutung verloren haben, fliegen raus, während aufstrebende Projekte aufgenommen werden können. So bleibt der Index dynamisch und spiegelt die aktuellen Marktverhältnisse wider.
  • Strenge Aufnahmekriterien: Nicht jeder Coin schafft es in den Index. Neben der Marktkapitalisierung müssen die Assets auch fundamentale Kriterien und regulatorische Anforderungen erfüllen, um überhaupt für eine Notierung an der Deutschen Börse Xetra infrage zu kommen.

Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass du als Anleger nicht ständig selbst den Markt analysieren und dein Portfolio umschichten musst. Der Index erledigt das automatisch für dich.

Ein Blick ins Portfolio: Was ist wirklich drin?

Die Idee, in 50 verschiedene Coins zu investieren, klingt nach hervorragender Diversifikation. Doch ein genauerer Blick auf die aktuelle Zusammensetzung (Stand: Mitte 2025) relativiert dieses Bild schnell. Die Verteilung ist, um es vorsichtig auszudrücken, recht kopflastig.

Hier sind die wichtigsten Schwergewichte des Index:

  • Bitcoin (BTC): ca. 50,2 %
  • Ethereum (ETH): ca. 24,1 %
  • XRP (XRP): ca. 11,0 %
  • Solana (SOL): ca. 6,8 %

Diese vier Positionen machen zusammen bereits über 92 % des gesamten Index aus. Allein die beiden Giganten Bitcoin und Ethereum vereinen fast drei Viertel des Portfolios auf sich. Der Rest verteilt sich auf bekanntere Namen wie Cardano (ADA), Chainlink (LINK) und Avalanche (AVAX) sowie einen langen Schweif kleinerer Projekte, die zusammen kaum ins Gewicht fallen.

Was bedeutet das für dich? Du kaufst zwar einen Korb mit vielen verschiedenen Coins, deine Performance wird aber maßgeblich von der Entwicklung von Bitcoin und Ethereum abhängen. Das ist keine schlechte Sache, da es die stabilsten und etabliertesten Projekte sind, aber der Begriff "breite Marktabdeckung" muss hier mit einem Sternchen versehen werden. Es ist eher eine Wette auf die Marktführer mit einer Beimischung von Herausforderern.

Wichtig zu wissen ist auch, dass der ETP zum Start noch nicht alle 50 potenziellen Indexmitglieder enthält. Aktuell sind es 21 Vermögenswerte. Das liegt an den strengen regulatorischen Hürden, die jeder einzelne Coin für die Zulassung in einem ETP in Deutschland nehmen muss. Virtune plant, die restlichen Assets nach und nach hinzuzufügen, sobald sie die Freigabe erhalten.

Die Vorteile auf dem Prüfstand: Einfach, sicher, diversifiziert?

Warum solltest du also über ein solches Produkt nachdenken, anstatt direkt Coins zu kaufen? Die Argumente des Emittenten sind überzeugend, aber sehen wir sie uns kritisch an.

1. Maximale Einfachheit: Das ist der unschlagbare Vorteil. Du kaufst das ETP mit deiner WKN/ISIN über dein bestehendes Wertpapierdepot. Kein Stress mit Krypto-Börsen, Wallets oder der sicheren Aufbewahrung von Private Keys. Du kannst alle deine Investments – Aktien, ETFs und eben auch Krypto – an einem Ort verwalten.

2. Hohe Sicherheit: Das Produkt ist reguliert und an einer etablierten Börse gelistet. Die physische Besicherung bedeutet, dass echte Coins als Sicherheit hinterlegt sind. Die Lagerung im Cold Storage bei Coinbase schützt vor Hackerangriffen. Zusätzlich gibt es einen Treuhänder, der die Interessen der Anleger vertritt und sicherstellt, dass die Vermögenswerte getrennt vom Emittentenvermögen gehalten werden. Im Falle einer Insolvenz von Virtune wären deine Anlagen geschützt.

3. Vereinfachte Steuer: Gewinne aus Krypto-ETPs werden in Deutschland wie Gewinne aus anderen Kapitalanlagen behandelt und unterliegen der Abgeltungsteuer. Das macht die Steuererklärung deutlich einfacher als das mühsame Dokumentieren jeder einzelnen Krypto-Transaktion.

4. Automatische Diversifikation: Ja, du erhältst mit einem Klick Zugang zu über 20 verschiedenen Krypto-Assets und musst dich nicht selbst um die Auswahl und Gewichtung kümmern. Die vierteljährliche Anpassung sorgt dafür, dass das Portfolio aktuell bleibt. Du musst dir nur der oben beschriebenen Konzentration auf BTC und ETH bewusst sein.

Wo ist der Haken? Die Kosten und Risiken im Detail

Kein Finanzprodukt kommt ohne Nachteile aus. Bei einem Krypto-ETP sind diese besonders wichtig zu verstehen, da du in einer hochvolatilen Anlageklasse unterwegs bist.

Das Marktrisiko: Fangen wir mit dem Offensichtlichen an. Krypto ist und bleibt ein Markt mit extremen Kursschwankungen. Auch ein diversifizierter Index schützt dich nicht davor, dass der gesamte Markt mal um 30 % oder mehr einbricht. Wenn Bitcoin fällt, zieht es in der Regel fast alle anderen Coins mit nach unten. Du musst also eine hohe Risikotoleranz mitbringen.

Das Konzentrationsrisiko: Wie bereits erwähnt, investierst du de facto hauptsächlich in Bitcoin und Ethereum. Wenn eines dieser beiden Projekte ernsthafte technische oder regulatorische Probleme bekommen sollte, wird sich das massiv auf den Wert des ETPs auswirken. Die Diversifikation in die kleineren Coins kann einen solchen Einbruch nicht abfedern.

Die Kosten: Bequemlichkeit hat ihren Preis. Die jährliche Verwaltungsgebühr (TER) für den Virtune Coinbase 50 Index ETP liegt bei 1,95 %. Das ist im Vergleich zu einem passiven Aktien-ETF (oft unter 0,3 %) recht hoch, aber für ein komplexes Krypto-Produkt im aktuellen Marktumfeld nicht unüblich. Diese Gebühr wird direkt vom Fondsvermögen abgezogen und schmälert deine Rendite.

Die Handelbarkeit: Das ist aktuell vielleicht der größte Haken für viele Anleger in Deutschland. Zum Stand Juni 2025 ist das ETP hierzulande ausschließlich über den Broker comdirect handelbar. Wenn du dein Depot bei einer anderen Bank hast, schaust du vorerst in die Röhre. Es ist jedoch zu erwarten, dass mit der Zeit weitere Broker folgen werden.

Fazit: Ein Korb für den bequemen Einstieg, aber keine Wette auf den ganzen Markt

Kommen wir zur Ausgangsfrage zurück: Deckt der Virtune Coinbase 50 Index ETP den ganzen Krypto-Markt ab? Die ehrliche Antwort lautet: Nein. Er deckt den wichtigsten, liquidesten und von der Marktkapitalisierung her größten Teil des Marktes ab. Er ist weniger ein Abbild des gesamten Ökosystems als vielmehr ein Barometer für die Gesundheit der führenden Krypto-Projekte.

Das Produkt ist eine exzellente Lösung für Anleger, die:

  • Einen einfachen und regulierten Zugang zum Kryptomarkt suchen.
  • Keine Zeit oder Lust haben, sich intensiv mit einzelnen Coins zu beschäftigen.
  • Ihr Krypto-Investment bequem in ihrem bestehenden Wertpapierdepot halten wollen.
  • An eine positive Zukunft von Bitcoin und Ethereum glauben, aber gleichzeitig das Potenzial kleinerer Projekte mitnehmen möchten.

Du solltest dir jedoch der Nachteile bewusst sein: Die Kosten sind nicht zu vernachlässigen, die Diversifikation ist durch die hohe Konzentration auf BTC und ETH eingeschränkt, und die hohe Volatilität des Basiswerts bleibt bestehen. Der entscheidende Faktor für einen Kauf ist am Ende, ob du den Kompromiss zwischen Bequemlichkeit und Kontrolle, zwischen Sicherheit und Kosten, für dich als fair erachtest.

Bevor du investierst, wirf einen Blick auf das offizielle Factsheet des Emittenten und prüfe, ob das Produkt zu deiner persönlichen Anlagestrategie und Risikobereitschaft passt. Denn auch das beste Produkt ist nur so gut wie die Entscheidung, die dahintersteht.

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