Riester Rente: Altersvorsorge mit staatlicher Förderung noch sinnvoll?
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Möchten Sie für das Alter vorsorgen und sich eine staatliche Förderung sichern, können Sie einen Riester Sparplan abschließen. Solche Sparpläne werden nur noch von wenigen Banken angeboten.
Planen Sie den Bau eines Eigenheims, ist Riester Bausparen eine geeignete Option. Sie schließen einen Riester Bausparvertrag ab, auf den Sie in jedem Jahr eine staatliche Förderung erhalten. Diese Förderung kann Ihnen helfen, schneller Eigenkapital für den Bau oder Kauf von Wohneigentum anzusparen.
Was ist die Riester-Rente überhaupt?
Die Riester-Rente wurde 2002 eingeführt, um die Rentenlücke zu schließen, die durch das sinkende Rentenniveau der gesetzlichen Rentenversicherung entstanden ist. Der Staat fördert die private Altersvorsorge durch Zulagen und Steuervorteile. Ziel ist es, insbesondere jungen Menschen eine Möglichkeit zu bieten, sich finanziell für das Alter abzusichern. Es gibt zwei Formen der staatlichen Unterstützung: die Zulagen und die Steuervorteile. Selbst wenn Sie nur über ein kleines Einkommen verfügen, können Sie sich mit der Riester-Rente ein finanzielles Polster für das Alter aufbauen.
Der Sparplan als Alternative zur Riester-Rentenversicherung
Die Riester-Rente wird als Altersvorsorge mit staatlicher Förderung von zahlreichen Versicherungsgesellschaften angeboten. Sie eignet sich besonders für Personen, die noch mindestens 20 Jahre bis zum Renteneintritt arbeiten müssen. Ein Sparplan für die Riester-Rente wird jedoch von immer weniger Banken angeboten. Der Grund dafür ist die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die marktüblichen Zinsen für sichere Geldanlagen wie Sparbücher oder Festgeld orientieren sich am Leitzins der EZB, der seit einiger Zeit bei null Prozent liegt. Da Sie als Riester-Sparer mit einem Banksparplan kaum Zinsen erhalten, bieten viele Banken solche Sparpläne nicht mehr an.
Ein Riester-Banksparplan ist dennoch eine Option, wenn Sie nur noch 10 bis 15 Jahre bis zum Renteneintritt haben oder noch nicht sicher sind, ob Sie bauen oder Wohneigentum erwerben möchten. Das angesparte Guthaben kann flexibel für den Erwerb von Wohneigentum verwendet werden. Anders als bei einer Riester-Rentenversicherung, die Sie bei einer Versicherungsgesellschaft abschließen, wird Ihnen bei einem Banksparplan keine garantierte Rente zugesagt. Die eingezahlten Beträge sind jedoch garantiert, und Sie müssen keine hohen Abschlussgebühren zahlen, wie es bei einer Riester-Rentenversicherung der Fall ist.
So funktioniert der Riester Sparplan
Wenn Sie einen Riester-Banksparplan abschließen möchten, sollten Sie sich bei der Einzahlung an Ihrem Bruttojahresverdienst aus dem Vorjahr orientieren. Um die volle staatliche Förderung zu erhalten, müssen Sie jährlich 4 Prozent Ihres Bruttoeinkommens einzahlen, maximal jedoch 2.100 Euro pro Jahr. Zusätzlich erhalten Sie eine staatliche Förderung in Form einer Grundzulage von 175 Euro pro Jahr. Haben Sie Kinder, erhalten Sie zusätzlich eine Kinderzulage von 185 Euro pro Kind und Jahr für vor 2008 geborene Kinder und 300 Euro pro Kind und Jahr für nach 2008 geborene Kinder.
Sie können die Laufzeit des Sparplans selbst festlegen und entscheiden, ob Sie bereits mit 62 Jahren oder später die Rentenzahlung erhalten möchten. Der monatliche Sparbetrag kann ebenfalls individuell festgelegt werden. Die Verzinsung des Sparplans erfolgt variabel und ist abhängig von der aktuellen Zinssituation am Markt. In jedem Jahr erhalten Sie die staatliche Förderung, solange Sie die Voraussetzungen erfüllen.
Beim Renteneintritt haben Sie mit dem Banksparplan zwei Möglichkeiten:
- lebenslange Auszahlung einer monatlichen Rente
- Kombination aus monatlicher Auszahlung bis zum vollendeten 85. Lebensjahr und aufgeschobener Rentenversicherung, die ab dem 85. Lebensjahr zahlt.
Anbieter-Beispiele
Hier eine kleine Auswahl an Anbietern:
Mehr Rendite mit dem Riester-Fondssparplan
Der Riester-Fondssparplan funktioniert ähnlich wie der Banksparplan, bietet jedoch eine höhere Rendite, da das Geld in Aktienfonds investiert wird. Diese Fonds versprechen eine attraktive Rendite, bergen jedoch auch ein höheres Verlustrisiko. Um das Risiko zu minimieren, wird ein Teil des Geldes in sichere Anleihen investiert. Beim Eintritt in das Rentenalter werden Ihnen mindestens Ihre getätigten Einzahlungen garantiert.
Der Fondssparplan eignet sich für Personen, die bereit sind, ein gewisses Risiko einzugehen, um von den höheren Renditechancen zu profitieren. Sie sollten die Angebote der verschiedenen Anbieter genau prüfen, um eine möglichst hohe Rendite bei gleichzeitigem Schutz Ihrer Einzahlungen zu erzielen.
Möglichkeit der Kapitalentnahme bei einem Banksparplan
Entscheiden Sie sich für einen Riester-Banksparplan oder einen Riester-Fondssparplan, haben Sie die Möglichkeit, das sogenannte Kapitalwahlrecht in Anspruch zu nehmen. Dies bedeutet, dass Sie beim Renteneintritt bis zu 30 Prozent des angesparten Vermögens auf einmal entnehmen können. Der restliche Betrag wird Ihnen als monatliche Rente ausgezahlt.
Riester Bausparen - Wohneigentum mit staatlicher Förderung
Planen Sie den Bau oder Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum, können Sie einen Riester Bausparvertrag abschließen. Sie leisten während der Laufzeit die vereinbarte monatliche Einzahlung und erhalten die staatliche Förderung. Am Ende der Laufzeit können Sie ein Darlehen erhalten, das Sie für den Bau oder Kauf einer Immobilie verwenden können. Die staatliche Förderung wird Ihnen sowohl in der Ansparphase als auch in der Darlehensphase gewährt. Das angesparte Kapital können Sie zur Tilgung des Baudarlehens verwenden.
Wohnriester mit dem Banksparplan
Haben Sie einen Bank- oder Fondssparplan abgeschlossen, um die staatliche Förderung zu erhalten, können Sie das gesamte angesparte Kapital oder einen Teil davon für den Bau oder Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum entnehmen. Sie können das Kapital direkt für den Kauf oder für die Tilgung eines Bau- oder Immobiliendarlehens verwenden.
So sieht die staatliche Förderung im Detail aus
Schließen Sie einen Riester Sparplan oder einen Riester Bausparvertrag ab, sieht die staatliche Förderung folgendermaßen aus:
- Grundzulage pro Person und Jahr: 175 Euro
- Kinderzulage für vor 2008 geborene Kinder, pro Kind und Jahr: 185 Euro
- Kinderzulage für ab 2008 geborene Kinder, pro Kind und Jahr: 300 Euro
- einmalige Zulage für junge Riester-Sparer bis zum 25. Lebensjahr: 200 Euro
Die eingezahlten Beträge können Sie steuerlich als Sonderausgaben geltend machen. Auf die spätere Riester-Rente müssen Sie jedoch Steuern zahlen. Beim Riester Bausparen können Sie ebenfalls die Sparbeträge steuerlich absetzen. Steuern werden jedoch beim Eintritt in die Rente fällig.
Fakten im Überblick
Die Riester-Rente hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Hier sind die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Riestern bringt eine konstante Rente bis zum Lebensende.
- Die staatlichen Zuschüsse lohnen sich, insbesondere für Familien mit Kindern.
- Fast alle pflichtversicherten Personen dürfen riestern.
- Bis zu 2.100 Euro der Riester-Investitionen sind steuerlich absetzbar.
- Die Chancen auf eine hohe Rendite stehen gut, insbesondere bei Fondssparplänen.
- Wer in ETFs, Fonds oder Aktienfonds investiert, kann von steuerfreien Zinsen profitieren.
- Bis zu 30 Prozent des angesparten Kapitals können als Sofortrente ausgezahlt werden.
- Pro Jahr müssen maximal 2.100 Euro oder 4 Prozent des Jahresbruttos investiert werden, um die volle Förderung zu erhalten.
- Es gibt keinen großen bürokratischen Aufwand, der Anbieter erledigt alles für Sie.
- Riestern ist transparent: Sie erhalten jährlich einen Bericht über den Stand Ihres Vertrags.
Die Nachteile der Riester-Rente
- Wenn Sie den Vertrag vorzeitig auflösen, wird es teuer. Im schlimmsten Fall müssen Sie alle Zuschüsse und Steuervorteile zurückzahlen.
- Um während der Rentenphase zu vererben, müssen Sie den Hinterbliebenenschutz aktivieren. Wenn Sie über 85 Jahre alt sind, gibt es keine Vererbungsoptionen mehr.
Kann ich die Riester-Rente vorzeitig unterbrechen?
Wenn Sie dringend Liquidität benötigen und Ihre Riester-Rente die einzige Option ist, um an Geld zu kommen, haben Sie die Möglichkeit, den Vertrag zu verkaufen oder aufzulösen. Beim Verkauf erhalten Sie den sogenannten Rückkaufwert und verkaufen den Vertrag zurück an die Rentenversicherung. Dies birgt jedoch hohe Kosten, da Sie alle bereits erhaltenen Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen müssen. Das Gesetz sieht eine vorzeitige Auflösung des Riester-Vertrags als schädliche Verwendung an.
Eine Ausnahme bildet die Wohn-Riester-Rente. Wenn Sie sich entscheiden, eine Immobilie zu bauen oder zu kaufen, können Sie Geld aus Ihrer Riester-Rente hierfür entnehmen. Eine Immobilie gilt ebenfalls als Altersvorsorge, und Ihr Riester-Vertrag wird dann in einen Wohnriester-Vertrag umgewandelt.
Welche Zulagen gibt es durch die Riester-Rente?
Der Staat fördert Ihre Einzahlung jedes Jahr mit einer Zulage. Jeder Erwachsene erhält eine Zulage von 175 Euro jährlich. Haben Sie Kinder, erhalten Sie bei Kindern, die vor 2008 geboren wurden, weitere 185 Euro jährlich pro Kind. Wenn Ihre Kinder nach 2008 geboren wurden, beträgt die Zulage 300 Euro jährlich pro Kind. Beginnen Sie vor Ihrem 25. Lebensjahr mit dem Sparprogramm, erhalten Sie außerdem den Berufsstarterbonus in Höhe von 200 Euro.
Ein Beispiel: Angenommen, Sie sparen insgesamt 43 Jahre lang und beantragen jedes Jahr die gesetzliche Zulage von 175 Euro. Am Ende haben Sie staatliche Förderungen von insgesamt 7.525 Euro erhalten. Bekommen Sie außerdem noch zwei Kinder, die 25 Jahre lang berücksichtigt werden, wandern 15.000 weitere Euro auf Ihr Konto.
Der Erhalt der Zulagen ist jedoch an die Förderungsberechtigung gekoppelt. Nur wenn Sie gesetzlich rentenversichert sind und insgesamt mindestens 4 Prozent Ihres Bruttoeinkommens im Jahr in die Riester-Rente fließen, gelten Sie als berechtigt.
Für wen lohnt sich die Riester-Rente?
Die Riester-Rente ist grundsätzlich für jeden Menschen sinnvoll, da sie von fast allen pflichtversicherten Personen abgeschlossen werden kann. Besonders lohnenswert ist sie jedoch für folgende Personengruppen:
- kinderreiche Familien, da die Zulagen für Kinder besonders hoch sind
- Menschen mit überdurchschnittlichem Verdienst, die die Zulagen mitnehmen können
- Personen mit geringem Einkommen, da die Investitionsvoraussetzung nicht übermäßig hoch ist
Was passiert mit der angesparten Summe bei frühzeitigem Ableben?
Wenn Sie sich für eine Riester-Rente entscheiden, stellen Sie sich früher oder später die Frage, was im Todesfall mit dem angesparten Geld passiert. Es gibt drei Aspekte, die darüber entscheiden, was mit Ihrem Geld geschieht:
- Haben Sie den Hinterbliebenenschutz aktiviert?
- Haben Sie einen Ehepartner oder ein Kind?
- Sind Sie vor oder während der Rentenphase verstorben?
Wenn Sie vor Beginn der Rentenphase versterben, kann Ihr Ehepartner Ihr Riester-Konto auf sich übertragen lassen. Um dies zu ermöglichen, muss Ihr Partner eine eigene Riester-Rente haben, die er auch nach Ihrem Tod noch abschließen kann. Alle Zulagen bleiben ihm dann erhalten.
Wenn Sie keinen Partner, sondern ein Kind haben, bekommt dieses eine Waisenrente. Wenn es unter 25 Jahre alt ist, erhält es alle Zuschüsse, die Sie bis zu Ihrem Tod erhalten haben. Ist Ihr Kind älter als 25 Jahre, müssen die Zuschüsse zurückgezahlt werden.
Ihre Steuervorteile
Jedes Jahr haben Sie das Recht, bis zu 2.100 Euro steuerlich abzusetzen, inklusive der gewährten Zulagen. Ihr Steuersatz ist abhängig von der Höhe Ihres Einkommens. Bei einem Gehalt von 45.000 Euro jährlich liegt Ihr Steuersatz bei etwa 36,89 Prozent. Bei einem Einkommen von 30.000 Euro beträgt der Steuersatz hingegen nur etwa 30,53 Prozent. Mit einer Riester-Rente können Sie die oben erwähnten 2.100 Euro jährlich absetzen und erhalten dank der Zulagen eine Steuererstattung.
Wie hoch ist die monatliche Riester-Rente?
Die Höhe der monatlichen Rente hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Dauer und Höhe Ihrer Einzahlungen. Die genaue Rente kann erst kurz vor Eintritt in die Rentenzeit berechnet werden. Die Durchschnittsrendite liegt bei etwa 5 Prozent jährlich, doch nur die tatsächliche Rendite und der vorhandene Kontostand am Ende der Sparperiode entscheiden, wie hoch Ihre Auszahlung sein wird. Außerdem ist entscheidend, ob Sie sich 30 Prozent Sofortrente auszahlen lassen oder nicht. Bei einer Gesamtsumme auf Ihrem Konto von 50.000 Euro würden Sie durchschnittlich 180 Euro pro Monat ausgezahlt bekommen. Haben Sie sich hingegen für die 30-prozentige Sofortauszahlung entschieden, liegt der Monatsbetrag nur noch bei 126 Euro.
Video: Ist Riester eine Abzocke?
Fazit
Die Riester-Rente bleibt auch nach über 20 Jahren eine sinnvolle Option zur Altersvorsorge, insbesondere für Familien mit Kindern und Personen mit geringem Einkommen. Die staatlichen Zulagen und Steuervorteile machen sie attraktiv, und die Möglichkeit, das angesparte Kapital für den Erwerb von Wohneigentum zu nutzen, bietet zusätzliche Flexibilität. Allerdings sollten Sie sich der Nachteile bewusst sein, insbesondere der hohen Kosten bei einer vorzeitigen Auflösung des Vertrags und der begrenzten Vererbungsoptionen. Mit der richtigen Planung und einem passenden Anbieter kann die Riester-Rente jedoch eine wertvolle Ergänzung zur gesetzlichen Rente sein und Ihnen helfen, Ihre Rentenlücke zu schließen.
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