Michael Burry: So sieht das Portfolio des Tesla-Shorters aus
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Viele private Anleger, die erfolgreich in Wertpapiere investieren möchten, kopieren bekannte Investoren. Einer dieser Investoren ist Michael Burry aus den USA. Nicht in alle Wertpapiere, die er in seinem Portfolio hat, kannst Du investieren. Du kannst jedoch einige davon in Deutschland kaufen.
Wer ist Michael Burry?
Es hat sich mitunter als clever erwiesen, erfahrene und erfolgreiche Trader zu kopieren. Diese Vorgehensweise ist häufig beim CFD-Handel anzutreffen, einer kurzfristigen, hochspekulativen und hochriskanten Anlageform. Allerdings kannst Du auch das Portfolio erfahrener Investoren zumindest teilweise kopieren, wenn Du in Aktien oder andere Wertpapiere investieren möchtest. Ein erfolgreicher Investor ist Michael Burry aus den USA. Bevor Du in die Wertpapiere investierst, die er besitzt, solltest Du wissen, wer dieser erfolgreiche Anleger ist.
Michael Burry wurde im Juni 1971 im kalifornischen San José geboren und ist eigentlich Arzt. Er studierte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles nicht nur Medizin, sondern im Nebenfach auch Wirtschaftswissenschaften. Da er während seiner Facharztausbildung zum Neurologen bereits als Hobbyanleger erfolgreich war, brach er diese Ausbildung ab. Er konzentrierte sich auf Geldanlagen und gründete unter dem Namen Scion Capital im Jahr 2000 seinen eigenen Hedgefonds, der durch eine Erbschaft und ein Darlehen seiner Familie finanziert wurde. Aufgrund einer riskanten Wette musste dieser Hedgefonds herbe Verluste verzeichnen. Michael Burry eliminierte diesen Hedgefonds 2008, um sich auf seine eigenen Investitionen zu konzentrieren. Er gründete 2013 erneut einen Hedgefonds, der den Namen Scion Asset Management trägt.
Schon im Jahr 2016 wurde das Vermögen dieses Großinvestors auf 200 bis 300 US-Dollar geschätzt. Burry lebt mit seinen Kindern und seiner Ehefrau in Kalifornien, in Saratoga.
Was macht den Großanleger so berühmt?
Berühmtheit erlangte Michael Burry mit einer milliardenschweren Wette gegenüber der US-amerikanischen Immobilienblase, die auch das Thema des Buches und des Films "The Big Short" ist. In den Jahren 2003 und 2004 analysierte er die Vergabepraktiken bei Hypotheken und sagte einen Zusammenbruch der Immobilienblase in den USA 2007 voraus. Er shortete den Markt und überredete Goldman Sachs und andere Investmentfirmen, ihm Credit Default Swaps (Kreditderivate, vergleichbar mit Kreditausfallversicherungen) gegen anfällige Subprime-Geschäfte zu verkaufen.
Diese Wette war außerordentlich riskant und führte zu hohen Verlusten beim Hedgefonds Scion Capital. Mit seiner Analyse lag Michael Burry jedoch richtig. Die Immobilienblase platzte tatsächlich 2007, was reihenweise zu Kreditausfällen in den USA führte. Immerhin brachte das für Burry einen persönlichen Gewinn von 100 Millionen US-Dollar ein. Seine verbleibenden Investoren konnten immerhin noch Gewinne von insgesamt 700 Millionen US-Dollar verbuchen.
Nach anfänglichen hohen Verlusten erzielte der Hedgefonds Scion Capital von seiner Auflegung im November 2000 bis zum Juni 2008 eine Rendite von knapp 490 Prozent. Der Marktdurchschnitt lag nur bei 3 Prozent.
Wie investiert Michael Burry?
Möchtest Du das Portfolio von Michael Burry kopieren, wird das niemals vollständig möglich sein. Das liegt einerseits daran, dass nicht alle Wertpapiere, die er in seinem Portfolio hat, in Deutschland handelbar sind, aber andererseits auch, dass Du kaum eine so hohe Anzahl verschiedener Aktien kaufen kannst. Schnell würdest Du den Überblick über Deine Wertpapiere verlieren. Vor allem für Einsteiger ist es daher wichtig, sich nur auf eine überschaubare Zahl an Aktien, ETFs oder aktiv gemanagten Fonds zu konzentrieren. Michael Burry ist Anleger im großen Stil. Das heißt, dass er außerordentlich hohe Beträge angelegt hat, die kaum ein Privatanleger in Deutschland aufbringen kann.
Nicht alle Praktiken von Michael Burry sind für Privatanleger tatsächlich zu empfehlen. Michael ist bekannt dafür, den Markt zu shorten. Er hat also schon mehrmals Leerverkäufe vorgenommen. Aufgrund des hohen Risikos sollten private Anleger keine Leerverkäufe vornehmen. Dabei werden Wertpapiere verkauft, die der Anleger eigentlich gar nicht besitzt. Er leiht sich diese Wertpapiere, um sie zu verkaufen.
Dennoch besitzt Michael Burry einige interessante Papiere in seinem Portfolio, die auch für Privatanleger geeignet sind. Eine gängige Praxis von Michael Burry ist die Investition in unterbewertete Aktien. Dabei gilt es, die Börse und den Markt möglichst zu schlagen, um Aktien als Schnäppchen zu kaufen, die eigentlich deutlich mehr wert sind. Es ist wichtig, die Aktien gründlich zu bewerten und eine umfassende Analyse vorzunehmen.
Die GameStop-Aktie im Visier
In seinem Portfolio hat Michael Burry die GameStop-Aktie (WKN: A0HGDX, ISIN: US36467W1099), die an der New York Stock Exchange (NYSE) gehandelt wird. Das US-amerikanische Einzelhandelsunternehmen handelt mit Unterhaltungssoftware und Computerspielen. Seit Anfang 2021 konnte sich der Kurs dieser Aktie vervielfältigen. Einige Experten sehen diese Aktie als überbewertet an. Der Kurs liegt bei etwas mehr als 140 US-Dollar, doch Experten zufolge ist diese Aktie höchstens 30 US-Dollar wert. Die Aktie gilt als volatil. Experten zufolge könnte es sich beim aktuellen Kurshoch um eine Blase handeln, die bald zu platzen droht.
Im Herbst 2020 führte GameStop neue Spielkonsolen ein, die zu erheblichen Kursanstiegen der Aktie führten. Auch künftig könnte die Einführung dieser Konsolen noch positiv auf die Aktie wirken. Analysten sprechen von einem Short Squeeze. Irgendwann flaut er ab oder könnte zu Kursstürzen führen.
Investieren in die Citigroup Aktie
Zu den größten Positionen im Portfolio von Michael Burry gehört die Citigroup Aktie (WKN: A1H92V, ISIN: US1729674242). Citigroup ist ein US-amerikanischer Finanzdienstleister, der 2007 während der Finanzkrise zusammen mit einigen anderen Banken zunehmend in Schwierigkeiten geriet. Inzwischen hat sich der Finanzdienstleister wieder erholt und 2019 einen Gewinn von 20 Milliarden US-Dollar erzielt. Immerhin macht diese Position im Portfolio von Michael Burry ca. 15 Prozent aus und ist damit die größte Position, die er besitzt.
Experten haben die Citigroup Aktie im April 2021 analysiert. Die Aktie ist 2021 stark im Kurs gestiegen. Noch immer sehen Experten Luft nach oben. Schätzungen zufolge konnte die Bank ihren Gewinn im ersten Quartal 2021 um mehr als das Dreifache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern. Die Aktie wird an der NYSE gehandelt und ist auch in Deutschland handelbar. Citigroup ist die viertgrößte börsennotierte Bank in den USA.
Investieren in Pfizer: Durchaus sinnvoll
Zum Portfolio von Michael Burry gehört auch die Pfizer-Aktie (WKN: 852009, ISIN: US7170811035). Pfizer gehört zu den weltweit bekanntesten Pharmaunternehmen und steht im Portfolio des Großinvestors an zweiter Stelle. Pfizer arbeitet mit dem deutschen Pharma-Unternehmen Biontech zusammen. Das US-amerikanische Unternehmen wurde bereits durch das Potenzmittel Viagra bekannt und hat während der Corona-Pandemie häufiger für Schlagzeilen gesorgt. Der Pharmariese war an der Entwicklung des Impfstoffs gegen Covid-19 beteiligt und arbeitet auch an einem Medikament zur Heilung von Corona. Die Aktie zeigte zuletzt eine gute Performance. Sie könnte auch jetzt wieder im Kurs steigen, wenn der Impfstoff im von Corona gebeutelten Indien zugelassen wird. Analysten gehen für das erste Quartal 2021 von einem attraktiven Gewinn pro Aktie aus. Die Quartalszahlen sollen demnächst veröffentlicht werden.
Kraft Heinz: Hoffen auf Turnaround
Die drittgrößte Position im Portfolio von Michael Burry ist Kraft Heinz mit einem Anteil von 9 Prozent. Kraft Heinz ist ein US-amerikanischer Lebensmittelkonzern, der 2015 durch eine Fusion der Kraft Foods Group und der H. J. Heinz Company entstand. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um den fünftgrößten Lebensmittelproduzenten der Welt. Die Aktie (WKN: A14TU4, ISIN: US5007541064) hat ihren Kurs in den letzten fünf Jahren halbiert. Warum in eine Aktie investieren, die so stark im Kurs verloren hat? Einerseits könnte sich ein Investment aufgrund der stabilen Dividendenzahlung lohnen, da die US-amerikanischen Unternehmen viermal jährlich eine Dividende zahlen.
Andererseits sind einige Experten der Meinung, dass es sinnvoll sein könnte, die Aktie zu halten. Dieser Meinung ist offensichtlich auch Michael Burry, der auf eine Trendwende zum Positiven hofft. Selbst Investorenlegende Warren Buffett glaubt an einen Turnaround und hat in die Aktie investiert. Schwierigkeiten bereitet die Tatsache, dass sich der Konzern nur schwer auf die Wünsche der Verbraucher und neue Gegebenheiten einstellen kann.
Weitere Aktien im Portfolio von Michael Burry
Zum Portfolio von Michael Burry gehören noch weitere Aktien, in die eine Investition lohnen könnte. Eine dieser Aktien ist Lumen Technologies (WKN: A2QMYN, ISIN: US5502411037). Lumen Technologies ist ein US-amerikanischer Telekommunikationskonzern, der zuvor unter dem Namen CenturyLink tätig war und seit 1978 an der Börse gelistet ist. Für das abgelaufene erste Quartal 2021 rechnen Experten mit guten Gewinnen für das Unternehmen und die Aktie.
Im Portfolio von Michael Burry befindet sich auch die Aktie von NOW Inc., einem US-amerikanischen Öl- und Gaskonzern (WKN: A113R6, ISIN: US67011P1003). Das Unternehmen ist nicht mit der Förderung von Öl und Gas, sondern mit deren Verteilung beschäftigt. Produkte aus den Bereichen Energie, Öl und Industrie werden vertrieben. Daher kann das Unternehmen vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren.
Auch die Aktie von RPT Reality (WKN A2N9D7, ISIN US74971D1019) befindet sich im Portfolio von Michael Burry. Es handelt sich um ein sogenanntes REIT, ein Immobilienunternehmen. Da das Unternehmen vorrangig mit Shopping-Centern beschäftigt ist, könnte sich die Aktie wieder erholen, wenn die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie gelockert werden.
Nur US-amerikanische Aktien im Portfolio
Bei den vorgestellten Aktien handelt es sich noch nicht um das vollständige Portfolio des Großinvestors. Schaust Du genauer hin, wirst Du schnell feststellen, dass es sich ausschließlich um US-amerikanische Titel handelt. Da in viele Einzelaktien investiert wird, ist eine ziemlich gute Risikostreuung gewährleistet. Allerdings wird die Streuung eingeschränkt, da es sich lediglich um die USA handelt.
Eine Alternative zu den Aktien könnte eine Investition in einen ETF auf einen US-amerikanischen Index wie den S&P 500 sein. In diesem Index sind die 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen gelistet. Die Risikostreuung ist also noch deutlich besser als mit dem Portfolio von Michael Burry.
Der ETF mit dem höchsten Volumen auf diesen Index ist
iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc), ISIN IE00B5BMR087, WKN A0YEDG.
Das Fondsvolumen liegt bei unglaublichen 37.606 Millionen Euro. Dieser ETF enthält alle im Index gelisteten Aktien in physischer Form, da er vollständig physisch repliziert. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,07 Prozent ist er auch noch erstaunlich günstig.
Erstaunlich ist auch die Entwicklung der Rendite, die aktuell bei 34,79 Prozent liegt. Der ETF ist thesaurierend.
Michael Burry - die Tipps eines Großinvestors
Michael Burry ist, anders als Börsenlegende Warren Buffett, kein typischer Value Investor. Die Value Investoren stellen sich gegen die Meinung des Marktes und investieren antizyklisch. Sie kaufen dann, wenn andere aussteigen. In seine Entscheidungsfindung bezieht Michael Burry die Charts mit ein. Er achtet darauf, dass der Chart einen Boden ausgebildet hat, und investiert dann. Diese Tipps hat Michael Burry:
- starke Kursverluste dauern mehr als drei Tage an
- beobachten, ob der Markt tatsächlich dreht
- Buy-Stop-Order oberhalb des letzten Wochenhochs oder des letzten Monatshochs ansetzen.
Fazit: Michael Burry investiert in US-amerikanische Aktien
Michael Burry ist ein US-amerikanischer Investor, der sich einen Namen gemacht hat, als er das Platzen der Immobilienblase 2007 in den USA vorhergesagt hat. Er hatte einen eigenen Hedgefonds aufgelegt. In seinem Portfolio hat er Aktien, die sich nicht alle gut entwickelt haben. Er hofft auf eine Trendwende und investiert langfristig in solche Aktien. Die Investition erfolgt dann, wenn der Chart einen Boden ausgebildet hat. Eine gute Alternative zu diesen Aktien ist ein ETF auf den S&P 500.
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