Handelsplatz beim ETF Sparplan: Welche Börse nehmen?
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Mit einem ETF-Sparplan kannst Du langfristig mit geringen Einzahlungen ein Vermögen aufbauen. Du musst Dich nicht selbst um die Ausführung der Sparraten und um den Handelsplatz kümmern, um Anteile zu kaufen. Der Broker kümmert sich zumeist um die Auswahl der Börse.
Warum die Börse bei einem ETF-Sparplan wichtig ist
Erwirbst Du Anteile an einem ETF mit einer Einmalzahlung, ist die Wahl der Börse ein wichtiges Kriterium. Entscheidend für die Rendite ist auch die Handelszeit. Der Kauf oder Verkauf sollte möglichst während der Haupt-Handelszeiten erfolgen, um den aktuellen Kurs zu nutzen. Besonders relevant sind die Handelszeiten der Xetra (9:00 bis 17:30 Uhr), da in dieser Zeit die Kurse am stabilsten sind und die Spreads am geringsten ausfallen. Für einen erfolgreichen Handel ist eine schnelle Reaktion auf Kursveränderungen wichtig, da sich der Kurs aufgrund der Volatilität schnell ändern kann. Der Handelsplatz ist auch entscheidend für die Gebühren, die Du zahlen musst. Abhängig von der Börse kann sich der Kurs, aber auch die Handelsgebühr unterscheiden.
Zahlst Du in einen ETF-Sparplan ein, musst Du Dich zumeist nicht selbst um den Handelsplatz kümmern. Du erteilst dem Online-Broker den Auftrag, in den von Dir festgelegten Sparintervallen zur vereinbarten Sparrate ETF-Anteile zu kaufen. Trotzdem kann der Handelsplatz von Bedeutung sein. Für jede Sparrate musst Du eine Ausführungsgebühr zahlen. Abhängig davon, an welchem Handelsplatz der Broker die Anteile kauft, kann die Ausführungsgebühr höher oder niedriger ausfallen. Bevor Du Dich für einen Broker entscheidest und einen ETF-Sparplan eröffnest, solltest Du Dich dafür interessieren, bei welcher Börse der Broker künftig Deine Anteile kaufen wird. Ein umfassender ETF Sparplan Vergleich kann Dir dabei helfen, die besten Konditionen zu finden.
Steuerliche Aspekte bei ETFs
Beim Investieren in ETFs spielen steuerliche Aspekte eine wichtige Rolle, da sie die Nettorendite beeinflussen. In Deutschland gelten seit 2023 folgende steuerliche Regelungen:
- Abgeltungssteuer: Auf Kapitalerträge wird eine Abgeltungssteuer von 25% erhoben, zuzüglich 5,5% Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Die Abgeltungssteuer wird direkt von der Bank oder dem Broker einbehalten und an das Finanzamt abgeführt.
- Vorabpauschale: Bei thesaurierenden ETFs fällt eine Mindestbesteuerung an, um Steuern nicht erst beim Verkauf fällig werden zu lassen. Sie wird über den Basisertrag berechnet, der mit dem Basiszins und einem festen Faktor multipliziert wird. Seit 2023 liegt der Basiszins bei 2,5%, was die Vorabpauschale im Vergleich zu den Vorjahren erhöht hat.
- Teilfreistellung: Um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden, gibt es eine Teilfreistellung. Für Aktien-ETFs beträgt sie 30%, für Mischfonds mit 25-50% Aktienanteil 15%. Diese Regelung bleibt auch 2023 unverändert.
- Sparerpauschbetrag: Kapitalerträge bis zu 1.000 Euro pro Jahr für Einzelpersonen und 2.000 Euro für gemeinsam veranlagte Paare sind steuerfrei. Dieser Betrag wurde 2023 von zuvor 801 Euro (Einzelpersonen) bzw. 1.602 Euro (Paare) angehoben.
- Verlustverrechnung: Verluste aus ETF-Investitionen können mit Gewinnen verrechnet werden, um die steuerliche Last zu mindern. Dazu muss eine Verlustbescheinigung beim Finanzamt eingereicht werden. Seit 2023 gibt es jedoch Einschränkungen bei der Verrechnung von Verlusten aus Termingeschäften.
Unterschied zwischen elektronischen Börsen und Parkettbörsen
Bei den Handelsplätzen werden Parkettbörsen, elektronische Börsen und außerbörslicher Direkthandel unterschieden. Investierst Du in einen ETF-Sparplan, erfolgt kein außerbörslicher Direkthandel. Du kannst jedoch ETF-Anteile mit Einmalzahlungen über einen Online-Broker außerbörslich kaufen und wieder verkaufen. Bei einem Sparplan ist das nicht möglich. Der Broker muss die Anteile an einer Börse kaufen. Zu den Parkettbörsen gehören beispielsweise die Frankfurter oder die Stuttgarter Börse, aber auch zahlreiche ausländische Börsen wie die New York Stock Exchange. Zu den elektronischen Börsen gehören die Xetra in Frankfurt oder die NASDAQ in New York.
Die verschiedenen Handelsplätze unterscheiden sich in ihrem Marktmodell. An den Parkettbörsen erfolgen die Auktionen zu festgelegten Handelszeiten. Es ist möglich, dass eine Order nicht mehr am selben Tag ausgeführt werden kann, wenn sie zu spät eingeht. Bei den elektronischen Börsen wie der Xetra erfolgen zumeist fortlaufende Auktionen. Ein elektronischer Handelsplatz ist auch Tradegate Exchange. Dort erfolgen die Order über ein Orderbuch. Es gibt auch Handelsplätze mit einem hybriden Marktmodell und solche, die selbst als Market Maker auftreten. Mehr über die Unterschiede zwischen verschiedenen ETF-Gewichtungen erfährst Du hier.
Gegenüber den Parkettbörsen haben die elektronischen Börsen einige Vorteile:
- zumeist längere Börsenzeiten
- oft größere Zahl an Wertpapieren
- keine langen Wartezeiten und daher zeitnahe Reaktion auf Kursveränderungen
- niedrigere Handelsplatzgebühren.
Bei einem ETF-Sparplan kann der Online-Broker Deine ETF-Anteile für die jeweilige Sparrate auch über ein elektronisches Handelssystem, eine sogenannte Computerbörse, kaufen. Stimmen Angebote und Nachfragen überein, werden sie zusammengeführt. Eine Kommunikation oder visuelle Interaktion zwischen den Handelsteilnehmern, so wie das bei einer Parkettbörse der Fall ist, muss bei einer Computerbörse nicht erfolgen.
Die Gebühren spielen bei der Börse eine wichtige Rolle. Einige Online-Broker handeln bei einem ETF-Sparplan über Tradegate Exchange. Dort werden den Kunden keine zusätzlichen Gebühren bei den Börsen berechnet.
Elektronische Handelsplätze für den ETF-Sparplan
Zumeist erfolgt die Ausführung der Sparraten für einen ETF-Sparplan über einen elektronischen Handelsplatz. Das sind die wichtigsten elektronischen Handelsplätze, an denen die Online-Broker die ETF-Anteile kaufen:
Xetra
Die Xetra ist ein elektronisches Handelssystem, das 1997 von der Frankfurter Wertpapierbörse in Betrieb genommen wurde. Sie ist der bedeutendste Börsenplatz in Deutschland für den Aktienhandel und den Handel mit ETFs. Investierst Du in einen ETF-Sparplan, werden die meisten Broker die Anteile über die Xetra kaufen. An der Xetra erfolgen fortlaufende Auktionen. Sie ermöglichen eine schnelle Ausführung zum aktuellen Marktpreis. Die Handelszeiten der Xetra (9:00 bis 17:30 Uhr) sind besonders relevant, da die Kurse in dieser Zeit am stabilsten sind und die Spreads am geringsten ausfallen.
Tradegate Exchange
Die Tradegate Exchange mit Sitz in Berlin besteht seit 2009. Sie ist auf die Ausführung von Transaktionen von Privatanlegern spezialisiert. Beim elektronischen orderbuchbasierten Handelssystem unterstützen Spezialisten die Preisermittlung der verschiedenen Wertpapiergattungen. Tradegate bietet auch den außerbörslichen Direkthandel an, bei dem die Kurse während der Xetra-Handelszeiten nicht schlechter sein dürfen als die an der Börse.
Quotrix
Quotrix ist das elektronische Handelssystem der Börse Düsseldorf und wurde 2001 in Betrieb genommen. Die Computerbörse ist ein vollüberwachtes Börsensystem, das für die Anleger keine börslichen Kosten erhebt. Quotrix verfügt über ein hybrides Marktmodell. Der Handel erfolgt über ein Orderbuch und einen Market Maker. So kann ausreichend Liquidität für eine hohe Ausführungsqualität gewährleistet werden.
Lang & Schwarz
Seit Trade Republic ETF-Sparpläne anbietet, ist auch Lang & Schwarz für ETF-Anleger interessant geworden. Lang & Schwarz ist vor allem durch die erweiterten Öffnungszeiten (Montag bis Freitag 7:30 bis 23 Uhr, Quelle) bekannt. Spreads sind an die Referenzbörse Xetra gebunden, außerhalb der Xetra-Handelszeiten können die Spreads bei Aktien und ETFs teilweise erheblich ansteigen.
Kosten beim Verkauf von ETFs
Beim Verkauf von ETF-Anteilen fallen ebenfalls Kosten an, die Du berücksichtigen solltest:
- Börsenentgelte: Die Börsen erheben beim Handel mit ETFs eine börsenplatzabhängige Gebühr. Diese Gebühr variiert je nach Handelsplatz und Broker.
- Ausführungsgebühren: Der Broker berechnet eine Ausführungsgebühr für den Verkauf, die unabhängig vom gewählten ETF ist. Einige Broker erheben einen Festbetrag, andere einen Prozentsatz auf den Verkaufswert.
Börsenentgelte bei einem ETF-Sparplan
Hast Du Dich für einen ETF-Sparplan entschieden, musst Du nicht wie beim Erwerb von ETF-Anteilen mit Einmalzahlungen eine Börsengebühr zahlen. Du handelst nicht direkt an der Börse, sondern der Online-Broker muss die Anteile für Dich kaufen. Der Broker muss dafür eine Handelsplatzgebühr zahlen. Er gibt sie an Dich weiter, da er Dir bei jeder Sparrate eine Ausführungsgebühr berechnet. Diese Ausführungsgebühr ist unabhängig vom gewählten ETF. Der Sparplan-Vergleich gewährt Dir einen Überblick über die Ausführungsgebühren für ETF-Sparpläne bei den einzelnen Brokern. Einige Broker erheben einen Festbetrag unabhängig von der Höhe der Sparrate, beispielsweise 1,50 Euro, während andere Broker einen Prozentsatz auf die Höhe der Sparrate berechnen, beispielsweise 1,75 Prozent. Mehr Informationen zu den Kosten und dem Umschichten von ETF-Sparplänen findest Du hier.
Die Börsen erheben beim Handel mit ETFs eine börsenplatzabhängige Gebühr. Jeder Broker gestaltet die Verrechnung der Börsenplatzgebühr individuell. Du kannst auch im Rahmen von zeitlich begrenzten Aktionen bei zahlreichen Brokern kostenlose ETFs handeln. Das ist auch bei einem ETF-Sparplan möglich. Der Broker berechnet dann keine Ausführungsgebühr für die Sparrate.
Wahl des Handelsplatzes bei einem Online-Broker
Einige Online-Broker, bei denen Du einen ETF-Sparplan eröffnen kannst, sind auf einen bestimmten Handelsplatz fixiert. Du kannst aber auch bei einigen Brokern den Handelsplatz auswählen, an dem Du ETF-Anteile kaufen möchtest. Das ist beim Kauf von Anteilen mit einer Einmalzahlung häufig möglich. In einer Ordermaske werden die Spreads der verschiedenen Handelsplätze angezeigt. Du kannst dort handeln, wo die Spreads am niedrigsten sind. Nicht immer sind diese Angaben jedoch stundengenau.
Bei einem ETF-Sparplan führt der Online-Broker die Sparraten aus. Du musst keinen Handelsplatz auswählen, bei dem die Spreads niedrig sind. Der Spread ist die Differenz zwischen Ankaufskurs und Verkaufskurs. Da Du dem Broker einen Dauerauftrag für Deinen ETF-Sparplan erteilst, muss er in den festgelegten Sparintervallen die Anteile für Dich kaufen.
Niedrige Spreads bei vielen Marktteilnehmern
Wird ein ETF von vielen Marktteilnehmern gekauft, sind die Spreads häufig niedrig. Die Spreads ändern sich während der Handelszeiten ständig. Das kann auch beim Erwerb der ETF-Anteile für einen ETF-Sparplan der Fall sein. Wählst Du einen ETF auf den DAX für Deinen Sparplan, sind die Spreads zumeist niedrig. Viele deutsche Anleger investieren in ETFs auf den DAX. Ein solcher Fonds, der sich für einen ETF-Sparplan eignet, ist beispielsweise:
Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF, ISIN LU0378438732, WKN ETF001
Dieser sparplanfähige ETF hat nur eine Gesamtkostenquote von 0,08 Prozent. Auf die Gesamtkostenquote haben die Broker und die Börsen keinen Einfluss. Sie wird vom Emittenten erhoben. Der ETF hat ein Volumen von 1,2 Milliarden Euro. Er repliziert vollständig physisch. Der ausschüttende Fonds zahlt die Rendite einmal im Jahr aus. Zuletzt entwickelte sich die Rendite mit +12,5 Prozent positiv. Wenn Du mehr über die Risiken und Chancen von Aktien erfahren möchtest, lies unseren Artikel über gute und schlechte Risiken bei Aktien.
Fazit: Börse hat Einfluss auf Kosten für ETF-Sparplan
Bei einem ETF-Sparplan muss der Broker bei jeder Ausführung der Sparrate die Anteile an einer Börse kaufen. Die meisten Broker handeln an einem elektronischen Handelsplatz. Dort können die Order schnell und zeitnah zu den Kursveränderungen ausgeführt werden. Du hast nicht immer Einfluss auf die Wahl der Börse bei einem ETF-Sparplan. Bei einigen Brokern kannst Du beim Erwerb von Anteilen mit einer Einmalzahlung die Börse über den Broker auswählen. Die Börse ist entscheidend dafür, welche Ausführungsgebühr der Broker für die Ausführung der Sparrate berechnet. Zudem spielen steuerliche Aspekte wie die Abgeltungssteuer, die Vorabpauschale und die Teilfreistellung eine wichtige Rolle bei der Nettorendite. Anleger sollten sich daher gut informieren, um die Kosten und steuerlichen Auswirkungen zu minimieren. Wenn Du Dich für alternative Anlagemöglichkeiten interessierst, könnte auch ein Unternehmensanleihen ETF eine interessante Option sein.
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