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SPACs: Börsengang durch die Hintertür?

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Interessierst Du Dich für IPO und hast Du schon Aktien gezeichnet, wenn ein Unternehmen einen Börsengang plant, wirst Du sicher noch nicht über ein SPAC gestolpert sein. In Deutschland gibt es diese Form des Börsengangs kaum, während sie in den USA boomt und 2021 schon einige SPACs aufgelegt wurden.

SPACs: Börsengang durch die Hintertür?

Was ist ein SPAC?

Bevor wir uns mit SPACs beschäftigen, schauen wir uns kurz an, wie ein klassischer Börsengang funktioniert. Ein Unternehmen, das an die Börse möchte, durchläuft ein IPO (Initial Public Offering). Dabei werden neue Aktien ausgegeben, um frisches Kapital zu sammeln. Dieses Kapital kann für verschiedene Zwecke genutzt werden, wie zum Beispiel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Mehr über die Unterschiede zwischen Aktien und ETFs erfährst du hier.

Der Börsengang wird meist von einem Bankenkonsortium organisiert. Die Aktien können zu einem festen Preis oder über ein Auktionsverfahren angeboten werden, bei dem Investoren Gebote abgeben. Wenn du Aktien von einem IPO kaufen möchtest, musst du sie zeichnen. Sind mehr Zeichnungen als Aktien vorhanden, spricht man von einer Überzeichnung. Interessierst du dich für Growth Aktien, könnte dies ebenfalls eine spannende Option sein.

SPAC steht für Special Purpose Acquisition Company. Es handelt sich um eine Mantelfirma, die an die Börse geht, um Kapital zu sammeln und in andere Unternehmen zu investieren. Diese Art von IPO ist in Deutschland selten, aber in den USA gab es 2020 einen Boom mit 250 SPACs und einem Emissionsvolumen von 20 Milliarden US-Dollar. Mehr über die Zentralbankpolitik und ihre Auswirkungen auf den Markt erfährst du hier.


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Wie funktioniert der Börsengang mit einem SPAC?

Ein SPAC-IPO ist ein Börsengang durch die Hintertür. Die Mantelgesellschaft sammelt Kapital, ohne dass die Investoren wissen, in welches Unternehmen investiert wird. Nach dem Börsengang übernimmt das SPAC ein oder mehrere Unternehmen. Die Führung übernimmt ein Sponsor, oft aus dem Private Equity Bereich, der über privates Beteiligungskapital verfügt. Interessant könnte auch die Rolle von Hedge-Fonds in diesem Kontext sein.

Das gesammelte Geld wird sicher auf einem Treuhandkonto angelegt, während das SPAC nach Übernahmezielen sucht. Die Satzung des SPACs legt oft fest, in welche Branchen oder Unternehmensgrößen investiert werden soll. Ziel ist es, nicht börsennotierte Unternehmen handelbar zu machen.

Wie sinnvoll ist die Investition in ein SPAC?

SPACs bieten Unternehmen eine schnellere Möglichkeit, an die Börse zu gelangen, ohne den Aufwand eines klassischen IPOs. In den USA machen SPACs 20 bis 30 Prozent des IPO-Marktes aus. Ein Beispiel ist die Fusion von Lilium und Qell Acquisition, bei der Lilium 3,3 Milliarden Dollar für den Start seiner Lufttaxis erhält. Wenn du mehr über Assetklassen und deren Risikostreuung erfahren möchtest, klicke hier.

Das gesammelte Geld wird oft in kurz laufende US-Staatsanleihen investiert, die niedrige Zinsen bieten. Investoren können zusätzliche Wertpapiere kaufen, wenn sie dem Dealmaker vertrauen. Der Wert des SPACs steigt mit den Zinsen, und ein Kursgewinn ist möglich, wenn ein Übernahmeziel gefunden wird. Das Risiko besteht darin, dass keine Übernahmeziele gefunden werden.

Oliver Leipholz von der Deutsche Oppenheim Family Office erklärt, dass die Einlagen inklusive Zinsen zurückgezahlt werden, wenn das SPAC aufgelöst wird. (Quelle: "Der unheimliche Boom des Börsengangs durch die Hintertür")

Nichts zu verlieren bei der Investition in ein SPAC?

Wenn ein SPAC scheitert, erhalten Investoren ihre Einlagen plus Zinsen zurück. Das klingt attraktiv, da es scheint, als gäbe es nichts zu verlieren. In den USA boomt diese IPO-Form aus mehreren Gründen:

  • hohe Volatilität an den Aktienmärkten
  • längeres Zeitfenster für Investitionen, z.B. 24 Monate
  • geringere Emissionskosten
  • kein hoher Preisabschlag beim Börsengang

2020 wurden in den USA 250 SPACs aufgelegt, und 2021 wird diese Zahl voraussichtlich übertroffen. SPACs sind spekulativ, auch wenn Übernahmeziele gefunden werden. Oft wird in Startups investiert, deren Erfolg ungewiss ist. Scheitert ein gekauftes Unternehmen, droht ein Totalverlust. Mehr über sichere Geldanlagen in unsicheren Zeiten erfährst du hier.

Investition ins Ungewisse: In welche Unternehmen wird investiert?

Mit einem SPAC investierst du in ein unbekanntes Unternehmen. Diese Art von Börsengang wird als Blanko-IPO bezeichnet. Der Boom in den USA während der Corona-Krise zeigt, dass viele Anleger diese Investition nicht unattraktiv finden. Die Sponsoren haben oft einen bekannten Namen im Investmentbereich.

Unternehmen, die durch ein SPAC Kapital erhalten, sind nach der Übernahme börsennotiert, ohne selbst ein IPO durchlaufen zu haben. Sie sparen Kosten und Aufwand. Häufig investieren US-SPACs in Unternehmen in den USA, aber auch in Schwellenländern wie China oder Indien. Wenn du mehr über die Herausforderungen von Clean Energy ETFs erfahren möchtest, klicke hier.

SPACs können in Startups oder etablierte Unternehmen investieren, die noch nicht börsennotiert sind. Auch finanziell angeschlagene Unternehmen können durch ein SPAC frisches Kapital erhalten. Investoren wissen oft nicht, wohin ihr Geld fließt und wie das Zielunternehmen finanziell dasteht.

Bevorzugt wird in zukunftsträchtige Branchen investiert, wie Gesundheitswesen, Finanzsektor, Telekommunikation, Transport oder Konsumgüter.

Welche SPACs gab es schon in Deutschland?

In Deutschland gab es bisher nur wenige SPACs:

  • Germany 1 im Juli 2008, das 250 Millionen Euro sammelte und AEG Power Solutions übernahm.
  • Helikos im Januar 2010, das 200 Millionen Euro für deutsche Mittelstandsunternehmen einsammelte und später die Exceet Group übernahm.
  • Europe Cleantech 1 im Oktober 2010, das 115 Millionen Euro für Umwelttechnikunternehmen sammelte.

SPACs sind in Europa selten, und es ist 2023 unwahrscheinlich, dass in Deutschland oder einem anderen europäischen Land ein SPAC aufgelegt wird. Mehr über die Börse Frankfurt und ihre Bedeutung erfährst du hier.

SPACs in den USA auf Rekordkurs

In den USA sind SPACs seit den 1990er Jahren üblich. Die ersten SPACs wurden nach Regulierung durch die SEC aufgelegt. Für Investoren sind sie attraktiv, da es bei einigen wie Spartan Energy zu Kursexplosionen kam. 2020 wurden 250 SPACs mit einem Emissionsvolumen von 20 Milliarden US-Dollar aufgelegt. Auch 2023 wird mit vielen SPACs gerechnet, da Unternehmen so den Aufwand eines IPOs sparen.

Banker schätzen, dass SPACs 20 bis 30 Prozent des IPO-Marktes ausmachen.

Vorteile für Investmentbanken und Sponsoren

SPACs sind nicht nur für Unternehmen interessant, sondern auch für Investmentbanken und Sponsoren. Laut Bloomberg verdienten Goldman Sachs, Citigroup und Credit Suisse in der ersten Hälfte 2020 mindestens 400 Millionen US-Dollar an Gebühren durch SPAC-Börsengänge. 2023 könnten die Einnahmen noch höher sein.

SPAC - kein Erfolgsgarant

Ein SPAC ist kein Erfolgsgarant für Unternehmen, die den Börsengang umgehen wollen. Die Regeln sind in der Satzung festgelegt, und die Aktionäre entscheiden über Übernahmen. Wenn die Mehrheit gegen eine Übernahme ist, wird das SPAC aufgelöst.

Viele Sponsoren finden keine geeigneten Unternehmen. Der Zeitraum für Übernahmen ist meist auf 24 Monate begrenzt, mit einer möglichen Verlängerung auf 36 Monate. Auch wenn das Kapital bei Scheitern zurückgezahlt wird, bleibt die Investition spekulativ. Mehr über die Technische Analyse und ihre Anwendung erfährst du hier.

Fazit: SPAC als Börsengang über Umwege

Ein SPAC ist eine Mantelgesellschaft, die Kapital sammelt, um Unternehmen zu übernehmen. Investoren wissen oft nicht, in welche Unternehmen sie investieren. Die Hauptversammlung entscheidet über Übernahmen. In den USA sind SPACs 2023 weit verbreitet, in Deutschland jedoch selten. Trotz der Vorteile gibt es Risiken, wie die Unsicherheit der Unternehmensbewertung und die mögliche Rückzahlung bei Scheitern.

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