Chinesische Aktien mit Potenzial: Was ist zu beachten?

Investition in chinesische Aktien - ja oder nein?

Die chinesische Wirtschaft zeigt nach der Corona-Pandemie wieder Wachstum, auch wenn das Tempo nicht mehr so rasant ist wie in den vergangenen Jahrzehnten. China bleibt jedoch auf dem Weg zur Weltwirtschaftsmacht. Im ersten Quartal 2024 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,3 % im Vergleich zum Vorjahr, was über den Markterwartungen lag. Die chinesische Regierung hat sich ein BIP-Wachstumsziel von rund fünf Prozent gesetzt und arbeitet an der Umgestaltung des bestehenden Entwicklungsmodells, um die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu bringen. Als Privatanleger fragst du dich vielleicht: Lohnt es sich, in chinesische Aktien zu investieren?

Der chinesische Aktienindex CSI 300 hat in den letzten Jahren eine gemischte Performance gezeigt, aber es gibt immer noch interessante Chancen. Er bildet die Kursentwicklung der 300 größten Unternehmen an den Börsen in Shanghai und Shenzhen ab. Chinesische Aktien werden derzeit im Vergleich zum fairen Wert um 31 % unterbewertet, und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) an der Shanghai Stock Exchange ist so niedrig wie seit Ende 2014 nicht mehr. Doch welche Aktien aus diesem Index haben wirklich Potenzial? Die Entscheidung ist nicht einfach, da es viele verschiedene chinesische Aktienindizes gibt, die unterschiedliche Aktienklassen abdecken. Besonders die großen chinesischen Internetkonzerne wie Alibaba und Tencent gelten als vielversprechend. Aber Vorsicht: Politische Risiken, Handelskonflikte mit den USA und eine mögliche Rezession könnten die Kurse schnell nach unten ziehen.

Welche chinesischen Aktienindizes gibt es?

Bevor du in chinesische Aktien investierst, solltest du die wichtigsten Indizes kennen. Hier sind die drei bedeutendsten:

• CSI 300: Der Leitindex Chinas, der die 300 größten und liquidesten Unternehmen in Renminbi abbildet, die an den Börsen in Shanghai und Shenzhen gehandelt werden.
• Hang Seng China Enterprise Index (HSCEI): Dieser Index enthält die 50 wichtigsten H-Aktien von Unternehmen aus dem chinesischen Festland, die an der Börse in Hongkong gelistet sind. Mehr zu H-Aktien.
• Hang Seng (HSI): Der Index der 50 größten und liquidesten Unternehmen, die an der Börse in Hongkong gehandelt werden.

Zusätzlich gibt es noch weitere Indizes, die für ETFs auf chinesische Aktien relevant sind. Diese Indizes decken oft mehrere Segmente ab und bieten eine breite Auswahl an Titeln. Wichtige Anbieter sind MSCI, FTSE, S&P und Dow Jones. Wenn du mehr über die verschiedenen ETFs nach Anfangsbuchstaben erfahren möchtest, findest du hier eine Übersicht.

Welche Aktien-Segmente gibt es in China?

Wenn du in chinesische Aktien oder ETFs investieren möchtest, solltest du die verschiedenen Aktien-Segmente kennen:

• A-Aktien: In Renminbi gelistete Aktien, die an den Börsen in Shanghai und Shenzhen gehandelt werden. Diese Aktien sind für ausländische Investoren nur eingeschränkt zugänglich.
• B-Aktien: Ebenfalls an den Börsen in Shanghai und Shenzhen gehandelt, aber in ausländischer Währung. Diese Aktien sind für ausländische Investoren zugänglich.
• H-Shares: In Hongkong gehandelte Aktien, die in Hongkong-Dollar notiert sind. Dieses Segment ist besonders bei institutionellen Investoren beliebt.
• Red Chips: Unternehmen, die von der chinesischen Regierung kontrolliert werden, aber in Hongkong gehandelt werden.
• P-Chips: Unternehmen mit Sitz außerhalb Chinas, die jedoch den Großteil ihres Umsatzes in China erzielen.
• S-Chips: Chinesische Unternehmen, die an der Börse in Singapur gelistet sind, aber hauptsächlich in China tätig sind.
• N-Shares: In New York gelistete chinesische Unternehmen, die den Großteil ihres Geschäfts in China betreiben.

Was spricht für die Investition in chinesische Aktien?

Es gibt mehrere Gründe, warum du in chinesische Aktien investieren solltest. China hat etwa 1,4 Milliarden Einwohner und ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Trotz dieser Größe wird das Land von Indexanbietern wie MSCI und FTSE noch immer als Schwellenland eingestuft, was weiteres Wachstumspotenzial signalisiert. Mehr über die Bedeutung von MSCI für ETFs erfährst du hier.

China ist die größte Exportnation und die zweitgrößte Importnation der Welt. Die wichtigsten Handelspartner sind die USA, Japan, Taiwan und Südkorea. Die chinesische Mittelschicht wächst rasant und hat inzwischen eine Kaufkraft, die anderthalb Mal so groß ist wie die der gesamten US-Bevölkerung. Das bietet enorme Chancen für Unternehmen, die in China tätig sind.

Besonders die chinesischen Tech-Giganten Alibaba und Tencent profitieren von der Abschottung des chinesischen Marktes gegenüber westlichen Unternehmen wie Google oder Amazon. Diese Unternehmen haben in China praktisch keine Konkurrenz. Alibaba verzeichnete am 9. Oktober 2024 einen Kurs von 97,80 Euro, während Tencent bei 51,50 Euro notierte. Auch PDD Holdings (Pinduoduo) und JD.com sind aufstrebende Unternehmen mit starkem Wachstumspotenzial. Pinduoduo notierte am 9. Oktober 2024 bei 128,50 Euro, während JD.com als unterbewertet gilt und eine attraktive Gelegenheit für Anleger bietet.

Darüber hinaus haben die chinesische Regierung und die Zentralbank Maßnahmen ergriffen, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Zinssenkungen und Konjunkturpakete haben den Aktienmärkten deutlichen Rückenwind gegeben. Die Zentralbank hat zudem angekündigt, die Zinsen auf bestehende Immobilienkredite zu senken, um die Immobilienkrise zu stabilisieren. Diese Maßnahmen könnten das Wachstum weiter ankurbeln und die Unternehmensgewinne verbessern.

Gründe, die gegen den Kauf chinesischer Aktien sprechen könnten

Es gibt jedoch auch Risiken. China wird autoritär von der Kommunistischen Partei regiert, und der Regierung werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Für Anleger, die auf ethische Kriterien Wert legen, könnte das ein Ausschlusskriterium sein. Wenn du dich für ethische und nachhaltige Investitionen interessierst, könnte Impact Investing eine Alternative sein.

Ein weiteres Risiko ist der Handelskonflikt mit den USA. Auch wenn Donald Trump nicht mehr im Amt ist, bleibt unklar, wie sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern unter Joe Biden entwickeln werden. Der Handelskonflikt bleibt ein Risiko, das die Kurse schnell nach unten ziehen kann.

Zusätzlich gibt es regulatorische Risiken. Die chinesische Regierung hat in den letzten Jahren verstärkt Maßnahmen gegen große Technologieunternehmen ergriffen, was zu Unsicherheiten bei Investoren geführt hat. Unternehmen wie Alibaba und Tencent stehen unter zunehmendem Druck, sich an die strengen Vorschriften zu halten. Auch die Immobilienkrise bleibt ein Unsicherheitsfaktor, obwohl die Regierung Maßnahmen zur Stabilisierung ergriffen hat.

Welche chinesischen Aktien sind interessant?

Hier sind einige chinesische Aktien mit Potenzial:

• Alibaba: Ein vielseitiges Unternehmen mit starken Gewinnen in verschiedenen Sektoren, insbesondere im Bereich Cloud-Computing und künstliche Intelligenz.
• Tencent: Ein Telekommunikationsriese mit starkem Wachstumspotenzial, insbesondere im Bereich Social Media und Gaming.
• PDD Holdings (Pinduoduo): Ein aufstrebender E-Commerce-Riese, der durch seine Fokussierung auf das Preis-Leistungs-Verhältnis und seine starke Präsenz in ländlichen Regionen Chinas bekannt ist.
• JD.com: Eine umfassende E-Commerce-Plattform, die nach Alibaba die Nummer 2 auf dem chinesischen Markt ist und strategische Investitionen in Robotik, IoT und KI tätigt.
• NetEase: Ein führendes Internet-Technologieunternehmen, das für seine Online-Gaming-Dienste und bedeutenden Fortschritte bei Online-Bildungs- und Musik-Streaming-Diensten bekannt ist.
• Baidu: Ein führendes Technologieunternehmen, das sich auf künstliche Intelligenz und autonomes Fahren konzentriert.
• BYD: Ein führender Hersteller von Elektrofahrzeugen, der von der wachsenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Transportmitteln profitiert. Mehr über die Chancen in diesem Bereich erfährst du in unserem Artikel über Solar Aktien.
• Xpeng: Ein aufstrebender Elektrofahrzeughersteller, der sich auf innovative Technologien und autonomes Fahren spezialisiert hat.

Reine chinesische Aktien oder ETF?

Viele Privatanleger fragen sich, ob sie direkt in chinesische Aktien oder lieber in einen ETF investieren sollten. Ein ETF bietet den Vorteil einer breiten Risikostreuung, da er viele verschiedene Aktien enthält. Es gibt derzeit 14 chinesische Aktienindizes und 23 ETFs, die an deutschen Börsen gehandelt werden können. Hier sind einige Beispiele:

• Xtrackers CSI 300 Swap UCITS ETF 1C (ISIN: LU0779800910, WKN: DBX0M2) – Volumen: 1.317 Millionen Euro, Gesamtkostenquote: 0,50 %
• iShares Dow Jones China Offshore 50 UCITS ETF (DE) (ISIN: DE000A0F5UE8, WKN: A0F5UE) – Volumen: 78 Millionen Euro, Gesamtkostenquote: 0,62 %
• Xtrackers Harvest FTSE China A-H 50 UCITS ETF 1D (ISIN: LU1310477036, WKN: DBX0P8) – Volumen: 12 Millionen Euro, Gesamtkostenquote: 0,65 %
• Lyxor China Enterprise (HSCEI) UCITS ETF - Acc (ISIN: LU1900068914, WKN: LYX011) – Volumen: 304 Millionen Euro, Gesamtkostenquote: 0,65 %
• Xtrackers MSCI China UCITS ETF 1C (ISIN: LU0514695690, WKN: DBX0G2) – Volumen: 1.734 Millionen Euro, Gesamtkostenquote: 0,65 %

Wenn du dir unsicher bist, wann der richtige Zeitpunkt zum Verkauf eines ETFs ist, findest du hier hilfreiche Tipps zu Wann ETFs verkaufen? Gründe und effektive Strategien.

Fazit: Investition in chinesische Aktien kann sich lohnen

China hat sich zu einer der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt entwickelt. Wenn du in chinesische Aktien investieren möchtest, solltest du die verschiedenen Segmente und Risiken kennen. Eine gute Möglichkeit, das Risiko zu streuen, ist die Investition in einen ETF auf einen chinesischen Index wie den CSI 300. Die Wachstumschancen sind groß, da die Kaufkraft in China weiter zunimmt. Unternehmen wie Alibaba, Tencent, Pinduoduo, JD.com, Baidu und BYD bieten starkes Wachstumspotenzial, aber politische Risiken und der Handelskonflikt mit den USA sollten nicht außer Acht gelassen werden. Die chinesische Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um die Wirtschaft zu stabilisieren, was den Aktienmärkten Rückenwind geben könnte. Eine breite Risikostreuung durch ETFs kann eine sinnvolle Strategie sein, um das Risiko zu minimieren. Wenn du mehr über die Vorteile von ETFs erfahren möchtest, schau dir unseren ETF-Ratgeber an.

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