Wann ETFs verkaufen? Gründe und effektive Strategien

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Wenn und wann ETFs verkauft werden sollten, hängt von individuellen Zielen, der Marktsituation und der persönlichen Risikotoleranz ab. Dieser Artikel beleuchtet die Faktoren, die Anleger dabei beachten sollten, darunter mögliche Kosten, steuerliche Aspekte, der Umgang mit Dividenden und

Wann ETFs verkaufen? Gründe und effektive Strategien

ETFs verkaufen – Gibt es den perfekten Moment?

In der Regel verfolgen Anleger mit ihren ETFs (Exchange Traded Funds) eine langfristige Strategie. Im Volksmund ist dies bekannt als „Buy and hold“, kaufen und halten. Aber gibt es den perfekten Moment, einen ETF zu verkaufen? Investitionen in diese börsengehandelten Fonds werden mit einer gewissen Renditeerwartung getätigt.

Diese zu verkaufen, findet daher meist nicht aus heiterem Himmel statt. In diesem Artikel erklären wir die häufigsten Gründe dafür und welche Strategien du beim Verkauf von ETFs verfolgen kannst.

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Warum überhaupt ETFs verkaufen?

Es gibt unterschiedliche Gründe, einen ETF zu verkaufen. Ein klassischer Fall ist, wenn Anleger ihr Sparziel erreicht haben. Ist das Geld zum Beispiel für den Hausbau oder die Ausbildung der Kinder angespart, kann es sinnvoll sein, die ETFs zu verkaufen und das Geld aus dem Wertpapierdepot zu entnehmen.

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Der passende Moment für den Verkauf von ETFs ist sehr individuell und hängt stark von den persönlichen Zielen und der Strategie jedes Anlegers ab.

Ein anderer Grund könnte sein, dass die ETFs nicht die gewünschte Rendite erzielen oder nicht mehr in das persönliche Anlageportfolio passen. Vielleicht hast du auch bessere Möglichkeiten für dein Geld gefunden und möchtest das eingesetzte Kapital anders investieren.


Die Verkaufsstrategien: Wann am besten ETF verkaufen?

Vielleicht hast du dich entschieden, deine ETFs zu verkaufen – aber wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Auch das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zwei wesentliche Merkmale sind der aktuelle Aktienkurs und der richtige Moment im Trading-Zyklus. Vereinfacht gesagt, sollte man ETFs verkaufen, wenn sie einen hohen Wert haben. Wann das der Fall ist, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen. Es hängt vom aktuellen Aktienmarkt und den Erwartungen für die Zukunft ab.

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Es gibt keine eindeutige Regel, wann man ETFs am besten verkauft. Der Verkauf von ETFs sollte immer im Kontext der Gesamtstrategie betrachtet werden!

Allerdings sollte man beim Verkauf beachten, dass ETFs ähnlich wie andere Wertpapiere auch gesetzlichen Handelszeiten unterliegen. Der Handel ist in der Regel von Montag bis Freitag, zwischen 9 Uhr morgens und 17:30 Uhr nachmittags möglich.

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Handelst Du bei einem Online-Broker mit Wertpapieren, bist Du nicht an die Öffnungszeit einer Börse gebunden. Du kannst auch außerhalb der Börsenzeiten handeln und Order erteilen. Es ist jedoch sinnvoll, die Börsenzeiten zu kennen, um schnell auf Kursveränderungen der Wertpapiere zu reagieren.

Die Kosten: Was ist beim Verkauf von ETFs zu beachten?

Ein wichtiger Faktor beim Verkauf von ETFs sind die entstehenden Kosten. Wie auch beim Kauf fallen beim Verkauf Ordergebühren an. Diese können je nach Anbieter und Ordergröße variieren. Daher ist es wichtig, diese Kosten in die Planung mit einzubeziehen, um den Nettoerlös des Verkaufs korrekt zu ermitteln.

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Wann macht es Sinn einen ETF mit Verlusten zu verkaufen?

Als deutscher Anleger gibt es spezifische Umstände, unter denen es sinnvoll sein kann, einen ETF trotz Verlusten zu verkaufen:

Steuerliche Aspekte: In Deutschland können Verluste aus Kapitalanlagen mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen verrechnet werden. Dies kann besonders gegen Ende des Kalenderjahres relevant sein, wenn man Verluste realisieren möchte, um die Steuerlast auf Kapitalerträge zu minimieren. Dieses Verfahren, bekannt als Verlustverrechnungstopf, ermöglicht es, Verluste mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen (z.B. Aktien, Anleihen) zu verrechnen und so die Steuerlast zu reduzieren.

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Portfolio-Neuausrichtung: Veränderungen in den persönlichen Anlagezielen oder im Risikoprofil können dazu führen, dass ein bestehender ETF nicht mehr geeignet ist. Wenn die Anlagestrategie angepasst werden muss, kann der Verkauf eines ETFs, auch mit Verlust, ein Schritt sein, um das Portfolio neu auszurichten und es besser auf die aktuellen Ziele abzustimmen.

Langfristige Performance und Marktveränderungen: Wenn die langfristige Performance eines ETFs hinter den Erwartungen zurückbleibt oder wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so ändern, dass die Zukunftsaussichten des ETFs negativ beeinflusst werden, kann ein Verkauf in Betracht gezogen werden. Dies könnte der Fall sein, wenn sich die fundamentale Ausrichtung des ETF-Marktes oder des zugrunde liegenden Index nachteilig verändert.

Liquiditätsbedarf: In Situationen, in denen dringend Liquidität benötigt wird, etwa für unvorhergesehene Ausgaben oder persönliche Notfälle, kann der Verkauf eines ETFs auch bei einem aktuellen Verlust die richtige Entscheidung sein.


FAQs zum Thema ETF verkaufen

Wann ist der beste Zeitpunkt, meine ETFs zu verkaufen?

Der ideale Zeitpunkt zum Verkauf von ETFs hängt von deinen persönlichen Zielen und der aktuellen Marktsituation ab.

Verkaufe ich meine ETFs einzeln oder alle auf einmal?

Das hängt von deiner Strategie ab. Möchtest du dein gesamtes Portfolio liquideren oder einzelne Positionen verkaufen?

Wie verkaufe ich meine ETFs?

ETFs werden über die Börse gehandelt. Du kannst deine ETFs über dein Depot verkaufen, solange die Börse geöffnet ist.

Muss ich Steuern auf den Verkauf meiner ETFs zahlen?

Ja, sobald du einen Gewinn durch den Verkauf deiner ETFs erzielst, musst du Kapitalertragssteuer, Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer zahlen.

Kann ich Verluste von ETFs steuerlich geltend machen?

Ja, Verluste können mit Gewinnen aus anderen Kapitalerträgen verrechnet werden.


Strategisches Vorgehen beim Verkauf: Welche Rolle spielt die ETF-Auswahl?

Auch wenn du dich dazu entschieden hast, ETFs zu verkaufen, heißt das nicht zwangsläufig, dass du vollständig auf diese Anlageform verzichten musst. Der Verkauf bietet oft die Möglichkeit, dein Portfolio neu zu strukturieren und besser auf deine individuellen Ziele und Risikobereitschaft abzustimmen. Es ist daher wichtig, nicht nur den optimalen Verkaufszeitpunkt, sondern auch die richtige Auswahl der zu verkaufenden ETFs strategisch zu planen.

Im besten Fall kann der Verkauf von ETFs dazu führen, dass das Portfolio insgesamt besser aufgestellt ist und zukünftige Renditeerwartungen besser realisieren kann. Dabei kommt es darauf an, den passenden Mix aus verschiedenen ETFs zu finden. Da ein ETF passiv einen Index abbildet, ist ein tiefgreifendes Verständnis des jeweiligen Indexes entscheidend. Generell gilt, den Markt und das eigene Portfolio regelmäßig zu überwachen und anzupassen, um auf mögliche Trends oder Veränderungen schnell reagieren zu können.

So bietet der Verkauf von ETFs vielfältige Möglichkeiten, das eigene Portfolio gezielt zu optimieren und weiterhin an der Entwicklung der Aktienmärkte teilzuhaben. Es ist jedoch wichtig, dies nicht spontan und ohne Hintergedanken zu tun, sondern auf Basis einer soliden Anlagestrategie und gegebenenfalls auch mit professioneller Unterstützung. Unter diesen Vorraussetzungen kann der Verkauf von ETFs ein hilfreiches Instrument im Rahmen der Vermögensbildung und -verwaltung sein.


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Seit 2008 können Anleger in den Weltfonds von ARERO investieren. Er ist kein ETF, da er mehrere Anlageklassen enthält. Er bietet Vorteile eines ETFs. Der Fonds verfolgt eine passive Anlagestrategie und investiert in die drei Anlageklassen Aktien, Renten und Rohstoffe.
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Ursprünglich stammt der Begriff “Core Satellite Strategie” aus der Welt des Stockpickings und der Anleihen: also eines aktiven verwalteten Portfolios. Das bedeutet aber noch längst nicht, dass sich ähnliches nicht auch mit ETFs umsetzen lässt - oftmals für Privatanleger sogar kosteneffizienter.

Steuerliche Aspekte beim Verkauf von ETFs

Nicht zu vergessen sind die steuerlichen Aspekte, die beim Verkauf von ETFs eine Rolle spielen. Hierbei kann es insbesondere um die sogenannte Abgeltungssteuer gehen. Sobald du einen Gewinn aus dem Verkauf deiner ETFs realisierst, fällt in der Regel die Abgeltungssteuer an, die direkt von deinem Kreditinstitut an das Finanzamt überwiesen wird. Wichtig zu wissen ist, dass ein Verkaufsverlust geltend gemacht werden kann und zwar indem er mit Verkaufsgewinnen aus dem gleichen Jahr verrechnet wird. Dies bedeutet, dass der Verlust den zu versteuernden Gewinn senkt, was zu einer niedrigeren Steuerlast führen kann.

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Hinweis: Jeder Anleger sollte sich bewusst sein, dass der Verkauf von ETFs auch steuerliche Konsequenzen haben kann. Die hier dargestellten Informationen ersetzen keine individuelle Steuerberatung und sollen lediglich einen Überblick geben. Jeder Anleger ist selbst dafür verantwortlich, die geltenden Steuergesetze einzuhalten. Bei Unklarheiten sollte immer ein Steuerberater zu Rate gezogen werden.

Es ist daher empfehlenswert, den eigenen ETF-Bestand im Vorfeld des Verkaufs genau zu prüfen und ggf. eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um so in jedem Fall die optimalste steuerliche Strategie für den ETF-Verkauf zu wählen. Möglichkeiten hierbei können insbesondere das Verschieben des Verkaufs in ein Folgejahr oder der gezielte Verkauf von verlustträchtigen ETFs sein.


Wie funktioniert der Verkauf von Bruchstücken aus ETF-Sparplänen?

Beim Investieren in ETFs über Sparpläne erwerben Anleger häufig Bruchstücke von ETF-Anteilen, da ihre regelmäßigen Einzahlungen nicht immer einem ganzen Anteil entsprechen. Diese Bruchstücke repräsentieren einen proportionalen Anteil am ETF und haben denselben Wert wie ein ganzer Anteil, nur anteilmäßig kleiner. Der Verkauf dieser Bruchstücke ist in der Regel über die gleiche Plattform möglich, auf der der Sparplan eingerichtet wurde, beispielsweise bei Online-Brokern oder Banken.

In Bezug auf den Zeitpunkt des Verkaufs: Ja, es ist prinzipiell möglich, Bruchstücke von ETF-Anteilen sofort nach ihrem Erwerb zu verkaufen. Es gibt jedoch einige Aspekte zu beachten:

Handelszeiten und Abwicklung: Der Verkauf von ETF-Anteilen, einschließlich Bruchstücken, kann nur während der Handelszeiten der Börse erfolgen, an der der ETF notiert ist. Nach der Verkaufsorder kann es zudem einige Tage dauern, bis der Verkauf abgewickelt und das Geld auf dem Verrechnungskonto des Anlegers gutgeschrieben wird.

Transaktionskosten: Beim Verkauf von ETF-Anteilen können Transaktionskosten anfallen. Diese variieren je nach Broker oder Bank. Bei häufigen Transaktionen, insbesondere bei kleinen Beträgen, können diese Kosten einen signifikanten Anteil des Anlagebetrags ausmachen.

Marktschwankungen: Da ETFs den Markt oder bestimmte Marktsegmente abbilden, können ihre Werte schwanken. Ein sofortiger Verkauf nach dem Kauf kann daher zu einem Verkauf zu einem ungünstigeren Preis führen, insbesondere wenn der Markt kurzfristig gefallen ist.

Steuerliche Aspekte: Gewinne aus dem Verkauf von ETF-Anteilen können steuerpflichtig sein. Es ist ratsam, die steuerlichen Auswirkungen eines Verkaufs zu berücksichtigen, insbesondere wenn es sich um einen kurzfristigen Verkauf handelt.


Ruhe bewahren: Emotionen beim Verkauf von ETFs

Last but not least ist bei der Entscheidung, einen ETF zu verkaufen, das eigene Verhalten ein entscheidender Faktor. Emotionen können oft dazu führen, dass Anleger in schwierigen Marktphasen die Nerven verlieren und überstürzt ihre ETFs verkaufen. Das ist in der Regel der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Bedenke, dass die Börse Schwankungen unterliegt und auch Einbrüche Teil des Spiels sind. Da ETFs eine langfristige Anlagestrategie vorsehen, kann es sinnvoll sein, kurzfristige Verluste auszusitzen.

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Ruhe bewahren und nicht aus Panik verkaufen – das ist vor allem in turbulenten Börsenzeiten wichtiger denn je.

Es ist wichtig, dass du dein Investment immer im Kontext deiner langfristigen Anlageziele betrachtest. Falls du dir unsicher bist, ob ein Verkauf die richtige Entscheidung ist, kann es hilfreich sein, einen professionellen Finanzberater um Rat zu fragen. Aber auch ein breites Wissen über die Grundlagen des Wertpapierhandels und insbesondere ETFs kann helfen, schwierige Anlageentscheidungen souverän zu treffen und weitestgehend emotionsfrei zu handeln. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Entscheidung, wann und unter welchen Umständen ein ETF verkauft werden sollte, hängt von vielen Faktoren ab. Das Wichtigste ist jedoch, dass du dich gut informierst und immer eine langfristige Perspektive einnimmst.


ETF-Verkauf: Auch der Blick in die Zukunft zählt

Wie bereits erwähnt, spielen persönliche Anlageziele eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob und wann ein ETF verkauft werden sollte. Ein weiterer Faktor, den es zu beachten gilt, ist deine zukünftige Finanz- und Lebensplanung. Möglicherweise erwarten dich große Ausgaben, die eine Auflösung deiner ETFs erforderlich machen, etwa der Kauf einer Immobilie oder die Finanzierung einer Ausbildung. Möglicherweise stehst du aber auch vor der Rente und möchtest so viel wie möglich aus deinen Investitionen herausholen.

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Vorausschauende Planung ist der Schlüssel. Es macht Sinn, deine finanziellen Bedürfnisse und Ziele stets im Auge zu behalten.

Versuche daher, deinen Anlagehorizont und deine finanziellen Ziele immer im Hinterkopf zu behalten, wenn du über den Verkauf von ETFs nachdenkst. Achte dabei auch auf mögliche Marktveränderungen und prüfe regelmäßig, ob dein Portfolio noch deinen Zielen entspricht. Denke dabei daran, dass Verluste zum Anlageprozess gehören und nicht immer ein Indikator dafür sind, dass du deine ETFs sofort verkaufen solltest. Zusammengefasst ist der Verkauf von ETFs eine Entscheidung, die deine individuellen Anlageziele, die aktuellen Marktbedingungen und deine persönliche Risikotoleranz berücksichtigen sollte. Mit dem nötigen Wissen und der richtigen Strategie kannst du fundierte Entscheidungen treffen und das Beste aus deinen Investments herausholen.


Timing beim Verkauf: Die Rolle von Marktzyklen und saisonalen Effekten

Ein weiterer Aspekt, der beim Verkauf von ETFs genauer betrachtet werden sollte, ist das Timing in Bezug auf Marktzyklen und saisonale Effekte. Die Börsenmärkte sind dynamisch und unterliegen verschiedenen Phasen von Aufschwung und Abschwung, die als Marktzyklen bezeichnet werden. Manchmal können diese Zyklen auf Grundlage historischer Daten einigermaßen vorhergesehen werden. Möglicherweise hast du auch schon einmal Ausdrücke wie „Sell in May and go away“ gehört, die auf mögliche saisonale Muster am Aktienmarkt hinweisen. Diese Börsenweisheiten sind jedoch hoch umstritten und sollten keineswegs die Basis deines Anlageverhaltens bilden.

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Es ist schwierig bis unmöglich, die Märkte genau zu timen, daher sind eine langfristige Anlagestrategie und Geduld oft die besten Voraussetzungen für den Anlageerfolg.

Daher ist es wichtig zu betonen, dass trotz aller Modelle und Theorien das Timing von Kauf- und Verkaufsentscheidungen im Aktienmarkt eine der schwierigsten Herausforderungen für Investoren darstellt. Viele Studien haben gezeigt, dass Anleger, die versuchen, den Markt zu timen, oft schlechter abschneiden als Anleger, die eine langfristige „Buy-and-Hold“-Strategie verfolgen. Dennoch kann es sich lohnen, ein grundlegendes Verständnis für Marktzyklen und saisonale Effekte zu entwickeln, um bessere Anlageentscheidungen treffen zu können. Doch letztendlich sollte der Anlagehorizont und das Anlageziel den Ausschlag geben, wenn es darum geht, den richtigen Zeitpunkt für den Verkauf von ETFs zu finden.


ETFs verkaufen: Der Umgang mit Dividenden

Eine spezifische Frage, die sich beim Verkauf von ETFs stellt, betrifft die Handhabung von Dividenden: Was passiert mit den Dividenden, wenn du einen ETF verkaufst? Dividenden sind Gewinnausschüttungen von Unternehmen an ihre Aktionäre und werden von vielen Investoren als wichtiger Bestandteil ihrer Anlagestrategie gesehen.

Bei ETFs wird unterschieden zwischen ausschüttenden und thesaurierenden Produkten. Bei ausschüttenden ETFs bekommst du die Dividenden direkt ausgezahlt, wohingegen bei thesaurierenden ETFs die Dividenden automatisch reinvestiert werden. Unabhängig von deinem gewählten ETF-Typ, wenn du deinen ETF verkaufst, hast du Anrecht auf die Dividenden, die bis zum Verkaufsdatum aufgelaufen sind. Eventuell anfallende Dividenden nach dem Verkaufsdatum gehören dem neuen Besitzer des ETFs.

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Ein Verkauf kurz nach der Dividendenauszahlung kann zu einem steuerlichen Vorteil führen, da einzelne Dividenden grundsätzlich geringer besteuert werden können als ein größerer Veräußerungsgewinn.

Wie bereits erwähnt, spielen auch hier individuelle Faktoren wie die Anlageziele und das Marktumfeld eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung, wann ein ETF verkauft wird. Steuerliche Aspekte sollten bei solchen Entscheidungen immer berücksichtigt werden. In Zweifelsfällen kann es sinnvoll sein, einen Steuerberater oder Finanzexperten zu konsultieren.


Lohnt sich eine Stop-Loss-Order bei ETFs?

Die Anwendung von Stop-Loss-Orders bei langfristigen ETF-Investitionen ist ein Thema, das sowohl bei Tradern als auch bei akademischen Forschern auf Interesse stößt. Einige Erkenntnisse aus verschiedenen Quellen:

WalletInvestor: Stop-Loss-Orders sind ein beliebtes Instrument zur Risikobegrenzung, das von Tradern verwendet wird, um potenzielle Verluste in ihren Investitionspositionen zu begrenzen. Sie sind besonders nützlich beim Handel mit Aktien-ETFs (Equity Exchange-Traded Funds), die die Performance eines bestimmten Aktienindex nachbilden. In volatilen Marktbedingungen können Stop-Loss-Orders dazu beitragen, Investitionen vor plötzlichen und signifikanten Preisrückgängen zu schützen, indem sie automatisch die Verkaufsposition eines Equity-ETF auslösen, wenn der Preis unter ein vorher festgelegtes Niveau fällt. Dies kann dazu beitragen, potenzielle Verluste zu begrenzen​​.

Quant-Investing: Eine Studie von Kathryn M. Kaminski und Andrew W. Lo, veröffentlicht im Mai 2008, untersuchte die Anwendung einer einfachen Stop-Loss-Strategie auf eine willkürliche Portfoliostrategie (z.B. Kauf des Index) in den USA über einen Zeitraum von 54 Jahren von Januar 1950 bis Dezember 2004. Die Strategie verwendete eine einfache 10%-Stop-Loss-Regel. Bei einem Verlust von mehr als 10% wurde das Portfolio verkauft und in langfristige US-Staatsanleihen investiert. Die Forscher fanden heraus, dass diese einfache Stop-Loss-Strategie über den gesamten 54-Jahres-Zeitraum höhere Renditen lieferte und gleichzeitig die Verluste erheblich begrenzte​​.

Eine weitere Studie: In einer Studie von Bergsveinn Snorrason und Garib Yusupov aus dem Jahr 2009 wurde die Leistung einer Stop-Loss-Strategie mit einer Buy-and-Hold-Strategie an Unternehmen im OMX Stockholm 30 Index über einen Zeitraum von 11 Jahren von Januar 1998 bis April 2009 verglichen. Die Studie ergab, dass die höchste durchschnittliche Quartalsrendite mit einem 20%-igen Stop-Loss-Limit erreicht wurde, während die höchste kumulative Rendite mit einem 15%-igen Stop-Loss-Limit erzielt wurde​​.

Die Forschung zeigt, dass Stop-Loss-Strategien funktionieren können. Eine Studie über einen 54-Jahres-Zeitraum ergab, dass eine einfache Stop-Loss-Strategie die Renditen steigerte und gleichzeitig die Verluste erheblich reduzierte. Eine nachlaufende (trailing) Stop-Loss-Strategie war dabei besser als eine traditionelle Stop-Loss-Strategie, wobei die besten nachlaufenden Stop-Loss-Prozentsätze entweder bei 15% oder 20% lagen​​.

Aber Achtung: Die Verwendung von Stop-Loss-Orders, insbesondere bei langfristigen ETF-Investitionen, kann auch Nachteile haben:

  1. Zeitaufwand und Komplexität: Das Setzen und Verwalten von Stop-Loss-Orders erfordert ein höheres Maß an Aufmerksamkeit und Zeitinvestition als eine einfache Buy-and-Hold-Strategie. Anleger müssen regelmäßig ihre Stop-Loss-Level überprüfen und anpassen, was insbesondere in volatilen Märkten komplex und zeitaufwendig sein kann.
  2. Fehlauslösungen durch Marktvolatilität: Stop-Loss-Orders können durch kurzfristige Marktschwankungen ausgelöst werden, was zu einem unerwünschten Verkauf führen kann. Besonders in volatilen Märkten können kurzfristige Preisbewegungen dazu führen, dass Stop-Loss-Orders erreicht werden, auch wenn der langfristige Trend des ETF positiv bleibt.
  3. Wiederanlage und Timing: Nachdem ein Stop-Loss ausgelöst wurde, steht der Anleger vor der Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt für die Wiederanlage zu bestimmen. Dies erfordert ein gewisses Markt-Timing, was schwierig und risikoreich sein kann.
  4. Transaktionskosten und Steuern: Jeder durch einen Stop-Loss ausgelöste Verkauf kann Transaktionskosten verursachen. Zudem können häufige Käufe und Verkäufe steuerliche Konsequenzen haben, insbesondere wenn Gewinne realisiert werden.
  5. Psychologischer Druck: Die Notwendigkeit, ständig die Performance zu überwachen und Entscheidungen über Stop-Loss-Levels zu treffen, kann emotional belastend sein. Dies kann insbesondere für Anleger, die eine "Set-and-Forget"-Strategie bevorzugen, stressig sein.
  6. Verpasste Erholungschancen: Wenn ein ETF nach dem Auslösen eines Stop-Loss wieder an Wert gewinnt, kann der Anleger die Erholung verpassen, wenn er nicht rechtzeitig wieder einsteigt. Dies kann dazu führen, dass man von langfristigen Aufwärtstrends ausgeschlossen wird.

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